Kaschauer Zeitung, Januar-März 1892 (Jahrgang 54, nr. 1-38)

1892-01-02 / nr. 1

Pr j ’ TREE — FE a­LTE ERBETEN ERBETEN és ET­ Eee Nr. 1 „Kasc­hauer Zeitung“ 2. Januar. 1892. Lokal-Nachrichten. Zum Neuen Jahre bringen wir allen geehrten Leserinen u. Lesern hiemit unsere ergebensten " Glückwünsche dar. Redaction und Administration der­­ Kas<auer Zeitung. Als Neujahrgratulationsablösung auf dem bei Franz Mildner Buchhandlung aufliegenden Bogen haben gezeichnet Bischof Sigismund Bu­bics8 fl. 50 — Gerichtsrath Sigismund Rupinko I 1­­­ t. Rath Gustav Flo > fl. 1 — Außerdem spen­­ete Hr. Maschinenschuldirektor Karl­­ Tettmayer 2fl. wurde — Se. Exe. FZM. Graf Uxküll-Gyllenband am 31. o. M. in Wien von Sr. Majestät als Ge­­heimrath beeidigt. .­­ = Zur Wahlbewegung. Dem Pester Lloyd wird aus Kaschau geschrieben : Die liberale Partei gedenkt offiziel den Grafen Alexander Ha­dik aufzustellen, während Eugen Deil (um den sich das Gros der Bürgerscaft (Adhaart) ebenfalls mit dem Programm der Regierungs­­partei Schon aufgetreten ist. Die Nationalpartei hat sich konstituirt und gedenkt Atos Beöthy zu kandidiren ; auch hat diese Partei, welche sich auch im Komitat, unterstüßt durch die gräflich Forgach'schen und Károlyi' schen Familien, zu orga­­nisiren beginnt, den Grafen Apponyi eingeladen, am 10. Jänner 1892 in Kaschau zu erscheinen , die Unabhängigkeit 8­ retten, wird diesmal wahrscheinlich keinen Kandidaten anf­­eilen, sondern auf Beöthy stimmen. — Ein Theil der Unabhängigkeitspartei beschloß am 31. den Candidaten der Nationalpartei Akos Beöthy zu unterfrügen, während Advokat Halm­o die Unterstüßung des Grafen Alex. H­a­dik­an empfahl, wenn die Partei nicht selbst einen Candidaten aufstellen wolle. Morgen den 3. hält die liberale Partei eine Conferenz ab, in welcher (kingrik a ngul) endlich Klä­­rung in die Situation gelangen wird. — Heute ist die Közvacsora der Gewerbecor­­poration, welche sehr interessant zu werden verspricht , da man einigen politischen Enunziationen entgegensieht und er bei dieser Gelegenheit „garbebelennen“ dürften. " — Das Ellinger-Benefice am 5. d. verspricht einen großartigen Genuß zu bieten, indem wir unsere der­­iebte Primadonna das erstemal in der Rolle des „Kis­her­­ezeg“ auftreten sehen und hören werden, dann die besten Gesangskräfte und endlich uns Gelegenheit geboten sein wird, von der vortrefflichen Militär-Capelle diese schöne Operetten- Musik vorgetragen zu hören. — „Dalker” gibt am 5. einen Gesangsabend im Grand Hotel S Gal kh 43 (Prad­saal), wie wir kleinen Avisoplakatchen entnehmen, die auf den Eden angeklebt uns aber nicht zugekommen sind. — Die Sylvesterfeier im Casino verlief recht­­e und tanzten 50 Paare bis 4 Uhr Früh fröhlich n3 neue Jahr hinüber. — Bei Sc­halkha zwar die Sylvesterfeier auch recht animirt, wozu das Spiel der Regiments­musik sehr viel beitrug. — Die Weitergabe des städt. Schlachthanfes zum öffentl., speziell zum Gebrauche für unsere andere Fleisch­­hauergilde fand am 31. v. M. dur den Bürgermeister kön. Rath Herrn Theodor M­ün­ste­r in Gegenwart zahl­­reicher geladener distinguirter Gäste statt. Nach Vollendung­­ der nöthigen Vorarbeiten, während welchen die Angekom­­menen im Wohnhause des Herrn Director verweilten, ver­­sammelte sich das Gros der offiziellen Gäste im Corridor der Schlachthalle, wo Herr Magistratsrath Josef Lo­o­ß in kurzer den Zweg der Anstalt erklärender Rede, in wel­­cer er die nothwendigen Bauten (Casernen) zu den nüßli­­chen in richtigen Vergleich brachte, den Bürgermeister um die Eröffnung dieser Anstalt ersuchte, worauf der Herr Bürger­­meister das Schlachthaus dem öffentlichen Verkehre übergab und nach Besichtigung der zum Schlachten bestimmten Thie­­e nahe zwei Paar festlich geschmückt) der ersten Schlachtung erwähnte. Jungs Ein zahlreiches Publikum wohnte diesem ersten Schlach­­- Acte bei, welche hier im neuen Schachthause binnen kurzer Zeit an zwei Ochsen vollzogen wurde, während noch fünf Paar Ochsen im Wartezustand in der betreffenden Abtheilung ihrem Ende entgegen sahen. Während der künst­­erechten Herrichtung der geschlachteten Thiere versammelte ich das Gros der Gäste in zwei Zimmern der Director­woh­­nung, wo ihrer ein opulentes Gabelfrühftück harrte, das um 3 Uhr Nm. ein Ende nahm. Als man sich zu Tisch geseßt hatte, sprach den ersten Toast der Herr Bürgermeister, in demselben die sich um das Zustandekommen dieser Anstalt bemüht habenden Herrn des Magistrates (Magistratsrath L­o­o­ß) und die Fleischhauer­­zunft (Schwarcz und Halyks), ferner die Presse leben lassend. Im Namen der lekteren constatirt der Redacteur der „Kaschauer Zeitung“, daß dieselbe nur ihre Pflicht erfüllt habe, indem sie diese gemeinnüßige Sache unterstüßte. Weiters toastichen : Tattarsky auf die Fleischer­­zunft und später auf Julius Eder, Schlachthausdir. Kaiser auf den Magistrat und das Stadtmunicipium, später auf Soukup, Ladomersky auf die Anstalt und deren Aufblühen, V 8­r­ko­ly auf den ersten Pion­ier der Sclacht­­haus-Idee Herrn Michael Halyko­sen, Prod auf Ing. Pös<­l, u­ sw. Nach Weggang der meisten offiziel­­len Gäste, welcher nach Besichtigung der schon ausgeweideten tranchirten geschlachteten Thiere erfolgte — sprachen noch die in die Aufgaben der Schlächter verflechtend­e. Herr Grün­feld, unter allgemeiner Zustimmung auf den Beruf der Fleischergilde, denselben mit der Approvisirung mit gesunden Fleisch bezieht mit den Sanitätsverhältnissen in Bezug bringend. Herren Ladomorsky die Idee des Thierschuges = Die Gäste trugen sich alle in ein aufliegendes Ge­­denkbuch ein.­­­­ Nach 3 Uhr erfolgte corporativer Abmarsch der schon in weiß adjustirten mit Maschen gezierten Fleischer-Gehilfen,­­die Magistratsrath L­o­o­ß sogar als „Engel“ apostrofirte) ins Gasthaus des Collegen Ja­ss­u 8, der sich um den Lunch sehr verdient machte und auch später­­­ recht lang seine Gäste bestens bediente.­­ — Das Schlachthaus ist in seinen Räumen wohl etwas miniature, dürfte aber seinem Zweck ganz gut entsprechen und sagen wir auch dem Municipium im Namen der Be­­wohner Dank für dessen Bau aus. Todesfälle. — Am 30. v. M. verstarb hier die Witwe nach Herrn Friedrich Le­gan­yi, Frau Ludmilla geb. Sout­ zu veranstaltenden Unterhaltungen , wer im 57. Jahre nach kurzem Leiden und fand deren Beerdigung am 1. d. am Centralfriedhofe unter großer Theil­­nahme statt. Militärisches.­­ Laut Verordnungsblatt Nr. 52 von 30. v. M. wurden e­r­nannt zu Unterärzten in der Reserve die Doc­­toren der Medizin und m. a. Eleven I. Classe Josef Weiß des G.,Sp. Nr. 20. und Josef CSere­nyes des C.­­A.-Rgts8. 6. — — transferirt Hauptmann I. Classe Stefan, Sobotka des C.-A-Rgt8. 6, zur Batt.-Div. Nr. 2, Rittmeister 1. Classe, Eduard von Ke­c83k6 38 y des H.-Rgts. Nr. 12. zu 7, die Lieutenant8 Wilhelm 8299 ovpsky des I.-Rgt8. 34 und Alex. Bräuer des I.-Rats. 67 gegenseitig ; Hauptmann Auditor Michael Balaban von J.-Rgt. 68 zum Garn.-Ger. in Kaschau. — Mit Wartegebühr beurlaubt Regi­­mensarzt I. Classe Dr. Hermann Kl­ein des Garn.-Spit. 20 in Kaschau außer Dienst verseßt Lieutenant in der Reserve Ludwig Holtzmann; Austritt aus dem Heeres­verbande bewilligt : Oberlieutenant Franz Reittcrer des I.-Rgt8. 5. — Militärcasino-Unterhaltungen.. Wir brin­­gen nachstehend das Programm der vom militär-unwissenschaft­­lichen und Casinoverein zu Kaschau in der Saison 1891/92 | - -—— 6. Jänner 1892. Garnison8­ (Familien) Abend 16. Jänner 1892. I. Kränzchen 28. Jänner 1892. Garnisons- (Familien-) Abend 4. Februar 1892. II. Kränzchen 20. Februar 1892. Costüme-Kränzchen 28. Februar 1892. Garnisons- (Familien) Abend. Sämmtliche vorangeführten Unterhaltungen finden im Hotel Schaffhäz statt. Au Beginn : Garnison­s- (Familien-) Abende um 8 Uhr Abends, Kränzchen um 9 Uhr Abends. — Die von den­­ Herren Mitgliedern beabsichtigten­ Einladungen zu den Kränzchen konnten leider nicht zur rei­­ten Zeit den P. T. Einzuladenden zugestellt werden, erfolgen aber jedenfalls vor der ersten auch ohne dieselben Jedermann, Unterhaltung ; übrigens wird der bisher als berufen hiezu angesehen wurde, auch diesmal als berufen erachtet. — Die Beiträge zum Lehrer-Pensions- und Waisenfond. Der Unterrichtsminister hat die ges­­aue Konskribirung sämmtlicher an den staatlichen, ärarischen, konfessionellen, Gemeinde- und Privatschulen wirkenden Lehrer angeordnet, damit der Beitrag der betreffenden Gemeinden, Korporationen 2c. zum Lehrer-Benffond- und Waisenfond bemessen werden könne.­­­­­ „Kaszai Kalauz", verbunden mit umfaßenden Kalendarium und sehr wichtigen Notizen, der unentbehrliche Wegweiser für Fremde und Hiesige, der besonders für jedes­ Geschäft nothwendige Adreßanzeiger Kaschaus ist bereits ers­­chienen und ist in allen Buchhandlungen zu 50 kr, ebenso auch im Verlag8comptoir Karl Werfer zu haben und wolle man sich zeitlich um Erhalt desselben melden, da die Anfrage eine sehr große ist und später dieses nüglige Buch nicht mehr zu haben sein dürfte. — Lichtverstärker. Unter diesem Namen bringt die Firma Kloß's Vertrieb patentirter Neuheiten in Brünn (Mähren) einen Apparat in den Handel, welcher mit aufrichtiger Freude begrüßt wird. Derselbe ist, vermöge seines elastischen fe­ah IM aus Silberband an jeder beliebigen Lampe anzubringen, be­­wirkt eine doppelte Leuchtkraft, vermeidet da38 Blenden. Der Lichtverstärker ist daher für Wiedermann unentbehr­­lich, der auf ein reines helles Licht angewiesen ist. Wir nen­­nen hier Beamte, Studirende, Zeichner, Schneider, Mecha­­niker, kurz Handwerker jeder Art ; aber auch in jeder Fa­­milie wird sich derselbe sehr bald Eingang verschaffen, über­­haupt dem großen Publikum noch willkommen sein, da durch ihn ein Mittel gegen die außerordentlich überhand­­nehmende Kurzsichtigkeit gegeben ist, aus welchem Grunde dem Apparate auch die besten ärztlichen Empfehlungen zur Seite stehen. Obige Firma versendet diesen Lichtverstärker & fl. 1.80- und gegen Einsendung von fl. 2 — portofrei nach allen Gegenden. — Kanzlistenstelle bei der Stadt ist zu besetzen. Näheres im heutigen Inserate „Pälyäzati Hirdetmény" des Bürgermeisters. — Eine Waldhegerstelle bei de S<ön­­b­e­r­g'schen Herrschaft in Kereczke ist zu besehen. Näheres im heutigen Inserate der Herrschaftsverwaltung. — Neben-Veredlungs-Curse. An der önologi­­schen und pomologischen Lehranstalt in Klosterneuburg (bei Wien) finden im Monate Jänner 1892 zwei drei­­tägige Reb-Veredlungs-Curse statt, der erste vom 14. bis 16., der zweite vom 28. bis 30. Jänner 1892 Die Curse sind unentgeltlich. An jedem der drei Tage findet von 9 bis 10 Uhr Vormittags ein Vortrag über die Phylloxera vastatrix und andere Rebenschäd­­linge statt, die übrige Zeit wird der Uebung im Veredeln­ gewidmet. Am dritten Tage wird Nachmittags eine Vered­­lungsprüfung vorgenommen, auf Grund welcher entsprechende Zeugnisse ausgestellt werden. Eine vorausgehende schriftliche­­oder mündliche Anmeldung zur Theilnahme an einem der beiden Curse ist erwünscht. : — ma­nn in die Augen blichte, „ich habe von jeher jene Frauen beneidet, die auf einem Thron saßen, deren kleine Hände selbstständig die Zügel der Regierung führten, besonderes die russischen Ezarinnen des vorigen Jahrhunderts, denn ich habe mir es " immer als ein ganz besonders, dämonisches Vergnügen vor­­gestellt, über Meenschenleben und Menschenschicsal nach Laune verfügen zu können. Da also das Leben für Sie gar keinen Werth hat, so geben Sie das Ihre in meine Hand ; er muß Ihnen doch vollkommen gleichgültig sein, wann und wie Sie sterben. Ueberlassen Sie es also mir, Ihr Todesurtheil auszusprechen.“ „Sehr gerne,“ erwiderte Spangen, obwohl er unter den seltsam blidenden Augen der Gräfin etwas bleich ge­­worden war. „Mein Wort. An dem Tage, wo Sie es befehlen, werde ich mich tödten.“ ; „Das sind neue Redensarten.“ sagte die Gräfin. „Mir aber ist es vollkommen ernst darum. Also hören Sie, wir wollen eine Partie Shah zusammen spielen. Wenn Sie gewinnen, dann verpflichten Sie sich, nie wieder von ihren fünfzig Krankheiten oder vom Tode zu sprechen. Verlieren Sie die Partei, dann überlassen Sie es mir, Ihr Todes­­urtheil zu fällen und eine angenehme Todes­art für Sie zu wählen, Ganz nach meinem Belieben.“ „ ut.“ „hr Ehrenwort,“ Sprag die Gräfin indem sie ihm die kleine schöne Hand bot. f ne . Er schlug ein. „Mein Ehrenwort.“ Die schöne Frau stand jetzt, mit einem spöttischen Lächeln um die vollen Lippen auf. „Gedulden Sie sich nur wenige Augenblicke, ich will mich nur ein wenig zum Kampfe rüsten.“ Während Spangen allein in dem kleinen Salon zurück­­blieb, erschien ein Diener und stellte einen kleinen Tisch zwischen die beiden Fauteuils beim Kamin und auf diesen ein Schachbrett. Dann entfernte er sich, und Spangen begann die Figuren aufzustellen. Da er fertig war, rauschte bereits die Portiere und die schöne Gräfin trat ein. Sie hatte sich wirklich auf das beste für den Kampf vorbereitet und ihre siegesgewisse Miene verriet­ nur zu sehr das Bewußtsein der Macht, welche ihr gegeben war. Sie war mehr als schön in dem seidenen mit Spißen reich an­­s Schlafrot und der jammtenen, mit­­ rottbarem Pelzwerk trug. Sie war berauschend und unwiderstehlich. Im dunklen bejegten und gefütterten Jade, die fie Zobel-Rahmen erschienen der schön geformte Hals und Nacken und ihre vollen Arme noch blendender, noch berühender als sonst, wo sie das moderne, allzu hohe Kleid neidisch verhüllte. Spargen befand sich bereits in einer gewissen Ver­­wirrung, als sie sich ihm gegenüber fekte und die Augen mit liebenswürdigem Spott auf ihn heftete. Die Partie begann. Schon nach wenigen Zügen war Spangen im Nachtheil. „So kann nicht mit Ihnen spielen, Gräfin,“ mur­­melte er, „ich muß die Partie verlieren. Ich glaube, es ist Ihre Hand, di­e mich verwirrt. Jedesmal, wenn sie über dem Schachbrett schwebt, geht mir ein leiser Schauer durch die Nerven. Erlauben Sie mir nur einmal diese schöne Hand zu küssen.“­­ „Warum nicht ?“ erwiderte die Gräfin und strebte ihm dieselbe entgegen, während er sie wiederholt an seine preßte. Spangen spielte jezt wie im Fieber, und seine Lippen Lage wurde von Zug zu Zug ungünstiger. Während er sich von seiner Schönen Gegnerin immer mehr bedrängt sah und sich sagen mußte, daß es bald keinen Ausweg mehr für ihn geben würde, empfang er eine Art süßen Bangens­, und als sie auf den vollen Arm gestüßt die schönen Augen auf das Schach­­brett geheftet überlegte, erinnerte er sich einer großen Spinne, die er einmal in ihrem Netz lauern sah, während eine große schimmernde Fliege um dasselbe summte. Mit einem Male verfing sich die Unglückliche in dem feinen Gewebe, und im nächsten Augenblick­­ gab die Spinne herab, umarmte ihr Opfer und ließ es nicht mehr­­ 08, bis es in ihren Armen verendet hatte. Und dann wieder, als die Gräfin, statt ener­­gi auf ihr Ziel loszugehen, ihm immer von Neuem Luft ließ, um ihn dann ebenso rasch wieder in die Enge zu treiben, da erschien sie ihm gleich einer schönen, großen Kate, die mit der gefangenen Maus spielt und sich grausam an ihrer Todesangst belustigt. Endlig gab sie ihm den Gnadenstoß. „Schach und matt !" Die Gräfin lehnte sie zurück und sah Spangen, die Arme auf der Brust gekreuzt, ruhig an. „Wissen Sie, was Sie versprochen haben ?“ sagte sie. „Sie haben Ihr Leben in meine Hand gegeben,“ fuhr sie fort, „ich kann jederzeit ihr Todesurtheil fällen. Heute in dieser Stunde, morgen, in einem Jahr, wie es mir beliebt. Aber ich habe Ihnen versprochen, eine recht angenehme Todesart für Sie zu wählen.“ „Auch darin stehe ich ganz zu Ihrer Verfügung," er­­­­­­widerte Spangen mit einer wahrhaft tragischen Miene, welche die schöne Frau ungemein belustigte. „Auf welche Weise wollen Sie mich also hinüber­­speciren ?" „Sehr einfach,“ sprach die Gräfin mit einem seinen­ Lächeln. „Sie werden mich heirathen.“ Spangen sah sie erstaunt an. „Sie scherzen,“ stam­­melte er endlich. „Nein, nein, es ist mein voller Ernst,“ sagte die Gräfin. „Io gebe mein Wort, daß ich Sie in kürzester Zeit umbringen werde, aber auf angenehme Weise.“ „Gräfin !" rief Spangen, indem er eine heftige Bez­wegung machte, ihre Hände zu ergreifen und an das Schach­­brett stieß, so daß die Figuren rechts und links herunter­­follerten. „Sie wollten es wirklich mit mir alten Narren­ wagen ? „Warum nicht ?“ erwiderte Gräfin Lohberg. „Da Sie jedoch im nächsten Jahre sterben werden, so riskire ich nicht allzu viel. Mir bleibt ja immer die Aussicht, bald wieder“ Witwe zu werden.“ „Sie wollen also wirklich ?“ „Za, ja, ja !“ Im nächsten Moment dem Schachbrett um und warf stürzte Spangen den Tisch mit sich zu ihren Füßen. „Dann will ich Ihnen endlich gestehen,“ rief er, „daß meine einund­­­fünfzigste und schwerste Krankheit die Liebe zu Ihnen war, die mir auszusprechen der Muth fehlte, und daß Sie mir namenlos glücklich machen, wenn Sie mir diese kleine Hand schenken, die mir seit langem schon als ein schönes, aber unerreichbares Ziel vorschwebte. „Dier ist sie,“ erwiderte Ihnen.“ Während Spangen noch zu ihren Füßen lag, erklan­­gen draußen die Glocken und gleich darnach in der Straße­­unten der Ruf: „Profit Neujahr !“, den sich die Vorüber­­gehenden heiter zuriefen. Zugleich rauschte die Portiere und­­die Zofe trat mit dem Bunjch herein. Noch vor Schluß des Karnevals feierten Graf Spangen­ und Gräfin Lohberg ihre Hochzeit. Seither ist manches Jahr vergangen. Die Gräfin wiegt bereits ihr drittes Kind auf­ den Knieen, und Graf Spangen ist noch immer nicht gestor­­­ben, obwol er heute noch an einem halben hundert Kraufs­­heiten leidet und troß dem Grabhügel in der Neujahrsnacht.. die Gräfin, „sie gehört: :

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