Kaschauer Zeitung, Januar-März 1883 (Jahrgang 45, nr. 1-36)

1883-01-04 / nr. 1

- - - - : ! XLV. aue KASSA-EPERJES asch ganzjährig fl. 5.— , halbjähr. fl. 2.50, vierteljähr. = = ür Kajchen: it Woftverjendnng: „ fl. 6.60, n " TI. 3.30, va Bei Inseraten wird die secesmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Jahrgang. 1883. ertem­te Pränumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt” LERTESITO.. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redactions- und Expeditions - Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. b a Kaschau, Donnerstag, 4. Januar Mit dem „Illustr. Unterhaltungsblatt“, ganzjährig fl. 7.-- , halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. fl. 1.75 fl. 8.60, fl. 4.30, fl. 2.15 „ + „ Für Kaschau :­it Postversendung: ,, Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender­ Nachlaß gewährt, Pe Vera s. hh­­­ F Reneste Nachrichten. . Troß legtere Zeit aufgetaufter Beschwichtigung der Officidsen in Wien fahren polnische Journale fort, polen­­feindliche Ennunciationen als direkt von Kalnoky inspirirt „zu bezeichnen. „Dziennik Bolati" will wissen, Graf Taaffe­­ habe deßhalb dem Grafen Kalnofd Vorwürfe gemacht. Die Stellung des Letzteren soll erschüttert sein. Nach einer Betersburger Meldung der „Tribüne“ ist dort an Stelle der noch vor Kurzem so lebhaften Hoff­­­­nung auf direkte Verständigung zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn eine tiefe und nachhaltige Verstimmung getreten, die nicht ohne Einfluß auf die Instructionen j­a, bei dessen bevorstehendem Eintreffen in Wien sein 8, dan 0 Man bestätigt, daß die egyptische Okkupations-Armee auf die Hälfte reduzirt wird. England beantragte die Vertagung der gemischten Gerichte blos für die Dauer eines Jahres und machte diesbezügliche Schritte bei Deutsch­­land und Oesterreich-Ungarn. Dieser Zwischenfall wurde als Bedrohung der gemischten Gerichte betrachtet. Ungarn. Budapest. In den Blättern kursiren „Mittheilungen über Intriguen, welche gegen den Minister des Aeußern, Grafen Kalnoky, von ungarischer Seite ein­­geleitet worden sein sollen. Die Anwesenheit des Monar­­­­chen imn Ungarn soll diesmal von zahlreichen hochgestellten­­ Persönlichkeiten dazu bewußt worden sein, den Grafen Ju­ . [u Andrassy in den Vordergrund zu schieben und den Grafen Kalnoky, welcher noc heute hoch in der Gunst des Kaisers steht, zurückzudrängen.­­ In der legten Zeit hat angeblich ein Briefwechsel zwischen dem Fürsten Bismarc und dem Grafen Julius Andrassy stattgefunden, welchen man in eingeweihten Krei­­sen mit der journalistischen Campagne betreffs des deutsch­­österreichischen Bündnisses in Zusammenhang bringt. Fürst Bismarc soll aber in einem Briefe jeden Zusammenhang mit jenem Blatte, welches die Person des Grafen An­­ek einer scharfen Kritik unterzog, in Abrede gestellt­aben. Agram. Die Wahlordnung für die Grenze wird erst am kommenden Dienstag publizirt. die Anzahl der neukrei­ten Deputirtensige 63 verlautet, daß für die Grenze mit 35 festgestellt wurde, demnach um einige Site weni­­ger, als die ursprüngliche Vorlage enthielt, was dem Um­­lande zugeschrieben wird, daß eine Verminderung der De­­­­putirten-Anzahl sowohl für Ungarn, als für Kroatien in Aussicht genommen ist. Oesterreich. Wien. Die Regierung bereitet eine Geseßvorlage wegen Ausbaues der Stre>e Stry zur un­garischen Landesgrenze vor. Mit Erlaß vom 23. Dezem­­­ber hat der Handelsminister der Ungarisch-Galizischen Ei­­senbahn die Betriebsführung der Dniesterbahn und der Tarnow-Lelukowerbahn gekündigt, und zwar mit Ende des nächsten Jahres. Anfangs 1884 übernimmt die­­ Staatsverwaltung selbst den Betrieb. Das Wasser der Donau und aller Nebenflüsse steigt besorgnißerregend ; wenn jetzt eine plönliche Kälte eintritt, dürfte eine ähnliche Katastrophe wie 1838 erfolgen, Energie Frankreich zu Glanz zu erheben oder gänzlich zu ruiniren im Stande gewesen wäre. Der Ordnung in Frankreich leistete er den großen Dienst, daß er estwert' stand, der Umsturzpartei den Fuß auf dem­ Re Teen. Für die Republik, die einen so furchtbaren Mangel an Talenten hat, ist das Verschwinden Gambetta’s vom Schauplage ein schwerer Schlag ; er repräsentirte doH im­­mer och eine Anweisung an die Zukunft, eine Reserve. Nach ihm bleibt nichts als die platteste Mittelmäßigkeit. Italien. Rom. Der Central - Ausschuß hat den von der Kammer angenommenen Gelegentwurf über den parlamentarischen Eid einstimmig genehmigt und den Se­­nator Grante zum Berichterstatter gewählt. Der Senat hat diese Gefeped-Vorlage am 28. 9. M. in Verhandlung gezogen. Türkei, Konstantinopel. Fuad Pascha wurde neuerdings verhaftet in Gemeinschaft mit einigen höheren Palast-Offizieren. Sie werden sämmtlich im Yldiz-Kiosk gefangen gehalten, wo Nahan Efendi, ein Armenier von Herkunft und Musterbar im Justizministerium, beauftragt ist, sie zu verhören. Seit seiner Freilassung­ hatte Fuad fortgefahren, unkluge Reden zu halten, was seine Gegner ausbeuteten und den Sultan an eine heimliche Militär­­verschwörung glauben machten. „Montenegro. Cetinje. „Glas Cernagorca“ veröffentlicht die Entlassung des Ministers des Innern, Verbiza und die Ernennung Bozo Betrovics3' zum Minister des Innern, womit in Montenegro eine politische Sen­dung erfolgt. Montenegro hat das ihm von der Pforte angebotene Gebiet angenommen und werden die Delimitations-Arbei­­ten nach den griechischen Feiertagen beginnen. Südamerika. Nachrichten aus Panama zufolge sind die Friedensverhandlungen zwischen Bolivia und Chili in Folge der Weigerung Chilis, beiden Commissären Ber een Theilnahme an den Konferenzen zu gestatten, ge­eitert. Lokal-Nachrictenn. — Se. Exellenz FML. Georg Ritter von Kees wurde zum Oberst-I Inhaber des neuen hier seit Kurzem in Garnison liegenden Linien-Infanterie-Rgt5. Nr. 85 ernannt. — Verleihung. Dem k. k Herrn Hauptmann a. D. Alex. Müller unseres Hausregimentes wurde der Majorscharacter verliehen, zu welcher Würde wir den in den besten Gesellschaftskreisen hochgeehrten Herrn bestens gratuliren. — Todesfall. Unsere geehrte Mitarbeiterin , Harriet", welche außer ihren schönen Arbeiten für die „Gartenlaube“ „Hausfrauenzeitung” 2c, wo< immer Zeit findet, unserem Blatte hin und wieder eine schöne Novelle zuzuwenden, hat ein großer Verlust betroffen. Ihre innigst geliebte Mutter, Frau Caroline Grünewald, geb. Chiapo, Gemalin des Herrn em. k. E. Professor Carl Grünewald, verstarb am 28. v.M. im 70. geben 3j. zu Laibach. Ewige Ruhe sei dem Leibe und seliges Leben im ewigen Lichte dem Geiste der Verstorbenen, Trost den gebeugten Hinterbliebenen ! Unser aufrichtigstes Beileid aber unserer hochverehrten Collegin, dem sich gewiß alle Herzen der Leser anschließen, welche an dem innigen Tone der Erzählungen. „Harriet 3“ Gefallen fanden. — Verwaltungs-Aussc­huß-Sitzung. Der Ver­­waltungs-Ausschuß der königl. Freistadt Kaschau wird seine diesmonatliche ordentliche Sizung am Stadthause ee­b. 1. den 4­1. Mrd. um 4 Uhr Nachmittags abh­alten. — Milde Spenden. Frau Ottilie von Witten­­berger spendete zu Neujahr für die Armen 2 fl. und einige Kleidungsstück. — Für zwei arme Waisen hat Frau Marie v. Novaky — z­w­ei Gulden gespendet. Der Eislauf hat begonnen und haben wir Frl. Nehrebeczky als die erste Dame bemerkt, welche vorgestern Nachmittags den Eislaufpla im graziösen pas muthig durchlief. Günstigen Falls ist Sonntag feierliche Eröffnung. — Das Sylvester-Közvacsora des großen Casinos blieb hinter dem vorjährigen an Gemütlichkeit und An­­nehmlichkeit sehr zurüc. War der große Andrang von Gästen (312) Schuld daran, daß­­ die Bewegung im Saale beschränkt war, so wurde auch die Gesellschaft gelegentlich bei Souper3 weniger befriedigt als sonst. — Das Militärcasino beginnt am 6. b. seine Wintersaison mit einem Kränzchen, bei welchem ein Or­­hester des 5. Inft.-Rgt35. aus MisSkolcz spielen und ein größerer Cotillon arrangirt werden wird. Beginn 8 Uhr. Das Arrangement der so beliebten­ Unterhaltungen des Militärcasinos ist, wie immer, in den bewährtesten Händen und stehen den Besuchern derselben recht anziehende Genüsse in Au­ssicht. Morgen findet der 9. Brodeball ab­ (II. Classe) im großen Casino „bz Rs A Np machen. Eintrittskarten a 1 fl. sind in jeder Buchhandlung und Zuderbäderei zu haben. “ Juristenball. Am 10. d. findet bereits früher avisirte geschlosfene Juristenball der von uns im großen Casinosaale statt. Karten hiezu sind zu 2 fl. pr. Person, 5 fl. Familien von 3 Gliedern zu haben; für jedes wei­­tere Familienglied ist 1 fl. zu zahlen. Anfang um 9 Uhr.­­­ Postalisches. Vom 1. Jänner angefangen wir bei Berechnung der Brieftare 200 Gramm als Gewicht eines einfachen Briefes gelten. Gelegentlich der Neujahrskarten-Sendungen war in Kas<hau Mangel an 3 kr. Marken, so daß viele Briefe deßhalb nicht befördert wurden; selbst beim Postschalter soll man seine erhalten haben, welcher Umstand wohl eine Aufklärung verdienen dürfte. — Die Kaschauer Feuerwehr feierte am­ Neu­­jahrstage das Jubiläum ihres 10jährigen Bestandes in einer eigenthümlichen Weise. Nach irgend­welchem gehei­­men Plane, den aber die ganze Feuerwehr kannte und der nur dem Publicum unbekannt blieb, sollte an diesem Tage die Feuerwehr durch Allarm überrascht werden, welcher den Zweck hatte, die Leute zu einem Festabend zusammen­ Be und auf die schnelle Mobilisirung zu Demon­triren. Es wäre vielleicht besser gewesen, das Publicum auch zu avisiren, denn die Ueberraschung, die man diesem berei­­tete, war nicht die angenehmste : Alles stoß auf die vielen Allarmtrompetenstöße aus den Geschäften, Gasthäusern und Wohnungen in größter Bestürzung auf die Gasse, nach dem Feuer zu forschen u. erfuhr man erst später, daß dies nur ein Zusammenrufen der Jubilirenden zu einem Festschmaus am Baranek und beim Marossy sein sollte.­­ — Der Consumverein hält am 6. d. im neuen Realschulgebäude (Physiksaal) eine Generalversammlung ab. — Neue Porträts in Kohlenzeichnung, von der geschickten Hand des Hrn. Zeichenprofessors Friedr. Müller, hatten wir dieser Tage zu sehen Gelegenheit, naturgetreueste und feinst ausgeführte Aufnahmen des Herrn Gerichts­­präsidenten Josef v. Kéler, des Herrn Director M. Mar­­tonfy und des Herrn Gesangslehrers J. Kerner, Hrn. Müller den besten Ruf zu schaffen geeignet sind, welche­s Duell. Am 30. v. M. 6 Uhr Früh fand am anlassung war ein „Nasenstüber“. — Kundmachung. Vom 1. Jänner 1883 an be­­trägt der Zuschlag zu der Wein- und Fleischsteuer 20%, dafür ist aber die Accise für Wein von 1 fl. 75 kr. per Hectoliter auf 1 fl. 50 kr. herabgeseßt. —. Comitatshaus - Pläne. In eigenthümlicer Weise eingeleitet, wurde die Angelegenheit der Bauplan- Konkurrenz in gleich merkwürdiger Weise geschlossen; es wurde nämlich nur der erste Preis ertheilt, den übrigen Concurrenten aber nur so viel Trost gelassen, daß der erste prämiirte Plan auch nicht entspricht, aber im Come promißwege durch den Verfasser nag Angaben des Spre­­chers der Beurtheilung 3commission, Herrn Obering. Top­­scher, bei entsprechender Umänderung der Fronte, des Da­­ches, der inneren Eintheilung 2c., mit einem Worte so ziemlich de Ganzen, tauglich und acceptabel gemacht werden kann. Wir möchten aber doch im Namen des Gomitates — welches, wie wir hören, mit einer Umlage zur Bestreitung der, noch unbestimmt wie Höhen, Baukosten, beziehungsweise der Ergänzung des vorhandenen Capitals be­­glüct werden soll — bitten, eine Erklärung dem publicum zu geben, ob die Concursausschreibung auf Grund fach­­männischer Angaben in Bezug auf die nöthigen Eigen­­schaften des Planes erfolgte und wie es dann kommen konnte, daß bei Beurtheilung der Pläne erst Bedingungen aufgestellt wurden, die in der Concursausstreibung nicht enthalten waren und daß eben Herr Wagner es man die Erfüllung derselben am ehesten zutraute, ist, dem — Ein einjähriges Fohlen, röthliches Haar, auf der Stirn einen weißen Stern, ist seit 21. v. M. bei. Hrn. Stef. Davidko am Henplag, wohin sich dasselbe da­­mals verlief. — Falsche Dienstzeugnisse sind sehr an der Tagesordnung; aufnehmende Parteien b­äten demnach gut, sich bei Miethung eines Dienstboten bei dessen früherer Herrschaft erkundigen zu lassen. — Die Verstellung des Trottoirs mit den milit. Liebhabern der hiesigen Kuchelnymphen sollte betref­­fenden Orte nicht geduldet werden; insbesondere in Kaschau, wo die Passage ohnehin auf den Trottoirs genug schlecht ist, sollte man nicht gezwungen sein, die Rudel von An­­betern durch Steigen in den Straßenkoth zu umgehen. — Eine kleinere Gassenwoh­nung in der Haupt­­gon ist zu vermiethen ; näheres siehe Inserat im heutigen latte. ( end ; DTI der Kinszky’schhen Tanz iat — Tanzprobe. att, auf welchen wir unsere Leser nochmals au ; Are Er EEE E Sa Ve HRE nn ENE­SSRHERDEN -] - |

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