Kaschauer Zeitung, April-Juni 1882 (Jahrgang 44, nr. 38-74)

1882-05-04 / nr. 51

­ , wurde dieselben vom Vereinssecretär Herrn Julius Fa­­binys folgendermaßen begrüßt: „Euere Excellenz, hoch geehrte“ Präsidentin ! Im Namen des Kaschauer Filial - Vereins vom „Rothen Kreuz“ und im Auftrage des Ausschusses bin ich so frei, Euere Excellenz-h­iemit zum Erstenmal in unserer Mitte, als neugewählte Präsidentin, zu begrüßen. Indem wir vor Allem unseren innigsten Dank dafür aussprechen, geben wir uns der süßen Hoffnung hin, daß unser Verlust, den wir vor Kurzem durch das Scheiden unserer gewesenen Präsidentin erlitten, durch diese Wahl ersöht sei­ und stellen zugleich die unter­thänigste Bitte: Cure Excellenz möge sich unseres Vereines gütigst annehmen und demselben viele Jahre bei gegengreichem Wirken vorstehen.“ Unter lebhaften Elfenrufen dankte Ihre Excellenz für diese Auszeichnung und nahm ihren Plan ein.­­ Nach den laufenden Agenden wurde in dieser Sikung auf Antrag des Vice-Präses Hrn. v. Berzeviczy beschlossen, daß der Kaschauer Filialverein 110 Stü> Verbandzeug­anz s<afft und dasselbe dem Central-Ausschusse übermittelt. Nachher wurden die Quittungen unter die anwesenden Aus­­schußmitglieder vertheilt, um die diesjährigen Beiträge von den­ Vereinsmitgliedern einzusammeln, deren weitere recht zahlreiche Anwerbung anzustreben beschlossen und die Sitzung aufgehoben wurde. — Oberungarisches Museum. Die Sammlungen des oberungarischen Museums werden diesen Sommer vom 1. b. an jeden Mittwoch und Sonnabend gegen eine Ein­trittsgebühr von 20 kr. (Kinder die Hälfte) von 10 Uhr Vorm. bis 1 Uhr Mittags und jeden Sonntag zu densel­­ben­­ Stunden unerstgeltlich dem Publikum offen stehen. Außer dieser Zeit kann das Museum gegen Erlag von 1 fl. ö. W. bis zu fünf Personen (jede Person mehr 20 kr.) geöffnet werden. Karten hiefür sind bei dem Verein Sscustor Herrn Gabriel Klimkovits (im Museumgebäude selbst wohnhaft) oder bei dem Vereinscaffier Herrn Rudolf Maurer (Maurerhof) zu lösen. Auch ist die Einrichtung getroffen, daß Professoren und Lehrer, welche die Schüler ihrer Klassen in die Sammlungen führen wollen, nach vorheriger Anmeldung bei einem der erwähnten zwei Funktionäre das Museum zur bestimmten Zeit unentgeltlich offen finden; allenfalls können Kinder wohlhabender Eltern ihr Schärflein in die Vereinsbüchse hineinwerfen. Das jede­malige Offen­­sein des Museums wird auch durch das Ausstehen einer Nationalfahne dem Publikum angezeigt. Das Rauchen, ebenso das Berühren der Gegenstände ist in den Samm­­lungen verboten. Stede, Regen­ und Sonnenschirme 2c. sind beim Eintritte abzugeben, Kinder unter zehn Jahren dür­­fen nur in Begleitung von Erwachsenen das Museum be­­suchen. Die auch an Zahltagen zu freien Eintritt berech­­tigenden Mitgliederkarten 3­3 fl. wollen die geehrten Herren et bei dem Vereingraffier eheftend in Empfang nehmen. — Mammuthihädel. Herr K.Elischer brachte dem hiesigen Museum einen gelegentlich der Sandgrabungen am Teiic-Dobrsaer Hügel bei Mera (Forro-Encd) in einer Tiefe von 1*/, Klafter unter der Oberfläche gefundenen Mammuthihädel, welcher jedoch nicht gänzlich un­­verehrt geblieben ist, da die landgrabenden Leute, als sie auf ihn stießen, mit ihren Hauen und Grabscheiten ohne Regard darauf Ioschieben und Zähne wie Knochen Yähirten. Die dortigen Gutsbesißer Herr Franz Szilágyi und Herr Karl Elischer­ ordneten sogleich , als sie davon Kennt­­niß erhielten, die möglichst sorgfältige Ausgrabung an, worauf dieselben den Fund in lebenswerther Weise dem oberungarischen Museum zu überlassen beschlossen. — Ein strebsamer Kunstjünger, der Maler Stefan Hegedüs, ein gebürtiger Kaschauer, welcher derzeit zur Ausbildung die Wiener Academie besucht, hat bereits im Vorjahre gelegentlich der Ausstellung im dortigen Künstlerhaus gerechtes Lob geerntet. Derselbe hat hier im Lokale der Papier- und Streibrequisiten-Handlung des Hrn. Bertalan Varga ein­zelgemälde: „Die Politiker“ behufs Verkauf ausgestellt, welches von der hauptstädtischen Kritik ebenfalls günstig beurtheilt wurde und gewiß auch jeden hiesigen Kunstfreund und­­ Kenner befriedigen muß. Das Bild stellt in wohldurc­hdac­hter Absicht dure Vorfüh­­rung­ zweier über dem „Egyetertes“ politisirenden Leute aus dem Mittelstande, den Ungarn, hauptsächlich den Ge­­werbestand, zerfressenden „Krebsschaden“ zur Schau, dem bereits so viel des Volkswohles zum Opfer fiel. Indem wir zur Besichtigung dieses lebenswahren, s<ön und naturgetreu wiedergegebenen Bildes einladen, glauben wir auch an die hiesigen Kunstmäzene uns mit der Bitte wenden zu dürfen, durch Ankauf dieses Bildes ihre Sammlungen durc dieses Werk eines jungen Mitbürgers zu bereichern, als auch damit auf die Förderung der hös­­eren Ausbildung „des talentirten Künstler­n wohlthuend einzuwirken. Nur so kann die Malerkunst, speziell die un­­garische, die Oberhand über die werthlosen, das Land über­­ihm wendenden Oeldruckbilder erringen, was auch der Budapester Künstlerverein durch in der Provinz zu bewerk­­stelligende Ausstellungen zu erreichen Willens ist. — Maijales. Am 29. Mai, Pfingstmontag, veran­­staltet der hiesige Buchbruderverein zur Feier seines 10-jährigen Bestehens und Vermehrung seines Hilfs­­fondes in Bantó eine mit Feuerwerk verbundene S­o­m­­mertanzunterhaltung, bei welcher die National- Capelle Horváth Feri mitwirken wird. Eintrittspreis 60 kr. per Person. Bei ungünstiger Witterung wird das Majale3 den nächstfolgenden Sonntag abgehalten. — Platzmusik. Gestern 5 Uhr Nachmittags fand auf der Szechenyi-Wiese die erste Militär-Plakmusik statt, welche nun allwöchentlich am Mittwoch um dieselbe Stunde alldort stattfinden wird. — Die Liliputaner wurden gestern von den Zög­­­lingen des hies. Waisenhauses besucht, welche Herr Sedl­­mayer in generöser Weise zur Gratis-Besichtigung einlud und welche mit sichtlicher Freude das Vergnügen genoßen. — Die Legitimationen für ermäßigte Fahrt nach Budapest und retour am 8. b. sind noch in der Ad­­ministration der „Kaschauer Zeitung“ Nr. 60 Hauptgasse zu haben. = Phyloxera. Der von der kön. ungar. Regierung in Phyloxera-Sachen bevollmächtigte Commissär Julius Miklós traf in unserer Stadt ein und es wurde unter seinem Präsidium gestern (am 3. Mt3.) Vormittag im städtischen großen Berathungssaale eine Sitzung abgehalten, bei wel­cher es sich nebst Besprechung der zu veranstaltenden Maß­­­­regeln vorzüglich darum handelte, ob am Gebiete der Stadt Kaschau und an dem des Abaus-Tornaer Com­­­tat3-Municipiums, insbesondere in der Gemeinde Szölö 3- Ar­d6, die gegen Verbreitung von Phyloxera gerichtete Sperre aufrecht zu erhalten sei? — Neuartige Auswanderer. Neuerer Zeit be­­ginnt eine Flucht unserer Jungfrauen nach Amerika, wo sie, fremd, noch als solche anerkannt zu haben und wo das Begehr nach Bräuten werden Hoffnung ein sehr großes sein soll, so daß beinahe jede ledige Person binnen Kurzen dort einen Mann findet. So wanderten vorgestern aus dem Szabolczer und Abaujer Comitat 14 katholische und jüdische Mädchen dahin aus, welche Haß gegen die Euro­­päer oder getäuschte Liebe­ den „Yankee's“ in die Arme rieb. — Dringende Beschwerde. Die Straßenüberfuhr am südlichen­­ Ende­ unseres Bahnhofes ist eine Stelle, wo die Passanten zu Fuß oder zu Wagen nur­­ mit Gefahr ihres Lebens und Gigenihumd übergehen oder überfahren können, weil die Rangirungs­ Maschinen bei Verschiebungen und Zugszusammenstellungen immerwährend die Passage bedrohen und der Fußgänger oder Fuhrmann nie weiß, ob es ihm glückich gelingt, hinüber oder herüber zu kommen, abgesehen von Situationen, wo ganze Wagenreihen warten müssen, bis eine solche Maschine ihre Promenade­ ab und zu beendet hat. Vorgestern erst passirte es dem Kön­ ung. Finanz. Commissär Hrn. Horseczky, daß er mit seiner Equipage, auf welcher seine Frau und 3 Kinder saßen, beim Ueber­­seen der Bahn von einer Locomotive beinahe überfahren worden wäre, welche harmlos in einer gewissen Entfernung am Bahngeleise still zu stehen schien, plößlich aber daher­­gebraust kam, so daß die Salvirung der Equipage ein eben so großes Wunder war, als daß die Pferde nicht sreu wurden. Die Stadt sollte dringendste Vorstellungen machen, um es dahin zu bringen, daß die Verschiebungen und Ran­girungen nur in den äußersten Fällen über die Wegüber­­fuhr hinaus bewerkstelligt, damals aber die Schranken stets gesclossen werden mögen. Bei normalen Zügen und den gewöhnlichen Wechseln genügt wohl am Ende die Länge des Bahnhofes doch und es wäre genug, wenn das Bu­blikum, zumeist das fahrende, bei Zug und Abfahrt der Züge an dieser Stelle sich durch Warten um die theure Zeit bringen muß. — Aerarial-Verfrachtung. Die einjährige Ver­­fractung der Güter der hies. k. ung. Tabakfabrik zu und ab Bahnhof Kalkan (circa 40.000 Meterzentner) wird am 23. o. Mt3. 11 Uhr Vm. im Offertwege vergeben. Bis dahin haben Offerenten ihre gehörig instruirten Of­­ferte nebst 109­. Reitgeld bei der k. u. Tabak- und Zi­­garrenfabrik5-Direction einzureichen, in welchem der Fracht­­preis per 100 Kilogramm deutlich anzugeben ist. Näheres in der dortigen Kanzlei und dem heutigen Inserate im An­­kündigungstheile unseres Blattes. — Schwimmsc­hulgarten. Der bereits voriges Jahr in den erprobten Händen des Restaurateurs Thürn­­reiter gewesene Schwimmschulgarten wird.Samstag für die heutige Saison eröffnet. Hoffentlich wird es heuer die Witterung erlauben, daß dieser so bequem gelegene Garten, in welchem den Gästen angenehmer Aufenthalt, Vergnügen auf der Kegelbahn und Lobenswerthe Bedienung geboten ist, die verdiente Frequenz genießen wird.­­— Oberungarische Leinenindustrie. Im In­­teresse derselben soll ein Regierungs­organ ernannt­­ werden, welches die Zipser Leiner-Industrie in jeder Rich­­tung zu vertreten, zu verbreiten und in Schwung zu brin­­gen die Aufgabe hätte. Daß dadurch dieser Industriezweig viel gewänne, ist gewiß, insbesondere wenn dieses Organ auch auf die Gewinnung von Bestellungen und Vergröße­­rung des Absaßes zu wirken die Eignung und Macht hätte. — Feststellung der Behörden, bei welchen Gesuche um Erlangung von Lehrer:Stellen ein­­zureichen sind. In Folge Intimates des kön. ung. Ministeriums des Innern richtete der Obergespan der kön. Freistadt Kaschau an unsere Stadtcommune eine Zuschrift, worin derselben behufs öffentlicher Kundgebung mitgetheilt wird, daß in solchen Fällen, wo sich jemand um eine in Bosm­en zu erhaltende Lehrerstelle bewerben will, das diesbezügliche Gesuch jedesmal bei jenen Behörden einzu­­reichen ist, denen der Bewerber seiner bürgerl. Stellung nach unmittelbar untersteht. — Coneurs zur Besetzung von Bezirks- Ärzten-Stellen. Laut einer mat es an unsere Stadtcommune in Folge Ministerial-Inti­­gerichteten Zuschrift des städtischen Obergespand ist ein Concurs zur Besehung von 4 in Bosnien vacanten Arzten-Stellen eröffnet. Ein Gehalt ist eine Dotation von 1300 fl. fest­­gefickt. — Für Pachtlustige. Laut einer von der Stadt­­commune Rimapombat an unsere städtisches Muni­­cipium gerichteten Zuschrift ist von Seite obiger Stadt an der Kuhiner Pußta ein aus 328 Zoch Ader, 136%­, Wiesen und 500 Wald bestehendes commassirtes Gut auf 6 nacheinander kommende Jahre K­citando zu verpachten. Der auszurufende Pachtschilling ist mit 3705 fl. festgesetzt. Als Termin für die Licitation ist der 16. I. Mts. Mad. mittags 3 Uhr anberaumt. Fürst Alexander von Bulgarien war am 30. April zu Wien auf Besuch bei Hofe, reiste am 1. d. nach Rußlands und kam am 2. d. Abends in Beter­z­burg an. Von dort aus geht der Fürst auf Besuch nach Darmstadt. Stobeleff ist bereits genesen und verläßt dem» nächst Betersburg. — Der König von Würtemberg hat jedes wei­­tere Reiseproject aufgegeben und ist zum Begräbniß der­ Thronfolger­-Gattin nach Stuttgart zurücgereist. — Zum Andenken an Adolph Dur. Aus Preßburg vom 30 d. M. wird geschrieben : „Heute fand hier die solenne Enthüllungsfeier der für den in Preßburg­ geborenen ungarischen Schriftsteller und Ueber­­sezer Adolph Dur an seinem hiesigen Geburtshause errich­­teten Gedenktafel statt. Anwesend waren Graf Anton Szecsen, und Zoltan Beöthy, beide Mitglieder der Buda­­pester Kisfaludy-Gesellscaft, sowie der Wiener Maler Sigmund Dux, ein Bruder des Verstorbenen, und zahl­­reiche Gäste aus der Hauptstadt. Bezeichnend für die hier herrschende Toleranz ist es, daß die Gedenkrede ein ka­­tholischer Geistlicher hielt (Dux war Jude). Nach der Feier fand im „Hotel Palugyay“ ein Bankett statt, wobei Graf Szecsen sagte, daß das Bekanntwerden der ungarischen Literatur im Auslande durch Dur ausschließlich der deutschen Sprache zu verdanken sei. Abends Theater-Fest=­vorstellung, wobei in ungarischer Sprache „Bankban“, welchen nur in's Deutsche übertragen, Katona'3 aufge­­führt wurde.“ — Großer Brand. In M.­­ Básárhely ist am 24. b. Mts. die große Baruch'sche Spiritusfabrik abge­brannt. Schaden 250.000 fl. — Blutige Arbeiterkrawalle fanden dieser Tage in der Gemeinde Szölös Von den 2000 Arbeitern, die bei (Heveser Komitat­) statt, der „Derveny-Abäder“ Regulirungsgesellschaft beschäftigt sind, begannen, wie „B.. H.“ meldet, etwa 300 am vorigen Sonntag die Prügelei. Sie rückten mit Grabsc­heiten und Hauen auf einander 103 und kämpften mit feld fürchteiliger Wuth, daß drei­ todt auf dem Plaze blieben und über vierzig Personen so wer verwundet wurden. Der Stuhlrichter verlangte telegraphisch Militärassistenz, da er mit seinen Panduren nichts ausrichten konnte. Die Prügelei wurde durch einen Streit während des Kartenspiels zwischen Doroz5maer und Saruder Arbeitern veranlaßt und von den Landes­leuten beider Parteien unterstüßt und ausgetragen. Vierzig Saruder Arbeiter, die aktiv an der Prügelei t­eilnahmen, wurden verhaftet. — Tod auf den Schienen. Am 28. v. M. fuhr der in T.-Szt.-Marton wohnhafte Getreidehändler Joseph Bie­­nenstoß mit einer Wagenladung Weizen von Pribocz nach hause. Unterwegs mußte die Linie der ung. Staatsbahn. pasfirt werden. Da der Schranken offen stand, fuhr er auf den Bahnkörper, um denselben zu übersehen. Da ext­eignete sie das Fürchterlichste. Ein Eisenbahnzug brauste im nächsten Momente her­­bei. Der Locomotivführer, den auf den Schienen befindl­ichen Wagen wahrnehmend, gab zahlreiche Warnesignale mit der Dampfpfeife und versuchte auch Contredamps zu geben. Ein Verhängniß wollte es, daß im entscheidenden­ Momente die Pferde den Wagen nicht vor noch südwärts bewegen konnten und der Zug den Wagen umwarf und den Kutscher herabwarf, welcher schreilic­h verstümmelt wurde. Die Pferde gingen durch und kamen mit heiler Haut davon. — Einbruch im Budapester Priester:Seminar. 40 Schritte von der innerstädt. Stadthauptmannschaft ent­­fernt, wurde am lezten April in das dortige Priester-Se­­minar eingebrochen und die DEB es mit einem Inhalt im Werthe von 40.000 fl. gestohlen. — Einbrecher Martinek. Der berüchtigte Eine­brecher Gottlieb Martinek, welcher jüngst aus dem Gar­­nisons-Arrest in Wien entflohen ist, wurde am 30. v. M. in Budapest eingefangen. — Die Rosahütte in den Karpathen pachtete auf die nächsten beiden Jahren Frau Fogarassy, Mutter der Witwe Aurel Scmör's ; das Geschäft wird Frau Schmör in derselben Weise, wie bisher, führen.­­ — Die österreichische Staatsbahn hat die in Ungarn liegenden Strecken ihrer Linien geparirt und wird laut Präliminar übereinkommen mit der ung. Regierung leiete nun unbeschränkte Herrin der ungarischen Berfehre­­und Eisenbahnpolitik. — Elektrisches Licht. Die in der technischen Welt hochgeachtete Firma Ganz & Co. (Eisengießerei und Mas­schinenfabrik) hat zu Budapest ein eigenes Etablissement für elektrische Installirungen eingerichtet und das neue System Zipernowsky an sich gebracht, das, wie in Fach­­kreisen behauptet wird, sowohl an technischer Vollendung wie an Wohlfeilheit den besten der bisherigen elektrischen Beleuchtungsarten mindestens ebenbürtig sein soll. — Die Honved : Neservisten aus jenen Comik taten, deren Neservemänner wegen des Aufstandes in der Crivo3cie mobilisirt sind, werden zu den diesjährigen Waf­­fenübungen mit Rücksicht auf die Schonung der Arbeiter­kräfte in geringerer Zahl als sonst einberufen werden. — Der österreichische Unterrichtsminister be­­willigte eine Subvention von 3000 fl. aus Staatsmitteln für die Holzindustrie- Schule in Zakopane trag zum Baue des neuen Schulgebäudes. als Staatsbeis — Kaffee Griensteidl in Wien, welches aufges­­assen werden sollte, wird weiter am alten Orte verbleiben, nachdem die Hauseigenthümerin Gräfin Herberstein den Contract mit Frau Griensteidl erneuerte.­­ Elektrische Bahn. Am 29. April fand die Eröffnung der elektrischen Bahn von Charlottenburg nach Spandau-Box statt. Der Wagen läuft auf Schienen der bestehenden Pferdebahn mittelst zweiter dünner Drahtseile, die aus Telegraphenstangen befestigt sind. Die Steigerung­ 1: 30 wurde leicht und in raschem Tempo überwunden. Die Schnelligkeit erreichte 20 Kilometer per Stunde. — Nenex Theater-Brano. Das Princess-The­­ater in Portsmouth brannte am 25. 9. M. in früher Morz­genstunde bis auf den Grund nieder. Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt, aber die Polizei stellt Rec­herchen an, da man es für eigenthümlich hält, daß zwei der größten Bergnügungs-Locale der Stadt innerhalb der­en Wochen nach einander ein Raub der Flammen geworden. > Aus Heimat und Fremde. — Unser Monar< und die Judenhetze. Der Mainzer­­„JIs­raelit“ schreibt, die Initiative zur Unter­­drückung des Antisemitismus in Oesterreich sei von Kaiser- König Franz Joseph ausgegangen, welcher dem Grafen Taaffe bedeutete, er dulde seine Judenheiße im Reiche. — Personalien. Der heilige Vater soll bedenklich erkrankt und dem Rathe der Aerzte auf Luft­­veränderung in hochgelegener Gegend nicht geneigt sein. Baron Jovanovic bleibt nach neuesten Dis­­positionen bis zur vollständigen Pazifikation Süddalmatiens und bis zur Durchführung der Landwehr-Rekrutirung in der Kriwoschije. Der Serajewer Kreishauptmann Gf. Dessewsky wurde seines Postens enthoben. An dessen Stelle tritt Re­­gierungs-Sekretär v. Kukuljevicz. Die Abdankung der Preßburger Pfar­­rer 38 Biscof Heiller wurde vom Primas nicht angenommen. Für den Brünner Bischofsstuhl soll der Brünner Prälat Augustin Krofsky bestimmt sein. *

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