Karpathen-Post, 1904 (Jahrgang 25, nr. 1-53)

1904-01-07 / nr. 1

Karpathen-Post, Herausgeber und verantwortlicher Redacteur: Paul Sauter in Kesmark. Insertions-Preise: Die fünfspaltige Petitzeile 10 HI, bei mehrmaligem Erscheinen ent­­sprechender Rabatt. Nr. 1. Bösmärk, Freitag den 1. Januar 1904. “7 o. Wochenblatt zur Förderung volks- Pränumerations-Preise: Mit der »Unterhaltungs-Beilage«: Für Oesterreich-Ungarn we 8 Kr., halbjährig 4 Kr., vierteljährig 2 Kr. und monatlich 0 Hil. Für Bosnien und die Herczegovina ganzjährig 9 Kr., halb­­jährig 4 Kr. 60 Hil., vierteljährig 2 Kr. 40 Hill. Für Deutschland ebenso. Für Nordamerika ganzjährig 10 Kr. 10 Hll. Einzelne Num­­mern sammt der »Unterhaltungs-Beilage« 20 Hl. Unfrankirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgegeben. EXT. Jahrgang, Pränumerations-Einladung. Mit dem 1. Januar 1904 beginnt ein neues Abonnement auf das Wochenblatt: arnaflıen= Pul zu welchem wir hiemt höflichst einladen. — Das Blatt wird wie bisher an jedem Donnerstag er­­scheinen und sammt dem illustrirten belletristischen „Unterhaltungs-Blatt” ganzjährig 8 Kronen, halbjährig 4 Kronen und vierteljährig 2 Kronen fosten. Pränumerationsgelder wolle man mittelst Postanweisung je eher gelangen lassen an Die Administration­­irthschaftlicher, gesellschaftlicher und touristischer Interessen. Druck von Paul Sauter in Kesmark. Pränumerationen und Inserate werden in der Administration des Blattes, Buchdruckerei von Paul Sauter in Kesmark, Hauptplatz No. 109, ferner Inserat bei allen Annoncen-Expeditionen angenommen. ne 0902 PETERS ER EEE S6 Amtliche Kundmachungen des Magistrates der königl. Freistadt Kesmark. 4234./903 közig. sz. Hirdetmény. Szepes vármegye. alispánjának elhatározása folytán Késmárk szab. kir. város képviselőtes­­tületének választás utján leendő kiegészítése 1904. évi január hó 4. napján, hétfőn fog megejtetni. A választás kezdődik delelötti 9 órakor és . végződik délutáni 4 órakor. Választási helyiség a városházi terem, hol a szavazólapok szemé­­lyesen átadandók. Választandó 14 rendes tag és 12 póttag. A. választó urak sziveskedjenek a válasz­­tási eljárás megnyitásához a bizalmi férfiak meg­­választása végett minél nagyobb számmal meg­­jelenni. Késmárk, 1903. deczember hó 30. Dr. Schwarz Károly polgármester választási elnök. 4234./903 közig. sz. Kundmachung. Zufolge­ Erlass des Vicegespanamtes findet die Ergänzung des städtischen Vertretungskör­­pers durch Wahl statt. Montag den 4. Januar 1904 Die Wahl beginnt Vormittags 9 Uhr und endet Nachmittags 4 Uhr. Wahllocal ist der Rathhaussaal, woselbst die Stimmzettel persön­­lich abzugeben sind. Gewählt werden 14 ordentliche und 12 Er­­satzmitglieder. Die Herren Wähler werden ersucht, zur Eröffnung des Wahlaktes behufs Wahl der Vertrauensmänner je zahlreicher zu erscheinen. Kesmark, am 30. Dezember 1903. Dr. Karl Schwarz Bürgermeister Wahlpräses. 3854. sz./közig. 1903. Kundmachung. Zufolge Erlasses des Vicegespanamtes des Zipser Komitates werden die Eigenthümer von Obstgärten hiedurch auf die Verfügungen der in betreff der Ver­­tilgung der schädlichen Raupen, der Wespen und der SER = i Re Blutlaus durch das königlich ungarische Ministerium für Ackerbau erlassenen Instruktionen aufmerksam ge­­macht und aufgefordert, die in diesen Instruktionen für die Winterszeit vorgeschriebenen Vorkehrungen bis längstens 31. März 1904 um so gewisser zu treffen, als diese ansonst behördlich durchgeführt wird, die betreffenden Eigenthümer aber mit einer Geldstrafe bis zu 100 Kronen bestraft werden müssten. Die betreffenden Ministerial-Instruktionen können in der Magistrats-Kanzlei eingesehen werden. Kesmärk, den 9. Dezember 1903. Dr. Schwarz Bürgermeister. Kesmärker Gewerbekorporation. Das Aufdingen und Freisprechen der Lehrlinge findet Montag den 4. Januar 1904, nachmit­­tags 2 Uhr im städtischen Rathhaussaale statt. Freizusprechende haben außer­dem Schulzeug­­nisse auch das Krankenkassabuch vorzuweisen. K638mark, am 29. Dezember 1903. Palenciär Topperezer Präses. Sekretär. Slüklides Neues Jahr! 1. Januar 1904. "40-4 Kur Wenn mit dem Glockenschlage „Zwölf“ die Stunde Als letzte uns im alten Jahr entgegenflingt, Bangen Herzens wir im neuen «Fahre fragen : Was wohl die dunkle Zukunft bringt ? Gefühle, die entschwund’nen Tagen gelten, Jetzt unser Inneres durchzieh'n, Und Nebelbildern gleich — entschwund’ne frohe Tage Und trübe Stunden auch — im Geiste fegt,an uns vorüberflieh’n. Im Strom der Zeit verrinnend Stund’ um Stunde Wir Rückschau haltend unser Auge sieht: E38 flieht die Zeit, es fliehen uns're Stunden Und schnell die Gegenwart — der Augenlli> entflieht. Die Zeit, drum nüße sie, verrinnt im Fluge: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, Pfeilschnell ist das „Jetzt“ entflogen, Ewig still steht die Vergangenheit. Theodor Kuntz. RN Profit Neujahr! Kaum ist der helle WeihnachtSjubel verklungen, kaum der herrliche Veitesgruß: „Friede auf Erden!" ertönt, so erschallt auch schon der andere verheigungs­­volle Völker- und Feiertagsruf: „Profit Neujahr !“ in allen Sprachen und Zungen über den ganzen Erdkreis. Und es ist wohl mehr als ein äußerer Zufall, das die beiden Feste, Weihnachten und Neujahr, so auf­einander fallen. Kann auch das erste seinen kirchlichen und das letzte seinen gesellschaftlichen oder bürgerlich-politischen Charakter nicht abstreifen, so erkennen wir doch so­­fort den inneren ethischen Zusammenhang, der uns zeigt, daß das Eine zu dem Andern gehört, daß beide Feste einander ergänzen. Weihnachtssehnsucht und Neujahreswunsch, sie sind eigentlich der Aus­­­fluß ein und desselben Gefühles, ein und derselben Hoffnung. Wenn wir nach einem zwölfmonatlichen Zeit­­raum voller Arbeit und Mühe, Plagen und Sorgen, voller Enttäuschungen und Entbehrungen, voll trau­­riger Erfahrungen und mannigfacher Leiden bis zum Weihnachtsfeste gelangen und dann wenigstens einige kurze Stunden des Friedens und Glückes gefunden, dann erwacht die tiefe Sehnsucht und der heiße Wunsch nach einer bleibenden Besserung in uns. Wir möchten mit der traurigen Vergangenheit abschließen, wir möchten, um mit erneuerten Hoff­­nungen in die Zukunft blicken zu können, auch mit neuem Vertrauen, mit neuer Arbeitskraft an unsere Lebensaufgabe herantreten. Ein Brechen mit dem Allen schädlichen, ein Vergessen des gewesenen Schlimmen, es drängt sich von selber auf. Ein Abrechnen, ein Umschau halten, ein Vergleichen, ein Messen und Abwägen des Erfolges, ein Ein­­shägen und eine Sichtung der Kräfte, des Wollens und Könnens, des Resultates und Zieles folgt ihnen und führt auch, äußerlich zum Jahresab­­schlusse. Wer von Besserung träumt, wer neue Hoff­­nungen hegt, frische Wünsche nährt, er muß klar sein über die Winke und Lehren, über die Mängel und Fehler, welche das verflossene Jahr ertheilt und aufgedeckt. Die Sehnsucht nach dem Frieden und Glück, welche das Weihnachtsfest in uns erweckt und in der Mitternachtsstunde des Sylvesterabends in dem Neujahrsgruß ausklingt, sie mahnt uns zur Rückschau, damit wir wissen, wo und woran es fehlt und den Gewinnst zu mehren, den Verlust zu erregen trachten. Beim Rufe der Sylvester­­gloden, welche das alte Jahr zu Grabe läuten und dem neuen zum Einzuge tönen, da gibt es wenige unter uns, welche nicht bei die sehnsüchtige Hoffnung nach stiller Rückerinnerung einer besseren Zu­­kunft nähren. Das Jahr 1903, es war, abgesehen von dem Familienleid, das es über einzelne gebracht, auch sonst ein trübes und trauriges gewesen. Jeder Patriot mußte mit zunehmender Be­ Hemmung der schweren ‚geile , welche über das Land hereingebrochen und eine all­­gemeine Verwilderung des parlamentarischen und öffentlichen Lebens zeitigte, deren natürliche Folge wieder eine schwere wirthschaftliche Depression, ein Stocken aller Geschäfte, eine Erlahmung des Unter­­nehmungsgeistes, ein Rückschlag auf allen Gebieten des Handels und Wandels war. Auch in unserer engeren Heimath, der Zips, hat das Jahr 1903 viel Unerquickliches aufzuweisen. Brachte es uns doch den Verlust der herrlichsten Perle der Tatra, des Meerauges, drückte er doch unsere ohnehin klagenden Landwirthe mit Vieh- und Schweineseuche, entvölkerte er doch unsere ohnehin gelichtete Einwohnerschaft auch weiterhin durch die­­ stetig zunehmende Auswanderung, wurde doch unsere Komitatsadministration sogar bis vor das Parlament geschleppt und dadurch zwischen dem Bürgerthume und den Gentry's ein neuer Keil eingeschoben und statt einer weiteren Verschmelzung nuf eine Ent­­fremdung und Erbitterung der Gemüther hervorge­­rufen. Der Niedergang des Kleingewerbes, er wurde durch nichts gehemmt, der Branntweinpest nicht ge­­steuert, der Ausbau der Popperthaler Bahn ist auch weiterhin Projekt geblieben wie die meisten zur Hebung der Touristik dienenden Pläne. Alt und so mancher trübe Moment ließe sich noch anführen. Umso größer sind daher auch die Hoffnungen und Wünsche an das neue Jahr, soll es auch nur einigermaßen besser werden. Doch mit dem Hoffen und Wünschen allein ist es nicht gethan. So lange wir nur von dem ersehnten G­ucke träumen und die Hände in den Schoß legen, so lange wir Utopien nachjagen, so lange wir nur nach unserem Vortheil hafchen und der Egoismus die einzige Triebfeder unserer Thätigkeit ist, kann es nicht besser werden. Was uns helfen kann, ist einzig und allein nur die Arbeit für und zum Nuten und zum Wohle Aller. Sie aber kann nur dort gedeihen, wo der Weihnachtsgruß gewirkt und das Gefühl der Menschenliebe wachgerufen wurde. Und so sehen wir denn klar und deutlich den inneren Zusammenhang der beiden Feste keine leere Phrase, kein gedankenloser Lippengruß, sondern ein aufrichtiger Wunsch, ein aus der Fülle des Herzens Das „Profit Neujahr!“, Krise folgen, soll e8 ; Ä 4 ee HÁLA SZ A PED % RD u a

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