Kaschauer Zeitung, April-Juni 1882 (Jahrgang 44, nr. 38-74)

1882-04-01 / nr. 38

gewidmet, 1. zw. 800 fl. dem Tornaer Frauenverein und 800 fl. dem Tornaer Lehrerverein "geschenkt. Auf diese Weise, das Datum seines allgemein bedauerten Nachrittes vom öffentlichen Dienste des Comitats verewigend, hat dieser Act nur dazu beigetragen, die Achtung, Liebe und Dankbarkeit gegen den stets verehrten Menschenfreund und dem geachteten­ Comitatevorstand, wenn möglich, noch zu erhöhen.­­ Ernennung. Die Kassauer Kön­­ung. Finanz­­direction ernannte die Steueramtsofficiale Edmund Szűk und Nikolaus Balogh zu Controllernn im Abauj-Szan­­tóer rom Tokajer Steueramte. . = Genteral:Versammlung. Der hiesige Selbst- Hilfe­ Verein „Humanitas“ hält am 2. April 1. J. seine diesjährige ordentliche General-Versammlung im Grand Hotel Schalkhaz ab. Der Verein zählt gegenwärtig­­ 161 Mitglieder. — Zanzunterhaltung. Der Lehrkörper der hies. Gemeinde-Schulen veranstaltet am 15 April im großen Basinosaale zu Gunsten des Abass-Tornaer Hilfsfondes u. Lehrmittelmuseums eine mit Concert verbundene Tanz­­unterhaltung, deren Details wir nachtragen werden. ==. Theater. Heute ist Hrn. Domnoky’s Benefize, bei welcher Gelegenheit das berühmte Stück „Rang és mód" von Szigeti zur Aufführung gelangt. Wir empfehlen das Stülk wie den­ Beneficianten der Theilnahme des Rublikums wärmstens. — Zur Beachtung. An unsere Stadtcommutze ist ein­ Grlaß (de Dato 18. März I. Jahre 3, Zahl 15243) des Ministeriums des Innern herabgelangt, worin, in Anbe­­tracht dessen, daß das 3. und 4. Gendarmerie - Commando mit Anfang des nächsten Jahres ins Leben tritt, ein Con­­curs eröffnet wird für jene, die als Gendarmen einen Posten zu erhalten beabsichtigen. Nähere Details sind im Bureau des Herrn Bürgermeisters­s in Erfahrung zu bringen. — Ein Skandal, der sich im Gewölbe des „Gross­­händler“ in der Faulgasse am 29. d. zutrug, wo dieser mit Gewalt einem biedern Zipser, J. Böhm aus Hilys, zum Ankauf von Kleidern förmlich drängte, von diesem dann des Betruges beinsichtigt wurde und eine Keilerei entstand, worauf „Grogshändler“ sich als Opfer eines Attentates geirrt haben soll und den Zipser arretiren ließ, ist bereits Gegenstand einer gerichtl. Klage, deren Ausgang wir ab­­warten wollen. — Einbruch. In Al35-Missye wurde kürzlich der Maierin A. Vranay in ihre Wohnung eingebrochen und daraus 5 Stüc Leinwand, 100 fl. baar, Cßwaaren 2c. ge­­stohlen. Zwei mit schwarzen Guba3 bekleidete fremde Bauern, welche man um die Maierei herumstreifen sah, sind der That verdächtig. — Selbstmordversuch. Ein j<ene­s junges Mäd­­chen versuchte vorgestern sich mit aus Zündhölz­enköpfchen bestehend, einer Phosphorlösung, zu vergiften; deren Absicht wurde aber der Polizei verrathen, welche dieselbe an ihrem unseligen Vorhaben glücklicherweise verhinderte. — Anfänge zu Selbstmordversuchen. Der stets besoffene, beinahe dem Läuferwahnsinn nahe Speng­­lergeselle Joh. Porezani sprang über der obern Mühle in den Mühlgraben, hielt stehend in der Mitte des Wassers eine Abschiedsrede an die schlechte Welt und ließ sich dann von dem Dahergekommenen aus dem­ Wasser treiben, ver­­suchte sich sodann, mit dem Leibriemen aufzuhängen, wurde aber arretirt. — Im Kinderkleidergeschäft der Frau Rosa Friedmann, Hauptgasse Nr. 13., Ehe der Glo>engasse sind die neuesten Muster und Modelle, Zeichnungen zum Vor­­druden 2c, angekommen, worauf wir die Damenwelt auf­­merksam machen.­­ = Früchtlingscur. Im Kreislaufe der Natur ist sehr jener alljährlic­­h wiederkehrende Zeitpunkt eingetreten, welcher von Vielen zum Gebrauche einer sogenannten „Frühlingscur“ benußt wird, wobei in den meisten Fällen natürliche Mineralwässer zur Anwendung gelangen. 63 mag daher­­ angezeigt­­ sein, gerade­ jegt, auf eines der diesem Zweckk am besten entsprechenden Wässer, den Gießhübler Sauerbrunn, hinzuweisen, welcher vermöge seiner medizini­­schen Wirksamkeit, sowohl für eine einfache Hauscur, als auch zur Vorkur für Bäderbesucher vorzugsweise­ geeignet ist. — Von ausgezeichnetem Erfolge bei Catarrhen der Athmungs- und Verdauungs-Organe, wird der „Gießhübler“ auch als ein gesundes, angenehmes Tischgetränk mit Vor­­liebe genossen und hat sich durch seine hervorragenden Ei­­genschaften längst eine weitverbreitete Popularität erworben. — Den geehrten p. t. Abonnenten diene zur gef. Kenntniß, daß der Austräger Szepessy nicht mehr bei und bedienstet und somit nicht berechtigt ist, AbonnementZ3­­gelder für uns einzucassiren. Hochacht, die Administration der „Kaschauer Zeitung“­ begegnet wäre und eine gegenseitige Uebervertheilung so weilig stattfinden könnte. Die Durchführung einer sol­­chen Maßregel dürfte kaum auf Schwierigkeiten stoßen und müßte sowohl für den Käufer als auch Verkäufer erwünscht sein. Das Epiritusgeschäft, das ohnedies jezt flau ist, erleidet vor den Osterfeiertagen noch stilleren Verkehr und dürfte ein lebhafterer Verkehr sich erit nach den Feiertagen geltend machen.­­ Wir notizen : Weizen fl. 7.20--8.90, Roggen fl. 5.30 bis 5.50, Gerste fl. 4.20—4.40, Mais fl. 5.——5.20, Hafer fl. 2.45—2.75, Spiritus 33-34 kr. Original-Marktbericht. Kaschau, am 31. März. Wie und von größeren Frucht­­märkten mitgetheilt wird, ist das Fruchtgeschäft anhaltend matt und flau. Weizen wird schwach, aber dringlich zart. Mühlen fordern sehr wesentliche Nachlässe, finden offe­­je­­doch sein entsprechendes Entgegenkommen. Roggen bleibt b­et billigerer Offerte unbeachtet. Gerste, Mais und Hafer kommen zu unveränderten Preisen wenig in Verkehr. Die Witterung ist der Vegetation überaus günstig und übt auf den Gang des Fruchtgeschäftes einen nicht unbedeutenden Einfluß. Auch der Umstand, daß man nun­­mehr die Ueberzeugung gewonnen zu haben glaubt, daß die Wintersaaten durch den schneelosen Winter keinen Schaden genommen haben, veranlassen die Fruchtinhaber, ihre re­­servirt gehaltenen Vorräthe nunmehr massenhaft zuzuführen, daher die immerwährenden Rückgänge der Fruchtpreise und bei dem Umstand, daß noch größere Vorräthe sich in Hän­­den der Produzenten befinden, können wir noc weitere Breisrückgänge gewärtigen und dies in so lange, als die Mühlen ihr gegenwärtig passives Verhalten nicht aufgege­­ben haben werden. Die auf dem hiesigen Fruchtplatz aufgestellte Wage müssen wir abermals einer Besprechung unterziehen. Wenn ein allgemeines Abwägen der zugeführten Frucht nicht ganz angeordnet werden kann, so möge die Verfügung wenigstens dahin getroffen werden, daß jeder Fruchtzuführende ver­­halten werde, mindestens einen Sad, welcher für die weitere Frucht als Musterprobe zu gelten hätte, abwägen „zu lassen, da sodann jedwedem Marktprozeßs von vornherein Aus Heimat und Fremde. — Personalien. Der König von Sachsen ist am 29. März incognito in Genua angekommen. Kaiser Dom Pedro trifft im Laufe des Monats April in Wien ein.­­ Prinz Arnulph von Bayern mit seiner Braut Prinzessin Therese Lichtenstein ist auf Besuch Wien, wo die Vermählung am 12. April stattfinden wird, in Herzog und Herzogin Adolf von Nassau befinden sich zur Jagdsaison am Wiener Hofe. Prinz Leopold und Brinzesfin Helene von Wal­den werden am 27. April getraut werden. — Der Autor der „Theodora“. &3ify hat sich als Autor der „Theodora“ Gregor in einem an die Akademie gerichteten Schreiben zu erkennen gegeben. Der geöffnete Mottobrief zeigte in der That seinen Namen. Da Diesed preisgefrönte Opus nur als das relativ Beste unter 13 ungemein schlechten Koncurrenzstüden an­­erkannt wurde, ist die Ehre nicht gar so groß. — Die Zips-Iglver Spar- und Creditanstalt hält am 5. April 1882 die ordentliche Generalversammlung ab, in welcher die Gebahrung und der Cassastand einge­­hend geprüft werden; Groß aller Accuratesse wurde der er­­zielte Reingewinn auf 4152 fl. 51 kr. herabgemindert, da die Abschreibung des bei der Cöanader Sparkasse zu ge­­wärtigenden Verlustes pr. 2921 fl. 5 kr. bevorsteht. Di­­vidende wird pr. 1881 -- 6 fl. 55 kr. pr. Actie entfallen und 8 kr. auf jeden Zinsengulden der Spareinlagen aus­­bezahlt werden. “ Der „„Verein hauptstädtischer ungarischer Frauen“, dessen Statuten jüngst bestätigt wurden, ver­­folgt folgende löbliche Zwecke: die Wiederherstellung der ungarischen Nationaltracht, die Verbreitung der ungarischen Sprache, die Unterstüßung der ungarischen Literatur und die obligatorische Ver­­wendung ungarischer Industrieartikel. An der Spiße der Bewegung stehen zumeist junge Mädchen, welche zur Protektrice des seiner Konstituirung entgegengehenden Vereins Frau Johann 9. Damjanich zu gewinnen beabsichtigen. — Gräßlicher Mord. Rudolph Kozma, Vandu­­ren-Commandant in Groß-Zinkendorf, wurde am 28 März Nacht? von unbekannten Thätern ermordet und wurden demselben der Hals abgeschnitten und die Ohren ausge­­rissen. Eine Commission der Comitatsbehörde begab sich Vormittags nach Groß-Zinkendorf. Der That liegt angeb­­lich ein Racheact zu Grunde. Dringend verdächtigt sc­heint die zwanzigjährige Therese Keczel aus Maglécza. Nach der „Oedenburger Zeitung“ soll der Tod dur­ Zerquet­­s<ung von Unterleibsorganen herbeigeführt worden sein.­­ Mord. In Kalocza wurde am 27. März Abends­­ der 25-jähr. Kaufmann Alex. Momfita, als er vom Gast­­haus nach Hause ging, auf offener Straße von einem un­­bekannten Thäter ermordet. — Gegen die Wanderlager. Die Preßburger Handelskammer hat über Beschwerde dortiger Gesc­häfts­­leute gegen das Wanderlager der Firma Witte aus Wien in der Art einzuschreiten beschlossen, daß er das Steuerinspectorat zu einer gleich einzuhebenden Steuer von 1000 fl. bewog und auch für fernerhin eine hohe Besteuerung solcher „fliegender Holländer“ anregte. Vielleicht dient ein solches Vorgehen als Bimedium und wird der Erfolg leh­­ren, ob es überall zu practiziren angezeigt wäre. — Bom Insurrektionsstauplatze. (Offiziell:) FML. Dahlen meldet vom 29. d. Abends: Die am 25. März gegen die Drina von Trnovo aus streifende Kolonne ist am­ selben­­ Tage bei­ Mrezicka mit der aus Foc3a ent­­sendeten Kolonne in Verbindung getreten. Die letztere Ko­­lonne hatte bei Stufe Han. beiläufig vierzig Insurgenten angetroffen und zerstreut. Im ferneren Verlauf der Strei­­fung wurden keine Insurgenten mehr gesehen. Die meisten durchzogenen Orte waren von der männlichen Bevölkerung verlassen. Am 27. d. wurden die Vorposten auf der Ho­­rovice bei Cajnica um 572 Uhr Morgens von beiläufig 200 Insurgenten angegriffen. Die herbeigeeilte Abthei­­lung warf die Bande nach einem bis 9­ Uhr Vormittags währenden Gefechte zurüc. Unsere Verluste : Lieutenant Johann Frey­todt und die Infanteristen Johann Spancak und Andreas Holovel leicht verwundet, sämmtliche vom 77. Infanterie = Regimente. Die Insurgenten verloren 7 Todte und 15 Verwundete. — Chicanen gegen die Juden. Nach der fa­­mosen Apotheker-Verordnung, in­folge deren nur die russische Polizei mehr Einkünfte für heimliche Duldung erpresfen kann, ist nach einer Meldung des „Herold“ aus Kiew zu­­folge daselbst die Verfügung getroffen worden, daß die Juden ihre Wohnsitze im Geschäftsbezirk Podol aufzugeben und sich in die jenseits des Kanales gelegene Vorstadt zurückzuziehen hätten. Ferner dürfen jüdische Dienstboten, wenn sie nicht in Kiew zu wohnen berechtigt sind, nicht länger bei ihrer Herrschaft und in der Stadt bleiben, und sei die jüdische Bevölkerung verpflichtet, ihre c cristlichen Dienstboten zu entlassen. — Unglückfall in Nordamerika. Durch Ex­­plosion einer Pulverfabrik in San Francisco wur­­den elf Personen getödtet, vier schwer verwundet. — Eine­­r Feuer­brunst in Ricmond (Virginien) äscherte eine Menge Tabakfabriken nebst zwanzig Wohnhäusern ein. Der Schaden beträgt 5.000.000 Dollar­. Drei Per­­sonen kamen in den Flammen um. — Seesturm. In Havre sind am 27. März von der Bemannung eines Rettungsbotes, welches der von Sturm bedrängten Schaluppe „Chavira“ Hilfe bringen wollte, neunzehn Mann ertrunken. — Attentat. Auf den Präsidenten von San Do­­mingo Fernando Arturio de Marino wurde am 10. März ein Attentat verübt; der Präsident blieb unverlegt. _­­ — Der Schmuch der Kaiserin von Brasilien. Laut einer bei der brasilianischen Gesandtschaft in Berlin aus Rio de Janeiro eingetroffenen Depesche ist das Ge­­st meide der Kaiserin von Brasilien gestohlen worden. Man vermuthet, daß die Diebe mit ihrer­ Beute nach den Vereinigten­­ Staaten von­ Nordamerika gegangen sind, doch hat man überallhin die Behörden davon benachrichtigt. — Cholera in Europa. In Varna sind Mekka­­pilger gelandet, von denen 10 colerabehaftet ins Lazareth gebracht wurden, zwei starben am 27. März, dem Tage der Landung. — Der Bahn-Ueberwachungsdienst­ im Gott­­hard­ Tunnel ist folgendermaßen eingerichtet: Zweimal während des Vormittags und zweimal des Nachmittags mit Abgang des betreffenden Bahnzuges, verläßt je ein Tunnelwärter die Station Göschenen und Airolo, begeht den Tunnel bis zur Mitte und tritt nach etwa zweistün­­digem Aufenthalte daselbst wieder den Radweg an. Vom Abgang bis zum Wiedreintreffen auf seiner Abgangsstation­­ braucht der Wärter ungefähr 8 Stunden, 3 Stunden hin, 2 Stunden Aufenthalt in der Mitte, wo er den von der entgegengefegten Seite kommenden Wärter trifft, und 3 Stunden wieder zurück. Jeder Tunnelwärter ist mit einer ledernen Umhängetasche, Handsignal, Laterne, Handham­­mer, Knallsignalbüc­hse, Bolzensclüssel und Controlbuch ausgerüstet. In leiteres trägt der Sectionächef der Abgang53- station die Zeit des Abganges ein. In der Mitte des Tunnels tauschen die beiden dort zusammentreffenden Wärter ihre Controlbücher um und tragen beim Antritt des Radweges die Abgangszeit in dieselben ein. Auf der Station wieder angelangt, übergiebt der Wärter das Buch dem Stationchef, welcher die Ankunftszeit einträgt und mit dem nächsten Zuge das Buch wieder an die Abgangs­­station zurückendet. Ueber die Vorkommnisse im Tunnel haben die Wärter kurze Notizen in ihr Buch einzutragen und über außerordentliche Unfälle sofort dem Bahnmeister Bericht zu erstatten. Zur Orientirung des Zugpersonales bei der Tunnelfahrt sind in Entfernungen von einem Kilometer numerische Laternen angebracht. — Welches ist der Zwei der heiligen Liga? Man spricht von einer beabsichtigten Palastrevolution der Petersburger heiligen Liga, welche den Zwe> habe, den Czar Alexander III. Wladimir zum Regenten zu entthronen und den Großfürsten oder Czaren zu erheben, densel­­ben Wladimir, den man für den Lieblingsbruder des Czaren und den Einzigen hält, dem er sein Vertrauen Is und welcher derzeit dur; Wien nach dem Süden reiste. Andererseits wollen Berliner Meldungen aus Peters­­burg wieder wissen, daß wer Czar die ernste Absicht habe, abzudanken. — Ein neuer Komet. Vor einigen Tagen ist auf der­ Wiener Sternwarte die Nachricht über die EntdeFung eines Kometen eingelaufen­­; derselbe konnte bereits an zwei Abenden beobachtet werden. Der Komet befibt einen stern­­artigen Kern, die Helligkeit eines Sternes zehnter Größe und um den Kern eine Nebelhülle von 1 Minute Durch­­messer und gegen Westen einen Schweif, welcher am 21. d. M. bei tiefem Stande zu 5 Bogenminuten, am 25. bei hohem Stande zu 9 Bogenminuten gemessen wurde. Aus den an der hiesigen Sternwarte angestellten, sowie aus anderen Beobachtungen hat der Adjunct Dr. Holitschek die Bahn des Kometen bestimmt, welche wegen der Kürze des Intervalls noch etwas unsicher ist. Nach diesen Beobach­­tungen ist der Komet insoferne jed­, als seine kleinste Entfernung ein sehr interessantes Ohr von der Sonne, welche um den 8. Juni eintritt, nur 0,044 Grdbahnhalbmesser = 57 Millionen Kilometer beträgt ; demnach ist es auch möglich, daß er, wenn auch nur für kurze Zeit, entweder auf der nördlichen oder südlichen Halbkugel dem freien­ Auge eine glänzende Erscheinung darbieten wird.­ Gegen­­wärtig nähert er sie sowohl der Sonne als auch der Erde, von ersterer war er am 25. d. M. noch 284 Millio­­nen, von letterer 238 Millionen Kilometer entfernt, seine Positionen sind am 2. April Mitternacht 275 Grad 4 Mi­­nuten gerade Aufsteigung, 41 Grad 51 Minuten nördliche Declination. Eine Aehnlichkeit mit bereits bekannten Kor­meten konnte bisher nicht gefunden werden. — Großfürst Wladimir. 63 gilt für unzwei­­felhaft, daß bei dem Aufenthalte des Großfürsten Wladimir in Wien die brennenden Fragen der Beziehungen Rußlands zu Oesterreich und Deutschland zur Sprache kommen wer, erst wenn Ordnung und Sicherheit hergestellt sind, können­­ die Reformen an die Reihe kommen. Die Großfürstin: Marie von Meklenburg, die Gemah­n Wladimir's, durch­ Schönheit und Herzensgüte ausgezeichnet, ist der Liebling. 3 des Grafenpaares. In jedem Falle ist der Besuch des­ Großfürsten in Wien geeignet, ein zwischen beiden Reichen herzustellen, günstigeres Verhältniß. — Der gewissenhafte Inspizirende. C5 war­­ gelegentlich einer „Inspectionsreise“, die der gedächtniß=­­Schwache General X. unternahm. Er hatte soeben das Arse­­nal besichtigt und war wieder am Andgange angelangt. Er gab dem Kommandanten des Arsenals die Hand: „Musterhaft musterhaft, nur die Suppe war etwas zu dünn.“ — Der Arsenalk­ommandant sah den Gene­­ralen verwundert an. Aber der Adjutant näherte sich ihn- Er flüsterte ihm zu : „Das hätte er im Spital jagen. ließen­­­ 1 den. Die Persönlichkeit und die Gesinnung des Großfürsten 1 geben der Besprechung eine besondere Bedeutung. Zwischen dem Großfürsten und dem Czaren, der nur zwei Jahre älter ist,­ herrsche von jeher ein inniges Verhältniß. Im Türkenkriege begleitete Großfürst Wladimir den damaligen Thronfolger, der das Ost-Corps befehligte, auf allen Wegen. Die Brüder waren gewissermaßen untrennbar. AS die Katastrophe am 13. März den Cesarewitsch jählings auf den Thron berief, wurde Wladimir sofort zum prä­­sumtiven Regenten und zum Vormund bes­­iehigen Thron­­folgers auserkoren, für den Fall, daß dem Kaiser ein Unglaf geschähe. Er wurde zum Commandanten der Garde­­ ernannt und der Kaiser ließ ihn an allen Regierungend­en Antheil nehmen. Zur Zeit Alexander's II. galt Wladimir für den Aufgeklärtesten unter seinen Brüdern; es hieß, er wolle vom Panslavismus nichts wissen. Die jähe Kata­­strophe seines Vaters am 13. März 1881 soll eine Um­­änderung seiner Gesinnung herbeigeführt haben. Man sagte er sei für die strengste Wahrung der Autorität der Krone„­­ 5x“ K­­"­ ajá - .

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