Kaschauer Zeitung, April 1897 (Jahrgang 59, nr. 38-44)

1897-04-01 / nr. 38

sichtspunkte der Inkompatibilität einzelner Abgeordneter Em­­­bli zu nehmen. Seinen Beschlußantrag hielt er aufrecht. Die überwiegende Majorität lehnte denselben jedoch ab und nahm das Budgetgejeg im Allgemei­­nen an. In der Spezialdebatte erkundigte sich B­o­­rönyi über die Authentizität eines von einigen Blättern reproduzirten Zwiegesprächs, welches der Winister-Prä­­sident mit Eötvös in den Goxb­ird de Hauses geführt haben soll, worauf Baron Bänffy die unrichtige Wiedergabe vertraulicher Gespräche privaten Cha­­rakters mit Entrüstung rügte. 4 Nr. 38. „Kaschauer Zeitung“ 1. April 1897. TuS: 7m Local-Nachrichten. — Schulwesen. Der Unterrichtsminister verständigte die Stadt, daß mit Beginn des Schuljahres 1897/8 die erste Classe der höheren Handelss<ule eröffnet wird. Personalien. — Vom neuesten Avancement unter den­ Staats-Eisen­­bahnbeamten wurden von dem uns nahestehenden Herren be­­rührt: die Controllore Nicolaus Altrichter und Sta­­tionschef Sigmund Balpataky, welche aus der 2. resp. 3. Stufe der IV. Rangsklasse in die 1. resp. 2. Stufe derselben ; ferner die Ingenieure Emerich Zaborsky und Franz Ruders­chmidt, welche aus der 2. Stufe der V. Rangsklasse­ in die I. Classe derselben und die Verkehrsbeamten Moriz Amigo und Emil Czehula, welche aus der 2. resp. 3. Stufe der VI. Rangsklasse in die 1. resp. 2. Stufe derselben vorrückken. — Herr Desider Po­c­h­atko, Sohn unseres Mit­­bürgers Herrn Victor Bocsatto, wurde zum &assier der Creditbank gewählt. Ernennungen. — Paul Vg­r­ga zum Kanzleioffizial bei der Nagy- Károlyer Finanzdirection. — Martin H. Szalkay zum Sekretair der Ber­neralagentschaft der „Hazai általános biztositó Részv.-Társ." in Raichau. Trauung. — Am 6. April findet zu Zsolna die Trauung des Raichauer Kreisarzten Herrn Dr. Ludwig Grün mit Fräu­­lein Berta, Tochter des Herrn Jakob Def­ris in Jä­­gerndorf statt. Hymen. — Der hiesige Jouwelier Herr Adolf Land­au hat sich mit Fräulein Janka F­r­i­e­d, Ziehtochter des Herrn Josef R­o­th, Hansbefigers in Kaschau verlobt, — ‚Statutengenehmigung. Der Minister des In­­nern hat die Statuten des Ka­<ariner Dilettan­ten-Ver­eines bewilligt und nur den 8­6 gestrichen, der von der „Einsezung eines Disziplinargerichtes handelt, da dieß den Wirkungskreis des Vereines überschreitet. (Der Mi­­nister ;gestattet folctet überhaupt keinem Vereine, wenn es nicht eben ein Verein ist, der die Aufrechterhaltung der Dis­­­­ziplin unter seinen Mitgliedern­ zum Zwecke hat.) ; — Vereinsfusion. Der Kassauer Turner- Fechter-Verein hat am seiner Generalversammlung am 29. und b. beschlossen, die Fusion mit der hies. Section des ung. Tou­­ristenvereines anzustreben. — Das Conzert Abränyi-Wein Margit -“Takac8-Tarnay wird a­m 6. April im großen Saal b. Schalksäz stattfinden, da Herr Takäu-c8 verhin­­dert ist, am Karten 2. hierher zu kommen, sind zu lösen bei A. W­it­­­z, Hauptgasse 75. — Eine hochinteressante Au­sstellung ist von morgen an im Hofsalon I. Sto> des Grandhotel Schalthaz zu besichtigen, welche ihrer Reichhaltigkeit und Sehenswürdig­­keit wegen, nicht minder aber auch wegen der Veranstalterin derselben der Aufmerksamkeit des Bublitums­ mehr als irgend­welche Schaustellung empfohlen zu werden verdient. Die Ausstellerin ist nämlich die diplomirte Lehrerin Fräulein Weber sold aus der Schweiz, welche vor 10 Jahren die vier Jahre innegehabte Souvernantenstelle in der Familie des Herrn Franz von Dar­vas in F.Gagy verließ, um eine Stelle beim Schweizer Consul in Yokohama anzu­­nehmen, wo sie durch sieben Jahre verblieb und nach dem japanisch-chinesischen Kriege in ihre Heimat kam, wo sie bereits 1895 und 1896 ihre in Japan gesammelten und ihr von dort nachträglich zugenommenen beachten,welchen auf Ethnografie, Militärwesen, Handel und Verkehr, Unterricht and Cultur bezughabenden Objecte auszustellen begann. Diese gesammelten Gegenstände sind von größtem In­­teresse, denn sie berühren alle Gebiete des Öffentlichen Lebens, von Schule oder Haus, der Familie und Haushaltung, des Verkehrswesens, des Handels und der Industrie, des Militärs u. s. w. Besonders interessant sind die Bilder und An­­denken an den japanisc-cinesiscen Krieg, dessen Szenerien uns nu< nie so deutlich vors Auge geführt wurden. Die im Besitze des Fräuleins befindlichen zahlreichen Atteste von Zivil- und Militärbehörden betonen außer der Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit der Exposition die außer­­ordentliche Begabung der­ Ausstellerin, ihre Erklärungen dem Verständnisse ihrer verschiedenen Besuchseat­gorien anzupassen. Indem wir uns vorbehalten, bei­ gründlicherer Be­­sc­hauung dieser Exposition noch auf dieselbe zurüc zukommen, empfehlen ‚wir deren Besuch vornehmlich: der studirenden Jugend beiderlei Geschichte- und jedem Wißbegierigen, der seine­ Kenntnisse fremder­ Länder und Nationen erweitern will. Fräulein Aebersold bewußt eben ihren Besuch in F.­­Gagg zur Veranstaltung dieser Exposition in Kaschau, welches die erste Stadt in Ungarn und Oesterreich ist, wo das ge­­lehrte Fräulein ihre reichhaltige Sammlung ausstellt. — Die Tiroler Sängergesellschaft Lückl begann gestern im großen neuen Saale des Restaurant Stern ihre Productionen vor einem gewählten Publikum, welches den vorgetragenen Gesangs- und Zither-Piccen lebhaften Beifall entgegenbrachte und die Vortragenden zu Beigaben animirte. Herr L­ü > [, dessen phänomenalen Baß wir hier vor ca. 10 Jahren zu hören Gelegenheit hatten, hat eine recht honette Gesellschaft beisammen,­ deren weibliche Kräfte sich im Alt­­und Soprangesange,­ hauptsächlich aber in „Jodeln“ auszeich­­nen, während die Männer gleichfalls Anerkennenswerthes­ bieten, insbesondere Herr Bér­ol, dessen Komik den größ­­­ten Misanthropen heiter zu stimmen im Stande ist. Wir empfehlen diese Gesellschaft auch allen Familien, da die Vorträge durcwegs sehr dezent sind und wird deren Besuch Niemanden gereten. Ward die Gesellschaft doch im Vorjahre in Lussinpic­­colo durch den Besuch des Erzherzogs Franz Ferdi­­nand beehrt, der sich sehr lobend und anerkennungsvoll über deren Leistungen aussprach. — Besitzwechsel. Der vordere (Hauptgassen-) Theil des Jakabfalvy' schen Haufe wurde von Herrn Adolf Bitéz um 20.600 fl., der rückwärtige (Koväes­ uteza) Theil von Herrn Bela Str­asser um 27.000 — Die Cserehäter Sparkassa fl. angekauft. In U­nte­r-M­e­­benseifen hat bei der am 20. vM. abgehaltenen 26. ordentlien Generalversammlung den 1896­er Reingewinn von 7642 fl. 15 kr. nachstehend vertheilt : 1. an Super-Dividende auf 600­0 Actien. per 4 fl. 2400.— . an den Mejervefond zur Ergänzung auf 30000 fl. 2824.70 2 3. an den Dispositionsfond . . . 1892.45 4. an Honorar der Beamten . 375.— 5. an extra Honorar ee 50.— 6. an wohlthätige Zuche­­ . » > 2­22. .109— — Mittheilungen der Handels- und Gewerbe­­kammer. — Bostalis<e8. Nach jenen portopflietigen Badeten, über welche der Aufgeber ein Retour-Rezepisse for­­dert, sind hinfort sowohl im Inla­ndsverkehr, als auch im österreichisch-ungarisschen und boöm­isch-herzegoviniischen Tausch­­verkehr sämmliche Zollgebühren bei der Aufgabe zu bezahlen. — Verkehr mit der Türkei. Der Handels­­minister gibt bekannt, daß Lebensmittel bei ihrer Einfuhr in die Türkei einer sanitätspo­izeilichen Untersuchung unter­­worfen werden, und daß sonoal die Einfuhr von Würsten, Schinken und anderen Fleischgattungen nur gegen behördliche Ursprungszeugnisse gestattet ist, in deren Ermangelung die tür­­kischen Zollämter die betreffenden Sendungen zurückweisen. Bauvergebungen. — Der Bau der n to Kirche und des Glo>enthurm­ 8 in Schmöllniß mit dem Kostenvoran­­lage von 3880 — 850 — 4730 fl. ist zu vergeben. Die Offertverhandlung findet am 21. April 11*1. Uhr Vm. bei der k. Forstverwal­­tung in Schmöllnitz statt. — Die Restaurirungsarbeiten an der k. k. Pfarre und Kirche zu Szikß 9 mit­ dem Kostenvoranschlage von 3000 fl. sind zu vergeben. Die Offertverhandlung findet am 13. April 10 Uhr Vm. in der dortigen Pfarrei statt. — Die Freiwilligen-Schulen sind mit dem gestri­­gen Tage aufgelöst und veren. Frequntanten wurden bes hufs praktiscer Ausbildung zu den Kompagnien überseßt. Nach hergebrachter Sitte erhalten die Freiwilligen, wenn sie nach Absolvirung der Schule zur Truppe transferirt werden, die erste Rangerdistinktion, die so sehnlich erwar­­teten Sterne, welche denn auch schon gestern an sehr vielen Aufsc­hlägen zu sehen waren. Etablissements-Errichtung.­­ Die Budapester Sprigen und Ma­­sHinenfabrik gedenkt bis auf einem Theile der Mildnersten Baugründe in der Zöldlautera eine Filiale ihrer Kesselscmiedwerkstätte einzurichten ; die Ver­­handlung der etwaigen Einsprüche findet am 10. April 8 Uhr Nm, gelegentlich der polizeil. Augenschein­scommission an Ort und Stelle statt . Die Hundemarken für dieses Jahr werden erst vom 10. April an ausgegeben ; bis dahin werden auch noch Anmeldungen unbesteuerter Hunde (beim Polizeicommissär Groß) angenommen. — Blatternepidemie. In Eperj 8 grassiren die s <­warzen Blattern, vor deren Einschleppung aus der Nachbarstadt wohl die nöthige Vorsorge getroffen werden wird. — Im Maleter'schen Garten wurden zwei schmale Mauern gegen das Nachbarhaus zu aufgeführt und gerade vor die Fenster dieses Neubaues, damit denselben zwar befinden. Fördernde Mitglieder sind jene, welche ein für alle die Andsficht auf den schönen Garten verschließend. “Dieß soll ge­schehen sein, weil man Herrn von Maleter's Erlaubniß zur Eröffnung dieser Fenster nicht einholte, wie dieß sich wohl geschi>t hätte — Geschäftsnachricht. Zu Folge Ablebens des öffentlichen Serwarıstyen­gm­ers weil. Herrn Julius Marks der Firma Adrianzyi & Marks ist Herr Andreas R­oz­mann, gewesener Mitarbeiter der eu-gros Firma Fleis<er - Scirger hier, in diese Firma eingetreten. Gleichzeitig hat diese Firma das Warenlager der Firma Ferdinand Bolt käuflich erworben und dessen nebenan­­stoßendes Geschäftslocale mit dem eigenen vereinigt und wird dieses vereinigte Geschäft unter der bisherigen protokollirten Firma­­ Adriänyi & Marks weiter führen. Czito — Einbruch. Aus der Wohnung der Frau Michael­i der Cocrmelygasse sind durch Eindrücken eines Gassenfensters Nachts entwendet worden : Ein mit Pelz ge­­fütterter langer grauer Winterrot, ein neuer mit lichtem quarzirten Stoff gefütterter schwarzer kurzer Frühjahrsüber­­zieher und ein schwarzer gefütterter Terno-Untertod. Licitation. — Am 6. April 2 Uhr Vm. werden im Hause Nr. 26 Szepfint — nen Effecten die vom Circusdirector Richter hier zurüc gelasse­­n. zw. ein Birkusdach- und Umzäumungstuch und 4 Kisten mit Círenk­ostümen versteigert. — Für Militär-Witwen. Die Generalver­­sammlung der Franz Josefs Jubiläums­- Stiftung hat am 8. März 1897 einstimmig den Be­­schluß gefaßt, auch den Witwen von Offizieren­­ und Militär­­beamten den Beitritt unter denselben Modalitäten zu gestat­­ten, wie es im §. 5 der­ Sagungen dieses Vereines für die männlichen Mitglieder vorgezeichnet ist. Es ergeht somit an «sämmtliche P. T. verwitweten Offiziers= und Militärbeamten Fr­auen die freundliche­ Ein­­ladung zum Beitritt. Der 8­5 der Sadungen lautet: Die Mitglieder des Vereines zerfallen a) in wirkliche, b) im­ fördernde,­­ 0) in gründende, d)­in Ehrenmitglieder. Wirkliche Mitglieder sind jene, welche­ sich, zur­ Zahlung eines Beitrages von. mindestens, , 20. Heller. monatlich. infos lange verpflichten, als sie im Genuße des­ Nahegehaltes sich in wenigstens einen Beitrag von 50 (fünfzig) Kronen erlegen. Gründende. Mitglieder sind­ jene, welche ein für alle Male 300 (Dreihundert) Kronen widmen. Zu Ehrenmitgliedern können vom Vereine in sonen ernannt werden, welche sich um den Verein solc­he Ber­­besondere Verdienste erworben haben. — „A művelt nők­­otthona alapszabályai" — „Das Heim gebildeter Frauen“ betitelt sich eine Anstalt welche von der Frau Gräfin Friedrich Montecuccoli zu Bu­­dapest gegründet wurde und dessen Statuten, soeben vom Minister bestätigt, uns zugesendet wurden. Der Fnch des Vereines ist, verlassenen oder sich verlassen fühlenden Frauen in ihren alten Tagen ein im familiären Geiste geführtes Heim zu bieten. Die Statuten können in unserer Redaction eingesehen werden, welche übrigens über einzelne Punkte der­­selben auf Anfragen an Auskunft zu geben breit ist. Original-Correspondenzen. G­edUÜnung, Ende März. Die Repräsentanz unserer Stadtgemeinde hat am 26. März I. gehalten. I. eine ziemlich zahlreich besuchte Versammlung ab- Nach Absolvirung­ der üblichen Eröffnungsforma­­litäten wurde zur Wahl der Belegung der zweiten Stadt­­ärztenstelle geschritten. Bon. den zwi auf diese Stelle com­­petirenden und vom Candidationsausstoß zur Wahl vorge­­schlagenemn Aerzten erhielt jeder je eine Stimme. Das gezogene 9008 entschied für Dr. Stefan Kop­or­us. Die Berichte des Borsikenden, daß die Komitatsbehörde die 1894 und 1895 der städtischen Rechnungen, so euch das Budget pro 1897 gutgeheißen und genehmigt hatte, wurden zur Kenntniß genommen. — Das eingelangte Gesuch des hier­­ortigen Casinovereins­»s, in Angelegenheit der Auf­­führung einer dem Zwecke besser entsprechenden Vereinsloca­­lität, wurde einer Commission zum Studium übergeben. Das Referat des städtischen Waldmeisters, in welchem er über das Resultat seiner Studierreise berichtet, wurde zur­­ Kenntnis genommen, Ebenso wurde der von ihm gestellte Antrag, die Waldheger mit Revolvern zu versehen, mittelst Stimmenma­­jorität acceptirt. Dem Gesuche des röm. kath. Lehrers Ste­­fan Betal, in welchem derselbe aus Anlaß seines lang­­wierigen Uingen leidend um­ eine materielle Unterstüßung tätt­­­ig wird , wurde keine Folge gegeben. Ebenso wurden der städtische Thierarzt Georg Giczy und der Obermüller Sig­­mund­­­ A­r­min Jogy mit ihren auß« Gehaltserhöhung» reflecti­­renden Gesuchen abgewiesen. Das Lizitationsergebniß der Verpachtung des Schweizerhauses verwarf die Re­­präsentanz und beschloß, das ohnehin baufällige Gebäude zu verkaufen. Elister, Dem Gesuche des Kaschauer Kaufmanns Gustav in welchem er um Vergütung der gelieferten Dachmuster, sowie ver Vermissung bittliß wird, wurde Folge geleistet. Zum Klausenburger Mathias-Denkmal votirte die Repräsentanz einen Betrag von 10 fl. Nachdem noch Gemeinderath Johann S dát in An­­gelegenheit der unteren Brücke, wie auc in Sachen der nicht mehr existirenden Feuerwehr interpllirte, wurde die Bera­­thung für geschlossen erklärt.­­­­ Am 28. März in den Morgenstunden starb hier die Frau Marie Flachbarth geb. Almássy im 59. Jahre ihres Lebens und wurde am 30. März unter allge­­meiner Theilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen. In der verbliedenen beweint der Buchhalter der Kasc­hauer Firma Fiedler et Blischer, Herr Hermann Flachwarth seine gute Mutt­e. Möre ihr die Erde leicht sein und sie in Frieden ruhen! Histe­r Wadebrief. Abbazia, den 28. März 1897. Die Perle der Adria, wie dieser herrliche klimatische Kurort gerne genannt wird, erfreut sich zur Zeit noch immer der vollsten Saison. Die Aristokratie sowohl, wie die Haute finance aus allen Ländern, insbesondere aber aus der unga­­rischen Hauptstadt fällt all die vielen prächtigen Hotels und mehrere hundert Villen, worunter zumeist 2-­3 Stop hohe Paläste zu verstehen sind, in allen Räumen, so daß es seit 2—3 Wochen die größte Mühe kostet, hier ein Quartier zu finden. Wenn wir das“viele ungarische Geld, welches hier jährlich verzehrt wird, beisammen sehen könnten, würden wir wahrschein .ich mit Stolz auf die Ergiebigkeit unserer heimi­­s<en Einnahmequellen hindeuten und die Erhöhung der verplenten Quote, als ganz belanglose Lap­­palie, um welche fs nur ganz mittellose Proletarier beküm­­mern mögen, betrachten können ? Doch bei all dem gligernden und blendenden Schmu und bei allen­­ den prunkvollen Toiletten der Damen und all den echten und erborgten vond, Baron­ und Gra­­fen­titeln der Herren, welche hier mein Denken gefangen nehmen und mich fast dem bösen Sozialismus geneigter ma­­chen, muß ich selbst zugestehen, daß es wenig Kurorte geben mag, wo der Aufenthalt für jene, die e­rbunfün nen, sc­höner und angenehmer sein könnte. Abbazia eben zu dieser Zeit Alles, was das Herz des Gesunden bietet er­­freuen un­d das Leben eines leidenden Menschen verlän­­gern kann. Das üppige Grün der in voller Blüthe stehenden Lorbeer- und Orangenbäume,­­ der Zedern und tausenderler erotischer Gehölze, Stauden und Gebüsche, das­ reizende Meerespanorama mit seiner stärkenden, dem Organismus so­­wohltauenden Luft, die beständig schöne gute Witterung bei 18—20 Grad. R. Wärme, vorzügliche Kurmusik, warme See­­bäder, ausgezeichnet gepflegte Alleen und Strandspazierwege,­ Theater, Conzerte,­­ elegante­ Miethwägen und was ich vor­­aussch hi>en sollte, fast durchwegs musterhafte Unterkunft sind es, welche den „phänomenalen Aufschwung dieses Seebades gefördert­ haben und stetig weiter fördern. 8. Und dabei ist das Leben hier für solche, die nicht muthwillig das Geld hinauswerfen­ wollen, auch gar" nicht übermäßig bhexer. Man bekommt hier von 3 fl. 50 kr. an­­gefangen, durc­hschnittlich aber für 5 fl. täglich eine ganz annehmbare volle Pension, wie man sich solche in unseren Oberung: Bädern leider nicht verschaffen kann. Wer­ sich jedoch nicht , binden will, der speist in den vielen Restaurants auch nicht theurer, wie bei uns in den besseren Hotels größerer Provinzstädte und man findet hier

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