Kaschauer Zeitung, April-Juni 1873 (Jahrgang 35, nr. 27-52)

1873-04-02 / nr. 27

XXXV. Jahrgang 1873. Erscheint jeden! * . Mittwoch und Samstag. Pränumeration für Kaschau vierteljährig 1 fl. 25 kr., mit Postver­­sendung 1 Pränumeration wird jeden Tag angenom­­men bei der Administration der Kaschauer Zeitung, Hauptgasse Nr. 60, bei al­­ten Postanstalten u. Buch­­handlungen. Nr. 27. Inserate, 5 kr. für eine fünfmal gespaltene zaile. — J Inseratenstempel 30 fr. für jede Anzeige. Bei größeren Ankündigung­­en und Öfterer Einschaltung entsprechender Nachlaß. In Wien übernehmen Inserate für uns die Hex­­zen A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22, Hanssgenstein , Vogler, Neuer­ M­arkt Nr. 11 und Rudolf Messe Annoncen - Expedition, Inserate übernimmt für uns die Inter­­nationale Annoncen - Expedition von Lang , Schwarz Pest, Badgasse und Wien, Wollzeile 6. — In Berlin fl. 50 ff. K und Megjelen minden Szerdán és Szombaton, Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Anonyme Briefe werden nicht berü­ck­­sichtigt und Manuskripte nicht zurür­­gegeben. men ann Kaschauer Zeitung Pokalblatt für Volks-, Haus: und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben.­ ­ (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ.) Petit­­ haftsblatt für Karschau und Spezies. S. Kornik. In Stuttgart E. Stöck- In Paris Havas Laffitte Bullier & Comp. hardt. Pränmerations-Kinladung. Mit 1. April I. 3. begann ein neues Quartal und nehmen wir so nach Ver­­­­anlassung, das p. auf unser Journal t. Publikum zur gefälligen Pränumeration „Kaschauer Zeitung“ Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, hiermit höflichst einzuladen. Die zahlreichen und überaus schmeichelhaften An­­erkennungen, welche uns von hochachtbarer Seite über die Tendenz und den Inhalt unserer Zeitung schon während des vorigen Jahrganges zugenommen sind, dienen uns als Merkmal, daß wir den rechten Weg betreten haben, und machen es uns gleichzeitig zur angenehmen Pflicht, auf dem­­selben auszuharren. Die Hauptaufgabe des belletristischen Theiles unseres Blattes wird auch fernerhin sein, soweit dies unsere Schwachen Kräfte erlauben, als Bem­­ittlungsorgan zwischen der ungari­­schen und deutschen Literatur zu dienen. Sorgfältige Ueber­­tragungen ungarischer Dichtungen, wie auch Uebersetzungen guter ungarischer Novellen, Erzählungen und Märchen werden auch künftighin den Hauptinhalt unseres Feuilletons bilden ; so kommen schon im Laufe des nächsten Quartals „Ein drei­­facher Fluch" und "der Flüchtling" von M. Zokai, „Die großen Tage Kaschaus" von K. Szathmáry u. A. zum Abdruck. . . Gleichzeitig erlauben wir uns, dem p. t. Publikum in Erinnerung zu bringen, daß der wohllöbliche Magi­­strat der k. Freistadt Kaschau noch im vorigen Monate den Beschluß faßte: „die amtlichen Kundmachungen desselben in der „Kaschauer Zeitung“ zu veröffentlichen , sowie von Seite des Kaschauer k. Gerichtes für die bei diesem Gerichte anfangenden Anmeldungen, betreffend die Prototollirung der Firmen und die Eintragung in das Handelsregister 20. 2c., ebenfalls die „Kaschauer Beiz­tung" zur amtlichen Bekanntgabe bestimmt wurde.­­ INSERATE werden in jeder beliebigen Sprache angenommen und ein 5mal gespalterte Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. öst. Währ. nebst 30 kr. Stempelgebühr für 1maliges Einladen berechnet. Pränumerations-Bedingnisse. Den Pränumerationsbetrag, welcher für Kaschau 1 fl. 25 kr. ö. W. und mit Postversendung 1 fl. 50 kr. für das Vierteljahr beträgt, bitten wir gefälligst bald zu entrichten, da keine Verzögerung in der Zusendung des Blattes eintrete. Pränumerationen übernehmen in Eperies : Herr A. Floegel,­­­ in Igl6: Herr J. Andreszky, — in Rosenau : Herr J. N. Hirsch, — in Schmöllnit: Herr C. W. Tröppel, — in Kesmark: Herr C. Robert Schmidt, — in Bartfeld : Herr Alb. Galle, in Pest : Herrn C. Grill's Hofbuchhandlung, — in Wien: Beck'sche Universität-Buchhandlung. Ferner ist die Kaschauer Zeitung durc alle Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehen. Die Administration. | | Kaschau, |Mittwoch 2. April, iam Kaschau, 1. April. Der Gesetzentwurf in Betreff der Begünstigungen, welche der unter der Firma „Ungarische Escompte- und Handelsbank" zu concessioniren in Buda-pest zu errichtenden Actiengesellschaft sind, wurde bereits vor einigen Tagen von Seite unseres Finanzministers dem ungarischen Abgeordneten­­hause vorgelegt und von diesem dem ständigen Finanzaus­­schusse zur Vorberathung und Berichterstattung überwiesen.­­Dieser Ausschuß hat nun seine diesbezügliche Arbeit vollendet und wir bringen den Text dieses so wichtigen Gelegentwur­­fes in der Beilage zu der morgigen Nummer unseres Blat­­tes zur Kenntniß unserer Leser mit dem Bemerken, daß dieser Entwurf in der am 29. v. Mis. stattgefundenen Conferenz der Denkpartei Deák befürwortet wurde und unseres Abgeordnetenhauses von dessen unveränderte Annahme von Seite unseres Parlamentes, welches bald nach den Osterfeiertagen darüber verhandeln wird, heute schon keinem Zweifel mehr unterliegt. Der publizistische Lärm und die Erregtheit in unserem Parlamente, welche durch diese Escomptebank-Frage hervor­­gerufen wurden, erweisen sich nunmehr als die Folgen einer Ungeschick­theit, die von einigen übel inspirirten, im Dienste der österreichischen Nationalbank stehenden Wiener Journalen begangen wurde und deren Unmuth über die Niederlage, die sie­ bei diesem Anlasse erlitten, sich in einigen gegen den österreichischen Handelsminister Depretis gerichteten bitteren Vorwürfen Luft machte. Bei dem sonnenklaren Rechte, welches mit Bezug auf die Errichtung eines derartigen Geldinstitutes unserer Landesregierung zusteht, konnte der Ausgang dieser Angelegenheit kein anderer sein, als wie er nunmehr thatsächlich erfolgt ist, und, nachdem die Verdächti­­gungen, welche die übereifrigen Herolde der Wiener Zettel­­bank über das eigentliche Ziel der ungarischen Escompte­­und Handelsbank verbreitet hatten, als völlig grundlos erwiesen hatten, beeilte sich die unabhängige österreichische Presse, dieser Maßregel unserer Regierung gegenüber der österreichischen Nationalbank ihre volle Zustimmung aus­­zusprechen.­­­­ Mit einem vollständig eingezahlten Actiencapital von 25 Millionen Gulden, welches bis auf fünfzig Millionen Gulden erhöht werden kann, wird die ungarische Excompte­­und Handelsbank in den Stand gefett, ihrem Namen that jählich zu entsprechen, und durch das ihr ertheilte Net, verzinsliche Cassenanweisungen auf Sicht, wenngleich nicht­ unter dem Betragen von fl. 50, ferner verzinsliche Cassen­­scheine, die an eine gewisse Verfalls- und Kündigungszeit gebunden sind, ebenfalls nicht unter dem Betrage von fl. 50 ausgeben zu dürfen, ist dieses Institut­ in der Lage, das Baargeld mittelst dieser völlig Scheine in ausgedehnten Maße zu gedechten Anweisungen und erregen­ und seine Ge­­schäfte demgemäß zu erweitern. Eine wesentliche Unterfrügung gewährt jedoch die Staatsregierung dieser Bank einmal dadurch, daß sie ihr verspricht, die auf Sicht zahlbaren Cassenscheine dieser Bank bei den Staatswassen auf Wunsch des Uederbringers gegen Baargeld umwechseln zu lassen, und zum Anderen dadur<, daß sie ihr die zur fruchtbrin­­genden Anlage bestimmten jeweiligen Ueberschüsse in den Staatscassen zuweist. Aus dem Wirkungskreise dieser Bank heben wir nur hervor, daß sie berechtigt ist, an ihren Filialen und Agenturen Creditvereine zu gründen und Gewerbe-, Handels- und andere zur Förderung des Gemeinwohles dienende Unternehmungen zu unterstützen, sei es durch Darlehen oder durch Com­­­­missionsverkauf der Actien und Prioritätsobligationen der­­selben. Unser Finanzminister hat auf eine Interpellation, welche der Abgeordnete Prilepky in der vorerwähnten Con­ferenz der Dealpartei an ihn richtete, zwar schon die Frage bejaht, ob­ diese Bank in den verschiedenen Theilen des Landes Filialen haben werde, allein wir bedauern, daß in dem vorliegendem Statutenentwurfe die imperative Be­­stimmung dessen nicht enthalten ist, und zwar um so mehr, als dieses Institut die Aufgabe, die ihm von Seite der Staatsregierung gestellt wurde, gar nicht oder doch nur höchst unvollkommen zu lösen vermag, wenn es nicht seine Thätigkeit“ mittelst eigener Filialen über das ganze Land verbreitet, nicht das Creditbedürfniß und die Creditwürdigkeit des Landes durch seine eigene Organe kennen lernt. Die Centralisation des Großkapitals in der Metropole unseres Staates hat bis jezt vornemlich dazu gedient, die Groß­­spekulation, das Gründungsgeschäft und das Börsenspiel zu befördern, zur Verwohrteilung des Credits in der Provinz hat sie jedoch nur sehr wenig beigetragen, indem die kleinen Banken und Sparcassen, welche über das ganze Land­­ ver­­breitet sind, zwar das kleine Capital aufsaugen und in ihren engen Geschäftskreisen vornemlich im Mechielescompte fruchtbringend machen, allein es fehlt ihnen an dem kräftigen Rüh­alte einer billig reescomptivenden Großbank, daher sie si mit ihrer Vermehrung wechselseitig den Passivzins für­­ die Einlagen vertheuern und ihren Activzins bis zur Uner­­schwinglichkeit Gewerbe erhöhen müssen. Insolange der ungesunde Börsen Spekulation für den Handel und die Zustand an unseren und bei unseren Staatsfinanzen fortbesteht, die ein hohes Kostgeld zahlt und­ der Staat unaus­­gesetzt theuere Schulden macht, wird bei uns für duftive Arbeit das Geld kaum­ billiger werden und die pro­­auch die projektirte ungarische E8compte- und Handelsbank wird die­­sem Uebelstande gänzlich abzuhelfen nicht daß dieses­ Institut nicht wom­it jedoch eine fühlbare Credits bewerkstelligen könne. Angesichts des Umstandes, gelung der Wechselcredite mit daß die hiesige Credit­­institute ihr Escomptegeschäft wegen des herrschenden Geld­­mangels beinahe gänzlich eingestellt haben und die Berlan­­fl. 12 und darüber für bestes Papier bezahlt werden muß, während gleichzeitig eine zehn bis fünfundzwanzig percentige Capital­rückzahlung von Seiten dieser Anstalten verlangt wird und wegen der andauernden Kündigung von Einlagekapitalien auch verlangt werden muß, würde die hierartige Errichtung einer Filiale der in Aussicht stehenden neuen Großbank — lediglich in der Eigenschaft, einer billigen Reescompte-Anstalt für unseren Handel und unsere Gewerbe von augenfälligem Nutzen, daher wünschens­­werth und in weiterer Folgerichtigkeit mit aller Energie sofort anzustreben sein. Würde ein billiger­­ Reescompte durch diese Bankfiliale nicht die Herabminderung des hiesigen Platzescomptes, sondern die­ Vermehrung des Erwerbes unserer Creditinstitute zur nächsten Folge haben, dann müßte diese Filiale den Reescompte aufgeben und das Escomptegeschäft direct betreiben, um mit der vollen Kraft ihrer finanziellen Ueberlegenheit den hiesigen Es­comptesaß herabzudrücen. Allerdings wird dies den Capitalseinlegern, die an einen hohen Zins, und den Actionären der hiesigen Creditinstitute, die an eine große Dividende gewohnt und daher verwöhnt sind, nicht rec­ht behagen ; allein» die öffentliche Wohlfahrt, welche auf dem Gedeihen Der productiven Arbeit, des Ader­­baues, Handels und der Gewerbe beruht, geht diesen engeren Interessen weitaus voran, und wir erachten es für ein schlimmes Zeichen, wenn ein­ Creditinstitut , wie dies in jüngster Zeit gelcjah, 57 fl. Dividende auf eine Actie per fl. 100 zu zahlen vermag, denn wurde dieses viele Geld im Wechselexcompte verdient, dann war es ein Unglück für die Creditwerber, und wenn in einer glüklichen Speculation, dann war es eine Gefahr für das Institut, welche zu ver­­meiden gewesen wäre. Als vor einiger Zeit das Gerücht in die Oeffentlich­­keit gelangte, die österreichische Nationalbank wolle ihre ungarischen Filialen in ausgiebiger Weise höher dotiren, da... säumten wir nicht, den hiesigen Handels- und Gewerbestand auf die Nothwendigkeit aufmerksam zu machen, wegen der Dotirung der hiesigen Filiale für den Wecselercompte an der geeigneten Stelle die erforderlichen Schritte „zu thun, und wir hatten damals­ die erfreuliche Genugthuung, daß­ unsere Mahnung den beabsichtigten Erfolg hatte. Heute­ sind zwar diese Hoffnungen mit Bezug auf die Wiener Nationalbank zu Grabe getragen worden, dagegen haben, wir“ aber allen Grund, von der Escompte-- und Händels­­bank, die nunmehr im eigenen Lande­ geschaffen­ werden soll, die Erfüllung unserer dießbezügligen „Wünsche mit fester Zuversicht zu erwarten. Damit dieß in ausgiebiger Weise und so rasch als möglich geschehe, dafür haben nun der hiesige Handels- und Gewerbestand und sein dazu berufenes offizielles Organ vor Allem Sorge zu tragen: nicht gesagt sein Linderung der will, herrschenden Theuerung : im Stande sein, des ' | | *

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