Kaschauer Zeitung, Januar-März 1891 (Jahrgang 53, nr. 1-36)

1891-01-01 / nr. 1

E KR a - - ET m 5 ® — Dreiundfünfzigster Jahrgang 1891. =­ auer Zeitung“ 2.50, vierteljähr. fl. 1.25 fl. 3.30 H. 1.65 . " N­r . 1. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag, und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 64. N­­­r. Pränumerationspreis der „Kaschauer Zeitung“ Für Kajdan : Mit Postversendung : ganz]. fl. Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden anzjährig fl. 5.—, halbjähr. fl. 2.50, viertels. 1.25 AR ER Be SS f 1.65 , " — ——— wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. an in leerer nennen | A. ws 27200 [ASS -EPERJESI ÉRTESITŐ. Mn === SC — - ul 9772 [A ‘ 4 a § egét ZUE I a ae Pe = . ar Irnjahe 1891. 3 Am 1. Jänni werden, wie gebräuchlich, alle zivilisirten „Potentaten den findlichen Charakter der Si­­tuation betonen denn es sind feine Anzeichen vorhanden, hat ein oder das overe Reich durch die Neujahrsrede seines SID oder Oberauptes, am heutigen Tage kriegerischen sinnungen Auswirk geben, bez. Schon seit vier Jahren, es sind an die 20, Hören " wir stets diese Frienshymnen auch in den Organen der öffentlichen Meinungstönen, die zwar ein allgemeines Frie­­ndensb­e­d­ürfniß zum Grundton haben und durch den „äußeren Schein harwser, Stille Berechtigung erhalten ; wenn wir aber sehen und hören, mit welcher Emsigkeit in zwei n der enormen Vermehrung der Hex­­en a Frankreich und Rußland ‚seine alar­­­­mirende Bedeutung hegen wollten, so muß er doch Jeder­­. ' Rüstungsnachrichten kann befremden, wann diese zwei Länder gerade, welche­­ „von ihren Nachbaren a ts zu fürchten haben, sich immer . Fort militärisch organisn und reorganisiren, während die­­ theils aus Revanchegeh­u, theils in Folge der Orientfrage m bedrohten Länder schon längst mit ihrer Heeresorgani­­sation aufgehört haben. Wenn uns etwas rost und die Hoffnung auf einen Friedlichen Verlauf des­ten Jahres bieten könnte, so wäre "dieß der Gedanke, daß ie übrigen europäischen von der Wohlthat des Fden3 und dessen Wichtigkeit Staaten über­­gt und vom Friedensdürfniße erfüllt sind und einig, jeden Friedensstörer abweisen, dieser Widerspruch der so schwer belastend die Völk, droht und zur Erhaltung des Friedens Vorigen in bisher nicht geach­tem Maße fordert, noch lange dauern, in welcher Vorausse­hung nur der Friede möglich „europäischen Reichen­­ reskraft ." Aber­­­ zwischen der politischen militärische sich — verrathen wollte, gearbeitet wor, so dünkt es „würdige Symptome ‚geben, für die Erhalte des Friedens zu zittern. .. kann der jige Zustand, u militärischen ist Situation. | Es wäre dieß nur möglich, wenn die allgemeine wirth­­­­schaftliche Lage Europas hieß gestatten, das heißt, wenn dessen Völker diesen Zustand so lange „aushalten“ könnten. Da zweifeln wir nun einmal an der Möglichkeit dessen, daß mit der permanenten Park­ung der Kriegsgefahren, wel­­ce das Mark des Volkes fostet — die allgemeine Noth des­­selben, das soziale Elend, das überall umhergrinst, noch lange in ihrem Umhergreifen begrenzt, die Erruption des sozialen Brandes aufgehalten werden könne, wir zweifeln deßhalb auch an der Zweckmäßigkeit des duldenden Zuwartens­, da sich damit ja die Lage der Friedliebenden immer verschlechtert, während deren Harmlosigkeit den Gegnern Zeit gibt, sich immer mehr für ihre friedenbedrohenden Zwecke zu wappnen. Mögen die europäischen Staatsmän­ner der öffentlichen Meinung ihrer Länder im neuen Jahre Mechnung tragen, welche die Bewegungen in den Lagern der Feinde, so wie die sozialen Bewegungen im Innern ohne Ueber- oder Unter­­shägung im Auge hält und sich eben­so gegen den Pessimis­­mus vig­ á vis der von dort drohenden Gefahr, aber auch Wenn wir auch den von Zeit zu Zeit auftauchenden­­ gegen die gedankenlose“ Leichtfertigkeit in dieser Hinsicht und uns, daß dieß merk­­tı Friedensliebe sind, und eher Ursache „gegen die Nichtbeachtung der inneren Mißstände ausspricht. Möge es den Erleuchteten in unserer Mitte im neuen Jahre gelingen, den Völkern Wohlfahrt und Frieden ohne Preisgebung der Ehre zu sichern ; — Vertrauen und Zuver­­sicht sei ihrem Thun und Lassen entgegen gebracht und wir wünschen ihnen den besten“ Erfolg. 3 Heweite Nachrichten. Die Eröffnung der neuen Franz-Josefs­- Brücke in Preß­­burg fand am 30. durch Se. Majestät den König in Gegen­­wart aller Minister, (außer C8aky und Bauer) des Erzherzogs Friedrich, den Vertretern des Comitates, der Stadt, der Confeßionen und Corporationen statt, welche alle nachher zur Audienz erschienen, wo der König die üblichen huldvollen, diesmal aber ziellosen Antworten auf deren An­­­­reden gab. Ungarn. Die Conferenzen des Ministerprä­­sidenten Szapáry mit dem Grafen Kálnoky betreffen eine heikle Frage. Justizminister Szilágyi hatte einen Gesezentwurf über die Consulargerichts­barkeit ausgearbeitet, der dem Grafen Kálnoky überaus gefiel. Darnac­h sollte in Constantinopel ein gemeinsames Ober-Tribunal errichtet werden, welches über appellirte Consulargerichts-Beschlüsse die regtgiftige Entscheidung zu fällen hätte. Die Opposition erfuhr, was sich vorbereitet, und es wurden sogleich Anstalten getroffen, um eine Agitation gegen diese neu zu dreifende „gemeinsame Angelegenheit“ einzuleiten. In Wien werden jett Versuche gemacht, dieser Agitation die Spike abzubrechen. Oesterreich. In Wien wurden Steudel und Bors<ke fast einstimmig (ohne die Antisemiten) zu Vizebürgermeistern wiedergewählt. Spanien. Die Deputirtenwahlen sind für den 1. Feber und die Senatswahlen für den 15. Feber in Aussicht genommen. Der­ Zusammentritt der neuen Cortes soll am 1. März erfolgen. i­n Italien. Die Unterhandlungen über die Bildung einer königlich italienischen Ostafrikanischen Gesel­­l <a­ft sind dem Möfchsuffe nahe, so daß sich ihre definitive Konstituirung bald nach der Jahreswende erwarten läßt. Serbien.­ ­ König Milan weigert sich, die von der Regierung proponirten Vorschläge betreffend die regelmäßigen Zusammen­­fünfte des Königs Alexander mit seiner Mutter Ein theilweiser Cabinettwechsel steht bevor, anzunehmen. Nordamerika. Nach einer in Omaha aus Pineridge eingegangenen Nachricht fand am 29. v. M. zwischen Indianern u. Union3=­truppen ein Zusammenstoß statt. Mehrere Offiziere wurden getödtet und mehrere Soldaten verwundet. In der Indianer- Reservation herrsct große Aufregung.­­­­­­ j­­ "Wendung­­ « Bas soll Metha. Roman aus den ungarischen high life von Helene v Beniczky-Bajza. Autorisirte Uebersezung zu Ludwig Greiner. Folsgung. Nachdruck verboten. In tändelnder Mann sprach er diese Worte, doch Martha fühlte sich, ohne das sie es wußte, weshalb, dadurch verlegt, ihre Wangen rötelt sich, und in ihren Augen er­­schienen Thränen. „Dann sprechen wir ic­t weiter davon,“ sagte sie Ungestüm und strich ungeduld, ihre Lo>en aus der Stirn. „Jeder weiß am besten, was in ihn ein Glü> ist.“ „Sind Sie böse, Mhrtha 2“ fragte erschreft der Jüngling, und seine Stimm wurde ernst und zärtlich. Die Thräne, welche er in dem Auge des Mädchens erbliche, drang bis in sein Herz, und mit flehendem Ausbruch blickte er in das errötete Gesicht. Martha wollte antwort, doch an einer entfernten des Weges tauchte Mementine auf, und erschreckt sie haßt mich, mir niemals und wieder sag: sie rasch. „Gott mit Ihnen, die sich mit Ihnen sieht, ist es erlaubt, sazieren zu gehen, und dies würde mich krank machen.“ in Ge­­Weg frijegte und nicht lange da­­Klementinen gegenüber stand „So allein ?“ fragte der Singling, indem er die Hand « schönen »Braut erfaßte und ihr den Arm anbot. Kle­­mentine blickte ihn forschend an, und ihre großen, funfeln­­en Augen hatten einen eigenthümlich fragenden Ausdruch, elder ven Jüngling unwillürlh in Verlegenheit brachte. n „Ich suchte Sie; man sagte, Sie spazieren im Garten, 91-,da die Mutter heute Gäste hat, langweilte mich das 9­ü­hrende Geplauder, und . . .' -b "In Ihrer Langeweile erinnerten Sie sich meiner !" vd? Paul lachend dazwischen. ‚Ich freue mich wirklich, „3? endlich auch an mich gedagt haben !" “erwundert blickte Klementine ihren Verlobten an. „Sie das Mädchen­ sind so kalt, so zurückaltend gegen mich, daß ih ‚glaube, wenn Sie mich nicht sehen, Sie a“ nicht wissen, daß ich existiere. Manches mal bilden Sie mich so erstaunt an und sind sofehr von Ihren eigenen genommen, daß ich denken muß — ich Braut bin­edanken in Anspruch sei Ihnen zur Last.“ nicht!" antwortete lachend vergessen, daß ich Ihre mein Verlobter sind. Es ist beinahe ein Jahr, daß während dieser Zeit — denken Sie zurüc, ob es einen Tag gegeben, an dem ich die gesellschaftlichen Regeln des Brautstandes nicht eingehalten habe ? Größtenteils war ich auf dem Lande und überließ alle meine Anbeter anderen Mädchen, und wenn wir den Winter in der Stadt zubringen, so geschieht es Isidora's wegen, welche die Mutter in die Gesellschaft ein­­führen will.“ „Es ist wahr!“ antwortete Ecsedy nachdenkend und wußte nicht, weshalb diese Schilderung Klementinens ihn so peinlich berührt habe. Sie sprach davon, wie von einer amtlichen Sache ; alles war genau so, wie sie es geschildert. Sie hatte sich während dieser Zeit mustergiftig betrogen , doch Paul schien es, als ob in ihrer Stimme Unzufrieden­­heit, ja sich ihm fast ein Vorwurf erklänge, und unwillkürlich drängte der Gedanke auf, daß „solche Mädchen nicht hei­­raten sollten.“ „Nun, woran denken Sie, Ban?" fragte Klementine, indem sie ihre kalten Augen auf ihren Bräutigam richtete. „Haben Sie etwas gegen mein Benehmen einzuwenden, so bitte, verschweigen Sie es, denn Sie wissen, daß ich zu stolz bin, um dies anhören zu können.“ „Was könnte es sein 2?" fragte Ecsedy lachend , doch „war sein Lachen gezwungen und sein Benehmen zurückhaltend. „Ic kann an Ihnen oder an Ihrem Benehmen nicht einen einzigen Fehler entdecken; ich fühle mich im Ge­­genteil im­­ Vergleich zu Ihrer Vollkommenheit klein, un­­bedeutend.“ Klementine erwiderte nichts darauf, und so gingen sie wortlos neben­einander. Am Ende der Allee huschte Martha vorüber; auf ihre wehenden schwarzen Locken fielen für einen Moment die Sonnenstrahlen, und ihr lä­­celndes Gesict glich in dem Sonnenschein einer glänzen­­den Vision. „Nicht wahr, Martha war es, die dort vorbeilief “, „I< glaube ja, ich sah mir nur einen Augenblick, sie verschwand so rasch wie ein Traumbild.“ Ueberrascht blickte Klement'ne auf ihren Verlobten, da diese Worte in einem so eigentümlichen Tone gespro­­chen waren. „Und geht Martha auch nach Budapest für den Winter ?“ „Wahrhaftig, davon haben wir noch nicht gesprochen ; doch ich glaube, sie bleibt hier und fegt ihre Studien fort.“ "VEW Paul bemerkte diesen forschenden Bli> nicht und ging mit gesenktem Haupt neben seiner Braut. BE a „Und wann kommt Joan nach Hause, wo wird er „den Winter zubringen ?“ fragte er nach einer Weile. Klementine wußte recht gut, daß seine Gedanken wäh­­rend des Schweigens bei Ivan und Martha weilten. „Ich glaube, daß mein Bruder in einer südlichen Gegend überwintern wird ; ob er vorher noch nach Hause kommen oder vom Bade direkt weiter reisen wird, weiß ich noch nicht.“ ds | „Allein 2" „Mit ihrer Erzieherin. Was sollte sie in der Stadt suchen ? Aufrichtig gesagt, wünschen wir nicht, sie Fremden zu zeigen Die unbesonnene Heirat meines Bruders, die vernachlässigte Erziehung des Mädchens und schließlich die Abstammung ihrer Mutter sind alles Dinge, welche wir eher geheim zu halten wünschen, als Anlaß zu Fragen über die Vergangenheit zu geben.“ „Schließlich,“ sagte Paul lebhaft, „finde ich nicht, da­ß man Martha zu verheimlichen braucht. Sie führt ihr Namen und doch ihr Erscheinen wird sie seinem Namen Schande bringen. Wer ihre Mutter gewesen ist, dafür kann sie ja nicht, wo endlich wird ja die Zeit kommen, wo es­ zeigen muß.“ „So glaube kaum, daß dieses je die Absicht meiner Mutter sein wird,“ erwiderte spöttisch Klementine. „Wie ich weiß, soll Martha Gesellschafterin oder Erzieherin werden, und deshalb muß sie nun jeden Preis trachten, ihre Studien fleißig und gründlich fortzusehen.“ Ecsedy's Gesicht wurde flammrot, Gerechtigkeitssinn und sein gutes Herz tempörten sich gegen diese Ungerech­­tigkeit . Klementinen's8 kalt spöttische ErhWitterungen reizten ihn noch mehr, und auf seinen Lippen schwebte eine heftige Erwiderung , doch unterdrückte er dieselbe, da er instinktiv fühlte, daß er dadurch nur Martha's Sache schaden würde. Sie schritten abermals schweigend neben­einander. Klementine erriet sehr gut Paul's Gedanken, se­in Gesicht sprach es war erstaunt darüber. Sie konnte es nicht begreifen, daß er, der in nicht zu langer Zeit ein Mitglied der Familie sein sollte, si nicht genieren würde, die Schande derselben vor der Welt zu zeigen. Und­ jezt zweifelte sie das erste mal daran, ob sie sich in ihm nicht getäuscht habe und ob er mit seiner Denkungsart und seinen Tendenzen ein ihrer würdiger Gatte sein werde ? Als sie am Ende der Allee anlangten, kamen ihnen Isidora und Karoline entgegen, beide mit fröhlichen Ge­­­­­ichtern wie die Kinder­ suchen und Isidora „Wir haben die Gesellschaft verlassen,“ sagte Kar­oline lächelnd ; „ich wollte meine Kinder im Garten aufs schloß fich mir­­ an. Seid Ihr ihnen “ erwiderte PER nicht begegnet ?* 7­3 „Wir haben sie nicht gesehen,­ und ihre Stimme verriet eine so schlechte Laune, daß die Ankommenden sie überras­t anbieten. Ih bin ihnen vor kurzem begegnet und habe mit ihnen "gespielt, sagte Paul lebhaft. „Und wenn Gräfin meinen Beistand annehmen, finden wir sie sogleich“ Er reichte der Dame den Arm, Be­i sich höflich­­ vor Klementine und ihrer Schwester und­­ ilte mit seiner Gefährtin hinweg, rend die Schwestern allein blieben, und ihren Weg nag dem Kastell fortsetzen. Fortsetzung folgt. EN blieb sie auf ihrem Platze stehe, „Klementine kommt,“ ET danken versunken, ww. Sie jagen da . “=!­­­icht, ich scherzen | „Ic und Sie wir wenn habe davon feinen “ und darauf Sie „Darüber grämen lief Paul Ihner oder Sie sich niemals glauben ! verlobt wurden, 1/99: allein, der, erwidern, und erich Paul ; ich Sie wirklich, was age | man sie der W­­ . > deutlich aus, was er unterdrückte, und . 4 | sie Kd. . mmer mem mn jós űj - 8 = ge |

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