Kassa-Eperjesi Értesitő, 1872 (Jahrgang 34, nr. 1-104)

1872-01-03 / nr. 1

A 7 XXXIV. Jahrgang 1872. CHAT TSBLATT Lokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben. JMNV.&. 241846 Nr. 1. Kaschan-Eperieger (KASSA-EPERJESI ERTESITO.) Erscheint jeden Mittwoc­h und Samstag. Pränumeration fir Kaschau vierteljährig 1 sl. 25 kr., mit Postversendung 1 fl. 50 kr. — Inserate 5 kr. & für eine fünfmal gespaltene Betitzeile. — |Inseratenstempel 30 kr. fü­r jede Anzeige. — In Wien über­­nehmen Inserate für uns die Herren A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22 und Haasenstein und Vogler Neuer­ Markt Nr. 11. | Megjelen minden Szerdám és Szombatom. Előfizetési ár Kassán negyedévre 1 frt. 25 kr. vidékre postautján 1 frt. 50 kr. — Hivatalos és magányhirdetéseknél egy öt hasábos petitsor 5 kr. — Bél élyegdij minden beigtatásért 30 kr. osztr. ért. Hirdetéseket lapunk számára Bécsben Oppelik A. és Haasenstein & Vogler, Neuer-Markt 11. sz. a. vállalnak el. Ä FA Zur Situation. Die Thronrede, mit welcher Sr. Majestät der Kaiser die beiden­ Häuser des österreichischen Reichstags feierlich be­­grüßt hat, nimmt das öffentliche Interesse sowol des Ju­­als Auslandes dar, die­ hohe Bedeutung ihres Inhalts noch immer in Anspruch. Sämmtliche publizistischen“ Urtheile über diese„ denkwürdige­ Ansprüche einigen sich in dem Ausspruche, daß dieselbe an Offenheit und Klarheit znsichtlich der politischen Ziele des gegenwärtigen Ministeriums Auersperg Nichts zu wünschen übrig läßt. Hieraus folgt wieder un­­gezwungen, daß sich in der Kritik der gegnerischen Parteiblätter ihr politischer Standpunkt im vollen Z Gegengesetze scharf darstellt. Wir bringen im Nachstehenden diese Epoche machende Thronrede vollinhaltlich : Die Thronrede lautet wie folgt : Geehrte Herren von beiden Häusern des­ Reichsrathes! Indem J< Sie, Meinem Rufe und Ihrer Pflicht gewissen­­haft Folge leistend, zum Beginne einer neuen Periode­­ ver­­fassungsmäßigen Wirkens um Meinen Thron versammelt sehe, heiße ich „Sie willkommen, und entbiete ihnen meinen kaiserlichen Gruß. Erfüllt von dem Wunsche, alle Volks­­­stämme Meines Reiches zur ersprießlichen Theilnahme am gemeinsamen verfassungsmäßigen Leben heranzuziehen, habe IH wiederholt meiner Bereitwilligkeit Anspruch gegeben, jeden geltend gemachten Anspruch mit Wohlwollen zu prüfen. Meine Geneigtheit mit Zustimmung­ des Reichsrathes die äußersten, mit der Staateinheit verträglichen Zugeständnisse zu gewähren, vermochte jedoch nicht den erwünsc­hten Z­ innern Frieden herbeizuführen. Indem die Krone die Länder mit ihren­ Ansprüchen auf den durch die Verfassung vorgezeich­­neten Weg wies, wahrte sie das Rec­ht des Gesamtstaates und sc­hirmte zugleich­ das eigenste Interesse der einzelnen Königreiche und Länder.­­ Meine Regierung, gebildet aus Männern, welche Mein Vertrauen aus ihrer Mitte berief, hält es für ihre erste Aufgabe, den verfassungsmäßigen Rechtszustand zu befestigen und dem Gesetze auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens unbedingten Gehorsam zu sichern. — In ruhiger Pflicht­­erfüllung wird­­ sie daher wirken, daß die Verfassung feste Wurzeln fasse und in stetiger Entwickelung reiche Früchte trage. Insoweit die eigenthümlichen Verhältnisse des König­­reiches Galizien eine besondere Bezüsichtigung in der Ge­sesgebung und Verwaltung erfordern, wird seine Regierung­­ bereitwillig die Hand bieten, um die im Schoße der Reichs­­vertretung geltend gemachten Wünsche innerhalb der Grenzen der Einheit und Macht des Gesammtstaates zu erfüllen, und hiemit diese Angelegenheit zum endgültigen Abschlusse zu bringen. Die Vorgänge der letzten Zeit haben die Erkennt­­niß zur Reife gebrac­ht, daß, wie den Landtagen eine autonome Stellung gewährleistet ist, so auch dem Reichsrathe die volle Unabhängigkeit dadurch gesichert werden muß, daß die Reichs­­vertretung in selbstständiger Weise gebildet wird. Meine Regierung wird eifrigst bestrebt sein, für diese unmittelbare Verkörperung des Österreichischen Staats­gedan­­kens die Wege zu ebnen, um sie in geeigneten Zeitpunkten unter Wahrung aller vertretungsberechtigten Interessen der Verwirklichung zuzuführen. Inzwischen aber wird ihnen ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, welcher darauf berechnet ist, dem Mißbrauche des verfassungsmäßigen Wahlmandates wirksam zu begegnen. Ihrer besondern Aufmerksamkeit empfehle Ah die Sorge für den öffentlichen Unterricht, dessen Gedeihen eine der wesentlichsten Bedingungen der Blüthe und der Auf­­sc­hwunges des Gemeinwesens ist.­­ Die ernste und zugleich schonungsvolle Durchführung der Volks­schulgesete, sowie die Ordnung des Universitätswesens, wird eine der wichtigsten Aufgaben seiner Regierung bilden. Durch­ die­ Lösung der mit dem heiligen Stuhle ge­­schlossenen­ Konvention sind in der Gesetzgebung über das Verhältniß der katholischen Kirche und der Staatsgewalt Lücken entstanden, zu deren Ausfüllung Meine Regierung ihnen die entsprechenden Vorlagen machen wird. (Es wird ferner, eine der wichtigsten Aufgaben Meiner Regierung sein, die großen Gesetgebungsarbeiten , welche“ das Zivil- und Strafverfahren , das Kriminal- und Polizeistrafrecht, die Gerichtsverfassung und die Einrichtung­ der Staatsanwalt­­schaft betreffe"Als es verschaffen zu könne­nk SL Á. Meine Regierung wird aber auch dafür Sorge tragen, daß während der Zeit, welche die Vollendung und Einführung so großer Gesetzes­werke in Anspruch nimmt, die bessernde Hand überall angelegt werde, wo sich Uebelstände zeigen, denen durch vereinzelte Maßregeln abgeholfen werden kann. Meine Regierung ist mit der Vollendung eines Ge­­setzentwurfes über den Wirkungskreis und die Bildung eines Verwaltungs­gerichtshofes beschäftigt, wodurc eine Bestim­­mung des Staatsgrundgesetes über die richterliche Gewalt zur Ausführung gebracht wird. Ueber der Sorge für die Hebung der Kriegsmacht durch Anspannung der geistigen und materiellen Kräfte, wird sie Meine Regierung die Ausbildung der Landwehr ins­­besonderer angelegen sein lassen, um dieselbe auf jene Stufe der Entwickelung zu bringen, auf welcher sie dem stehenden Heere die wirksamste Unterstüzung zu gewähren vermag. Meine Regierung wird ihnen sofort den Staats­­voranschlag für das an der Sch­elle stehende Verwaltungs­­jahr 1872 vorlegen und sorgfältig darauf bedacht sein, den nächsten Staats­voranschlag rechtzeitig einzubringen, damit Sie in die Lage kommen, denselben eingehend zu prüfen, und damit in den Gang des geschäftlichen Lebens die erfor­­derliche Regelmäßigkeit gebra<t werde. Mannigfache Gesetzentwürfe werden ihnen vorgelegt werden, welche die Pflege der volkswirthsc­haftlichen und Ver­­kehrs­interessen, den Aufschwung des Handels, sowie den Scuß und die Förderung der Arbeit betreffen. Einen Ge­genstand besonderer Aufmerksamkeit Meiner Regierung bildet die pekuniäre Lage der Beamten. Meine Regierung ist mit der Ausarbeitung von Borz­lagen beschäftigt, welche eine Erhöhung der Bezüge dieses für das Staatsleben so wichtigen Standes bezwecken. Ebenso wird meine Regierung auf die Verbesserung der pekuniären Stellung der niedern Geistlichkeit bedacht sein , insoweit diese Aufgabe in den Wirkungskreis des Staates fällt. Groß und umfassend sind die Aufgaben, welche Sie geehrte Herrn von beiden Häusern des Reichsrathes, Hand in Hand mit „meiner Regierung zu lösen berufen sind. Gehen Sie frischen Mythes und patriotischen Sinnes au­s Werk. Wie der Einzelne durch den Ernst der Arbeit den inneren Frieden erringt, so liegt in der Gemeinsamkeit der staatlichen Arbeit das sicherste Mittel zur Ausgleichung aller Gegensätze und zur Versöhnung aller Parteien. Ich muß es daher doppelt zu beklagen, daß ein Theil der Bevölkerung es unterläßt den Boden zu betreten, auf dem allein eine Verständigung erzielt werden kann. An Sie aber, geehrte um Mich versammelte Herren, richte ih die dringende Aufforderung, ihre ungetheilte Kraft der Behand­­lung der praktischen Fragen, der Befriedigung der geistigen und­ materiellen Bedürfnisse des Staates zu widmen. Die Völker Oesterreichs sind des staatsrechtlichen Haders müde, sie verlangen nach Frieden und Ordnung, um sich des Genusses der Rechte zu erfreuen, welche die Verfassung allen in reichem Maße und zu dem Zwecke ge­­währt, um im brüderlichen Zusammenwirken die große Mis­­sion Oesterreichs zu erfüllen. Der Festigung unserer inneren Zustände auf den Grundlagen von Rec­ht und Freiheit ist die Gestaltung der europäischen Verhältnisse in hohem Grade günstig. Mit Genugthuung vermag J< auszusprechen, daß Meine freundschaftlichen Beziehungen zu den auswärtigen Mächten die Hoffnung auf Erhaltung des erwünschten all­gemeinen Friedens zu verstärken geeignet sind. Muth und Vertrauen , altösterreichische Treue und Vaterlandsliebe im Herzen, wird es unseren vereinten be­­harrlichen Bemühungen gelingen, daß große von Meinen Vorfahren begonnene Werk der Einigung der Völker Oester­­reichs, dem Geiste des Jahrhundertes gemäß auf volksthüm­­lichen Grundlagen zu vollenden und hiemit eine Aufgabe zu vollbringen, welche zu allen Zeiten Meinem Herzen die hei­­ligste war und zu deren glülicher Lösung ih den Beistand des zimmers anrufe." Sämmtliche Kredit - Institute, Mühl - Etablissements, ferner die bedeutenderen Firmen des Platzes so­wie mehrere für die Hebung der materiellen Interessen Ober-Ungar thätige Männer haben sich zur Gründung einer front, Börse am hiesigen Plate vereint und am 17. d. M. Vormittags 10 Uhr in den Lokalitäten der Pfandleih An­stalt die constituirende Versammlung abgehalten. Sobald die Statuten verfaßt, und ein dem Zw entsprechendes Lokal gemiethet und eingerichtet werden, — 7 werden die Listen zur Einschreibung der sie endenden Mit­glieder bei den hiesigen drei Kredit-Jnstituten aufgelegt, wovon die betreffenden Kreise durch specielle Ankündigung verständigt werden sollen. Wir wünschen dem neuen Institute, — welches eine“ längst gefühlte Lüge im hiesigen Geschäftsleben auszufüllt­­ berufen, das beste Gedeihen, und dürfte dasselbe durch gs bevorstehende directe Verbindung der so fruchtbaren va den der Bodrog und Theiß mit dem Norden Deutschla ein wesentlicher Faktor des gegenseitigen Verkehres werd „Glück auf!" 5. — Offizielle Ernennungen. Beim Rajdjaner G­­e­richtshofe zu Rich­ern : Josef Köler, Richter am Kasc­h«“ 1 Wechselgerichte, Julius Puky, Assessor des Abaujer EN Ger. , Julius Kelcz , Oberstuhlrichter des Abaujer Kont. Ladislaus Nagy, Richter des Eperieser gem. Gerichte Eugen Hammers­berg und Simon Brößtl Richter am AG­­­ujer Komitat 3-Gericht und Sigmund Mufudo, Advokat Kaschau , zu Bezirksric­htern in Kaschau : Theodor Münsters, Richter des Kaschauer städt. Gerichtshofes ; zu Unterrichtern /­ Julius Engelmann in Kaschau und Franz Bodnár, sápuláka Kom.-Geschw. ; zum Bezirksrichter in Zsadany : Stefa Gedeon, Stuhlritter des Abaujer Kom. ; zum Unterrichter : Samuel Bersilla, Advokat in Kaschau ; zum Bezirksrichter in Szants : Koloman Szatmáry, Stuhlrichter im Abaujer Kom. ; zum Unterrichter Josef Naményi, Notar des Abaujer Kom.-Ger. ; zum Bezirksrichter in Szikpo : Georg Horváth, Oberstuhlrichter des Abaujer Komit. ; zum Unterrichter :­ Béla Putnoky, Stuhlrichter im Abaujer Komitat. — Bei der am 30. Dezember abgehaltenen General- / Congregation der hiesigen Advokaten-Kammer wurden ge­­wählt : Präses : Julius Szentléleky. Vizepräses : Dr. Mi­­chael­ Juhász. Sekretär : Karl Korányi. Kassier: Titus Demeter. Bibliothekar : Sigmund Ruszinko. Ausschußmit­­glieder : Ernő G168, Jonathan Brósz, Peter Teleky, Lud­­wig Sand, Eduard Szerényi und Dr. Alois Klekner. — Rechnungsresidenten : Franz Steer, Emil Antal und Julius Engelmann. — Wohlthätigkeit. An der am 10. v. M. statt­­gehabten Ausschußsizung des isr. Frauen -­Wohlthätigkeits- Vereines, wurde, nach erfolgter Berichterstattung über das Gebahren dieses Vereines während der letzten drei Jahre 1869-- 70-- 71, der einhellige Beschluß gefaßt, in Anbe­­­trac­ht des gegenwärtigen strengen Winters, die Summe von" 100 fl. zu einer außerordentlichen Vertheilung von Unterstüßungen zu widm­en, welcher Besch“ seitdem auch bereits vollzogen wurde. Bericht über das Wirken und den Kassastand dieses Vereines, wird sämmtlichen Mitgliedern demnächst zugesendet werden. Die bisher jeden Mittwoch stattgefundenen Vorlesungen des Herrn Dr. Waldemar Haydu> finden von sehr jeden Sonnabend statt und sind Eintrittskarten in den BAT handlungen der Herren A. Maurer und Fr. Haymann zu haben. Anfang präcise 7 Uhr Abends. — Am 30. v. M. produeirten sich die Zöglinge des Pester Blindeninstitute in den Gastlokalitäten des Hotels Schifbeck und ernteten mit der höchst gelungenen Durch­­­führung verschiedener Musiksti>e einen wohl verdienten Bei­­fall. Als insbesondere hervorragend muß die Leistung des Violincellisten bezeichnet werden. Es ist unser aufrichtiger Wunsch, daß diese vortrefflich geschulten blinden Musiker als eine entsprechende wirthschaftliche Entlohnung 5" 13 gnügen finden mögen, welches fisséd, t Stadt ihren Zuhörern bereitet habe/tny­el ThE­estern Abends hatte sich die Elite der hiesiges ellschaft, über 200 an der Zahl, im großen Saale der Casinolocalitäten versammelt , um unter den Klängen der Streichmusikapelle des k.k. L.-Jnst.-Rgts. Nr. 4 die lechten Stunden des scheidenden Jahres in dei * selligkeit zu verleben und den Beginn deg neuen swizzart“ 4, begrüßen. Dieser Zwei wurde durch dies von„"“ WIE j schlusse zu b 4 " worden. ff Der vorerwähnte " +, | [ | ] | " - „. Lokales­. — Produkten Börse in Kaschau. Wie wir von kompetenter Seite in Erfahrung bringen, ist die seit Jahren projectirte Produkten Börse, =­ endlich zur Thatsache ge " H 7 4 — | | | 5 | |

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