Kaschauer Zeitung, Juli-September 1880 (Jahrgang 42, nr. 76-113)

1880-07-01 / nr. 76

­ . Kammer scheiden Bärkäng, sen. mit 40, Ludwig Koch, August der ganzen Sache ist nur, daß der neugewählte Nachwuchs alle Achtung verdient, und Energie anbelangt, und was Intelligenz, Arbeitskraft auf der Höhe der Aufgabe steht, die seiner harrt. Von Seite der Gewerbetreibenden wurden 133, von Seite der Kaufleute 40 Stimmzettel abgegeben. Gewählt wurden zu internen Kammermitgliedern: I. In der Gewerbesection: Michael Halyko mit 133, Karl Elischer mit 133, Michael Répászky mit 133, Johann Tóth mit 133, Johann Bakos mit 132, Andreas Borai 132, Karl Pocsatko 132, Josef Kruspezky 132, Wilhelm Dunkel 131, Stefan Kukovszky 130, Ladislaus Tetmaier 128, Daniel Molitorisz 128, Simon Letzter 124, Jacob Burger 124 und Mathias Schifbeck mit 115 Stimmen. AS Erjasmänner wurden erwählt: Peter Jakob mit 112, Alois Genzovits mit 111, Josef Lang 110, Karl­ ­ Ambrózy (Xebzelter) 110, Abraham Szabó 110, Josef Lukács . 108, Johann Székely 107 und Julius Sztudinka mit 104 Stimmen. Emil Schirger mit 40, der guten­­ Sache lebhaft zu bedauern ist. Die hiesige Handelskammer hatte es eben von den Herren Kaufleuten, für deren gutes Recht sie jederzeit mit Eifer und Energie eingetreten, (wir erwähnen nur die Er­­folge in der Frage des städt. Einfuhrzolles, in der Regalien­­frage, im Hauserwesen, in Angelegenheit der Ausverkäufe 2c.) M nicht verdient, daß eifrige und intelligente Mitglieder wie Jacob Lalzgab­er und August Spirko fallen gelassen wurden. Das Trösfliche bei II. In der Handel3öfection: Alexander Novelly Karl Szakmäry mit 40, Philipp Brody, Rudolf Maurer, Samuel Flachbart, Joh. Jul. Juhos, Franz Haymann, Adolf Maurer, Michael Vukovics und Eduard Szerencsi mit je 39, Karl Beller, David Strausz, Johann Magocsy, Klein Bernhard und Karl Jermy mit je 38 Stimmen. Zu Eringmän­nern wurden erwählt: Ludwig Koch, Julius Siposs, Balthasar Dick, August Spirko mit je 37; Jacob Bärkäny, A. G. Gerhardt, Johann Värkoly mit je 36 und August Laszgalner mit 34 Stimmen. Da das Mandat der jebigen Kammer bis zum 27. Juli LJ. dauert, so wird die Constituirung der neuen Kammer erst nach­ dieser Zeit und dann stattfinden können, wenn die auswärtigen Unterbezirke die Wahl der externen Mit­­­glieder vorgenommen haben werden. Probe mit landwirthschaftlichen Maschinen. Die in Batta, dem gastfreundlichen Hause des Grundbesssers — Ludwig Szentimrey, am 27. Juni I. Jahres arrangirten Proben mit Wirthschafts-Maschinen fielen — wie und aus verläßlichster Quelle mitgetheilt wird — zur vollen Be­friedigung der versammelten Gäste aus. Inhabers Feder wurden versucht und für kleinere Wirth­­­­schaften, insbesondere eine Dressmaschine auf zwei Pferde­­kräfte eingerichtet, vorzüglich geeignet befunden. Die Trieur-Maschinen zur Sichtung des Getreides bewährten auch diesmal ihr wohlverdientes Renommee. Bei dieser Gelegenheit erschienen in Bakta etwa 50 der angesehensten Grundbesißer von Abaus. Die Gastfreundschaft des Ludwig Szentimrey und ins­­besonders seiner Gemahlin ließ nichts zu wünschen übrig. Eigentlich war diese Feierlichkeit die eines häuslichen Festes, indem die von Ludwig Szentimrey neu aufgeführten Appartements diesmal feierlichst eingeweiht wurden — ver­­bunden zugleich mit dem schönsten gemeinnützigen Zwecke, mit der Hebung der Agricultural-Interessen des Comitats. Unter­ den Anwesenden waren Se. Excellenz Thomas von Psay, Prässident des ung. Emerich von Darvas, Obergespan, Abgeordnetenhauses, und Ladislaus von Comaromy, Vicegespan des Comitats. Von benanntem Vicegespan wurde der passendste „Augenblik erfaßt, um die Initiative zur Bildung eines landwirthschaftlichen Vereins zu ergreifen. Seine Proposition wurde von den Anwesenden mit großem Enthustagmus entgegengenommen und in­­ Erwägung der zahlreichen Vortheile, welche einem ähnlichen Verein von Seite der Regierung zugesichert sind, wurde beschlossen, ein Comits zur Ausarbeitung der Statuten zu bilden. „Dasselbe wurde allsogleich zusammengestellt. Präses ist Ludwig Szentimrey, Mitglieder Julius Szentimrey und der Wirthschaftsdirector der Vay'schen Güter, Baraba2. Dem Comits wurde die Weisung gegeben, mit Zu­­ziehung der Statuten gleicher Vereine ein eigenes Statut zu entwerfen, dasselbe dem Vicegespan vorzulegen, der dann die nöthigen Schritte zur Bildung des Vereines bei der Herbst-Congregation des Comitats, wo die bevorstehenden "Wahlen dieselbe ganz bestimmt zu einer zahlreich besuchten machen werden, — einzuleiten haben wird. In dieser Maßregel scheint also der erste Stein­­ zur Gründung, eigentlich Neu-Belebung des gewesenen land­­ne Vereins vom Comitat Abauj zu sein.­­ — Die Saaten im Comitate stehen Gottlob derart günstig, daß falls keine Heimsuchungen eintreffen, die heurige Ernte eine sehr reiche sein wird, wie dies laut Erinnerung der ältesten Leute kaum in den lezten fünf Decennien war. — Mit dem Festtage Peter und Paul — auch Kir­­chenpatrone der röm.-kathol. Pfarre in Kavecsvany — ist alljährlich ein Ablak verbunden, und besonders aus der ländlichen Bevölkerung der Umgegend gruppiren sich die zahlreichen Wallfahrer, welche an diesem Tage daselbst eintreffen. Aus Anlaß dieses kirchlichen Festtages erschienen aber auch vorgestern viele illustre Gäste aus Kaschau und anderen nahe liegenden Ortschaften, welche nach Beendigung der Kirchenfeier von dem auch hier vielbeliebten und in bestem Andenken stehenden Pfarrer in Ravecsány, Hoch­­würden Herrn Andreas Kozora, in liebenswürdigster Weise als Gäste geladen wurden. Bei dem heiteren, lucul­­lischen Mahle fehlte es auch nicht an sinnigen Toasten, welche von den anwesenden Gästen theils dem Hauswirthe, theils anderen Persönlichkeiten galten; viel Heiterkeit und Wach­lust erregte ein dargebrachter Trinkspruch, dessen Wort­­­­laut in deutscher Uebersezung dahin lautet, „daß Toaste figürlich nicht anderes sind, als geistige Burzelbäume“. In heiterster Stimmung und erst bei eintretender Abenddäm­­merung verabschiedeten sich sämmtliche Gäste von dem freund­­lichen Hauswirth und bestiegen die bereitstehenden Wägen, um wieder in ihre Standorte zurückzukehren. Bei dieser Gelegenheit wurde uns auch mitgetheilt, daß kürzlich in der Nähe der Hradowaer Ruine interessante Fossilien aufgefunden wurden und bei weiterer Nachgrabung mancher Schaß für Alterthumsforscher ans Tageslicht ge­­­fördert werden dürfte.­­ Abwesenheit des Meisters und dessen Gehilfen, den letere fl. in Baarem und eine Meerschaumpfeife. Seit dieser Zeit­ war er abgängig, also auch Deserteur. Dieses Vergehen wird noch besonders durch den Umstand­ illustrirt, daß ein Unterofficier ihm zur Beischaffung von Civil kleidern, die er von der Schwester des Deserteurs erbat, behilflich war. Nun hatte sich der Verblendete als Deserteur und Dieb in Schlupfwinfehr und Kneipen herumgesc­hlagen. In der Nacht vom 26. auf den 27.Juni hatte er abermals einen Diebstahl versucht, wurde jedoch später von dem Civil­­polizisten Hegedüs erub­t, und gefänglich eingebracht. Der Uebelthäter wurde bereits der Militärbehörde zur Dispo­­sition gestellt. — Ein geriebener Gauner eilte in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni einer Polizei-Patrouille entgegen, die ihn sofort in ihren Schuß nahm, um ihn vor den Verfolgungen jener Landleute zu schüßen, denen er im Dunkel der Nacht eine volle Butte mit Kirschen zu entwenden versuchte. Bei seiner polizeilichen Einvernahme gibt er an, Josef Oraveß zu heißen, nach Göllnit zuständig und seines Zeichens Gärtner zu sein; zulegt hätte er in Abauj-Szänts beim dortigen Gärtner gearbeitet. Derselbe ist anständig gekleidet, von hoher Statur, beiläufig im Alter von 27 Jahren, hat ein längliches, mageres Gesicht, Yihb­londes Haar, ohne Bart, besitzt auch keine Legitimation und ist identisch mit jenem Gauner, der im Januar d. J. sich dem wandernden Schmiedgesellen Michael­ Vadaß aus Szeplak auf der Opaczkaer Straße zugesellte mit ihm gemeinschaftlich übernachtete und früh Morgens mit sämmtlichen Kleidern und der Baarschaft des Wander­­burschen verduftete; auch in gleicher Weise schon früher“ einen Reisenden empfindlich Er gesteht zwar, vor schädigte. 5 oder 6 Jahren in Kaschau schon einmal wegen Diebstahl abgestraft worden zu sein, will aber seinen wahren Namen nicht angeben, weßhalb diejenigen, die über diesen Gauner Auskunft zu geben Ders mögen, aufgefordert werden ihre Angaben an die hierortige Stadthauptmannschaft einzusenden. Derselbe dürfte auch in Abauj-Szants, oder während der Reise nach Kaschau, Diebstähle verübt haben, da er im Besitze mehrerer Kleidungs­­stücke ist, die ihm nicht anpassen. — „Ein schlechter Traum“. fi eine noch hübsche Frau im Stadthauptmannannte hier eine Aufenthaltsbewilligung, um sich einen Dienst zu suchen, gab ferner an, mit ihrem Manne, welcher Amtsdiener in­ Eperies ist, nicht leben zu können und denselben vor zwei­ Tagen verlassen zu haben. Befragt, „ob sie ein Dienstbotenbuch besitze?“ wies sie­ ein solches auf den Namen Barbara Palecsko lautend vor. Am 29. Juni erbat in demselben war aber auch eine Fälschung des Geburts­­jahres ersichtlich, welches von 1864 in 1844 abgeändert war. Dieser Umstand veranlaßte den mann die Frau genauer einzuvernehmen. Herrn Stadthaupt­­wor nach sie auch gestand, daß das Dienstbotenbuch einer Magd gehöre, die in ihren Dienst hätte eintreten sollen, und bekannte auch­ die von ihr veranlaßte Fälschung. Ueber telegraphische Anfrage an die Eperieser Polizei­­behörde erfolgte die Rückantwort, daß sie ihren Mann an­ Geld und Effecten bestohlen habe. Folge dessen wurde ihr kundgegeben, daß sie wegen­ Fälschung des Dienstbotenbuches dem Bezirksgerichte ein­­geliefert und nach ihrer Abstrafung in ihre Heimath­abe geschoben werde. „Das war mein schlechter Traum“, sagte sie seufzend, „mir träumte ich hätte in einem ganz hellen Wasser gebadet, und das bedeutet immer ein Unglück!“ Sc­hul- und Unterrichtswesen. — Sclußfeier am hiesigen kön. Obergymnasium des Bramonstratenserordens. Diese Schlußfeier nahm gestern ihren Anfang mit der in der Kirc­he des Ordens abgehaltenen Danksagungs= Messe, dem vom­ Lehrkörper und der sämmtlichen Jugend­­­ begangenen „Te Deum laudamus“. Nach der Kirche versammelte sich das Professoren- Cole­gium und die Jugend im großen Saale des Gymnasiums, mußten, was im Interesse | | | — Bürgerliche Schießstätte. Bei dem Sonntag am 27. Juni abgehaltenen Scheibenschießen hat die erste und­­ zweite Prämie Herr Robert Baliga auf je einen Nagel- Mehrere Dresch- und Trieur-Maschinen des Fabriks­ Schuß, die dritte Prämie Herr Michael Halyko und die vierte Prämie Herr Robert Baliga auf je einen Viererschuß. Außerdem haben noch Vierer-Kreisschüsse getroffen: Herr Robert Baliga zwei; die Herren, Alexander Stadler ; und Georg Gerhardt je einen Vierer. — Der Leichnam jenes Knaben, welcher Sonntag am 27. Juni beim Baden im Hernachfluß ertrunken ist, wurde erst gestern Mittags bei Opaczka aufgefunden, aus dem Wasser gezogen und in das allgemeine Krankenhaus überführt. — „Ist denn Liebe ein Verbrechen ?" — ähnlich diesem Thema wurde kürzlich hier in der Ausschußsizung einer Casino-Gesellschaft die Frage aufgeworfen? „Ich denn Färbeln ein Hazardspiel?“ und der weise Rath der Zehn erledigte diese brennende Frage einstimmig. mit einem entschiedenen „Nein!“ Ergo wird fest fleißig gefärbelt und die „Visi“ steigern sich nun von 10 auf 50 kr. bis zu 2 fl., so daß häufig sehr ansehnliche Summen hin- und her <angiren. Man sollte es kaum glauben, in unserer geldarmen Zeit! — Eingebrachter Deserteur. Bertalan Hoblik, Reservist des 34. Inftr.-Regiments, besuchte bei seiner An­­wesenheit zur Herbstübung auch seinen Schwager, den hie­­sigen Rauchfangkehrermeister Franz Krotkowsky ; gelegentlich einer solchen Visite am 10. Juni d. J. entwendete er, gelegt­­. in ur . Senilleton, === Kleine Ursachen — große Wirkungen. Novelle von Karl Schrattenthal. (Fortlegung:) „Entschuldige mich nur einen Augenblick, lieber Freund“ — sagte er und wendete sich an seinen Diener: „Also Franz, Du wirst heute Abend 7 Uhr meine beiden Pferde satteln, Dich in Civil Heiden und auch mir meinen Civil­­anzug besorgen. „Sehr wohl“ So erwartest Du mich“. — entgegnete der Bursche gehorsam und entfernte sich. Als wir allein waren, umarmte mich Wanberg und tief: „Freund, eine stürmische Fluth von Gefühlen durch­­tobt mein Inneres, deren Gegensäße ich Dir nicht zu schildern vermag. Doch Du sollst nun erfahren, wie es mir ergangen“. Und nun erzählte er mit lebhafter Erregung seine Begegnung mit der Familie Hallwig-Orten und dem Rittmeister Warren. Als er geendet, rief er fragend : „Nun sage doch, Herzensfreund, was denkst Du über die so un­verhoffte Katastrophe 2“ „Was soll ich da lange philosophiren und Dich mit Bedeuken quälen“ — entgegnete ich — „Du liebst das Mädchen, Warren hat gehandelt, wie ein Ohrenmann in solchem Falle handeln mußte, und Laura ist ein characterfestes Mädchen, auf dessen unwandelbare Liebe Du unter allen Verhältnissen bauen darfst. Doch macht mir meine Ansicht über die eifersüchtige Regung des Mädchens sehr noch mehr besorgt, da Laura auch sehr erregbar und, verzeihe den harten Ausdruck, auch sehr starrsinnig zu sein scheint, troßdem ich ihre Empörung über einen solchen Act der Barbarei von Seite ihrer Eltern vollkommen einsehe Doch wozu weiter darüber sprechen, ihr scheint Beide einig zu sein. Deine Handlungs­weise wird das Weitere schon bestimmen. — Nun bitte ich Dich um eine Aufklärung, und billige, — die Du mir nun zu geben versprachest, ala Du von unserem Regimentg­ 113 19= meister zu? „Herr, Sie haben einen Schirkenstreich des commandanten die Einladung zur Soiree des Grafen­­ ; Liebe vor, indeß Ihre Braut dieselben Liebesschwüre er- Hallwig-Orten erhieltestz Du machtest ja damals An­­deutungen auf Beziehungen Deiner Familie mit der des Generals .“ „Ach so“ erwiderte Wanberg — „ja, das ist auch eine bittere Erinnerung; sie bezieht sich insbesondere auf meine geliebte Mutter. — — 68 sind bereits über zwanzig Jahre, da lernte meine Mutter Elisabeth den Grafen Hallwig-Orten kennen. Sie war jung, schön und arm. Mein Vater, der damals als Offizier auch das Haus besuchte, da er mit den Eltern des Mädchens seit langer Zeit bekannt war. — mein Vater liebte das Mädchen mit jener stillen Gluth, die sich unter allen Ver­­hältnissen gleich bleibt. — Meine Mutter bemerkte dies wohl, doch ihr Herz wandte sich dem Grafen Hallwig zu, der seinerseits, wie mir mein Vater oft erzählte, dem Mädchen wohl Liebe heuchelte, aber niemals wirklich empfand; ja, er dachte nie im Ernste an eine Verbindung mit dem Mädchen, sondern trieb mit ihrer Neigung nur ein frevles Spiel. Mein Pater, der sich mit verwundetem Herzen zurückgezogen hatte, erfuhr durch Zufall, daß der Graf Hall­­wig gesonnen sei, die Tochter eines sehr reichen und ange­­sehenen Edelmannes zu heirathen, nun an Diese Nachricht empörte seine ehrliche Seele und von war er bestrebt, dem Schirkenspiele des Grafen ein Ende zu machen. — Die Gelegenheit hierzu bot sich bald. Elisabeth feierte ihren Namenstag. Mein Vater, der ihr seine Glühwünsche darbringen wollte, wurde von den Eltern des Mädchens nach dem Garten gewiesen, wohin eben der Graf Hallwig gegangen sei, um der Tochter des Hauses seine Aufmerksamkeit zu beweisen. Mein Vater ging hinab und hörte durc­ h Die ranken­­umschlungene Gartenlaube die Stimme des Rittmeisters. Er“ blieb stehen, nicht gerade um zu horchen, sondern um nicht — zu stören. — Bei den heuchlerischen Worten, die der Graf au­srief: „Ich liebe Dich, Du anbetungez würdiges Wesen und Dein Besitz sol mich zum Glück­­lichsten der Sterblichen machen“ — trat mein Vater ein und rief dem vor Ueberraschung erbleichenden Ritt­­­­ wartet. So handelt ein Bube, der nichts anders ver­­dient, als das man seinem erbärmlichen Leben ein Ende­ mache. I< werfe mich zum­­ Vertheidiger des Fräuleins auf, und Sie werden sehr augenblicklich dies Haus ver­­lassen, sonst bin ich gezwungen mich an Ihnen zu ver­­­greifen“. Der Graf, durch diese Worte außer Fassung gebracht,­ eilte mit den Worten fort: „Es wird die Sache unserer­ Secundanten sein, das Weitere zu bestimmen“. Das unglückliche Mädchen war einer Ohnmacht nahe, doch sie raffte ihren weiblichen Stolz zusammen, und mit­ einem Blicke, der die ganze Trostlosigkeit des getäuschten­ Hoffens in sich barg, strafte sie den davoneilenden Ver­­räther. Mit erzwungener Fassung sprach sie, meinem Vater die Hand reichend: „Herr Baron Wanberg, es wäre von mir ungerecht, für Sie beleidigend, würde ich an der Wahrheit des eben Vernommenen zweifeln, so schwer es mir fällt, an solche Falschheit zu glauben, doc eine einzige Bitte dürfen Sie mir nicht abschlagen ! — Schlagen Sie sich mit dem Grafen nicht, es wäre ent­­­jeglich !“ „Ic finde Ihre Angst begreiflich“ — entgegnete mein­ Vater — „doch läßt sie die Sache unter keiner Be­­dingung rückgängig machen. Um Ihnen aber einen Bes­weis von der Uneigenmüßigkeit meiner Handlungsweise zu geben, verspreche ich Ihnen, den Grafen im Zweikampfe­ weder zu verwunden noch zu tödten“. Er machte eine stumme Verbeugung und eilte aus dem Garten, das zitternde Mädchen in ihrer Seelenangst, zurüclassend. I< will kurz sein. Das Duell fand am nächsten Tage statt. — Mein Vater schoß in die Luft. „Keine Großmuth“ — lächelte Hallwig — „ich ziele­ nicht nach den Sternen“. — (Fortsezung folgt.) gangen . Sie spiegeln diesem unschuldigen Wesen treue

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