Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1874 (Jahrgang 36, nr. 79-104)

1874-10-03 / nr. 79

allen Seiten drängten sich Freunde und Bekannte heran, und drohten das Häuflein der Gefeierten drücken, es endlich Mitten im betäubenden Lärm und Gewoge gelang dem die Offiziersdeputation führenden General Payer zu umarmen und im Namen des Generalats will­­kommen zu heißen. Vice-Admiral Baron Pöch richtete dar­­auf einige Begrüßungsworte im Namen der Kriegsmarine und der Waffenbrüder des Heeres an die Offiziere der Ex­­pedition, worauf hofe fortbewegte, er die „Ragazzi“ sprache willkommen hieß. Alles wo Kopf es ist an Kopf förmlich zu er­­wn einer italienischen An­­drängte indessen nach dem harrte. Bei dieser Vorwärtsbewegung nahm das Gedränge noch bedenklichere Proportionen an, und fast unbegreiflich, wie die De­­putationen der beiden geographischen Gesellschaften es an­­stellten, um an Payer und Weyprecht heranzukommen. Dem Bürgermeister Felder gelang es erst in dem nach dem Kaiser­­hofe führenden Korridor seinen Willkommgruß an die „Sie­­geshelden“ anzubringen, worauf Payer einige Worte erwi­­derte, von denen ich nur verstehen konnte, daß der Anbli> Wiens die Nordpolfahrer für ihre bestandenen Gefahren alle entschädige. Während der Zug sich mühsam nach dem Kaiser­­erschoss eine Stentorstimme, welche den Gefeierten im Namen der deutschen Studenten Wiens einen weithin vernehmlichen Willkommsgruß bot, der rauschend acclamirt wurde. Im Kaiserhofe draußen hatten die Helden des Tages Tausendstimmiger Ju­­belruf erbrauste, als die Führer am Portal erschienen, welchem ein dichter Menschenknäuel zudrängte. Der Männer­­gesangverein, welcher sich mit Mühe ein sicheres Riff in­­mitten dieses wildbrandenden Meeres erobert hatte, begann nun den Mendelssohn’schen Chor: Gunst erweisen, den schlikt Lorbeergewinden städtischer Diener beantworteten, disten als größte Mühe freigemacht zu sagen : es regnete Scritt für Schritt sich sich und Payer mit dem Grafen Wilczek durch wiederholtes österreichischen hatten, Museums Matrosen „Wem Gott will rechte er in die weite Welt”, zu into­­niren, aber die Klänge brachen in dem Hurrahrufen der tosenden Menge. Mit wahrem Todesmuthe erreichten die Polfahrer ihre Wagen, melde, zwölf an der Zahl, mit Aufstehen setzen diese Triumphfahrt sind wo für Obhut Als Weyprecht im vordersten Wagen Platz genommen hatten, erschollen neue begeisterte Hochrufe, welche die Herren dankend die berittenen Municipalgar­­die die Wagen langsam in Bewegung, um duch die Jägerzeile nach der Aspernbrühe und von da über den Ring, die Wollzeile und den Graben nach dem Hotel zum „Römischen Kaiser“ zu fahren. Ueber nur zwei Worte den­ dahin bewegenden Zug. Beim Pa­­sc<wenkten die legten Wagen mit den nach links ab, um nach der Dreher'schen Bierhalle zu fahren, die eine behagliche Unterkunft vorbereitet worden war. „Ragazzi“ Hötel an der Freiung, wo sie von ihren Angehörigen, sowie von einer großen Anzahl von Freunden Bekannten empfangen wurden. Der Wirth hatte die glänzendsten Vor­­bereitungen getroffen. Von der Frau des Hauses geführt, erreichten die Gäste ein prachtvoll eingerichtetes, aus sechs Zimmern bestehendes Appartement im einem Barzimmer, welches verwandelt worden war. Fräulein Troufil, eine ebenso liebenswürdige als distinguirte Künstlerin. Die Mühen hatten kaum den Fuß in die gast­­lichen Räume gesetzt, als auch die Acclamationen der unten versammelten Menge von neuem erdröhnten. Als die Be­­grüßungssalven kein Ende nehmen wollten, sich dankend am Fenster gezeigt hatten, um freundliche Schonung. Ein letztes Hoch ertönte Corcy, aus Tausenden von Kehlen, und welch Empfanges telegraphis; leßtere über die nach Paris und ersten Stoß mit­reizenden Wintergarten Braut, Dr. Kepes im Namen seiner Gefährten, welche ersuchte endlich die Menge zerstreute sich. Nachdem hierauf die Gäste noch von dem Statthalter Frhrn. v. Conrad und den Vertretern der französischen geographischen Gesellschaft Graf d'Asmond und Kapitän Großartigkeit des berichteten, begrüßt worden waren, konnten sie sich zum Dejegner war der um sich für die lezte Huldigungsetappe ihres Ehrentages eini­­germaßen zu stärken. Diese Etappe 120sten Vorstellung Director Jauner Mitten im als figen installiren lassen, am 30. v. im Carl-Theater, welche Festvorstellung zum Vortheile der Nordpolfahrer veranstaltet hatte, indeß J< denke Die die Mitte Bürgermeister Felder, zu beiden Gefeierten kamen erst am Schluße des ersten Actes, gerade als Made­­moiselle Clairette ihr Straßenlied beendet hatte, den Als Payer und Weyprecht in einer Parterreloge rechts erschienen, trat Frl. Meyerhoff — die reizendste aller Clairetten — an die Rampe vor und klatschte in die Hände, worauf das Publi­­kum sich unter donnerndem Hoch von Sitzen erhob. zweiten Act erschienen die Matrosen, welche Director Jauner zum großen Leidwesen des Publikums in der Dreher's<en Bierhalle hatte abholen und auf Balkon­­mwadern „Giovini“ hätten sich, im Gambrinustempel besser amüsirt als bei den Musen, die sich hier noch obendrein einer den meisten unter ihnen unverständlichen Sprache bedienten. So endete dieser Tag für die Nordpolhelden , mögen sie bald im Kreise der Ihrigen von den Strapazen der Berühmtheit sich soweit erholen, um neuen Ovationen, welche ihnen unter anderm in Budapest bevorstehen, gewachsen zu sein. Das M. im Kursalon stattgefundene Festbanket bezeichnet den Höhepunkt der großartigen Festlich­­keiten, welche die Stadt Wien zu Ehren der Nordpolfahrer arrangirt. Im prächtig dekorirten Saale sind ungefähr 250 Personen anwesend. Am Honoratiorentisch saß in der Seiten Wehyprecht und Payer, dann im bunten Durcheinander Kriegsminister Koller, Lasser, Banhaus, Stremayr, Horst, Wilczek, Zichy,­­ der Nordpolreisende Professor Laube, Uchatius Watanke, Statthalter Conrad, Kepes, Orel, Brosch, Hofrath Becker, Rektor Hochstetter und viele Gemeinderäthe. Die Kapelle von Hof- und Deutschmeister besorgte die Tafelmusik. Das Menu war vorzüglich; dasselbe zeigte auf der Außenseite den „Tegetthoff“ inmitten des Eises vom Nordlicht über­­strahlt, darunter der Kaiserwahlspruch. Die Reihe der Toaste eröffnete Bürgermeister Felder mit einem Trinkspruch auf den Kaiser ; er sagte: Es lebt ein wunderbarer Drang in der menschlichen Brust, Unbe­­kanntes zu erforschen, ein Drang, dessen Macht edel, denn er strebt nach höchsten Menschheitszielen, er ist ein nimmer ermüdender Werber für Wissenschaft. Hof schlagen die Herzen, wenn kühne Vorkämpfer siegreich zurückkehren. Wir befinden uns in einem solchen Strome freudiger Gefühle, uns bewegt nicht allein Freude; auch patriotischer Stolz, denn ihre That war der Ruhm Oesterreichs ; unser hoch­­herziger Monarch war der Erste, welcher diesen Gefühlen Anspruch gab; so erbrachte auch dieses Ereigniß den Ber­weis, daß er Beschützer alles Edlen und Guten, darum hog! (Stürmische Hochrufe.) Bei der Sitzerhebung ertönte die Volkshymne. Den zweiten Toast brachte Kommandant Wenprecht aus Oesterreich ; er sagte: Unter vollem Eindruc der Ge­­fühle, welche der großartige Empfang in uns hervorgerufen, ergreife ich das Wort, um den Dank auszusprechen. Man sagt, das Vaterland müsse stolz sein auf uns, ich lese die Worte anders: Wir sind stolz auf unser Vaterland, das so in herrlicher Weise die Bemühungen seiner Söhne im Dienste der Wissensc­haft lohnt. Solcher Empfang gilt nicht mehr menschlichem Mitgefühle für überstandene Mühsale, er ist eine Huldigung der Wissenschaft dargebracht, bei dem Gebildeten aus, Liebe, bei dem Ungebildeten aus Achtung vor derselben. Vor drei Jahren erscholl ohne Reklame und Pression ein Ruf an's Kapital, um die Mittel für die wissenschaftliche Expedition zusammenzufchiegen. In wenigen Wochen wurde eine Summe aufgebracht, welche die Welt in Erstaunen versetzte , und jezt wird ein Maßstab an unsere Verdienste gelegt, welchen wir nie erwarten konnten. Mane Polar-Expedition kehrte zurüc mit größeren Resul­­taten, keine aber so geehrt wie wir. Dieses ist das schönste Resultat derselben. Sie zeigte, in den Völkern Oesterreichs lebe ein Gefühl tiefer Zusammengehörigkeit, das vielleicht zeitweise solummert, jedoch nur eines geringen Anlasses bedarf, um gewaltig loszubrechen. Ergreifen sie die Gläser, leeren wir selbe auf das Wohlergehen des Landes, in wel­­chem die Herzen so warm schlagen für Gutes und Schönes. Hoh die Heimath! ho<ß das Vaterland ! unser Oesterreich ! Oberlieutenant Payer sagte: Wien hat uns durch Uebermaß von Auszeichnung geehrt. Doch wäre es hinrei­­chender Lohn für uns der bloße Anbliß dieser Stadt und wer so wer errungenen Heimat gewesen. Welch’ erhebender Gedanke wäre es gewesen, wenn inmitten der düsteren Lage ein guter Genius uns gesagt hätte, daß wir sold einen Tag erleben würden, doch nördlich im Länderdunkel entrückt, welchem seit den Schöpfungstagen Niemand genaht. Eine geringe Gabe ist ihre Verschenkung, aber einen Werth besitzt sie doch, denn dort ragt ein einsames Vorgebirge als Denk­­mal unerreichter Opferwilligkeit der Bürger Wiens für eine wissenschaftliche Idee, als leuchtendes Beispiel für alle Zei­­ten! Hoch Wien! — Weitere Toaste sprachen Gemeinderath und Präsident der „Concordia“ Wiener auf die Armee, Rektor Hochstetter auf das die Wissenschaft fördernde Wien, Gemeinderath Gunesc­h auf die Nordpolfahrer, Gemeinderath Besc­hauer auf das Expeditionskomité und die Geographische Gesellschaft. Weitere Toaste brachten Felder, Gunesch, Koller auf das Wohl jener Reiche, die mit Stolz solche Söhne die ihren nennen, auf Oesterreich-Ungarn, ferner Weyprecht, Payer, Beschauer und Zichy auf die Presse, er dankte für die Unterstüßung und leerte ein Glas auf die Jugend Oesterreichs, die angefeuert von solchen Beispiel auf dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst Erfolge erzielen wird. Zuletzt sprach Hochstetter. Alle Toaste wurden mit Jubel aufgenommen, am meisten Beifall erzielte Weyprecht's Rede. Die Stimmung war äußerst heiter und gehoben. Die Gesellschaft blieb noch lange beisammen.­­­ Die Grazer philosophische Fakultät sandte ein Telegramm, lautend: Herzliche Grüße und Beifall den unerschro>enen Pion­ieren im Dienste der Wissenschaft. Bis spät in die Nacht wurde der Stadtpark von Mensc­hen­­massen umlagert. Die Nachrichten von einer bereits beschlossenen Aus­­rüstung einer neuen Nordpol-Expedition, ja sogar die Absicht zu einer derartigen Unternehmung werden in Abrede gestellt. „gabe werden, die kühnen Helden der Wissenschaft im Namen eines ganzen, selbst nach einem bisher unerreichten ideale­­ ringenden Volkes zu empfangen. Wir wagen kaum zu hoffen, daß der löbl. Gemeinderath eine Deputation nach Budapest senden werde, um unsere aus den Schrednissen des Eis­­meeres so glücklich heimgekehrten Landsleute aug im Namen der Hauptstadt Oberungarns zu begrüßen; allein zwei Dinge könnten und sollten geschehen, weil sie mit leichter Mühe auszuführen sind. Zuerst sollen die Nordpolfahrer am 17. bei ihrer Ankunft in Budapest mittelst Telegramm feierlichst im Namen der Stadt begrüßt werden und zweitens sollen sämmtliche Offiziere der Expedition , die Herren Payer, Weyprecht, Kepes, Orel und Brosch zu Ehrenbürgern von Kaschau ernannt werden. Wir erwarten in der nächsten Ge­­neralversammlung die betreffenden, dem guten Rufe unserer Stadt nur zuträglichen Anträge, Kaiserhofe hinaus, noch die härteste Probe zu bestehen. last des und Bouquets in Galla ihrer Nachdem nun Gegen 7 Uhr Blumen geschmückt, harrten­ der „Angot“ und erst erreichten die in einen Hier fand Payer unter zugführende Escorte die Bahn nicht ohne sich Jubelrufe auf fünf Officiere seine setzen, Besuch das der LELET GERT­A EISE se 1 Lokal-Nac­hrichten. — Domherrn-Promotionen. Se. Majestät hat am Zipser Kathedral-Kapitel die graduelle Vorlüdung des Lector Kanonikus Dr. Roman Kozmarsky zum Groß­­probst, des Kantor Kanonikus Josef Ma<­ay zum Lector Kanonikus, des Kustos Kanonikus Johann Janecsko zum Kantor Kanonikus, des Kathedral-Erzdechanten Andreas Kucsma zum Kustos Kanonikus, des Arvaer Erzdechan­­ten Alexander Gruß zum Kathedral-Erzdechanten, deg Lip­­tauer Erzdechanten Josef B­erz 8? zum Arvaer Erzdechan­­ten und des Magister Kanonikus Franz Liptau sen. zum Liptauer Erzdechanten genehmigt und für die hierdurch erle­­digte lezte Domherrnstelle den Ehrendomherrn­lichen Kanzleidirektor Josef Kankala ernannt. und bischof­­— Die Nordpolfahrer haben der Einladung des Budapester Bürgermeisters Kammermayer Folge geltend, ihre Ankunft für den 17. d. M. zugesagt. Der Hauptstadt Un­­garns wird demnach an dem gedachten Tage die schöne Auf- — Polizeiliches. Im Laufe des Monats Septem­­ber sind von den Polizeiorganen theils wegen Obdach­­losigkeit, theils wegen diverser Vergehen und Verbrechen, theils wegen polizeilichen Excessen, im Ganzen 223 Indi­­viduen angehalten und gefänglich eingezogen worden, und zwar 149 männlichen, 69 weiblichen Geschlechtes und 5 Kinder. — Selbstmord aus Lebensübertrug. An dem nächst Banks liegenden Walde gewährten Dienstag Abends einige von einem Ausfluge daselbst nach Kaschau rückehrende Herren den bereits entseelten Körper eines, muthmaßlich dem Bauerstande angehörenden Mannes. Nach hierüber er­­folgter Anzeige beim hiesigen Stadthauptmannamte wurde der Leichnam auf Veranlassung desselben in das allgemeine Krankenhaus transportirt ; weiter eingeleitete polizeiliche Recherchen stellten die Identität des Selbstmörders in der Person des Miszlökaer Insassen, Johann Jenicsek fest, der Vater von 4 Kindern und schon durch längere Zeit kränk­­ig war, welch letzterer Umstand ihn aller Wahrscheinlichkeit nach zum Selbstmord getrieben -- Strafbare Rohheit­ haben mochte. Bei dem ob seiner nicht allzu feinen Manier gegen Gäste mehrseitig bekannten Gast­­wirth M. G. im sogenannten Winkler'schen Garten fanden sich am verflossenen Sonntage 3 Kaschauer Insassen ein, deren gesammte Zeche im Betrage von 2 fl. 19 kr. der in Neudorf seßhafte Häusler M. G. von einem am nächsten Tage zu empfangenden Arbeitslohn zu entrichten sich ver­­pflichtete. Am Montag Morgen ging besagter Wirth mit einem Gewehre in seinen Weingarten und sah den auf der Neudorfer Straße zur Arbeit gehenden Häusler M. G., welchem er zurief in den Garten zu kommen und seine Schuld zu bezahlen, worauf jener entgegnete, daß er das Geld noch nicht erhalten habe und jetzt seines Weges gehen müsse. In blinder Wuth stürzte der Wirth vom Häusler nach und verlegte ihm mit dem umgekehrten Gewehre einen Schlag in das Gesicht, daß das Auge hoch geschwollen hervortrat und er zusammenstürzte ; hiernach schleppte ihn der Wirth zum Garten und traktirte den schon arg Mißhandelten nur mit Fußtritten. — In Folge der vom Herrn Stadthaupt­­mann eingeleiteten Untersuchung und Vernehmung der drei die Zeche schuldig gebliebenen Kaschauer Insassen stellte es sich heraus, daß dieselben den Lohn wirklich erst Dienstags er­­hielten und auch sogleic ihre Schuld zu begleichen beabsich­­tigten, sobald sie im Besitze des Geldes waren ; außerdem durfte dem Wirthe für die Sicherstellung dieses geringen Betrages nicht bange werden, da der Gutsteher M. ©. doch Eigenthum besigt. — Hoffentlich wird dem Wütherich Durch eine empfindliche Geldstrafe sein Müthchen abgekühlt wer­­den. Man mag nun entgegnen: der Bürger und Gewerbs­­mann muß Steuern und Abgaben zahlen, er braucht auch sein Geld ; das geben wir zu, — aber solcher Rohheit und Ausschreitung, wie im vorliegenden Falle, treten wir entschie­­den entgegen, wir haben Gesetze, die das Recht schoßen, denn die Zeiten des Faustrechts sind gottlob vorüber. — Räthselhafter Einbruch und nächtlicher Uieberfall. In der Nacht vom 30. September auf den 1. b. erstattete der als Pächter des der Frau Nodnyat gehörigen Hauses in der Neustadt, Gärtnergasse Nr. 1 wohnhafte und in der kön. ung. Tabakfabrik angestellte Aufseher Hugo Ali­bini, nur mit Hemd und Gatge bekleidet und barfuß, bei der Stadthauptmannschaft die Anzeige, daß Nachts halb 11 Uhr drei Männer seine Thüre, sowie jene des ihm vis-a-vis woh­­nenden Nachbars Bedai gewaltsam erbrochen, in seine Woh­­nung eingedrungen, den Leuchter sammt Kerze am Tische zerschlagen und mit dem Ausruf (in florafischer Sprache) : „Gib Geld her, Rochnyak !" den Kasten erbrochen, alle Wäsche herausgeworfen, sodann sich auf ihn, seine Frau und Kin­­der gestürzt, und auch die beiden legteren am Halse erfaßt und gewürgt hätten, während er aus dem Hause entfloh, um Hilfe zur Einbringung und Festnehmung der Einbrecher schleunigst zu erbitten. Auf der Flucht vom Hause habe er an der oberen Mühle die Müllergesellen um Beistand gebeten. Alljogleich verfügte sich eine aus mehreren Polizei­­soldaten bestehende Patrouille zum Orte der That. Bei der Mühle angelangt wurde derselben (von den Mül­­lergesellen) die Mittheilung gemacht, daß einer der Ein­­brecher von ihnen festgenommen worden sei ; derselbe lag arg zugerichtet und vom Wasser triefend, am ganzen Leibe zitternd am Boden , im Hause selbst, wohin sich sodann die Patrouille verfügte, wie in der ganzen Umgegend war keine Spur von den Raubgenossen zu entde>en gewesen oder sichtbar. Nun beginnt das Räthselhafte der ganzen nächtlichen Spud­­geschichte. Der eigentliche Thäter, ein Felss-Töksser Bauer, ist so arg verlegt, daß eine gründliche Vernehmung vorderhand nicht zulässig ist. Die weiters vernommenen sechs Zeugen, worunter die nächsten Nachbarn des Klägers, sagen aus, daß sie nur eine Person, nämlich den verhafteten Fortsetzung in der Beilage. ;

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