Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1882 (Jahrgang 44, nr. 114-147)

1882-10-03 / nr. 114

­n Orten Varbocz und Szölld8-Nrdö des gewesenen Comitat Torna-kommt-Dieselbe-vor-;-dort-befinden sich...aber­ schon mehrere Meterzentner Chloralhydrat, welche nach der Weinlese zur Anwendung kommen werden. — „Ein merkwürdiger­ Fall“. Diese Notiz der „Kafkaner­ Zeitung“ am 30. 9. M., werden wir er­­sucht, dahin zu modifiziren,"das der“ betreffende Apotheker Herr K. aus seiner Apotheke durchaus kein MWirthshaus zu machen, sondern nur, was jedem Menschen gestattet wird, seiten eigenen­ Weine­ in versiegelten Flaschen zu verkaufen gesonnen ist. — Die NReeruten - Conscription zur 1883-er Stellung beginnt“am 10. d., zu welcher die in den Jahren 1861, 1862 und­ 1863“ geborenen Stellungspflichtigen am Rathhause im Bureau des Herrn Magistratsrathes Velesz sich zu melden haben. — Herr Med. Dr. Leopold Steiner hat seine Woh­­nung in­ das Stark'ste Haus Hauptgasse Nr. 27 verlegt. „== " Winterfahrordnung. " Die Generaldirection der Kasc­hau-Oderberger Eisenbahn macht und die Mitthei­­lung, daß sie den gegenwärtigen Sommerfahrplan auch für Winterperiode­ bis auf Weiteres beibehalte, bei den zwi­­schen Abo3 und Orla verkehrenden­ Secundärzügen. Nr. 310 und 311 jedoch, mit 15. Oktober der Geringfügigkeit de, Verkehreshalber, die Personenbeförderung in der Strecke Orls-Het­ars einstellen werde. — Teppich und Kotzen:Manufactur. Wir machen das Publicum auf das großartige Lager von Bogen und Salon­ und Laufteppichen aufmerksam, welches die Firma Gebr. Szemann (Flachbarts Nachf.) vorräthig hält und est eben, da Einer der­ Firmeninhaber aus dem Ausland mit­­ —sönften Aquisitionen heimgekehrt ist — sehr bereichert wurde. — Der Kunstgärtner Herr Heinrich Vikoukal verläßt Kaschau, um in seiner Heimath nach Rimapombath­ zurückzukehren, nachdem das Klima in Kaschau seiner Ge­­sundheit abträglich ist. Als sein Nachfolger wird sein Bruder, Johann 7. das Geschäft mit gleichem Verständniß weiter führen. N Wir sehen Herrn Vikoukal, welcher sich bei edlen Gelegenheiten sehr auszeichnete und sowohl als Pfleger‘ und Cultiveur, als auch als Arrangeur und Ausschmüder sich des ‚besten Rufes erfreute, nur ungern von hier schei­­den und hoffen wir von seinem Nachfolger, daß er sich bald der gleichen Sympathie theilhaftig mache, welcher sein Herr Bruder hier genoß.­­ — Der Zustand unserer Marktplätze in Bezug auf Reinlichkeit obliegt jedenfalls der Fürsorge der Rein­­lichkeits-Commission, nachdem die Marktleute nicht verhal­­ten sind, ihre Standpläge, für welche sie Standgeld zah­­len, nach deren Verlassen zu reinigen. Wie stets fanden wir aber noch zu Schluß­ des Blattes die Ueberreste der Grünzeug-Stände neben der großen Promenade auf der Hauptgasse liegen, wo sie wahrsceinlich eines Regens har­­ren, der sie wegschwemmt. Die Strassenkehrer aber halten irgend­­wo in einer windstillen Gasse, Casino und wenn sie auch einmal hervorkommen, so ist der ganze Rudel immer so beisammen, daß deren Unterhaltung ohne Anstrengung stets im Fluß erhalten werden kann. Eine rationellere Vertheilung der beitäkräfte würde von großem Naben fein­ vorhandenen Ar­­t Polizei-Bericht. Im Monate September d. J. wurden 161 Individuen, und zwar 106 Männer, 52 Wei­­ber und 3 Kinder polizeilich angehalten. Von diesen wurden übergeben: 1. Dem k. Staats­­anwalt 21, 2. Dem k. Bezirksgericht 6, zusammen 27, u. zw. wegen a) Verbrechen des Diebstahls 18, b) Diebstahl5­­verdacht 1, c) Hehlerei 1, d) Betrug 1, e) leichte körperl. Berlegung 3, >) Diebstahl 8vergehen, 3. Polizeilich abge­­straft 39, 4. Abgeschoben 36, 5. Mit gebundener Marsch­­route ausgewiesen 2, 6. In­ 5 Spital abgegeben 20, 7. Nach Legitimation entlassen 37. Gegen August waren in diesem Monate 51 Arretirungen weniger. — Sc­hul:Nachrift. Im hiesigen Prämonstraten­ser-Obergymnasium beträgt: Die Zahl der studierenden Jugend 569 um 24 weniger als im Vorjahre. Von diesen sind Raschauer 198, Fremde 371. Oeffentliche Schüler sind növendékeket is a zemeoktatäsban részesíteni, 558 inmatrikulirte­ Privatisten 11. Der Nationalität nach sind: 562 Ungarn, 3 Deutsche, 4 Slaven, röm.-kath. sind 362 gr.-kath. 6, evang. A €. 42, helv. C. 35, Israeliten 124. Zeneiskolai ertesites. eddig esak leänynövendekek nyertek oktatást. Az isko­­laszek a vár közgyűlés határozatához képest hajlandó ezentul a ha erre tanulók kellő számmal jelentkeznek. A kik tehát akár zongorán, akár vonó-hangszeren a városi zeneiskolában oktatást nyerni ohajtanak, jelentke­­zenek e végre a kovácsutczai iskolaépület első emeletén lévő I. a) fiuosztály termében, hol az előjegyzések jövő okt. hó 2-ától 6-áig bezárólag," s pedig. délelőtt 11—12 óráig, délután 4- 5 óráig fognak eszközöltetni. Ezen iskola" megnyitása a" jelentkező tanulók. kellő számától lévén föltételezve, a 20 frtnyi tandíj csak a tan­­folyam tényleges; megkezdésekor lesz megfelelő elöleges részletekben fizetendő. Tanulókul csak a 9 évet betöltött fiunövendékek vé­­tetnek fel. Kassán, 1882-ik évi szept. 29-én. ; Szikay. Lipót, iskolasz. elnök. Die Zeitschrift „Der Sport" das Central:Or­­gan für­ die Interessen der Pferdezucht, schreibt in Nr. 12 vom 25. Mai 1878 über das k. k. priv. Restitutions- Fluid vom k. k. Hoflieferanten F. J. Kwizda: Bei -der--geringen--Anerkennung, welche bei und in Oesterreich das Heimis<e findet — bei Herrn Kwizda kann man dies zwar durchaus nicht sagen, seinem Restitution3-Fluid wurde bei Hod und Nieder die ihm gebührende Theil — freut es doppelt, wenn man sieht wie die Erfindung oder das Präparat eines Oesterreichers auch im Au­slande geschäßt und gesucht wird. Und liegen eine Anzahl von Anerkennungsschreiben aus Frankreich über Kwizda'3 Re­­stitutionsfluid vor, von denen wir nur die hervorragendsten erwähnen wollen. Besonders günstig äußert sich Graf de Montigny, früher General-Inspector der französischen Ge­­stüte, und General-Stallmeister der Cavallerieschule zu Saumur, die auch einst beim 3. Husaren-Regiment gedient, also eine hippologische Capacität ersten Ranges, über das Fluid, so daß die anderen Anerkennung sichreiben, wenn wir auch gewiß deren Werth nicht verkennen, der Grafen Damo3 David de Beauregard, des Herzogs von Chartres, des Grafen Jugns und der großen Firma Cesar Screpel in den Hintergrund treten. Wir können nur wünschen, daß es Herrn Kwizda gelingen möge, sich in ganz Europa den seinem Präparate gebührenden Platz zu erobern. 2 Der Kutscher ist übrigens in Gewahrsam genommen, da seine Rolle bei dieser Affaire keine ganz unschuldige zu sein scheint.­­ — Mordgeschichten. Vorgestern Nachmittag vor A­városi zeneiskolában . 1 Uhr wurde der Bahnwächter auf Nr. 233 bei Szilßs ermordet. Der Thäter ist der Cantor3-Gehilfe von Asszals,­­ welcher, vom Wächter am Begehen des Bahndammes berr hindert, denselben nach kurzem Wortwechsel mit einem Messer erstach.­­ é In Mezö-Laborcz soll ein Israelit einen Bauer mit­­telst eines Messerstiches getödtet haben. Aus Heimat und Fremde. — Das Inft.-Regt. Schmerling lädt am 5.d. in Eperjed ein, und zwar 1 Bataillon um 2 Uhr Madm., welches nach Zeben bestimmt ist und zwischen 3­4 Uhr Nm. 2 Bataillone (638 Mann, 2 Stab) und 10 Oberoffi­­ziere.) Am Bahnhofe erwartete die Ankommenden eine städt. Deputation, die Stadt wird festlich geschmückt sein. notär­e Defraudation in Also-Mislye. Der Kreis­ in Alsó-Mislye befraudirte Gemeindegelder, erhob von Leuten doppelte Steuer 2c.­­ Stuhlrichter Puky und ein Comitat5-Oberrechnungsführer constatirten das Factum, der Notar dankte ab und die Sache scheint im Sande zu verlaufen ! — Postraub. Der Kutscher der vorgestern Abend3 von hier gegen Szepsi abgehenden Cariolpost nahm in Bu­­zinia einen Fremden zu sich auf den Tod, welcher ihm 20 fr. für die Mitnahme nach Szepsi versprach.­­ Am C3ekaj, einem Wirthehaufe vor Szepsi angekommen, sandte derselbe (nach Angabe ein alter Inde) den Kutscher um Zigarren und Schnaps. Mittlerweile, als der Kutscher mit dem bereits schlafenden Wirthe unterhandelte, mag sich der saubere Passagier die Postlade geöffnet haben; nach Rückkehr des Kutschers verabschiedete er sich bald von die­­sem und ging gegen Janek zu. In Szepsi angekommen, fehlten 7 Geld-Postsäle im Werthe von 2000 fl.­ Zwei am Hierhertransport befindliche Rekruten „aus Vilmany kamen in Streitz, der Eine erschlug seinen Ka­­­meraden und wurde dem Gerichte übergeben. — Der Will. Juristentag in Budapest. Am 30. September versammelten sich die Juristen aus allen Gegenden des Landes in der Hauptstadt, um über wichtigere P­rincipien der Rechtsentwicklung und der Rechtspflege wie­­derum einmal Rücksprache zu pflegen und einige Entschei­­dungen hierüber zu bringen. Sämmtliche Herren, welche sich um die Arbeiten dieser wichtigen Vereine­ näher interessiren, kamen­­ bereits am 30. September abends in dem prunkvoll ausgestattetem Saale des Hotels Europa­ zusammen, um damit die be­­reits bekannten sich freundlich begrüßen und bewillkommenen die Fremden hingegen die im Kreise solchen Vereine3 noth­­wendige gegenseitige Bekanntschaft schließen. ; 63 war dies das Fest des gegenseitigen Bekanntr werdens. = 1 Bei dem gemeinschaftlichen Souper wurden bereits Ansprachen gehalten, welche sich auf das Verfahren des zu constituierenden VIII. Juristentage­s bezogen. So empfahl Herr Franz Karap, Richter der kön. Tafel, in einem warmgehaltenen Toaste zum Präses des­ Juristen­­tages Herr Emerich Hodossy, Advocat und Landtags­­deputirter und zum Vicepräses Herr Felix Czorda, Richter der fön. ungar. Curie. Herr Advocat Dell Adami leerte das Grad auf den VIII. Juristentag als Repräsentanten der Idee der Rechtegleichheit und der wichtigen Bestrebun­­gen. Unter den Fremden sprach Dr. Alois Klekner, betonend, daß der Juristentag seinen großen Aufgaben nur dann ent­­sprechen und die im Kreise der Mitglieder mit so großem Enthusiasnmnd entgegengenommenen Ideen: Gleichheit, Liebe, Billigkeit nur dann recht in’s Blut des Vereines übergehen werden, falls die erste Bedingung alles dessen , die gegen­seitige Bekanntschaft, dem Rechtetitel dieser Zu­­sammenkunft gemäß, mit Ausschluß jedweden Bek­ennen, sich im wahren Sinne des Wortes berr­chtflicht, groß. Die Ansprachen fanden viel Beifall, das Anime war die Anwesenden blieben bis spät in die Nacht bei­­sammen. Am andern Tag, d. i. am 1. October fand die erste große Versammlung statt. Der kleine Saal des Palastes der ungar. Academie der Wissenschaften war beinahe zu klein für die Versammlung. Punkt 10 Uhr Vormittags er­­öffnete Professor Dr. Gustav Wenzel als Präses des vorli­gen, d. i. des VII. Juristentages, die Versammlung und forderte dieselbe auf zur Wahl des neuen Präses zu schrei­­ten. — Auf Anerbieten des Mitgliedes Daruvary, Richter der fen. Curie wurde zum Präses Emerich Hodossy und auf jenes des Dell Adami Felix Czorda zum Rice-Präses acclamirt. Hodossy nahm den P­räsidenten­ Sif mit einer dan­­kenden Ansprache ein, worin er unter andern sagte, daß der Zwei des Juristentages die freisinnige Reform des Rechtes und das einzige Mittel hinzu die Wissenschaft und deren im wissenschaftlichen Ideenaustausc­h zum Vorschein tretende überzeugende Kraft sei. Wir schütteln, sagte er, den am politischen Kampf plane an unsere Füße etwa an­ geflechten Staub an der Schwelle dieses Saales ab. Ans leitet seine andere Rücksicht, als die der Wissenschaft, die d­­­er Seuilleton. Das Freitags-Kind. Original-Zeitbild von Harriet­ Grünewald. Die reinste Freude den Faden spinnt Nur zwischen der Mutter und ihrem Kind! Herr und Frau Zaumberg waren das glücklichste Paar in der Welt. Wenigstens hielten sie sich dafür- Nur ein Schatten fiel in den Sonnenschein ihrer behag­­lichen Häuslichkeit ; sie waren bereits neun Jahre­ ver­­wählt und hatten seine Kinder. — „Wenn uns der Himmel ein Kind schenkt, sagte Frau Zaumberg in dem ersten Jahre ihrer Verheirathung”, so soll es an einem jeden Tag in der Woche zur Welt kommen, nur nicht an einem Freitag, das ist ein Unglükstag; ein solcher Mensc hat niemals Glü> in Leben —! Nun waren aber neun Jahre verfroffen, ohne daß der Himmel den Gatten ein kleines Menschenkind zu ihrer Lust und Freude schenken wollte! Frau Zaumberg hatte oft rothgeweinte Augen — ihr Mann aber seufzte stets leise in sich hinein, so oft er den reichen Kindersegen an­­derer Eheleute ansehen mußte. Der Gedanke, daß seinem Hause die junge, frische aufblühende Lebenskraft fehlte, bereitete ihm viel Schwerz, obss<on er zartfühlend genug war, den Kummer seiner Frau zu verbergen, so fühlte sie ihn doch aus feinem gan­­ar Wesen heraus — und das beugte sie noch tiefer nieder. So stand er um das glücklichste Paar in der Welt! = — — Indessen vergingen einige Monate. Die Gatten hatten nicht mehr weit zu der Feier ihres zehnten Hochzeitjahres. Da kam ein Tag, der den Schmerz um den versagten Kindersegen in unsagbaren Jubel und wonnige Lust ver­­wandelte­­ . Der Stor< hatte Frau Zaumberg die Botschaft ge­­bracht, daß er ihr ein Kindlein einzulegen gedenke ! “ Die Monate bis zu der Ankunft desselben vergingen den Eheleuten nur zu langsam; sie konnten die Stunde nicht erwarten, wo sich ihnen der Himmel aller irdischen Glüc­­seeligkeit erschließen sollte. Endlich kam auch dieser Augenblic­k der Himmel that sich auf! Ein winzig kleines Mädchen, mit Schwarzen Auen lag in dem mit grüner Seide ausgestattenem Erbe. Doch in die Himmelsfreude fiel ein arger Schatten. Das Kind erblickte an einem Freitag das Licht der Welt! — — — In dem ersten Freudenraushe­dachte man nicht davon, erst nachdem der holde Spätling, der in der Taufe den Namen Emma erhielt, drei Wochen zählte, meinte die glücliche Mutter mit einem schweren Seufzer, das Kind besize gar so ernste blaue Augen — das komme von dem bösen Tag, an dem es geboren sei. Die schwere Zukunft spiegle sich bereits darin ab. Herr Zaumberg lachte seine aber­gläubig­e Frau unbarm­­herzig über ihre Befürchtungen aus. Anfänglich seufzte sie nur noch tiefer auf bei seinen Spottreden, später, als das Kind sichtlich größer und stärker wurde, schwieg sie einfac bei seinen Ne>ereien und schließlich, als Emma bereits „Mama“, „Papa“ und „Wauwau“, (damit meinte sie den Haushund Hector,) sagen konnte, lächelte sie bei ihres Mannes Spötteleien. Der Aberglaube schien besiegt zu sein — oder hatte sich in den tiefsten Seelenwinkel scheu zurücgezogen, wo man seinem GEN 0099 NEN Walten keine Bedeutung, keine Macht zu­­rieb. Die Mensc­henbrust ist eine Aealscharfe, Auf der die alten Himmelsgeister sich Die alten, lieben Kinderlieder spielen ! 28. Leser. IcH will nun einen Zeitraum von fünfzehn Jahren überspringen, denn es würde den Leser zu sehr ermüden, wollte ich ihm all die kleinen Freuden und Leiden schil­­dern, die nun einmal jede Kindheit mit sich bringt und | Und er besaß auf keine Gewalt über das süße kleine Geschöpfchen, welches mit jedem Tage reizender wurde und den überglücklichen Eltern auch durch seine gei­­stige Entwi>lung viel Freude machte, welche auch in das Leben des Spätlings seine Sonnen­strahlen und leichten Schatten warf. Ja leicht waren bis­­her die Schatten in dem Dasein des Freitagkindes — wie ein schnell vorüberziehendes Wölkchen an dem tiefblauen Sommerhimmel, das höchstens einen Baumgipfel streift, un dann wieder mit strahlendem Lichtglanze zu über=­uthen. Emma hatte vor zwei Monaten ihren fünfzehnten Geburtstag gefeiert. Sie war­­ ein ganz eigenthümliches Mädchen geworden. Ein Zug tiefster Verschlossenheit lag in ihrem We­­sen, prägte sich in all ihren Worten und Handlungen aus. So oft die Mutter das schmale, aber rosige Antlig be­­trachtete, aus dem die blauen Augen bald hell aufleuchtend, ihr entgegenfahen, mußte: tief ernst, bald sie­ sich »einge= stehen, daß ihr Liebling ein ganz nach innen gerichtetes Gemüthsleben führe. Wie reich und tief es sein mußte, das kam nie über Emmy Lippen, doc ihre geistige Rich­­tung sprach es inniger aus, als. Worte. Die Eltern hatten freilich auch Alles für ihre Er­­ziehung gethan. Aber Geist und Geschma> kann nicht au=­erzogen, eben nur geweht werden, um seine schönen, herr­­lichen Blüthen zu entfalten ! Daß das junge Mädchen sich für alles Große und Erhabene erwärmte, war begreiflich, da man­ alles versuchte, die schlummernden Geisteskräfte anzufachen, aber die­ Art und Weise wie es Emmy in sich aufnahm, mußte überraschen. Nie äußerte sie sich in Wor­­ten über den Eindruck, den ihr irgend­ein erhabener Ge­­genstand gemacht. Nur die großen Augen strahlten, dann in wunderbarem Glanze und um die Lippen, legte sich ein sinniges Lächeln, das mehr als Worte, von ihrer tiefen Innerlichkeit sprach. Eine leidenschaftliche Vorliebe hegte Emmy für die Musik und das Malen in Oel. Tage­lang arbeitete sie an der Staffelei, um irgend­einer, ihrer Seele entsprun­­genen, eigenartigen Idee Leben und Farbe zu schenken. Dann wieder versenkte sie sich mit unermüdlichem Eifer in das Reich der Klänge — einen deutschen Klassiker, oder eine reizende Handarbeit. (Sortfegung folct.) “

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