Kaschauer Zeitung, Januar-März 1895 (Jahrgang 57, nr. 1-38)
1895-01-01 / nr. 1
. Neueste Nachrichten. Ungarn. Am 28. wurden von Se. Majestät zur Erforschung der Situation in Autienz empfangen : Br. Béla Ore 3y, Koloman Tipoa, Graf Albert Apponyi, Kol. Széll, Tapilo Festetic, Aurel Deffenffy; am 29. v. der Metropolit Miron Roman, Br. Koloman Kems66ny, Graf Julius Szapáry, Graf Ferdinand Zichy, Graf Alexander Károlyi und Dr. Mor Falk. Der Zempliner Obergespan Molnár, Schwiegervater Wekerles, hat seine Demission dem Comitatsgremium angekündigt, welches dieselbe nicht zugeben will. Die pol. Staatssekretaire aller Ministerien haben de- Missionirt. Bulgarien. Die Vertreter mehrerer Mächte haben der Regierung ihre Befriedigung über die Lösung, welche die Kabinetskrise gefunden hat, ausgesprochen, da die Eventualität der Berufung eines Kabinets Radoslawow und der in diesem Falle unvermeidlichen Auflösung der Kammer geeignet gewesen seien, ernste Besorgnisse zu wecken. Serbien. Die in der jüngsten Zeit unternommenen Sonderungen bezüglich einer Annäherung zwischen den drei Parteien des Landes haben ergeben, daß der Verwirklichung dieses Gedankens unüberwindliche Schwierigkeiten im Wege stehen. Die in dieser Richtung eingeleitete Aktion ist somit als vollständig gescheitert anzusehen. zt Nr. 1. „Kasc Hauer Zeitung“ 1. Januar 1895. : Lokal-Nachrichten. — Se, bischöfl. Gnaden Dr. Sigismund Bubies spendete dem hiesigen wohlthätigen 10 Kreuzer: Verein zur Bekleidung armer Kinder hundert Gulden, für welche splendide Gabe dem edlen Geber hiemit der innigste Dank des Vereines ausgesprochen wird. — Deffentlicher Dank ! Das Präsidium des wohlth. Grauen Vereines hält es für seine angenehme Pflicht, nachgenannten edlen Menschenfreunden, welche mittelst Geldspenden von den 1895. Neujahresgratulationen zu Guntten des Armen und Waisenhauses sich abgelöst haben, hiemit öffentlich seinen innigsten Dank auszusprechen ; und zwar : Frau Serafine Bandernath, die Herren Dr. Karl Hevessy und Frau, Dr. Wilhelm Zorn und Frau, Alexander Novelly senior und Frau, Géza Berczur und Frau, G. Delaval, Direktor Béla Kováczy und Ferdinand Clas je 2 fl., die Herren Anton Leycz und Frau, Géza Geröczy und Frau, Franz Mildner und Frau, Oskar Fest und Bela Straßer je 1 fl. — Als Neujahrsgratulations - Ablösung spendeten : Herr Director Carl von Tetmajer 2 fl. Ferner lösten sich in der Buchhandlung des Herrn Franz Mildner ab: Ferdinand Claß fl. 2.— Dr. Karl Hevessy u. Frau fl. 2.-- Anton Lencz u. Frau fl. 1.— Dr. Wilhelm Zorn u. Frau fl. 2— Géza Gerlóczy u. Frau fl. 1.— Franz Mildner u. Frau fl. 1.— Mór Rodorfy fl. 1.-- Dr. Alois Klekner fl. 2.— Mathilde Koi fl. 1.-- Karl Szakmary fl 5.— And. Jul. Sipos u. Frau fl. 1.—. — Für die Pfründner des bürg. Armenhauses wurde die in der Sammelbüchse des Handschuhmachers Herrn Stefan Mihálißk gesammelte Summe von vorgefundene im Jahre 1894 sich an: 2 fl. 25 kr. gewidmet, damit dieselben den Sylvester-Abend bei einem Glase Wein feiern konnten. Dank Allen, die hiezu beigesteurt haben. Trauungen. — Am 8. dss. findet zu Budapest die Trauung des Herrn Grafen Andrees Hadik-Barkö6czy de Futak mit Comtesse? Clara Zichy durc Se. bischöfliche Gnaden Dr. Sigismund Bubic88 statt. — Am 8. d. 2 Uhr Nm. wird im hies. israel. Tempel die Trauung des Herrn k. u. k. Regimentsarzten Dr. Alexander Trattner mit Fräulein Gisella Kuffler stattfinden. — Am 15. b. 4. Uhr Nm. findet die Trauung des Herrn Nicolaus Schäffer, Sohn des Herrn Dr. Samuel Schäffer mit Fräulein Ilona, Tochter des Herrn Dr. Felix Pollaczek in Szepsi statt. Hymen. — Der Stuhlrichter Herr Stefan Dobo 3y hat sich mit Fräulein Marie, Tochter des C Gutsbesigers Herrn Josef Hedry verlobt. — In Eperjes hat sich am zweiten Weihnachtsfeiertage der Budapester Arzt Herr Dr. Geza Moyer mit Fräulein Sophia, Tochter des kön. Gerichtsrathes Herrn Stefan Motlitoriß verlobt. Todesfälle. — Am 27. v. M. verschied zu Pehujfalu der dortige Gutsbesizer Herr Franz Behy de Pehujfalu im 76. Lebensjahre und wurde alldort am 29. v. M. in der Familiengruft unter großer Theilnahme zur ewigen Ruhe bestattet. — Am 28. verschied hier der strebsame und allbeliebte Gastwirth Herr Aladar Maniczky, Neffe des Herrn Franz Krompaßky, im 31. Lebensjahre und fand dessen Berstattung am 30. bis. unter großer Theilnahme vieler Freunde und Bekannten des Verstorbenen und der Familie Krompäßky statt, welche Alle den fleißigen, ordentlichen und gutherzigen jungen Mann liebten und hochachteten. — Am 27. v. M. verschied hier in dem hohen Alter vom 96 Jahren die allen Theaterbesuchern wohlbekannte und besonders bei den Spezifikbesucherinen sehr beliebt Frau Anna Reitmayer, welche durch mehr als gewesene ein halbes Jahrhundert als Billeteuse des Theaters, ob nun deutsch oder ungarisch war, oder ob darin Gaukler dasselbe oder Schwarzkünstler etc. auftraten, selbst in ihrem hohen Alter mit einer Beweglichkeit ihre Dienste versah, die wir manchen der jungen Villeteusen wünschen möchten ; noch im vorigen Winter brachte sie ihren Gönnerinen das Schemelchen unter die Füße — am 29.0. M. begrub man sie unter echt ansehnlicher Begleitung und Jedermann wird ihr ein gutes Andenken bewahren, Viele sich ihrer und der entschwundenen besseren Zeiten erinnern. — Am 31. v. M. verschied hier im Hause ihres Schwiegersohnes, des Herrn Fabrikanten und Präsidenten der Bezirkskrankenkasse Mathias Halwax, die Frau Witwe Ignaz Bauer geb. Therese Zu8el im 73. Lebensjahre, dem 26. ihrer Witwenschaft, und findet deren Bestattung morgen Nm. 2 Uhr vom Hause Nr. 35 Hauptgasse am Zentralfriedhofe statt.“ Den Condukt besorgt die erste oberungarische Leichenbestattungsanstalt (Maurerhof) . Des deutschen Kaisers Wilhelm I. eigene Komposition und Dichtung „Sang an Regir“, welche in Ungarn erst von der „Budai dalärda“ vorgetragen wurde, wird der für alles Schöne einstehende „Kassai dalkör“ an seinem am 6. b. im Brunffaule des Hotel Schalkhäz abzuhaltenden (mit Tanz verbundenen) Liederabend das erstemal dem Kaschauer Publikum vorführen. Dieser imposante Sang wird von der Kapelle des 85. Inf.-Reg. begleitet werden, welche des Öfteren schon mit dem Vortrage der durch Meister Pretl, sehr gut eingrübten Biice in den Conzerten des Hotel Europa brillerte. Im Programme des Liederabends finden wir auch das Normannuslied von Küden und Gounod's „Faust“, leiteren ebenfalls mit Militärmusik-Begleitung. Sowohl in Militär- und Musikpreisen, als auch in allen andern Schichten der Gesellschaft gibt sich großes Interesse für diesen Abend kund. Neujahrsfest. Heute arrangirt der rührige und beliebte Hotelier Herr Mor Rodorffy ein Neujahrufer, bei welchem die Militärkapelle des 85. Rats, unter Leitung ihres rühmlichst bekannten Cappellmeister8 Herrn Albert Prettl conzertiren wird. — Programm: . »Der Vogelhändler«, Professorenmarsch . SRE. AREZEN Zeller. 2. »DieschöneGalatheas,Ouvertur a F. v. Suppe 3. "Der Sultan«, Kepc-Kepe-Walzer a Verö 4. »Gasparones, Fantasie. . .. c L. Millöcker 5. „Lady Charlatan«, Duelina Favoritta, Polka fr. ua ee ar A, Müller 6. »Der Obersteiger«, Fantasie . a IL. Zeller 7. "Der Zigeunerbarons, » Wer hat Euch getraut«, Lied . . wol]. Strausz 8. »Operettenschau«, Potpourri . a A. Ambroz 9. »Eine Nacht in Venedig» . . « J. Strausz 10. »Der arme Jonathan«, »Willst Du mein Liebster sein ?« Polka maz. a Millöcker II. »Der Bajazzo«, Fliegen-Menuett v A. Czibulka 12. »Die Kozakin auf der Fluchts, Galopp . . a J. Brand Wie zu ersehen, Bietet sich heute den Besuchern des Hotels Europa schöne Gelegenheit, die herrlichsten Blüthen moderner Theatermusik und den Extract der musikalisch berühmtesten Operetten anhören zu können. Militärisches. Laut VBil. Nr. 48 vom 29. v. M. wurde die Vormerkung für Majors-Lokal-Anstellungen angeordnet : des Hauptmanns I. Cl. Wilhelm Bumm des IR. 25 kom. beim Sen.-Stabe und des Hauptm. I. Cl. Leopold Bux des DAR. 6 . beurlaubt mit Wartegebühr Mil.-Intendant Johann Serdanovic der Int. des 6. Corps als b. dienstuntauglich auf die Dauer eines Jahres ; transferirt. Ober- 3. lieut. Rechnungsführer Rudolf Müller vom TIK. Kaiser zum DAR. 16. Lieut. Rechtsf. Johann Jarek vom DAR. 16, zum ZR. 102 ; in die Reserve überschliegts. Arzt II. Cl. Dr. Josef Dohnel vom HR. 14. (zum IR. 65 transferirt) ; außer Dienst verlagt Reserve-Lieut. Graf Gabriel Sztáray des HR. 14.; pensionirt : Haupt. I. Cl. Franz Lang des IR. 5 unter Vermerkung für eine Mojorelofal- Anstelung, Hauptm. 11.Dl. Johann Jandrilovie des IR. 67 als invalid ; den Austritt aus der Armee bewilligt dem Reserve-Lieut. Dr. Julius Fodor des IR. 65. — Inder Honuved wurden zu Liutenants in der Reserve des 9. Inf. Regiments ernannt; die Ofiz -Stellv. Szekereß, Eugen Senozovits und Karl Bu?ovinsky. — Honvedhauptmann Stefan v. Budah 83y wurde für eine Majorsanstellung vorgemerkt. — Die Reserve-Militärseelsorger pflegten bisher in ihren gewöhnlichen Zivilkleidern beim Offiziers-Hauptrapport zu erscheinen. In Folge höheren Auftrages haben nun die Ergänzungsbezirks- Kommanden an sämmtliche Militärseelsorger in der Reserve den Befehl ergehen lassen, in Hinkunft beim Hauptrapport in der vorgeschriebenen Uniform zu erscheinen. — Die Kaschauer Kunstmühlen-Actiengesellschaft hält am 9. Febr. 3 Uhr Nm. im eigenen Bureau locale eine ordentliche Generalversammlung ab; die Jahresbilanz ist 8 Tage vor der Generalversammlung iht an dort einzusehen. Als Hauptgegenstand steht die Auflösung der Gesellschaft an der Tagesordnung. — Siehe Inserat. — Theater. Heute ist die letzte Vorstellung im Theater im Hotel Schaffhaz und beschließt Herr Rako dczay diese ihm gewiß unvergeßlich bleibende Saison mit der schönen Operette „Abányamester", welche am 29. dss. so gelungen hier zum erstenmale zur Aufführung kam. Wir nehmen noch nicht Abschied von Rakodczay, nachdem uns die Hoffnung beseelt, daß wir ihn bald wieder sehen werden und daß das Interimstheater bald ihn und seine brave Gesellschaft aufnehmen wird. ; — Neujahrsprüfezeiungen sind, abgesehen von der Verwirklichung oder Zuwasserweidung noch immer en vogue und ob die Neugierigen am Sylvesterabend durch Bleigießen oder Pantoffelwerfen ihr zukünftiges Schisal zu erfahren trachteten, sie nehmen am Neujahrstag noch immer, wenn auch nicht ad personam, so dog im Allgemeinen die auf die Zukunft bezüglichen Biognostica gläubig an. Wir sind leider nicht in der Lage, mehr prüfezeien zu können, als daß Jeder von und am Neujahrstage reit viel Trinkgelder und Recompensen auszugeben haben wird und daß derjenige nur zufrieden sein wird, der wenigstens so viel bekommt, als er auszugeben hat; — ferner daß am heutigen Tage Derjenige glücklich zu preisen sein wird, der keinen Kater aus der Sylvesternacht mit nach Hause brachte. — Wer den alten Bauernregeln im Kalender zu glauben sich angewöhnt hat, findet sie auch heuer wieder und hält an ihnen troß Falle fest ; denn entweder gegen sie in Erfüllung oder nicht und Aergeres kann den Anhängern Falks auch nicht passiren. Nach den erprobten Wetterregeln aber bedürfen wir im Januar hartes Winterwetter mit recht viel Schnee ; das haben wir Gottlob heuer und so haben wir gegründete Hoffnung auf ein gesegnetes Jahr und eine gute Weinernte, die in Ungarn eine große Rolle spielt, weniger schon des Trinkens, als des Geschäftes wegen. Für die nächsten Tage können wir endlich mit Zuversicht verzeichnen, daß der Tag am Dreikönigstage um einen Hirschensprung, am 20. Jänner (Sebastian) fast um eine ganze Stunde länger, auf „Lichtmeß“ (2. Feber) die verlängerte Tageszeit aber schon zu bemerken sein wird und das glauben wir, ist das erst? Beste, was wir zu erwarten berechtigt sind u. das in Erfüllung geht. ? Schulwesen.“In Sachen des Pensions-Institutes für die bei den Confessionen und bei den Communen angestellten Professoren hat der Cultusminister am die kirchlichen Behörden, an die Oberstudiendirektoren und an die Schulinspektoren ein Dekret erlassen, in welchem dieselben aufgefordert werden, daß sie die Eintritts- Absicht aller unter ihrer Verwaltung stehenden Rechtsakademien, Mittelschulen, Präparandien und höheren Mädchenschulen binnen einem halben Jahre anmelden sollen. Zur Anmeldung sind folgende beizuschließen: Daten, welche die Öffentlicheit und Documentedie Sicherstellung des Bestehens der Schule ausweisen ; die Anzahl der bei der Lehranstalt organisirten Profeßorenstellen ; die Documente der Profeßoren und das autentische Certificat von der Besoldung der Profeßoren. Im Sinne des Gesetzes hängt es von den Eigenthümern der gegenwärtig solcher bestehenden Lehranstalten ab, ob sie in das Pensions-Institut eintreten oder nicht ? Die in Zukunft zu errichtenden Lehrinstitute werden nur wenn den in diesem Falle der Pflicht des Eintretens enthoben, Profesoren ohne größere Last auch soviel Pension zugesichert wird, als wieviel das Kandeggejek verspricht. — Nachahmenswerth ist der Entschluß des Bahlmarquer, eines Wienerkäses der am Neujahrstag folgende Karten seinen Gästen überreichen wird: „Jean gratulirtohne Kalender herzlichst, und glaubt damit sich und seinen Gönnern viel Geld zu ersparen.“ — Hund verlaufen, italienisches Windspiel, Levrette, Männchen, rehfarb, mit Stahlhalsband, daran und Kaschauer Marke pro 1894,egtere Nr. 458, eine Wiener hdc auf: den Namen „Caprice“. — Abzugeben gegen Belohnung: Hauptgasse Nr. 50, II. Sto>. — Unfall. Beim Baue der höheren Mädcensäulefielen mehrere auf einer Leiter gigende Arbeiter, welche Dach„ziegel hinauf beförderten, dur„ Zusammenbruch der Leiter“ herab und wurden zwei derselben ins allg. Krankenhaus alssower verlegt befördert. — Verloren wurde ein goldener Ring mit gefaßtem Diamanten. Vor Ankauf wird gewarnt. — Die Käse- und Butterfabrik der Herren: Stieger u. Büeler auf der Dreherschen Herrschaft in Torna erzeugt so gute Arten von Emmenthaler, Münster und Tornaer Schloßkäse, daß wir wir Erzeugnisse nur rühmend dem Publikum anempfehlen können. Die Fabrik hat zum Vertreter in Kaschau Herrn Emil Dunkel, Szepfierstraße, bei welchen die Bestellungen gemacht werden können. — Verhängnis zu voller Sprung aus dem Coupe.. Der 17jährige Zögling der Präparandie in Kaschau, Julius C 8ima, wollte die Ferien bei seinem Vater, dem römischkatholischen Kantor in Török-Szent-Miklós verbringen. Er bestieg in Szolnok den Eilzug und als er sah, daß derselbe in Török-Szent-Miklós nicht stehen bleibt, warf der Jüngling seinen Koffer aus dem Coupe und sprang dann selbst aus dem Waggon, erlitt jedoch hiebei eine Gehirnerschütterung, der er am 22. beilag. " Egyetértés", dem wir diese Notiz entnehmen, fügt sein Erstaunen darüber hinzu, daß überhaupt eine Fahrkarte nach dem genannten Orte ausgegeben wurde, nachdem der Zug zunächst erst in Kis-Vipälläs anhält und daß der Verunglückte auf diesen Umstand durch den Kondukteur nicht aufmerksam gemacht wurde, der auch die Fahrkarte nicht. de coupirt hat. — Culturgeschichtliches. Die Wochenschrift „Reue Revue“, Wien, I. Wallnerstrasse Nr. 9.) beginnt am 3. Jänner 1895 in Heft 1 des VI. Jahrganges mit der Veröffentlichung einer Artikelserie : „Der auferstandene Sem“ (Historische Entwicklung und gegenwärtiger Standder national-jüdischen Bewegung in Europa) von S. Klemens. — Bei Husten, Heiserkeit und Verschleimung: empfehlen wir wärmstens der Beachtung unseren geehrten Lesern Egger's preisgekrönte sicher wirkende Brustpastillen. Erhältlich in Orig.-Cartons zu 25 und 50 kr. in allen Apotheken und Droguen-Handlungen sowie in der Pharmaceut. Zuderwaaren- und Chocoladenfabrik A. Egger's Sohn Wien-Nußdorf, Original-Correspondenz. So möl nit, am 27. Dez. 1894. Willst Du — unbekannter aber geehrter Leser — den normalsten Sommer und den regelrechtesten Winter genießen, so habe die Gefälligkeit her zu kommen ; hier kannst Du im Sommer die herrlichsten Touristen-Touren und im Winter das frischeste Zähneklappern ohne Schwigtur ohne eigentliche Seelenangst mitmachen. Zu erfrieren brauchst Du, liebster Leser, durchaus nicht, doch mußt Du trachten, Dir warme Kleider, eine noch wärmere Stube und wenn es geht, auch ab und zu einen Schlud Glühwein zu verschaffen, weil Dir ansonst hast doch manche Fahrnisse zustoßen können. Bist du, nämlich Mitglied der hiesigen neuerrichteten und mit ftiller Wonne zuerst von den Gossenjünglingen eröffneten, geht aber auch schon von wirklichen Mitgliedern bewüßten Eislaufverein?Bahn , so kann es Dir passiren, daß Du Dir das Nasenseielein verkühlst und einen prosaischen Schnupfen abholst, und wohnst Du in einem ganz verwahrlosten einsamen Hüttlein, wo der eingefallene Ofen und die zertrümmerten Fensterchen eine angenehme Zimmerlust nicht aufkommen lassen, so kann es Dir gehen wie einem gewissen weiland Herrn Kluts<, der selig im Herrn am 23 d. — erfroren ist... Also Winter ist bei uns, liebster Leser, das sagen Dir die erzählten Thatsachen, und der diese Thatsachen registrirende Correspondent hat eine rechte Freude an dem Winter, weil nicht überall die Eislaufbahnen so nach Wunsch gar gefrieren und solche Winterfreuden zu finden sind, wie hier, aber den erfrorenen Herrn Klutsch bedauert unser Herz doch. Der arme Mensch starb einen gar zu grellen Proletariertod, den eigentlich Emil Zola analysiren sollte und nicht ein bescheidener Provinz-Korrespondent, der froh ist, sich seines Pensums recht und schlecht entledigen zu können , weil nun aber besagter Emil Zola etwas entfernt logirt und in leßterer_