Kaschauer Zeitung, Januar-März 1879 (Jahrgang 41, nr. 1-37)

1879-01-02 / nr. 1

; 2 o Fränumerations-Liadung Mit der heutigen Nummer unsere Blattes beginnt einundvierzigste Jahrgang der „Kaschauer Zitung“ (era. Kundscaftsblatt für Kaschau Eperies). Wir nehmen sonach Veranlassunge Erneuerung und zum nev Beitritte auf unser Journal hiermit höflichst einzulade­­­n. Aboym, bei welchen die Prä­­und welche jn jenen unserer geehrten p­ numeration mit Ende December die Weitersendung des Blattes bis lezten v. Mai einstellten, betrachten wir das Abonnement als aufrechtstehend und ren mit der Weitersen­­dung­ des Blattes fortfahren, nur ersuchen nun baldige Werber: des Pränumerationsbetras Die p. t. auswärtigen Pränumerante werden der Bequemit ersucht, bei Er­­und Vereinfachung d) gefälligst der Postanweisungen bedienen. é Für Neueintretende bemerken daß ausführ­­lichen Pränumerations - Bedingnisse „Kassauer Zeitung“ ersichtlich sind. Die Redaction unldministration. der Mbreffe ist ganz kurz zu richten: An die Administrati der „Kaschauer Zeitung“ in Kas<au, Hauptgastr. 60. des Abonnements f mittlung der Pränumeration,­­l. 3. aufen ist = die ol am Titelkopfe der 1110070 a: 5247*% 2 zu. Jahrgang 1879. IN Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. jelen minden kedden, örtökön és szom­­baton., un Unfrankirte Briefe | an die Redaktion werden niht - angenommen, Annonyme Briefe werden nicht berüdfichtigt- k d De teliábri " Bierteljährig i Fuseraten un „ wird " bie tr. : Poftversendung 6 ile gespaltenetitzeile oder d­­e. fl. 60 für jede Anzeige. 24189 Nr. 1. kr. ö. W. mit 5 kr. Redactions- und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­ nehmen auch alle Postanstal- Buchhandlungen Pränumeration an. — Manuscripte werden in seinem Falle zurücgestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 fr. ten is : a 4968518004 ernommen ; ferner und Vierteljährig 20 ,, 2 Kaschau, Donnerstag 2. Januar. 7­1 ff. — kr. . Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Illustr. Unterhaltungsblatt“ Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein„entsprechender Nachlaß gewährt. Ganzjährig für Kashau­­pt 0T8.0­ fl. 75 mit Postversendung BEI fr. “ = 8 fl. 60 kr. 4 fl. 30 ft. ö. W. „ 21.2 is. = prämumerationssreingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ alleim hne Wochen-Beilage) : nzjährig fi to: : 5­1 ff. — fünfmal berechnet. — Inseratenstempel Ir.­chauer Z­andschaftsblatt für Kaschau und Eperjes, Lokalbla für Volks-, Haus- , Landwirthschaft, Industrie u. gesell­iges Leben. (XKASSA-EPERJESI ERTESITÖ). fi. 25 kr. “ : deren Raum Inferaten-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein , Segler in Zest und Wien ; ferner bei Aa. Oppelik, Rudolf Mosse und Hebr. Korabek in Wien, sowie beil G. £. Pause & Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen,­­­­ Politische Mundi. Ruhe herrsc­ht so ziemlich wieder allen Wipfeln, nur hie und da rauscht es unvermuthet in deier verzweigten Geäste Unserer politischen Wildniß. Tipa­lt frohgemuthet und Graf An­dr­ássy zog sich voll innerster Teigung auf eine Weile ins Privatleben zurück. Seinen Anfordern wurde (wenigstens zum größten Theile) entsprochen, die ipation ist selbstver­­ständlich genehmigt, wenn auch nicht (igt == und was die Annexion anbetrifft, so steht dies auß nicht mehr im weiten Felde, zum mindestens nicht so als daß man nicht vermittelst einiger geschi>ter Winkelzug hin gelangen könnte. Daß dieser verhältnißmäßige ruhige ,um den aufregenden Scenen der lezten sturmbewegten Tagigte, ist wohlthuend und man kann nun mit Muße einig Erachtungen anstellen. + Da fällt uns eben eine Rede die der neue Herr ungarische Minister für Handel, Act und Gewerbe, der Herr Baron Kemény, unlängst von Beamtenfür per des­­ landeshaupt­städtischen Municipiums an hat. Baron Kemény hob nämlich richtiger Erkenntniß der Verhältnisse, die Nothwendigkeit , ganzen Reihe von Reformen hervor, um den barnierenden Handel, das feiernde und nothleidende Gewerbe, do>en den Verkehr, die dahinsiehende Industrie mit neuer K­raft zu durc bringen, und dem Aufschwunge des Volkswohes neue Bahnen zu brechen. Das Bild, welches der Mimi in seiner Ansprache entwarf, war wohl nicht erschöpfend allumfassend zehalten, gar viele dunkle, ja tiefdüstere Po unseres materiellen Elends wurden ganz und gar übern, nichtsdestoweniger war es eine ernste, von gewaltigen ten umwölkte Skizze, die deutlich klarlegte, wie tief sich bei das­ Land in wirth­­schaftlichem Niedergange befinde. Ob die in­­ Aus­sicht gestellten hen geeignet scheinen, den so tief wurzelnden Uebelständen teuern, ob ihnen die belebende Macht, die soöpferische Kune wohnt, um einem hinsiehenden Körper neues Leben esuc­en, ob es nicht blos bei seinen Worten und gute Täten bleiben wird, sondern ob auf das Alles, was ma Wohle des Vater­­landes plant, und schon so oft er so plante, dießmal zur rettenden That sich gestalten soll, w wir heute nicht ein» "gehend untersuchen. General Roberts meldet , weisten Stämme von ‚Sutargarben und des Shapiri-Passen ihre Unterwerfung angeboten, desgleichen die Manghelshe den Ueberfall am 13. v. M. versucht hatten, unter Zung der Straflosigs­keit. Die Colonne Tytler's ist naha zurückgekehrt und Die türkischen Behörden in S wollen den Beweis in Händen haben, daß der Miriditest Pre­nk und seine in der Stadt weilende Familie Project der Annec­­tirung Albaniens durf­ten nicht fern stehe. Es wurde daher eine strenge Üb­ung desselben und seiner Familien-Angehörigen angeorg- Aus Prevesa wird hieher gemeldet, Manthorpe habe Befehl erhalten, mit einigen Schiffen nach der alban Küste abzugehen. Erfolge Das siegreiche Vors<n und die­ glücklichen der englischen Heeresmacht fg­hanischen Kriege constativen nachfolgende B­ . wurde auf dem Rücmarsch überfallen, wobei sie 2 Todte und 7 Verwundete verlor. Die Telegraphen-Leitungen sind wieder hergestellt. Der Gesundheitszustand ist gut, die Kälte hat ab­­genommen. „Standard“ meldet : General Roberts berief die an­­gesehensten Einwohner des Kurum-Thales und erklärte denselben, daß es mit der Herrschaft des Emirs über diesen District für immer vorüber sei, und daß die Be­­völkerung von jet ab die Kaiserin von Indien als Herrscherin betrauten müsse. — Die „Times“ meldet aus Calcute vom 29. v. M.: Die Nachricht von der Ankunft Jakub Khans in Jellelabad ist, obwohl dieselbe aus zuver­­lässiger Quelle stammt, bisher noch nicht bestättigt worden. — Vor der Flucht des Emirs hatte der Vicekönig den Major Cavagnari instruirt, Jakub Khan freundliche Anerbietungen zu machen. — Ein Schreiben aus Jellalabad vom 23. Dez. v .a. meldet die Anknüpfungen von Unterhandlungen mit Jakub.­­ Illustration unserer socialen Zustände. (Fortlegung.) Wir kennen ein ausgezeichnetes Stü> Szigligeti’s, in welchem der Vorgang der Neuzeit, ihre Gewohnheiten und ihre Verblendung aus dem Leben gegriffen und lebensgetreu wieder­­gegeben sind, ein Stil, das nicht nur auf den Brettern, sondern auch in der Wirklichkeit leider sehr off gespielt wird. Die in demselben ventilirte Frage: „Was würde denn die Welt sagen ?" Hat schon oft die edelsten Neigungen unterdrückt und dem eigenen Selbstbewußtsein entsprungene Willensäuße­­rungen gelähmt. Gleichsam, als gäbe es eine allgemeine Ver­­s<wörung gegen die selbstständige Individualität, haben wir uns unseres Selbstvertrauens entkleidet, um nur nach dem Muster der Andern zu leben. Jeder will mit dem Auge eines Anderen schauen und mit dem Kopf eines Anderen denken. Wir huldigen blindlings den Gewohnheiten und Aeußerlichkeiten und haben nicht den Muth nach unserem eigenen Gutdünken zu leben. Unverstand und Feigheit lähmen den Willen dieser Unvermögenden, sie wagen es nicht, sich auf sich selbst zu sinken, selbstständig zu denken und zu handeln und bleiben Sclaven der Gewohnheiten und der angenommenen Etikette. Die er­frischende Lust des unabhängigen Darbens würde ihnen jeht and­ schon schaden, ja sie verspüren auch nicht mehr die Lust auf ihre bessern Neigungen zu bauen, um in dieser unbezwing­­lichen Burg ihre geistige Freiheit zu vertheidigen. Aechzend schleppen sie die schwere Bürde Anderer, vor ihrer leichtern Last aber schreien sie scheu zurück. Doch, auf im Privatverkehre gewahren wir dieses alles zersezende Gift. Wir leben, so wie es uns der Gesellschaftskreis unserer Classe vorschreibt und kategorist uns anbefiehlt. Die angenommenen Gewohnheiten werden mit abergläubischer Pietät hochgehalten. Wir essen, trinken und kleiden uns so wie's das strenge Geseß der Etikette verlangt. Und während den Anfor­­derungen dieses Gesees treu und blindlings entsprochen wird, erleidet nach Ansicht der Gesellschaft unser Ansehen keine Ein­­buße. So stürzen dann Viele bei hellem Tage mit offenen Augen und denno< blind, an den Rand des Elends, denn sie fürchten es mit der Welt zu brechen und schämen sich der Aufrichtigkeit. Das Schredliche der Geringsrägung oder eines ungünstigen Rufes könnten sie unt ertragen und stürzen sich, um nur den Schein zu wahren, in no< größere Gefahr. So werden sie dann zu Opfern ihrer Eitelkeit und Albernheit, über welche die Sünde leicht triumphirt. Sehr richtig sagt der geistreiche Schriftsteller Schmidt : „Die Wurzel jeder Immoralität hat ihren Ursprung darin, daß zahlreiche Menschen für Andere gelten wollen, als sie in Wirklichkeit sind und mit etwas prahlen, was besitzen“. Wie richtig und zutreffend diese Aeußerung sie gar nicht ist, lehren uns tausend und aber tausend Beispiele. Doch das größte sociale Lebrehen unserer Zeit bleibt das blinde Sichanflammern an den Schein, in welchem Bestreben namentlich die höheren und Mittelklassen wetteifern, die stets nur darnach trachten, von der Welt für mehr gehalten zu werden, als sie eigentlich sind. Sie verwenden daher die größtmöglichste Sorgfalt auf den äußern Anstrich, und das Leben wird so eingerichtet, daß Arglose hiedurch leicht auf den Leim geführt werden können. Die Hauptrolle spielt jede bei ihnen traditionelle Würde. Würde in des Wortes edlerer Bedeutung ist ein wünschens­­werther Vortheil. Nach einer auf richtiger Basis fußenden Würde soll daher Jedermann, sowohl Mann als Frau streben, nicht aber nach jenem Schattenbild der heutigen Würde, die nur ein lederes Flikwerk von das Auge blendendem Flitter ist, wo moderne Kleider, elegante Möbel und versc­hwenderischer Haushalt genügen, um das so sehr erwünschte Ansehen zu er­­reichen. Sittlicher Werth und Güte fallen beim Erreichen dieser Würde ans nicht im geringsten in die Wagschale, ein Prinzip, nach welchem jemand angesehen sein kann, auch wenn er das nichtswürdigste Individuum wäre. (Schluß folgt.) Lofal-Radrichten. — Nach den Festtagen. Sie sind vorbeigerauscht die schönen Tage, die „Frieden unter­einander zur Parole auf Erden und Liebe der Menschen“ haben. Die Geschenke sind gemacht und angenommen. Wir treten wieder in das Alltagsleben zurück und stehen Hoffnungsvoll im neuen Jahre! — was es wohl bergen mag oder zu fürchten Haben in seinen Falten, was wir zu hoffen ? | Armer Mensch! Vergebens ist dein Forschen. Die Zuk­­unft ist verhüllt, taub und stumm. Wende deine Blide viel­­mehr auf die Vergangenheit zurück! Von ihr wirst du die meisten und wichtigsten Aufschlüsse erhalten. In ihren Schoos hast du ja den Samen des Guten oder Bösen, zu deinem Heile oder Unheile ausgestreut, der aus dem Gefilde der Zukunft aufsproßen und zur Ernte reifen wird. — Sylvesterfeier. Der lezte Tag des dahingesc­hwun­­denen Jahres wurde heuer im Grand Hotel Schalkhaz beson­­ders lebhaft gefeiert. Die geräumigen und vereinten Restau­­rations- und Kaffeehauslocalitäten waren von den zahlreich erschienenen Gästen vollständig occupirt. Die intelligente Gesell­­schaft lauschte mit Begeisterung den genäßreichen musikalischen Vorträgen unserer hier schon sehr beliebten k. k. Militär-Musik- Capelle, wie nicht minder den anregenden Tonstücken der National-Musikcapellen Dankó und Radits, so lange bei per­­lendem Champagner und echtem Tokajer bis der lezte Glo>en­­schlag des alten Jahres verklungen, das neue -- hoffentlich bessere — Jahr herangebrochen und mit donnerden , Elfen!" begrüßt war. " ; — Zur Carnueval3-Mobilisirung. Die Vorbereitun­­gen für den neuen Feldzug des Prinzen" Carneval haben be­­reits begonnen. Die Generalstäbe der Operationstruppen fans gen an sich zu formiren und wird als „Avantgarde“ der all­­jährlich mit gesteigertem Interesse stattfindende „Probe-Ball der Kinsky'schen Tanzschule“ Sonntag am 5. b. den Reigen eröffnen, um gleichzeitig für einen humanitären Zwo, nämlich zu Gunsten der armen Waisenkinder des Elisabethinums, von der Tanzlust eine Wohlthätigkeitssteuer zu erheben. Diesem humanitären Streben soll sich in origineller Weise auch der hier vielbekannte Friseur Neff, mit einem Project angeschlossen haben, indem derselbe an diesem Abende in einem besonderen Toilette - Cabinet ein „Wohlthätigkeits- Frisiren“ vorzunehmen beabsichtigt, d. h. mit 3 Gehilfen den hochgeehrten Ballgästen zur Verfügung stehen und nach dem lezten Pariser Journal frisiren wird. Den halben Reinertrag der Einnahme widmet Herr Neff den armen Waisen. (Was in unserer Zeit für sonderbare Projecte auftauchen?! Wir sind auf den Erfolg sehr begierig! D. R.) Diesem folgt als „erstes Armeecorps" der in unserem Blatte schon früher besprochene I. Ju­r­ist­en-Ball, welcher, wie bekannt, Mittwoch am 8. d. M. stattfindet. Demselben reiht sich schon Samstag am 11. b. ein ge­schlossenes Tanzkränz­en der Kaschauer aca­­demisc­hen Bürger an, welches zu Gunsten ihres Hilfs- und Lesevereins abgehalten wird. Das „zweite Armeecorps“ ist jedenfalls auch schon im Vormarsch begriffen, dessen Operationsplan wurde uns jedoch bis heute von dem Pächter der städt. Redoute, Herrn Seiler, noch nicht offiziell bekannt gegeben und scheint Letzbenannter mit seinem „Faschings-Kalender pro 1879“ auch nach dem Anbruch des Jahres noch nicht im Klaren zu sein. Jedoch wir Ungarn haben bereits in wichtigeren Angelegenheiten bewiesen, daß wir „warten können!" (Ein sonderbarer Schwär­­mer, unser Herr Seiler!) Hingegen überrascht uns die im Vertrauen mitge­­theilte Nachricht, daß der Kaskauer Eislauf-Berein mit einer großen Armee die Gloire des Prinzen Carneval erhöhen wird und den Glanzpunkt der diesjährigen Saison zu bilden bestrebt ist. Diesem glänzenden Ballfeste, welches anfangs Februar prozed­ivt ist, soll am selben Abende auch eine Dilettanten- Theatervorstellung vorhergehen, also zwei nicht zu unterschätzende Genüsse geboten werden. Das Arrangement ist in den besten Händen, aber leider dürfen wir es noch nicht ausplüudern. Der Local-Reporter wird wahrscheinlich schon wegen obiger Mittheilung wieder zur Verantwortung gezogen werden, aber woher soll er „Neuestes“ berichten, wenn ihm Schweigen auferlegt wird ? — Gewerbebehörde dritter Instanz. Der Handels­minister hat an die Verwaltungs-Ausschuß hauptstädtische Stadtbehörde und an den einen Erlaß gerichtet, worin er seine Verordnung betreffs Bestellung der Verwaltungs-Ausschüsse zu Gewerbebehörden dritter Instanz aufrecht­erhält und diese seine Entschließung weitläufig motivirt. Der Minister bestreitet namentlich den durch den hauptstädtischen Verwaltungs- Ausschuß erhobenen Einwand, als ob der Handelsminister nicht berechtigt wäre, bezüglich eines Gesetzes, wie der G.­A. VI. 1876, mit dessen Durchführung das­­ Gesammt-Ministerium betraut ist, selbstständig zu verfahren, indem es sich in dem

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