Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-04 / nr. 52

BESTER FR HEZSZEEEEZ E ERT / XXXVIIL. Jahrgang 1876. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Megjelen minden kedden, osötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. PBrännmerations-Bedingnifle auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochen:Beilage): mit Postversendung 6 fl. — kr. d. W. 3 fl. =“ kr. „ 1 fl.50 kr. „ Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. " " Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — kr. | gertränd­s “ si 2 fl. 50 kr. ierteljährig „ 7­1­ f.-25 X. ; " " Redactions- und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen; ferner nehmen auch alle Bestanstal­­ten und Buchhandlungen Pränumeration, an. — Manuscripte werden in keinem Falle zurücgestellt, Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „,J­ustr. 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Die Situation bezüglich der Ausgleichverhandlungen zwischen Ungarn und Oesterreich hat bis zur Stunde, als wir dieses schreiben, noch nicht ihr Ende erreicht, obwohl die Chancen des Ausgleichs sich etwas gebessert haben. Es liegen nun­­mehr Sr. Majestät die Ultimata beider Regierungen vor, und die Entscheidung hierüber ruht nun in den Händen Sr. Majestät. Ein letzter Einigungsversuch soll übrigens noch in einer auf heute anberaumt gewesenen, gemeinsc­haftlichen Con­­ferenz gemacht worden sein. Mißlang auch dieser Versuch, so dürfte eine Ministererisis in Ungarn oder in Oesterreich sicher erfolgen.­­ — Die wichtigste Nachrict vom Tage bezieht sich auf den glänzenden Sieg Mukhtar Paschas über die Insurgenten. Es ist das der erste große und unbestrittene Erfolg, dessen sich die Pforte im Laufe dieses Aufstandes rühmen kann ; derselbe wird wesentlich dazu beitragen, die Geneigtheit der Sufurgenten zum Friedensschlusse zu vermehren und den diplo­­matischen Conferenzen,­­ welche nächstens in Berlin stattfinden, die Arbeit zu erleichtern. Dem entscheidenden Siege Mukthar Paschas ist eine ganze Reihe von Niederlagen der Insurgenten voran­gegangen. Der 26. April vornehmlich war für sie verhängnis­­voll; an diesem Tage wurden sie an zwei Orten geschlagen. Bei Ruditza, unweit von Majdan in der Krajna, kam es am 25. April­­ zu einem Treffen, in welchem die Türken zurück­­gedrängt­­ wurden. Durch diesen Erfolg sorglos gemacht, bes­­chäftigten sich die Insurgenten damit, neue Dispositionen zu treffen und theilten sich zu diesem Behufe in zwei Abtheilungen. Die zurngedrängten Türken zogen beträchtliche Verstärkungen au­­i und griffen, von Hassan Bei geführt, in früher Morgen­stunde eine der beiden Insurgenten-Abtheilungen mit Ueber­­macht an. Nach mehrstündigem Kampfe wurden die Insurgenten bis zur Vernichtung geschlagen und flohen die Trümmer derselben nach allen Richtungen aus­­einander. Die Türken befegten mit einem Theile ihrer Colonne Ruditza und entsendeten den stärkern Rest, um die zweite Insurgentenschaar aufzusuchen und anzugreifen. So haben die Türken die Niederlage glänzend wettgemacht, welche sie einige Tage früher bei Majdan erlitten haben. Zur Markirung seines Zuges nach Niksics hatte Mukthar am 26. April auch eine Steindiversion gegen Zubei unter­­nommen. Die Hauptmacht drang indessen durch den Duga- Paß vor und erreichte noch selben Tages das Fort Prejika, wo es zu einem Kampfe kam, in welchem die Insurgenten eine furchtbare Niederlage erlitten. Die, Margiczän-Göllnitz- Schmöllnitzer Flügeleisenbahn. Am 23. April 1. 3. fand im Saale des Rathhauses “der kön. Freistadt Göllnig eine große Versammlung der In­teressenten in Angelegenheit der Margi­zän-Bölling-Schmöllinger Flügeleisenbahn statt. Ueber diese interessante Versammlung ging uns folgender erschöpfende Bericht zu : Anwesend waren die Herren: Johann Aradi, Präses des Actionscomit’s, die erwählten Mitglieder des Actions­­comite­s; von Seite der Verwaltung der Kaschau-Oderberger Eisenbahn : Arthur Vicomte de Maistre, General-Director, Karl von Hagemeister, Oberinspector, Franz Illich, Betriebsleiter, Leopold Jarubin, Stationschef; von Seite des hohen Finanzärars : Johann Kraft, Kön. Bergrath, Franz v. Saärossy, kön. Bergrath, Laurent Fux, kön. Wald­­meister ; von Seite der Berg- und Hüttenverwaltung Seiner­kais, und kön. Hoheit des Herrn Erzherzog Albrecht, Karl Uli, Hütteninspector, Alois Schnapka, Leichtenmeister ; die Vertretungen der Stadtgemeinden Meienseifen, Schmölling, Einsiedl (Szepes Remete) und Göllnikbánya , zahlreiche In­­teressenten von Nah und Fern.­­ Nachdem die Herren Vertreter des hohen Finanzärars durch kön. Bergrath dr. Saärossy, jene der Kassau-Oderberger Eisenbahn aber, sowie Sr. k. und k. Hoheit des Erzherzog Albrecht durch das Actionscomitsmitglied Herrn Victor Valko vorgestellt waren, eröffnete Präses, Herr Johann Aradi, die Versammlung mit in Wesen folgender Anrede: Bärmily tävol a ezel­öl, mindig örömet okoz a ha­­ladäsnak érzete; a növekedő erdekeltsögnek képét tárja elembe a mai értekezés; azért a haladás örvendetes érze­­tével üdvözlöm önöket uraim! Es ist eine Thatsache, daß das Göllnik-Schmöllniker Thal mit dem Stooß-Meßenseifner und Önytleczer Nebenthale die industriellste Gegend unseres Vaterlandes bilden, und zus gleich die einzige, in welcher außer anderen Industriezweigen speciell, das Eisengewerbe zur wahren Volksindustrie geworden ist; es ist ferner unbestreitbar, daß eine entwickelte Industrie heutzutage “ohne Eisenbahn nicht mehr bestehen kann ; es gibt aber ebenso wenig Beispiele dafür, daß ein Land’ seinen par­ex­­— industriellen Bezirk lange Zeit“ ohne Eisenbahn lassen würde. In diesen wenigen Worten, meine Herren, finden Sie die ganze Erklärung, Begründung, und , wenn es sein muß, auch die Entschuldigung für die angeregte Idee, deren Noth­­wendigkeit wir schon seit Jahren empfinden, die aber in unserer Versammlung vom 12. März zuerst einen corporativen, bezüg­­(ig) concreten Ausdruß erhalten hat. Sowie jedes wahre Bedürfniß, wie jede lebenskräftige Idee, so hat auch diese alle Phasen einer natürlichen Entwie­­lung dart gemacht. Im Anfang durch Wenige erkannt, bald durch Alle gefühlt, war sie in der letzten­ Zeit sozusagen in der Luft und steht heute vor uns als eine Lebensfrage. Und eine Lebensfrage mußten sie wohl sein, um den Muth zu finden, damit in diesen schweren Zeiten aufzutreten; das Gebot unabweisbarer Nothwendigkeit mußten­­ wir empfinden, um im Zutrauen auf die Fürsorge der königl. Regierung und auf die Opferwilligkeit der In­teressenten auch auf die Betheiligung des Bu­­blikums bauen zu können. Wie Sie wissen, meine Herren,­­ hat die Versammlung vom 12. März das Comité beauftragt, zur­­ detaillirten Mo­­tivirung der projectirten Bahn eine Denkschrift zu verfassen und Ihnen vorzulegen. Das Comité ist dieser Aufgabe nachgekommen, und ich ersuche Sie daher, das Elaborat zu prüfen, zu vers­vollständigen und anzunehmen. Herr Präses überreicht sodann dem Schriftführer Alphons Jeßenak das soeben erwähnte Memorandum behufs Verlesung. Dasselbe wurde nach vollinhaltlicher Verlesung­ und Verdol­­metsc­hung in deutscher Sprache „allseits zur befriedigenden Kennt­­niß genommen und sowohl im Allgemeinen, speciellen Momenten gutgeheißen, genehmigt, als auch in seinen en bloe acceptirt. Herr Präses eröffnet sodann, wie, die verlesene Denk­­schrift die Nothwendigkeit, zugleich aber auch, die Rentabi­­lität der projectirten Eisenbahn detaillirt... Ueber die Nothwen­­digkeit seien wir eines Sinnes, denn ohne Eisenbahn ist kein Fortschritt der Industrie denkbar; auch ein Status quo sei nur vom Zufalle abhängig; eine Viehseuche z. B. wäre im Stande unsere ganze Industrie lahm zu legen. Was die Ren­­tabilität anbelangt, muß hiefür vorerst durc die Track­ung eine Basis geschaffen werden, wegen Vornahme derselben wollen wir eben die Verwaltung der Kasc­hau-Oderberger Bahn ersuchen. In Betreff Lieferung des Rentabilitätsbeweises liegt es uns ob, jene Mengen zu erforschen, welche in diesem Thale zur Beförderung kommen.­­ Y. Herr­ken, Bergrath Kraft erklärt, daß­ er zwar nicht in der Lage sei, im Namen des hohen Finanzärars jei schon verbindliche Aussagen zu machen, daß er jedoch in Rücsicht auf die allgemein bekannten, größtentheils vertragsmäßig verbürg­­ten Daten des Memorandums im Interesse des hohen Aerars selbst die Sache der Ausführung des Baues der sich nothwen­­dig erweisenden Flügeleisenbahn mit bestmöglicher Gewissenhaf­­tigkeit zu unterstoßen und zu befürworten angelobe­­n. Herr Generaldirector und Regierungsrath Vicomte de Maistre pflichtet in seiner Motivirung über die Nothwen­­digkeit einer Bahn der Erörterung des Präses bei. Die In­­dustrie dieses und­ der benachbarten Thäler hinge, bei längerer Andauer, der Verfrachtung der Montanrohproducte sowohl als des Manufactur- und Fabrik­erzeugnisses blos­ser Asse, von äußerst problematischen­ Umständen ab, und könnte, dem ent­­scheidenden Momente aller zeitgemäßen Unternehmungen, , der­ Anforderung, die betreffende Lieferung mit Sicherheit „auszu­­führen, nicht Rechnung getragen werden, dadurch aber, die Lage sowohl des Versenders als auch des Adressaten äußerst beprie­­b­end ist. Man rechnet heute im Verkehre rationell & tout prix auf das, was vom Stande ist. Die Kaschau-Oder­­berger Bahn, genießt zur Ermöglichung der Deckung­­ ihrer Betriebs-Auslagen die Subvention­­ des Staates, ist daher, so sehr sie den Bau der projectirten Bahn im eigenen Interesse wünscht, " außer­­dem Anbote des guten Dienstes, die Durch­­führung der Vorarbeiten für die projectirte Bahn über An­­ordnung­ der­ hohen Regierung bereitwilligst bewerkstelligen zu wollen, sonst nicht in der Lage, sich an diesem segenverheißenden Unternehmen unter Beitrag von materiellen Opfern zu be­­theiligen. Die Kosten der Vorarbeiten müßten durch den Staat vorgestrebt werden, und würden dieselben dem Staate bei Hebung der Betriebsverhältnisse zurückerstattet werden. Die Kaschau- Oderberger Bahn besorgt den Betrieb der Bund-Marksdorf und auch der Karwiner erzherzoglichen Flügelbahnen accurat und zur Zufriedenheit des hohen Interessenten­ prompt.­­ Das weiter zu Veranlassende anbelangend, wäre, wie dies schon bisher bestimmt, ein Exemplar des Memo­­randums dem hohen k. ung. Finanzministerium als einer­­seits stark interessirten Partei durc die Schmöllinger Berge­forst-Domäne und­ Tabakfabrik, andererseits als Regierungs- Behörde zu unterbreiten, das 2. Exemplar aber dem hohen k. - ung. Communications-Ministerium mit der Bitte, die Concession zur Vornahme der Track­ung der Kasc­hau-Oderberger Bahn ertheilen zu wollen, ist die Track­ung vollendet und das Project auch heuer angefertigt, dann könnte die Bahn im künftigen Jahre schon betriebsfähig werden. Als wichtiges Motiv könnte bei der hohen Regierung der Umstand auch angebracht werden, daß man ja nicht annehmen könne, daß die hohe Regierung die Zips stief­­mütterlicher behandeln wolle, als sie dies Gömör gegenüber gethan. Das Gesetz garantirt der Gömörer Bahn 100.000 fl. per Meile. Im entgegengefegten Falle könnte sich die hohe Re­­gierung den Vorwurf die Interessen eines Theiles des Landes mit Hintanregung jener eines anderen vielleicht noch mehr in­­dustriellen, der Unterfrügung und Garantie daher noch mehr bedürftigen, befördert zu haben, an sich laden. VI. Herr Präses führt hierauf an, allen Grund zu haben, dem Herrn Regierungsrath Vicomte de Maistre für seine freund­­liche Erörterung sowohl als für seinen gütigen Antrag den wärmsten Dank auszudrücken, und ergreift Herr Präses die Gelegenheit, um die projectivte Bahn ein für allemal der geneig­­ten Protection, des „im Dienste des Fortschrittes hochverdienten Herrn Regierungsrathes en Herr Generaldirector ‚wiederholt nochmals sein gegebenes Versprechen, die Realisirung der Idee des Baues der in Rede stehenden Bahn im Interesse der Industrie durch die Leitung der schleunig­ und prompt durchzuführenden DBorarbeiten der mit allen ihm­ in seinem vorgeschriebenen Wirkungskreise zu Gebote stehenden­ Mitteln unterfrügen zu wollen; es wäre nur vor Allem diesbezüglich der Hohen Regierung zur Inangriffnahme dieser Arbeiten zu erwirken. u . Die Geleisweite der projectirten Bahn betreffend entspann sich noch, eine kurze Discussion, in welcher Hr. Bergrath Kraft dieselbe mit 75 Centimeter anzunehmen wünscht. Herr Generaldirector erörtert, daß­ eine breitspurige Bahn zwar durch, die Vermeidung­ der Ueberladung den Lastenverkehr erleichtert, eine schmalspurige Bahn aber böte unter den gege­­benen­ Verhältnissen dieser Berggegend den Vortheil, daß sie die Anschmiegung an das Terrain begünstigt. Solche Bahnen, die ähnlichen Verhältnissen entsprechen, sollen in der allerjüngsten Zeit erst versprach in Schweden ‚angelegt, sein, und Herr Generaldirector die dortigen, Erfahrungen hier eventuell anbringen zu wollen, was mit Dank angenommen wurde. Anknüpfend auf diese Erörterung erwähnt Herr Ulich (Inspector seiner k. X. Hoheit Erzherzog Albrecht) daß sich diese Gegend nur zu gratuliren hätte, wenn Bau und Betrieb der projectirten Bahn unter die weise, wohl bewährte Führung des Herrn Generaldirectors gestellt würde. Die an den Stationen Markusfalva und Karwin an die Kaschau-Oderberger Bahn sich anschließenden schmalspurigen Flügelbahnen sind ebenfalls in Regie der Kaschau-Oderberger Bahn gebaut worden, und werden durch dieselbe manipulirt und zwar so vollkommen und gewissenhaft, daß einestheils kein­ einziges Unglück dabei zu be­ klagen war, andererseits­ aber die Förderungstosten auf ein Mi­­nimum herabgelegt wurden. ‚Zugleich betont der Herr Inspector, daß das überaus günstige, Verhältniß des Waggon-Gewichtes (30 Br.) zu „der, Tragfähigkeit derselben (100 Centner) bis jekt noch, kaum, bei; einer­ anderen, Bahn erreicht worden ist. Die Umladungskosten, betreffend, führt er an, daß diesel­­ben um 6 */, geringer sind, als die Differenz der­ Verzinsung, des Baues und Investitions-Capitales gegenüber einer normal» - |

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