Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1881 (Jahrgang 43, nr. 112-150)

1881-10-01 / nr. 112

XLIILT. Jahrgang. 1881. Nr. 112. 7 fl. — kr. ; mit Boftverfendung Kaschau, Samstag 1. October. Pränumeration3-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Flustr. Unterhaltungsblatt" : Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Megjelen Samstag. minden kedden, csötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe , 7­ar die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berüdichtigt- RASSA-EPERJESI ERTESITO.. ne­nn omm "PränumerationssBedingniffe auf die „Raichaner Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Raschauer Zeitung. Lundschaftsblatt für Kaschau und Eperiss. Lokalblatt für Volks-, Baus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. Ganzjährig für Ka­schau : 5 fl. — kr. (mit Postversendung 6 A. 60 kr. 5. W.| Pränumeration, Inserate und Einschal-­t Ganzjährig für Kaschau: Manuscripte werden in keinem Falle zuzugestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. Sf, 60 kr. ö. W. albjährig ',“ 1, 2 A. 50 af R ; 3fl.30 kr. „ ser SERIE eg Pe Salkiänk­e £ ha 34.50 8r. |, ja 8 441. 8otr. Hi Vente áh táss, 5 a a HEI stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. MIERRORDDGTEN 4 Rech­t he Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Bet­tzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. Redactions- und Hzpeditions- Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Saferaten-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Saafenstein - Vogler in Lest und Wien ; ferner bei A. Oppelik, Rudolf Mosse und Gebr. korabek in Wien, fowiebe &. L. Daube & Comp. in Frankfurt a. M. und deren Gen­eral-Agenturen, Einladung zur Pränumeration. Mit 1. Oktober 1881 eröffnen wir ein neues Abonnement. Für Neueintretende bemerken wir, daß die ausführlichen Bedingnisse am Titelkopfe unseres Blattes Pränumerations­­ersichtlich sind. Die Adresse ist ganz kurz zu richten : An die Administration der „Kasc­hauer Zeitung“ in Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Die p. t. auswärtigen Pränumeranten werden er­­sucht, bei Erneuerung der Pränumeration der Bequemlich­­keit und Vereinfachung wegen sich gefälligst der Post­an­­weisungen zu bedienen. Die Redaction und Administration. Reneste Nachrichten. Zu diplomatischen Kreisen rentieirt man ernstlich das Project, falls eine militärische Besetzung Egyptens­ sich in­ der Zukunft nothwendig erweisen sollte, sie um­ spanische Truppen in's Werk feen zu lassen, da sowohl auch Frankreich, England oder eine vereinzelte Okkupation die Pforte, als eine kom­­binirte englisch - französische auf gleiche Schwierigkeiten stoßen würde. Zu­guterlegt hat die Pforte noch in der grie­chis­­chen Affaire einen ihrer bekannten unsauberen Streiche ausgeführt. Sie hat Punkte, die sie abtreten sollte, militärisch dejekt. Die Botschafter haben energisch DOORS und die Türken werden natürlich jekr nach­geben. Ungarn. Budapest. Der Beifall, welchen die Magnaten und Abgeordneten der Thronrede zollten, mit welcher der Reichstag eröffnet wurde, war nicht blos conventioneller Natur, sondern findet vielmehr in dem In­­halte des Scriftitüdes seine Begründung. Die Lösung der das Magyarenthum augenbliklich zumeist interessiren­­den Fragen in einem den Intentionen des ungarischen Volkes entsprechenden Sinne wird angekündigt und eine Reihe von Reformen angemeldet, welche von der Sorgfalt Zeugniß geben, die der Entwicklung der staatlichen Wohl­­­fahrt unseres Landes zugewendet wird. Oesterreich. Wien. Botschafter Graf Beust ist am 26. September Abend3 aus Paris hier eingetroffen. Galizien. Anläßlich des Ausbruches der Min­­derpest in Rußland wurde die Grenze bei Nowo­­sielica für den­­ Eintrieb von Hornvieh gänzlich gesperrt. Aus gleichem Anlasse ist die Grenzsperre in Podwolo­­czy8ia zu gewärtigen. Gerüchte über in Galizien ausgebrochene Cholera sind unwahr. Rußland. Petersburg. Die ebenso oft gemel­­dete als dementirte Entrevue Alexander III. mit Franz Josef I. soll von russischer Seite angeregt und von deutscher Seite lebhaft unterstüßt worden sein, sie hätte schon früher stattgefunden, wenn dies nicht durch Rücsichten auf die Sicherheit des Czaren verhindert worden wäre. Wie verlautet, Habe Ignatieff die Absicht, auch ein Comite aus geeigneten Vertretern des Judentums zu bilden, um dessen Beirath für eine ersprießliche Regelung der Judenfrage in Rußland einzuholen. Deutschland. Berlin. Die Vorbereitungen zu den Reichsjagdwahlen wirbeln hier Staub auf Die Offizieren widersprechen sich in ihrem Feuereifer. Bis zur Stunde zeigt sich übrigens in der Wahlbe­­wegung seine ausgesprochene Strömung nach einer Rich­­tung. Großbritannien. London. Die „Times“ er­örtert Heute Die Lösung der orientalischen Frage dadurch, daß Oesterreich die Controle Griechen­­lands und der ganzen Nordküste des Aegäischen Meeres am England ausschließlich die Controle Egyptens übernehme; dann könnte die Türkei zerfallen wann immer. Diese inspirirte Anschauung dürfte vielleicht eine Folge der Danziger Entrevue sein.­­ In Schottland und Wales ist die Bewe­­gung für eine Land-Bill nach dem Muster der K­i­­rch­en in kurzer Zeit schon ziemlich stark geworden. In Carmathen kam es während der Aberbau-Ausstellung dem Festmahl zu sehr starken Kundgebungen. Obwohl bei die Päc­ervereine als solche die Politik ausschließen, bezeich­­nete der Vorfigende selbst eine Land-Bill als eine unbe­­­­dingte Nothwendigkeit für Wales. |­n Frankreich. Paris. Man wird auch ‚diesmal von der Gepflogenheit Gebrauch machen, bis zur Verifich­­­ung einer genügenden Anzahl von Mandaten einen pro­­­visorischen Kammer-Präsidenten zu ernennen. Abgeordnete der verschiedenen republikanischen Gruppen haben beschlos­­sen, dieses provisorische Amt Gam­betta zu über­­tragen, um anzudeuten, daß die Majorität ihn zur Re­­gierung berufen wolle. Diese Bedeutung des Votums wird vorher heraus­gegeben werden. Gambetta, diesbe­­züglich befragt, erklärte sich bereit, den Plan einzunehmen, auf welchem die Majorität in Frankreich ihn am nüßlich­­sten erachte. Schweiz. Zürich. Der laut Ausspruch des Bun­desgerichtes für Zürich verbotene sozialistische Weltcongreß ist nun nach Bern einberufen und wird daselbst bei ges­chlossenen Thüren am 1. October seine Berathungen be­ginnen. Spanien. Madrid. Das offiziöse Journal „Gl Corred“ weist wiederholt die in europäischen Blättern Spanien zugeschriebenen Groberungsgelüste zurück, gibt jedoch zu, daß wegen Maroccos mit der französischen Re­­gierung Auseinanderlegungen gepflogen werden, die bisher zu dem von der spanischen Regierung mit Recht erwar­­teten günstigen Ergebnisse nicht geführt haben. Italien. Rom. Fünfundzwanzig Generale der Armee werden in den Ruhestand versegt. Die gegenwärtig hierher zur mündlichen Berichter­­stattung berufenen italienischen Botschafter und Gesandten haben nach übereinstimmenden Meldungen eine Besserung in den internationalen Beziehungen Italiens konstatirt. Bisher haben bereits gegen dreihundert Bischöfe ihre Absicht bekanntgegeben, nach Rom zu kommen, um den auf den 8. Dezember d. h. anberaumten Canonisirungen, sowie den vorgehenden Consistorien beizuwohnen. Türkei. d., allgemein das Gerücht von der Entweih­ung Midhat Pas<a's aus Taif verbreitet. Bulgarien. Sophia. Am 27. Sept. ist die­s über die Errichtung des Staatsrathes eb­­­enen. Von zwanzig gewählten Kandidaten wird der Fürst vier ernennen, acht Mitglieder ferner werden als Gewählte im Staatsrathe fungiren. Neben den Ministern werden auch der bulgarische Metropolit, der Ober-Rabbiner und der Mufti, jedoch nur in konfessionellen Fragen, ein konsultatives Votum besaßen. Die Thronrede, mit welcher der König am 28. im Ofen den Reichstag eröffnete, gedenkt königlichen Schloße zu der Fragen, welche den fünftigen Reichstag beschäftigen sollen: Die Jnarti­­fulirung der ferbischsöfterr.zung. Convention, der die Mil.­­Grenze betreffenden Verfügungen, die endgültige Regelung der Fiumaner Frage (nach den mit den M. Theresianischen Urkunden übereinsti­mmenden neuern und ältern Gefäßen), Regelung des strafrechtlichen Verfahrens, Schaffung des vollständigen bürg. Gejegbuches, Verbesserung der Finanz­­verwaltung und der Finanzgerichtsbarkeit, Garantieschaffung hinsichtlich der Beamtenqualificationen, Regelung des Co­­mitatshaushaltes Aufstellung von Verwaltungsgerichtshöfen, Verbesserung der Gewerbegehege, Ergänzung des Comm nicationssyitems, Förderung des Handels, der Industrie und der Landwirthschaft, dann des öffentlichen Bildungs­­wesens, Neuorganisation des Oberhauses (schon zu wie­­derholten malen der Regierung anempfohlen). Die Beziehungen nach Auswärts werden darin als allseits gute bezeichnet. Wäre Jrányi anwesend gewesen, so hätte er sehen können, daß der König nur von ungarischen Würdenträgern umgeben war, daß nur ungarische Leibgarden zugegen waren, und daß die beiden anwesenden Hof-Dignitäre (Crenneville und Hohenlohe) nur den Großforden des Stefans-Ordens trugen, um so den ungarischen Character der Feier hervorzuheben. Generalversammlung des Municipal:Ausschusses a­n ver kön. Freistadt Kaschau. (Abgehalten am 28. September.) Präses der Obergespan Emerich von Darvas. Vor der Tagesordnung wurde auf Antrag des Bür­­germeisters festgelegt, daß in dem sogenannten Werbecom­­­mando-Gebäude — nachdem vom Ministerium des Innern auf den noch im Juli vorgelegten diesbezüglichen Bericht bis heutigen Tages die Bauconcession nicht ertheilt wurde , ein Turnsaal mit einem Aufwand von 6344 fl. unver­­züglich herzustellen sei, damit einestheils der vorgeschrie­­bene Turmunterricht nicht versäumt werde, anderntheils, damit die Stadt nicht um ein Einkommen von jährlichen 900 fl. kommen solle. Zugleic wurde bestimmt, an das Ministerium des Innern eine gehörig motivirte Vorlage zu machen, mit der Bitte, dasselbe möge in Anbetragt der dringenden Zwangs­verhältnisse und der Anforderungen des Vortheils der Stadt obigen Beschluß genehmigend zur Kenntniß nehmen. Die Effecttiirung des Baubeschlusses wurde dem Magistrat übertragen. Zur Tagesordnung übergehend, wurde der Bericht des Bürgermeisters über das Vorgehen und den Empfang der dem Könige am 11. September in Miskolcz huldigen­­den städtischen Deputation seinem vollen Inhalte nach sammt dem Wortlaute der an den König gerichteten An­­rede und dem Texte der vom Könige ertheilten allerhöch­­sten Antwort verlesen, mit Elsens entgegen- und zur er­­freulichen Kenntniß genommen. Das Resultat der Schlußrec­hnung vom Jahre 1880, wornach die ordentlichen und außerordentlichen Einnahmen 433.934 fl. 93 fr. ausmachen und die ordentlichen Aus­­gaben mit 394.397 fl. 13 kr., die außerordentlichen mit 37.651 fl. 06 fl. und der Cassarest mit 1886 fl. 74 kr. beziffert sind, wurde festgesegt; man nahm die Rechnungen genehmigend an und ertheilte sowohl bezüglich dieser als auch des Inventars dem Magistrate mit dem gewohnten Vorbehalt das Absolutorium und man beschloß, diese Rechnungen sammt dem Inventare dem h. Ministerium des Innern vorzulegen. Zu gleicher Zeit wurde der Senat angewiesen, die Schlußrechnungen für die Zukunft bedeutend früher als diesmal vorzulegen. Ferner wurde auf Grund des Antrages des Finanz- Comités, resp. auf dem des Senats-Beschlußantrages be­­schlossen : 1. daß für die Zukunft­­ den Schlußrechnungen auch ein individueller Ausweis der Rückstände der Gemeinde­­, Steuer-Zuschlags beigelegt werde; 2. daß eine jede Gin In Konstantinopel war am 22. " nahme, welche etwa vom Verkaufe eines leeren öffentlichen Grundes oder aus Anlaß einer Gassen-Regulirung, nicht ‚ minder vom Bahn­hillinge von sogenannten Schanzräumen oder öffentlichen Plänen, oder von Concessions-Gebühren herrührt, zu dem, zu städtischen Bauzwecken zu verwenden­ De A fruchttragend zu handhabenden Capitale geschlagen werde. Der Senat wird hievon behufs Darnachachtung und­­ Durchführung der nöthigen Verfügungen verständigt. Auf Grund der Repräsentation des Magistrat3­­rathes Josef Loesz und auf dem die Annahme desselben empfehlenden Magistrat3-Besc­hluß-Antrages wegen Auf­­lassung des­jehigen städt. Bades und wegen Berufung eines Unternehmers für den Aufbau eines neuen gehörig einge­­richteten Badehauses, endlich wegen interimistischer Ver­­längerung des Bade-Pakht-Contractes doch mit Vorbehalt einer 6. monatlichen Kündigungszeit wurde ausgesprochen, daß die Stadtcommune, einsehend die Nothwendigkeit eines Wannen-, Dampf- und Schwimmbades, geneigt ist, eine Unternehmung mittelst Ueberlassung des nöthigen Areals und Gewährung von anderweitigen materiellen Vortheilen zu unterstoßen. In Folge dessen ward auch bestimmt, ‚die etwaigen Bau-Unternehmer im Wege der Local- und der Landes- Zeitungen aufzufordern ihre möglichst detaillirten Offerte im Verlaufe des November I­I. beim Bürgermeister ein­­reichen zu wollen. Zur Beförderung dieser Angelegenheit und zur Prüfung dr einlaufenden Offerte wurde allsogleich ein Comits ereiit. Präses derselben: Magistratsrath Josef Loesz; Mitglieder Dr. Jakob Moskovics, Adolf Soukup, Wilhelm Maléter, Ludwig Hegedüs, Rudolf Maurer, Edmund Eder, Dr. Fried­­rich Weitzenbreyer, Eugen Deil, Géza Benczur und Maurus Tomka. Hievon werden Josef Loesz und der Senat, dieser Letztere mit dem Bedeuten verständiget, daß wegen interi­­mistischer Verlängerung des Bade-Baht-Contractes mit Vorbehalt der 6 monatlichen Kündigungs-Zeit Verfügungen getroffen werden. Das Resultat der vom Bürgermeister unter der Hand bewerkstelligten Inpachtnahme so der und Felsö-Tökeser Wirthähauses, Kassau-Belaer ferner der G­a­­radnaer, der Mißloh der unteren, der Aljo-T­­iefer ebenfalls unteren Mühle wurde genehmigt und man beauftragte den Senat, mit den betreffenden Pächtern den Vertrag abzuschließen. Der Bericht des Magistrats über die Jupachtnahme respective den Verkauf der Hämorer Eisengießerei rief län­­gere Debatte hervor. Die Frage wurde endlich schieden. Mit Stimmenmehrheit ward der Verkauf dieser Ei­­sengießerei festgelegt und der Ausschuß beauftragte den Senat, die Unterhandlungen wegen Ankaufs mit Ottokar Jakobs fortzulegen, zu trachten möglichst günstige Bedin­­gungen zu erzielen, den Kaufcontract abzuschließen und denselben in Begleitung eines diesbezüglichen Berichtes der Generalversammlung je früher vorzulegen. In Anknüpfung an dieses Thema wurde auf An­­trag des Aussc­huß-Mitgliedes Josef Timkó festgesetzt, den mittelst Abstimmung ent­ |­­

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