Kaschauer Zeitung, April-Juni 1883 (Jahrgang 45, nr. 37-73)

1883-04-03 / nr. 37

FTIR SEITER NENTEN PRIEN SEIEN DTR EEE TEEN NER INH RETTEN WERTET ET 4 x Übe, erg­EEERRESRT , « / Die Authentiscirung des Protokolls über diese lezte Ses­­sion der Repräsentanz findet heute, den 3. April, um 11 Uhr statt. Bevollmächtigt hinzu sind die Ausschußmitglieder : Samuel Bellagh, Karl Pocsatko, Eugen Deil, Stephan Fekete, Emanuel Demeter und Edmund Eder. " — Verwaltungs:Kommissions-Situng. Der Verwaltungs: Ausschuß der kön. Freistadt. Kaschau wird übermorgen, den 5­­. Mt3. um 4 Uhr Nachmittags im großen Berathungssaale des Stadthauses seine diesmonat­­ZS Portium Hö I.­liche ordentliche Sißung abhalten. = Das Kaidhaner Spar: und Vorschußkon:­­N allg. Beamtenvereines der österr.-ung. Monarchie hält die Sonntag den­ 15. April General: Versammlung I. 3. im physikalischen Saale der kön. Realschule. Tagesordnung: 1. Vorlage des Rechen­­schaftberichtes und der Bilanz über die Gebahrung des Verwaltungsjahres 1882 wegen Ertheilung des Absolu­­toriums. 2. Feststellung der Dividende. 3. Beschlußfassung über einen Antrag" mehrerer Konfortiumd: Mitglieder zur Verhinderung der Anhäufung der Vorschußradstände — 4. Wahl zur Ergänzung der aufgelosten Mitglieder des Directoriums und des Aufsichtsrathes. — Für die­­s längs 6: Magyaren spendete Frau­­ Pauline von Saarossy-Kapeller, geborne v. Ribary zehn Franken in Gold. — Verlobung. Herr Andreas Apró, Apotheker zu Bánfalu, hat sich dieser Tage mit Fräulein Boriska, der liebenswürdigen Tochter des Hrn. Karl Divald, unse­­rem berühmten Photographen in Cperies, verlobt. — Das sonntägige Közvacsora des hiesigen wohlthätigen Frauenvereins der Neuheit entbehrend, nicht ist, wenn auch all des Reizes so stark frequentirt, doch sehr zahlreich besucht gewesen und unterhielt sich das Publicum in animirtester Stimmung. Aus den Anwesenden circa 400 Personen recrutirten sich 70 Paare, welche bei zwei Musiken „bis Früh“ wacker tanzten. Beim Souper und im Verlaufe des Abends bedienten geschmadvolft kostümirte se öne Damen, welche dem Verein eine schöne Einnahme zu verschaffen verstanden. Das Arrangement war vortrefflich und sind die lei­­tenden Comitedamen lobend hervorzuheben, sowie sämmt­­lie Vereinsmitglieder sich überboten, um zu dem Erfolge alles Mögliche beizutragen. Das Tanzarrangement, welches Herr Oberlieutenant Spielenberg leitete, war sehr gelungen, man erkannte die geübten Hände. — Die Musik der Militärkapelle war sehr gut (die türkische Trommel lärmt ein wenig) dagegen Horváth Feri gar nicht Iobenswerth. Die Bruttoeinnahmen mögen gegen 1000 fl. betragen haben, wovon auch etwas auf die Kunst des „Verläugnens des Kleingeldes“ zu setzen kommt, in welcher die bedienenden Damen sehr geübt waren. — Der hiesige bürgerliche Schützenverein hält am 8. d. 10 Uhr Vorm. im städt. Rathsaale seine Jahre3­ Generalversammlung ab. — Eine hiesige Familie, die ihrer Wohlthätig­­keit wegen sehr bekannt ist, ward dieser Tage in großen Scheic>en versetzt, als plößlich das 80-jähr. Familienober­­haupt, der Vater, einen Schlaganfall erlitten zu haben schien, wodurch das ganze Haus in Aufregung gerieth und vor allem Ader ließ, ein Arzt geholt ward, welcher den Kranken zu. Nach einigen Stunden trug der sehr besorgte Hausherr vor, ob es dem Kranken besser gehe, erstaunte aber, in der so hart betroffenen Familie keinerlei Trauer, vielmehr recht fröhliche Gesichter und auch den „vom Schlag gerührten“ wohlgemuth schmauchend aus der Nebenzimmer­­thür treten zu sehen. Der so stnell Genesene half dem Hausherrn aus der Verlegenheit, indem er ihm vertraute, daß der Schlaganfall von Vormittag nur ein­ unverschulde­­tes Räuschlein höheren Grades war, dad ihn Der stets und jezt noch sehr rüstige Greis, niederwarf der uns im Krankenbette lag, genießt leztere Zeit das Ofner Bite ı­terwasser, wel<es neben der Franzbranntweinflasche steht, aus welcher er öfterd Einreibungen zu machen pflegt; eine unwillführliche Verwechslung, ein Schluß Franzbrannt­­wein, den der alte Herr im Frühhalbschlafe gethan, wirkte in etwas kräftiger Weise auf den in Spirituosis nicht so sehr geübten Organismus ; der Aderlaß war übrigens­­ ganz gut angewendet ; die Flaschen werden aber­ jezt weit­­auseinander gestellt. — Fräulein Marietta Erdelyi trat am 26.v. M. im Theater zu Fünfkirc­hen als Gast in „Piros buggel­­laris“ auf und erntete­ von dem gestopft vollem Hause rauschenden Beifall. Wäre das Theater nur einmal so groß gewesen, es hätte die Menge nicht fassen können, welche sich zur Vorstellung drängten. Fräulein Marietta war sehr gut disponirt und sang vorzüglich; auch deren Umgebung spielte vortrefflich, angeeifert von dem Anime und der Leistung der Diva und dem rauschenden Beifalle. — Mederfall. Vergangenen Freitag Abends nach 7 Uhr wurde die Frau eines hiesigen Postbeamten, als sie das schwarze Adler-Durchaus passiren wollte in der Thoreinfahrt nächst der Glockengafse durch einen Vaga­­bunden angefallen, bei der Brust gefaßt und gebeutelt. Die zu Tode erschrochene Frau hatte noch so viel Geistesgegenwart und Kraft, um dem Trunkenbolde einen kräftigen Stoß zu versetzen, so daß er rücklings auf die Erde fiel, worauf sie sie unter dem Schuge einiger zu Hilfe gekommenen Passanten in der Glockengasse flüchtete. zu einer befreundeten Familie Der Gauner entkam in der Finsterniß. Könnte man den Eigenthümer dieses Durchhauses nicht verhalten, daß er entweder den Hof beleuchte, oder das eine Thor bei eintretender Dunkelheit absperre ? — Ein Tausend Gulden sind auf die Er­­greifung des Mörders Paul Spanga gesetzt. Diese Prämie wird unerzüglich Demjenigen ausbemalt, welcher der Benannten der Staatsanwaltschaft anzeigt und über­­antwortet. — Ste&brief nach dem muthmaßlichen Mörder G. v. Majlath'3: Paul Spanga, 30 Jahre alt, aus Ribek, Neutraer Comitat, gebürtig, Herrschaft,-Diener, von mittlerer Statur, mit blonden Haaren und gleichem Voll­­bart, braunen Augen, proportionirter Nase und Mund, auf der linken Wange eine lange Narbe, spricht Ungarisch, Deutsch, Slavisch, trägt runden schwarzen Hut, dunklen Oberrot, ist des in der Nacht auf den 28. b. M. verübten Raubmordes des Judex Curiae Georg v. Majlath in Budapest beschuldigt? und deßhalb au­szuforschen und zu verhaften. — Postalisches. Die löbliche Postdirection hat sich über die Freitags eingetretene Verspätung der Pest nicht geäußert und wir hören nur, daß die Achsen des Postwaggons als „heißgelaufen“ das Aufheben des lei­­teren in der Station Miskolcz bedingten; dem mag so sein, daß aber in diesem Falle der Waggon nicht dem um 6 Uhr 27 M. Mistolcz passirenden gemischten Zuge angehängt wurde, verstehen wir nigt. Das Publikum hätte damals doch s­ on Nachmittag 2 Uhr in den Besitz der Postsendungen kommen können , daß man dieß dem allgemeinen Verkehre zu Nuten nicht that, beweist eine unziemliche Rücksichtslosigkeit, die Nichtentschuldigung der­­selben aber eine Mißachtung des seine Ansprüche auf Pünktlichkeit von Seite der Verkehrsanstalten zu stellen berechtigten Publikums. — Verloren wurden: Ein Diamanten­­ring und ein Siegelring mit rothem Stein und Wappen nebst Monogramm JI. D. — Abzugeben bei der Stadthauptmannschaft. — Schlecht orientirt, fand der Urlauber M. Pio­­nyik sein Nachtquartier nicht mehr, wo er nach Ankunft in Kaschau am 30. d. Unterkommen fand und seinen Koffer mit Wäsche 2c., dann 3 fl. Baargeld zurücklieh, als er wegen seiner Einberufung in die Stadt ging. Die ehrlichen Unterstandsgeber, denen ihr Gast ja auch abgeben muß, wollen den Koffer an die Stadthauptmannschaft abgeben ; der Soldat ist nämlich schon nach Wien weitertransportirt worden. — Raufexceß. Sonntag Nac­ht3 überfielen etwa­ 20 Maurer aus der Vorstadt einen ihnen mißliebigen Col­­legen, als dieser nach Hause gehen wollte, verlegten ihn zwei Messerstiche in den Rücken, zerschlugen ihren das Ges­­icht und richteten den Armen am ganzen Körper erbärmt­lich zu. Und mit solchem Gesindel wird Mitleid geübt und der Stod versteht ! dann wundert man sich, wie Bestien a la Spanga entstehen können. — Lizitation. Am 26. b. M. 10 Uhr Vorm. wird in Also-Cze­cze der (?­,) Besibthum des Joh. Nagy (1500 fl. Schäßungswerth) executiv veräußert. — „Azienda“. Diese österreich -französische Ver­­sicherungsgesellschaft, welche sowohl gegen Elementarschäden, Unfälle, als auc für den A­b­lebens- und Er­lebensfall Versicherungen annimmt, hat hier in Kaschau eine Haupt­­agentschaft errichtet, welcher Herr Josef Alth als Haupt­agent und Herr Franz Ruttkay als Secretär vorstehen. Wir empfehlen diese allenthalben als reell anerkannte und­ als courant gerühmte Anstalt, welche in Budapest ihre Hauptvertretung hat, Jedermann aufs Beste. — Aemtliche Geldsendungen. Eine Zirkulars­verordnung des Ministers des Innern vom vorigen Jahre hat sich mit jenem Vorgange der Behörden beschäftigt, wonach an andere Behörden und Aemter adressirte Geld­­sendungen oft als einfache Briefe expedirt und mit der übrigen Tagespost in den respektiven Postbüchern bestätigt werden. Nun hat der Minister abermals eine Zirkular­­­verordnung erlassen. Durch Meldungen der betreffenden Organe und auch aus eigener Erfahrung hat der Minister“ Kenntniß davon erhalten, daß die Behörden aneinander, ferner an des Ministerium und sogar an den Minister persönlich diverse Geldsendungen sehr oft als rekommandirte, ja sogar als einfache Briefe expediren , ohne, daß auf dem­ Konverte die in demselben enthaltene Summe ersichtlich gemacht wäre. Dieser Vorgang macht die gegenseitige Kontrolle der Behörden unmöglich, liefert aber anderer­­seits Gelegenheit, daß derartige Gelder in unberufene Hände gerathen und diversen Mißbräuchen die Thür öffnen. Der Minister bringt daher seine früher Zirkularverorduug mit Nahdrad allen Behörden in Erinnerung, da bei einer diesfälligen Fahrlässigkeit der betreffende Beamte nicht nur materiell haftbar gemacht , sondern auch diszipli­­narisch belangt werden wird.­­ — Bei Diphteritis und Scharlach ist sorgfäl­­tige Desinfection strengstens geboten. Der Patient ist von seiner Umgebung, namentlich von den Kindern, streng ab­­zuschließen, das Krankenzimmer und die benachbarten Räumlichkeiten einige Male des Tages mit einer 3=-4"/,= igen Karbolsäurelösung zu besprengen und gut zu lüften. Die Pfleger des Kranken haben sich, ehe sie mit den übri­­gen Familiengliedern zusammenkommen, die Hände mit Karbolwasser zu waschen, das Oberkleid zu wechseln und die übrigen Kleidungsstücke mit Karbolwasser zu bespren­­gen, was auch der Arzt seiner eigenen Familie und der übrigen Patienten halber nicht versäumen darf. Besonderes J­­­ ­­ ­­un in Seuilleton. Auf der Trohanka, Göllnitz, im März 1883. (G. S.) / Jede Jahreszeit hat ihre eigenthümlichen Reize und bietet jedem dafür noch empfänglichen Menschen Gelegenheit, die Naturfreuden des Lebens genießen zu können. “Unter allen ist es der Frühling, welcher und die meisten und seligsten Genüsse bietet und den wir daher nach den rauhen Wintertagen mit Sehnsucht und Ungeduld erwarten. Wenn die Natur aus ihrem Todesschlummer wieder erwacht, der kahle Wald sich neu bekleidet, die Vög­­lein auf frisch belaubten Zweigen ihre herrlichen und doch einfachen Concerte in rauer Frühlingsluft ertönen lassen und wenn auf Flur und Haide die Blumenpracht das Auge entzückt, dann schwelgt unser Herz in Wonne und wir fühlen in uns ein unbezwingbares Bedürfniß, die Stätte des drückenden Alltagsebens zu fliehen und den Bergen zuzueilen, um daselbst in reiner, harziger Luft wenige Stunden ungestörter Freiheit und holder Freude genießen zu können. „Es war zu Anfang des Junimonates 1876, als wir von ähnlichen Empfindungen beschlichen und erwärmt, uns an jene Uebereinkunft erinnerten, welche kurz vorher be­­züglich eines gemeinschaftlichen Zusammentreffens auf der Trohankaalpe zwischen Sr. Hohmürden dem Herrn Prä­­laten von Jäßövär und einigen hier wohnenden Anver­­wandten und Schulgenossen verabredet wurde. Da wir die Zeit zur Ausführung dieses Uebereinkommens für ganz günstig fanden und diesbezüglich bei St. Hofwürden an­­fragten, erhielten wir bald darauf die telegraphische Ant­­wort, daß er bereit sei am nächsten Tage an Ort und Stelle auch zu erscheinen. Wir verständigten hievon das Prakendorfer gräflich C3aky'sche Officialat und luden das­­selbe ein, an dem interessanten Gebirgsausflüge ebenfalls theilzunehmen. Hier muß ich bemerkend hervorheben, daß der Jäßevärer Prälat und Großprobst Herr Viktor von Kaczvinßky und dessen Bruder, der Bartfelder Pfarrer und Abt J. Eduard dv. Kaczvinßky, deren Vater lange Zeit hindur< Gölnnger Volks-Sc­hullehrer gewesen, ihre Jugend hier verlebten und ihre weitere Erziehung von hieraus genossen und stolz darauf sind, sich Göringer nennen zu können. Die Herzensgüte, Leutseligkeit und Bescheidenheit des Herrn Prälaten ist in weiten Kreisen sattsam bekannt und wo es gilt, seiner Vaterstadt Göb­iß irgend einen Gefälligkeitsdienst zu erweisen, da kennt seine Bereitwil­­ligkeit keine Grenzen, weßhalb derselbe bei uns sich auch einer allgemeiner Verehrung und Hochachtung erfreut. Schwerbeladen mit allerlei Proviant und b verschiede­­nen Liquiditäten, brachen wir am nächsten Morgen früh­­zeitig auf und bogen im Hüttengrunde in das linkseitige Thal, welches durch mannigfache Krümmungen in sanfter Steigung bi auf die Trohankaalpe führt und in seinen ranschenden, von schattigen Laub- und Tannenwald um­­rahmten Sturzbache die Die Zeit war und günstig köstlichsten Gebirgsforellen birgt, und nach 2*?/2-stündiger Fahrt gelangten wir ohnweit von dem Rücken des Gebirges zu den sehr wasserreichen sogenannten Dreibrunnen, als zu dem von un sc­hon früher in Aussicht genommenen Lager­­plage. Die hieron avisirten Waldheger waren mit ihrer Zeltarbeit bereits fertig und schon loderte gewaltig das mächtige Küchenfeuer, als von der jenseitigen Lehne per pedes apostolorum die C34ty'schen Herren Beamten an­langten. Kurz darauf gewährten wir auch von der Mekenz­heifner Seite die Herannahung zweier Wagen, welchen wir selbstverständlich sofort entgegeneilten. 63 war die Avant­­garde des Herrn Prälaten. Der Proviantwagen führte nebst dem Ko<e der Prälatur auch den Pfarrer-Oekonomen £enesés und auf dem zweiten saßen der geistreiche Kloster- Prior v. Stockinger, der Waldmeister und noch 2 Kaschauer Professoren, die als Gäste in Jäßs dem Ausfluge auch attachirt waren. Nach üblicher Begrüßung bestanden die Jäßser Herren darauf, daß wir das gemeinschaftliche Lager nach dem zum Eigenthum der Prälatur gehörenden Saskut verlegen sollen, da dies Wunsch und Wille des Hrn. Prä­­laten sei, allein wir gaben diesmal nicht nach und behaup­­teten auch den auf näheren Terrain liegenden Platz zu den wasserreichen Dreibrunnen. Inzwischen theilte sich die Gesellsschaft und machte kleinere Ausflüge auf die nahe liegende Koisser Hola zum Sadfut und auf die Kuppe der Trohankaalpe, wo und der gelehrte Herr Prior über die daselbst häufig vorkommende Alpenrose und andere Gebirgspflanzen sehr interessante botanische Vorträge hielt. Bei unserer Rückkehr in das Lager fanden wir bereit, den kurz vorher mit noch anderen Gästen angelangten Herrn Prälaten, der unsere bezüglich des Lagers getroffenen Verfügungen wohl billigte, jedoch die Bedingung daran knüpfte, daß wir bei einer neuerlichen Zusammenkunft unbedingt in seinem Sa3kat einfehren müssen, was wir selbstverständlich gerne acceptir­­ten. Während unserer kurzen Abwesenheit wurde die aus Birken und Rothbuchen improvisirte Hütte in einen förm­­lichen Speisesalon umgewandelt, in welchem es weder an Tischen, noch an festen Sitzbänken fehlte. Die nicht weit von hier etablirte Feldküche befand sich in unmittelbarer Nähe der reichliche Trinkwasser aus werfenden drei Brun­­nen. Kein Wölkchen trübte den blauen Himmelsdom, und die sich darbrethende Fernsicht von Norden gestattete uns ein, in seiner Großartigkeit einzig dastehendes Panorama zu bewundern, welches durch die himmelanstrebenden Riesengebirge der in ihren Schluchten noch schneebedegten Tatra abgeschlossen wurde. Versunken in feld­seelige Ge­­fühlsbetrac­htungen hätten wir beinahe auf den s<on knur­­renden Magen vergessen, wären nicht die würzigen Düfte des Gulyás und der diversen Spießbraten, in unsere Na=­sen gedrungen und uns an die Befriedigung auch der leib­­lichen Bedürfnisse gemahnt. Der Klosterkoch meldete, daß die Gerichte fertig sind und wir betraten daher den Speisesalon, wo­nach einen vorangegangenen stillen Ge­­bete zuerst das herrlich zubereitete Gulyás, und dann nach dem festgestellten Menü die übrigen „Speisen und Braten servirt wurden. I< muß aufrichtig gestehen, daß ich in Gottes freier Natur noch nie so einem köstlichen Mahle bei­­gewohnt habe, obgleich ich in früheren Jahren sehr oft Ge­­legenheit hatte, ähnliche Vergnügungen mitzumachen. Die Güte der lucullischen Speise concertirte mit der Güte der, aus dem Prälatenkeller entnommenen, in jeder neuen Auf­­lage feuriger werdenden köstlichen Weine. Oben im Ge­­birge, wo ungebundene Freiheit wohnt, fern von dem profanen Alltagsleben aufreibender Kämpfe, erhebt sich auc­h das gedrü>te Gemüth, das kranke Herz gesundet und der heitere Frohsinn erwacht, zumal wenn dem glücklichen Ausflügler abwechselnd Nectar und Ambrosia gereicht wird. 63 sind viel wenige Augenblike momentaner Glückelig­­keit, welche aber leider nur zu schnell entfliehen und uns nur die Täuschung geträumten Glückes zurücklassen : „Nemo ante mortem beatus" ! Den Reigen der Trinksprüche eröffnete ein Herr Kaschauer Zurisprofessor und ihm folgte sodann Herr Obernotar Jeßenak, der den illustren Prälaten im Namen der Götinger Stadtkommune mit warmen und sympathi­­schen Worten begrüßte, welche in einer schlichten, aber a Herzen dringenden Erwiderung ihre Beantwortung fnden. Das Mahl unter freiem Himmel verlief in wahrhaft goldener Laune und nachdem der Herr Prälat zwischen 4 und 5 Uhr sich aus unserem trauten Kreise entfernte, blieben wir noch lange sub praesidio des unverwüstlich fröhlichen Herrn Prior­ in unserer Laubhütte beisammen. Schon neigte sich tief die Sonne, als wir endlich nach ets­lich glücklich verlebten Stunden das Bedürfniß zur Heim­­kehr fühlten und uns bis auf's Wiedersehn gegenseitig ver­­abschiedeten. Ibant, quo poterant. Wir langten in unserer geliebten Vaterstadt Göl­iß an und versammelten und noch in der durch Küche und Bedie­­nung bestrenommirten, sehr vielen Reisenden wohlbekannten sogenannten Ede, um zum Schluße noc einmal auf das Wohl des gastfreundlichen Großprobsten und Prälaten von Jáhovar, und auf jenes der ganzen illustren Ausflugs= Gesellschaft unsere Gläser zu erheben und zu leeren.

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