Kaschauer Zeitung, Juli-September 1882 (Jahrgang 44, nr. 75-113)

1882-07-01 / nr. 75

. . .­i­ ­­­­ genheiten zum an Hl fröhligst bemächtigte, war in hochgehobener Stimmung. Dieselbe verehrt ihren Seelen­­hirten in herzlichster Weise und äußerte seine Anhänglich­­keit in jeder Hinsicht. Jedem Festtheilnehmer fiel der Fortschritt auf, welcher sich in diesem Dorfe in der Bil­­dung, besonders in der Verbreitung der ungar. Sprache bemerkbar macht. Hrn. Pfarrer Kozora gebührt das Ver­­dienst, der Lehreren Eingang hier verschafft zu haben und dieselbe, wie überhaupt die Veredelung seiner Pfarrkinder in jeder Richtung hin eifrigst zu cultiviren. Ein Elfen dienstvollen Seelenhirten, der seines Berufes so treulich waltet A ! %"Militär-Unterrealschule. Die Schlußfeier in dieser Anstalt fand am 29. b. Bor. und Nachmittags in Gegenwart­ Sr. Ercellenz des Herrn FML. Ritter von Kees, FMEL. Van des Sloot, GM. Ruiz de Roxas, GM. Macha­­litzky, Oberstbrigadeur de Bourey, Oberst und Regiment3- Commandant von Vojnovies und vieler anderen Herrn Stabs- und Oberofficiere und einer größeren Anzahl Fa­­milienangehöriger der Anstaltszöglinge statt. — Der Ein­­druck, welchen die Feier in allen ihren Theilen auf den Theilnehmer ausübte, war ein der Ueberzeugung Raumge­­bender, das die der Anstalt anvertrauten Knaben hier in wissenschaftlicher, wie moralischer Hinsicht, in Bezug auf geistiges und leibliche Wohl in den besten Händen sich befinden. Indem wir uns noch vorbehalten, des Näheren über diese mit größter Sorgfalt und Accuratesse geleitete An­­stalt und des Näheren auszusprechen, erlauben wir und nur jenen von den gegenwärtig gewesenen hochgeachteten Herren Gästen, welchen in der Cultivirung des spezifisch österreichisch-patriotisc­hen Gesanges eine Zurückkegung Ungarns und eine mögliche Unterdrückung der Vaterlandsliebe in der Brust der vielen dieses Institut frequentirenden ungarischen Knaben erbliden, in ruhiger Abwägung der herrschenden Umstände zu bedenken zu ges ben, daß denn doch in der Absingung eines derlei Liedes noch immer kein ungarnfeindliches Glaubensbekenntniß ge­­sucht werden muß und haben wir die Ueberzeugung gewon­­nen, daß die ungarischen Frequentanten gar seinen Zwang in dieser Hinsicht fühlen, daß jedoch die Erziehung in derlei Instituten keine andere, als eine uniforme sein kann, dieselbe speziell hier in Kaschau aber mit weitgehendster Berücksich­­tigung der Nationalitäten gepflogen wird, wie wir dieß des Vormittags zu beobachten Gelegenheit hatten. in Professoren:Majales. Wir erinnern alle jene, welche von irgend­welchem der Herren Professoren zu deren Majales geladen wurden, daß dasselbe Heute in Banks stattfindet. — Majales. Am 2. Juli veranstaltet der hiesige „Scneidergehilfen-Unterftügungs. u. Selbstbildungsverein“ ein Majales zu Opaczka, wozu die Stressarten mit 50 fr. gelöst werden können. Wir empfehlen diese Unter­­haltung ihrer selbst und des edlen Zweckes wegen, dem die Einnahme gilt, auf 3 Reste. Im Falle schlec­hter Wit­­terung findet das Majales am 9. Juli statt. — Das Majales des Vereins junger Kaufleute am 29. b. zu Banks verlief in animirtester Weise, wozu auch die gute Witterung sehr viel beitrug. Ausflügler waren in den umliegenden Waldungen an vielen Orten zahlreich gelagert, da den Peter- und Paul-Tag auch viele zum Majales nicht Geladene zu Landpartien nach Banks bewüßten. Dem Vernehmen nach sollen 89­ Paare sich am Tanz betheiligt und 40 Personen an der Table d’hote ge­­sessen sein. Gelegentlich des diesmaligen Besuches der dortigen Tannenwaldung mußten wir die beschämende Erfahrung machen, das jene Brücke, deren Schlechter Zustand am Un­­falle der Baron Meltzer’schen Equipage Schuld trug, nicht nur nicht reparirt, sondern in kaum für Fußgeher passir­­barer Verfassung sich befindet, demnach gar seine Wirkung hatte­ unsere Notiz von damals — Die neue Stefansbrüde dürfte nächsten Sam­­stag schon begehbar sein. Gestern bereits wurden die Mauer­ un­gearbeiten an den Pfeilern, welche schon vorgestern Abends beendet waren, vollendet, so daß noch vor der festgesehten Frist von 4 Tagen das Wasser wieder in­ Mühlgrabenbett geleitet werden kann. Den­ mit dieser Arbeit betraut gewesenen Hrn. Bau­­meister Schmidt und Kolacsek ist vollste Anerkennung für die so scnell und doch gut und schön ausgeführte Arbeit zu zollen, wie nicht minder dem Unternehmer Colombo, welcher mit seinen Leuten unermüdlich Tag und Nacht an der Rettung des Gasröhrenzuges unter Wasser ar­m­e und bereits Mittwoch Nac­ht3 seine Aufgabe be­­wältigte. . In eminenter Weise versah Herr Stadtingenieur Soukup das Aufsichtsamt und die Leitung Arbeiten und seiner Aneiferung und Eintheilung sämmtlicher ist es mit zu verdanken, daß diese Arbeit so prompt fertig wurde. Leider können wir aber die Bemerkung nicht unter­­drücken, daß die neue schöne Brücke bei dem Umstande, als zu deren Seiten blos etwa 3 Meter lange Flügel ange­­bracht sind, ohne daß man das Ufer wenigstens auf etliche 20-- 30 Meter anständig verkleidet hätte, so aussehen wird, wie eine Dame in Federhut und zerrissenem Kleid und Schuhwerk. Wir konnten gar nicht glauben, daß eine Ufer­­versicherung, wenn auch nicht Verschöner­ung aus dem Plane ausgeschlossen sei. Um so dringender­ ist jetzt unsere Forderung, daß eine­­ solce unbedingt geschehe und sei es auch mittelst­­ trofenem Steinsaß, den man während des Wasserzuges immerhin herstellen kann und welcher dringend geboten erscheint, wollen wir nicht seiner Zeit die Brücke hinter­­waschen sehen, abgesehen von dem ordinären Aussehen der Ufer, die einer Verschönerung, resp. Regulirung ohne Wi­­derrede bedürfen. — Se. k. und k. Hoheit Erzherzog Josef, FZM. Graef, Excellenz GM. Baron Nyáry, Major Blair, Hauptmann Lázár, Hauptmann Dörner haben über Einla­­dung des Hotelier Wagner Donnerstag die Kellerei des Grand Hotel Schalkhaz besucht und waren von der Großartigkeit und Einrichtung derselben angenehm berührt. — Se. Hoheit äußerte beim Austreten zu Herrn Wagner: „Ich wünsche es, und Gott soll Ihnen Glü>, Gesundheit und­­ Ausdauer geben, daß Sie hieß seine Unternehmen auf den „Fuß bringen, wie Ihr Fleiß und Ihre Mühe es verdient.“ “ Der Prozeß der Primadonna. Scauspie­­lerische Lorbeeren, in der Hauptstadt errungen, sind süßer als jene, mit welchen die Provinz das Haupt des Mimen­s­ macht. So bachte die Ex-Directrice und den Theater­­enthusiasten der Provinz wohlbekannte Künstlerin Frl. Marissa Erdélyi und drehte dem M.-Theresiopeler Direktor C36ka, troß des Vertrages, der sie an ihn fesselte, den Rüden, um zum Direktor der Ofner Arena, Bogye, zu kommen, der sie mit offenen Armen empfing — in allen Ehren selbstverständlich. Direktor C8oka, dessen Publikum das Fräulein Erdelyi nicht missen wollte, wandte sich nun an den Generalausschuß des Landes:Schauspielerverbandes um Abhilfe“ dem­­ er seinen im Kraft stehenden Vertrag einsandte. Der Centralausschuß, dessen Achtung vor Ver­­trägen, seine Galanterie, weit übertrifft, verhandelte gestern die Affaire C86ka-Erdelyi und entschied zu Ungunsten der Letzteren ; die Künstlerin, so lautete das Urtheil, müsse nach Theresiopel zurückkehren, hingegen wurde C36ka mit seinen Geldansprüchen abgewiesen. Auf diesen Beschluß hin sandte Frl. Marietta an den Centralausschuß einen höflichen Schreibebrief, in welchem sie ac­htungsvoll erklärte, daß sie — aus dem Scauspielerverbande austrete und sünstig nur als „Dilettantin“ auftreten werde; im Ueb­­rigen­ sei zu steuern­ sie bereit, zum Pensionsfonde auch fernerhin beiz Man­ muß gestehen. Frl. Erdélyi versteht es, den gordischen Knoten troß einem Alexander zu ihrem Vortheile entzweizuschneiden. (N.:P..J.) — S Haupttreffer. Der Kasc­hauer Waisenm­ade G. L., der sich bisher durch seinen eigenen Fleiß erhalten, machte — wie dem , B. N.” von hier geschrieben wird — mit einem Lose, das er noch bei seiner Taufe erhalten, den Haupttreffer von 200.000 fl. Der glückliche Jüngling schenkte sofort eine größere Summe zu­ wohlthätigen Zwecken. (NP. 4.) In Kassau weiß man davon gar nich­tő. — Todesfall. Am 30. b. verstarb hier im 67. Leben 3= Jahre die Mutter des Herrn k. u. Steueramts-Con­trollor8 L. Karl Balogh die verwitw. Frau Franziska Balogh gebor. Valuss. Das Begräbniß findet am 2. d. vom FZZT­­TTA Kalvariengasse Nr. 32 statt und besorgt dasselbe die Leichen­­­­bestattungsgesellschaft „Pietas.“ — Aufruf an Wohlthäter! Eine von ihrem Manne, Josef Szapor, gew." Portier der Kunstmühle, bös= willig verlassene Frau, Mutter von 8 hungernden Kindern, Josefigasse Nr. 31 wohnhaft, wird der allgemeinen Theil­­nahme „auf's wärmste empfohlen. . T­ Herr — Wiener Allgemeine Versorgungsanstalt. J. Adolf Megay veranlaßte in­ freundlicher Weise nach seiner kürzlich erfolgten Rückkehr von der En­­quete in Wien eine Zusammenkunft seiner Mandatare, um denselben über seine dortige Thätigkeit als Vertreter der hiesigen Interessentengruppe Einiges mitzutheilen. Nachdem Hr. v. Megay seiner Ueberzeugung Ausdruck verlieh, daß die Verhältnisse an der Wiener Allgemeinen­ Versorgungsanstalt dem Nähertretenden in günstigerem Lichte erscheinen, als sie dem Fernestehenden, dem Laien vorschweben und daß wohl Mißstände, basich auf bestehen­­den, Statuten, bestünden, deren gründliche, soweit als­ mög­­­lich sank­ende Reformen aber der Leitung der Anstalt, selbst dem Obereurator Dumba speziell, sehr am Herzen liegen. Im Allgemeinen seien die Reformvorschläge der Hrn. Professoren als mit stichhaltiger Begründung aufgestellt­­ und allen Billigkeitsrücsichten Rechnung tragend, zur Richt­­i<nur der ferneren Aktion angenommen worden. Den Hauptpunkt derselben bildet der Kapital­auf­­zehrungsmodus, welcher von Seite der Interessenten nach der möglichst günstigsten Weise gewünscht wird, während dem die Anstalt für Hinauthaltung ihres eigenen und einzelner Interessenten eventuellen Schadens zu sorgen hat, welches Problem in correcter Weise zu lösen im besten Falle doch nur relativ gelingen kann, betrifft, Was die im Prinzipe angenommene Statutenänderung so wird deren Behandlung aller Wahrscheinlichkeit gemäß eine möglichst allumfassende sein und so ziemlich allgemeine Gelegenheit bieten, Fachansichten Geltung zu ver­­schaffen, welche eignet erscheinen, der einzuhaltenden Tendenz zu wüßen ge= Nachdem Herr v. Megay noch den Ver­­diensten der Herrn Bahnbrecher für Reformen dieser An­­stalt, vornehmlich des Herrn Rokos in Graz gerechte Wür­­digung zu Theil werden­ ließ und die Zuhörer­in einige Details der von ihm beobachteten correcten Behandlung der Agenden dieser Anstalt einweihte, wurde demselben im Na­­men der hies. Interessentengruppe der Dank für seine un­­eigenmäßige Vertretung unisono ausgesprochen und­ ihm das Versprechen auch fernerer freundlicher Uebernahme der Anwaltschaft der ihm mit größtem Zutrauen anhängenden Interessenten abgenommen.­­ — Caffee Salzberger. Bezugnehmend auf die in Nr. 73 der Kaschauer Zeitung bekanntgemachte Cafehaus- Eröffnung des Herrn Josef Salzberger ist nach­zutragen, daß die Hälfte der National-Musikkapelle Horváth Fern heute Abends dort concertiren wird. Die 26. Nummer des „Illustrirten Unterhaltungsblattes* lieg heute für die bezugsberechtigten Abonnenten bei. betreffend “: „Mit Bezug auf die im M­nseratentheil enthaltene Empfehlung die Heilmethode des Herrn J. I. F. Popp in Heide (Hol­­stein) können wir bestätigen, daß es sich verlohnt, einen Einblik in das vom Verfasser selbst herausgegebene Werk“ „Magen- und Darmkatarrh“ zu nehmen, umso mehr, als dieses Buch den armen Kranken zur Beleh­­rung auf Wunsc unentgeltlich zugestellt wird. Es enthält eine für jeden Laien leicht­ verständige Abhandlung über Unterleibs- und Verdauungsorgane und führt alle in diesen Theilen vor­­kommenden Krankheitserscheinungen näher an. Die in dem kleinen gediegenen­ Werke enthaltenen Winke und Raths<läge in Bezug auf Lebensweise und Diät zur Erhaltung der Ge­­­sundhet sollte sich nicht nur jeder Leidende, sondern jeder, dem seine Ge­­sundhei­t über Alles geht, zu eigen machen. Von den mehr als glänzen­­den Erfolgen in dem humanen Streben des Herrn Popp zeugen zwei­­fell­o, die vielen Dan?schreiben aus aller Herren Länder, wovon ein Theil in einem Anhange neben dem Hauptwerke enthalten sind.­­ Wir können nicht umhin, allen Hülfsbedürftigen dieses kleine Buch angelegentlich zu empfehlen, dasselbe versendet auf Wunsch. unentgel­tlich I. I. F. Popp's Poliklinik in Heide (Holstein). 1 — . . Gespräche mit einer Frau. (Versonen* Frau von F., eine Witwe von dreißig Jahren. — Der Schreiber dieser Zeilen). „Meine Gnädige, Sie imputiren uns Männern sämmtliche Fehler und Laster . . .“ „Keine Laster, nur Untugenden.“ „I< denke, das kommt auf Eines­ hinaus.“ „Nicht doch , eine Untugend kann man verzeihen, ein Laster niemals.” wenn „Nun, Sie sollen Recht haben. Sie schreiben uns Man­­also sämmtliche Fehler und Untugenden zu, die überhaupt existiren. Sie machen jeden von uns zu einem Conglomerat der unerträglichsten Eigenschaften. Wer Ihnen­ zuhört, begreift kaum, wie ein weibliches Wesen den Entschluß fassen kann, si an einen Mann zu binden. Die Erfahrung lehrt aber, daß dieser Entschluß viel öfter Es wird, als sich Gelegenheit zu feiner­­ Realisirung ndet.“ „Darauf braucht ihr Männer euch wahrlich nichts einzubilden. Würden manche sociale Verhältnisse sich ändern, so solltet ihr zu eurem Erstaunen plößlich erfahren, daß wir ohne euch bestehen können. Sorgt dafür, daß die Frauen nicht in Folge einer verfehlten Erziehung unselbst­­ständig, hilflos, auf die Stüße der männlichen Armed an­­gewiesen seien, haltet sie nicht unter Aufsicht und Bevor­­mundung wie die Zuderplantagen-Befiger ihre schwarzen Sklaven . . .“ „Entschuldigen Sie, aber dieser Vergleich ist John Stuart Mill's Eigenthum.” „Unausstehlicher Mensch ! I< wollte eben Mill als meinen Gewährömann nennen. Sie fallen Einem in's Wort, wenn Sie in Ihrer Schadenfreude vermeinen, eine „Frau durch irgend eine Bosheit ärgern zu können. Mich ärgern Sie nicht, mein Wort darauf.“ „hr Wort? Dann muß ich Ihnen glauben. Und da Sie schon einmal im Begriffe sind, sich über mich nicht zu ärgern, gestatten Sie mir die Bemerkung, daß ich nach einigem Nachdenken einsehe, wie Recht Sie haben. Sie selbst illustriren am besten die Behauptung, daß das weibliche Geschlecht unter dem Drucke der Sklaverei seufze. Wie geknechtet verbringen Sie Ihr Leben! Vom frühen Morgen bis zum späten Abend müssen Sie Bedauern3­ werthe sich von Ihren Verehrern sägen lassen, daß Sie schön, geistreich und liebenswürdig sind. Sie ertragen diese Demüthigung nur mit Ingrimm­e­ mit stillem In­­grimm — Sie möchten mit Nachdruch dagegen protestiren aber Sie thun es nicht, weil Sie sich sagen : Eine Sklavin muß schweigen, ihr Sprechen hat keinen Zweck, keine Wir­­rung. So ertragen Sie resignirt das traurige Schisal, eine Reihe von ausgezeichneten Männern schmachtend und girrend zu Ihren Füßen zu sehen — mein Beileid, mein tiefstes Beileid, hochverehrte Sklavin. Nicht nur die Gegen­­wart, auch Vergangenheit und Zukunft scheinen bestimmt zu sein, Ihnen Ihr herzzerreißender Sklavenlos schwer fühlbar zu machen. Ihr verstorbener Gatte trug Sie auf den Händen; er, war außen ein starker, willenskräftiger Mann, war Ihnen gegenüber schwac­h wie ein Kind. Sie regierten ihn als kleine Despotin und lernten ganz und gar vergessen, daß es in der Welt einmal nicht nach Ihrem allerhöchsten Willen, nicht nach Ihrem reizenden Köpfchen hergehen könne. Wenn Sie ein Ehebund eingehen, dann werden Sie sich zweitenmal einen Ihr Heim wohl wieder autokratisch einrichten. Im sehe schon im voraus, wie Sie ein zweitesmal das Sklavengeschi> hinnehmen müssen, einen Gatten als gefügiges Spielzeug in Ihren kleinen, weißen Händen zu sehen.“ „Sind Sie denn so sicher, daß ich überhaupt einen zweiten Gatten nehmen werde?” „So hoffe „Vielleicht es wenigstens.“ irren Sie sich . . . Aber um auf Ihre ironischen Bemerkungen zurückzukommen? Sie verschaffen sich einen billigen Sieg, wenn Sie die Situation einer einzelnen Frau dazu benügen, sich, über Erfahrungen lustig zu machen, die aus den Sci>salen der Majorität des ne Geschlechtes gezogen sind. Betrachten Sie nicht mich.“ „Das thue ich aber gerade so gern.“ „Ich werde dem Stubenmädchen läuten und Ihnen leuchten lassen.“ „Das thun die Damen nur im Lustspiele ; im wirk­­lichen Leben läuten die Damen in gefährlichen Situationen niemals.“ „Nun bilden Sie sich wieder Gefährlichkeit ein! Ihr Männer seid doch ein wunderliches Geschlecht. Ic führchte mich nicht vor Ihnen, aber ich möchte Sie los sein, weil Sie sich so unvernünftig gebeiden. Sie lassen einen nicht einmal ausreden . Id wolle vorhin sagen, Sie sollen nicht mich betrachten, die ich vielleicht vom Schicsal manche Vergünstigung erfahren. Wirken Sie ernsthaft um sich und Sie sehen unzählige Frauen in wirklicher Sklave­­rei, gefesselt an einen ungeliebten Mann, die Ketten einer lästigen Ehe mit stiller Verzweiflung schleppend, erdrückt von dem traurigen Bewußtsein, die Pforten des Kerkers nicht sprengen zu dürfen, weil draußen ihrer nicht Erlösung und Freiheit harren, sondern Elend, Verzweiflung, Vereins­samung, vielleicht — der Hunger.“ „Was sollen wir Männer thun 2“ „Freiwillig eines Theiles eurer usurpirten Oberherr­­schaft euch entäußern, indem ihr die Stellung der Frauen reformirt. Einrichtungen Die Gefege müßt ihr verbessern, alle socialen verändern, die Hörigkeit der Frau abschaffen.. “­­ „Hörigkeit der Frau,“ s<on wieder John Stuart MU 2. „­ „Nun, meinetwegen , ic brauche mich dieser Quelle nicht zu schämen. Macht nur erst die Frau unabhängig von eu, und ihr sollt sehen, daß sie unabhängig sein will. Aber Herrschlu<t, Intoleranz, Unbilligkeit hindern euch daran, eure Fehler und Untugenden trüben euren Bli> für das, was ihr dem weiblichem Geschlechte schul­­dig seid.“ 81 „Io würde Ihnen gern dienen, meine Gnädige, aber beim besten Willen kann ich die Welt nicht reformi­­ren. Sie müssen mir darüber, nicht böse sein.“ „Wenn nur Jeder von euch damit beginnen wollte, sich selbst zu bessern ! Das Uebrige würde sich finden. Sie sehen, wir Frauen sind anders als ihr. Vor Allem sind­­ Wil „it! „Schöner und graziöser.“ (Schluß folgt.)

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