Kaschauer Zeitung, April-Juni 1902 (Jahrgang 64, nr. 38-74)

1902-04-03 / nr. 38

Nr. 38. „Kaskauer Zeitung“ 3. April 1902. Hirtenbrief an seinen Diözesanklerus erlassen. Er schildert nach einem interessanten historischen Rückblick auf das Entste­­hen der Mönchorden und nach einer Würdigung ihrer Mis­­sion die ersprießliche und patriotische Thätigkeit der Prämon­­stratenser ist Ungarn und fordert das Kapitel und den Kle­­rus auf, sich an der Jubelfeier nach Thunlichkeit zu betheili­­gen. Der Orden selbst­ wird das Jubiläum durch zahlreiche kulturelle Institutionen, und zwar hauptsächlich durch Errich­­tung mehrerer Schulen verewigen. — Zum 1001. Restitutions-Jubiläum des Prä­­monstratenser-Ordens werden von Seite des Munizipiums der Stadt Kaschau nach Jäps als Deputation unter Füh­­rung des Herrn Obergespans Sigmund von Pechy und des Bürgermeisters k. Rath Theodor Münster gehen die Herren Gemeinderäthe , Dr. Bela Blanár, Edm. Eder, Dr. Emil Gerevich, Dr. Alois Kleiner, Carl Ko­­rányi, And. Kozora, And. Jul. Siposs Herr Ober­­notar Vincenz .Kozora und die Magistratsräthe Julius Eder und Dr. Julius Szentleleky. Diese Deputation wird auch eine­ Adresse­ der­ Stadt Kasc­hau überreichen. — Se. Eminenz, Card.­Erzbischof Lorenz Schlau, welcher am 28. v. M. sein 79. Geburtsfest feierte, kommt am 5. dss. in Kaschau an, um unserem Bischofe einen Besuch abzustatten und mit diesem am 6. zum Prämonstratenser- Jubiläum nach Jäps zu fahren, nach welchem Se. Eminenz wieder nach Karchaw kommt, um Als Gast unseres Bischofs einen ganzen Tag hier zu verweilen. Der illustre Gast sei in unserer Stadt hochachtungsvollst willkommen geheißen ! — Herr kön. Rath­bürgermeister Theodor Münster ist in Amtsangelegenheiten nach Budapest gereist und kommt morgen zurück. — Herr Eugen ‚von Rákosi hat an unseren Herrn Bürgermeister des Kazinczykör k. Rath Theodor Münster als Präses in „Folge Uebersendung des Ehren- Mitglied-Diplomes des Kazinczykör folgendes Schreiben gerichtet : 3 . Övdgeborener, Herr! Edler Freund! Heute erhielt ich das von meiner Wahl zum Ehrenmitgliede des Kazinczykör handelnde Diplom. Die „Wahl und das prächtig und ge­­schmadvoll ausgestattete Diplom und deine dazu geschalteten Zeilen verleihen der hohen Ehrung ein solches Maß, daß ich mich glücklich nennen kann, hiezu Anlaß gegeben zu haben, obwohl ich die Ehrung meiner Dienste selbst genossen und dafür auch verbunden bin. Denn gibt es wohl ein größeres Glück, als wenn der Mensch dort etwas leisten darf, wo die Menschen zur Pflege des idealsten nationalen Strebens zusammenkommen ? Ich nehmen und bitte Dich, meinen innigsten Dank gütigst entgegen­­der sämmtlichen Vorstehung und allen Mit­­gliedern des Vereines verdollmetschen zu wollen. Ihr werdet mich immer bereit finden, jenen Ver­­fichtungen zu ent­­sprechen, welche die neue Würde mir auferlegt. Empfange den aufrichtigen Ausdruc meiner Hochachtung und Verehrung. In treuer Freundschaft Dein getreuer und ergebener Diener Eugen Rákosi. — Gottesdienst. Im Tempel der ifr. Mutter­gemeinde beginnt, bis auf Weiteres, der Freitag Abend- Gottesdienst um 6 Uhr und Samstag Früh um­­ 1,9 Uhr. Todesfälle. — Am 31. v. M. verschied zu Graß der seit 6 Mo­­naten dort im Ruhestande gewesene k. u. k. Oberst Herr Franz Bauer, welcher vordem viele Jahre hindurch Com­­mandant der Kaschauer Militär-Unterrealschule war und sich als solcher hier unser Aller Hohaltung und Werthschäzung erwarb, so wie derselbe ja allgemein als ein edler, seelens­­guter, liebenswürdiger Mensch und in seiner Sphäre geliebter Vorgesetzter bekannt war. Wir Alle wissen es, daß die Nichtbefriedigung seiner Ambition, nach so langjähriger er­­folgreichster Führung eines Unterrealschulcommandos, das Commando einer höheren Schule zu erhalten, den hofge­­bildeten selbstbewußten Stabsoffizier noch vor Erreichung der zur vollen Pension berechtigenden Dienstzeit, zur Nieder­­legung seines Amtes bestimmte und seitdem wohl auch den Einfluß auf seinen Gesundheitszustand nicht verlor. Ehre seinem Andenken ! — Am 31. v. M. verschied hier der pensionirte k. u. Staatsbahn-Oberconducteur Herr Johann Hajnal im 56. Lebensjahre und fand dessen Beerdigung am 2. d. — gestern — unter großer Theilnahme, insbesondere seiner gewesenen Collegen am Zentralfriedhofe statt. — Am 1. b. starb zu Gölnnß der Schüler der III. Cl. des Kaschauer Obergymnasiums Bruno Z­enovicz im 13. Lebensjahre und wird heute um 2 Uhr Nm. alldort zu Grabe getragen. Militärisches. = Geburtstagsfest. Der zweite Inhaber unseres Hausregimentes, Herr Feldmarschall-Lieutenant Freiherr Eduard Schwart­z. Meiller feierte am 30. v. M. in Wien seinen 94. Geburtstag. Er ist der älteste Ge­­neral Europas, seit 74 Jahren Offizier, nahezu 50 Jahre General und wurde sowohl von Kaiser Wilhelm I., als auch von dem jetzigen Inhaber des JR 34 Kaiser Wilhelm II. wiederholt ausgezeichnet. Er gehört zu den noch Wenigen, welche, den Tornister am Rüden, Fußmärsche von Lemberg nach Neapel ausgeführt haben. Dem greisen General wurden aus Teil seines Geburtstagsfestes zahlreiche Ehrungen zu theil. Laut Verord.-Bl. Nr. 9 vom 28. v. M. wurden er­nannt : zu Assistenz-Arzt-Stellvertreter die Eins -Freim. Me­­diziner Doctores der ges. Heilkunde Samuel Fekete des IR. 14 und Josef Pollats­ek des FR. 63 beim Garn.­­Spit. 20; transferirt der Lieut.-Rechnungsführer Daniel Zomp des FR. 34 zum DAR. 17; Mil. Bau-Rechts.-Off. 1. Cl. Adolf Puchinger von der Genie-Dir. in Trebinje zur Genie-Direction in Klagenfurt; in die Reserve über­­legt: Oberl­eut Stefan Schaner des JR. 60, Alfred Markgraf Pallavicini des Huß.-Rgtes 16 (Aufenth. Ab.-Szemere) ; mit Wartegebühr beurlaubt: Hauptm. 1. El. Hans Hildebrand des IR 34, Lieut. Gustav von Tuchentaller des IR 66; in Ruhestand verlegt: Hauptm. I. Cl. Moriz Jon­aß des IR 66, zu Localdiensten geeignet; den Austritt aus dem Heere bewilligt: dem Lieutenant i. b. R. Constantin Ba­uernebl des DAR 17. — Die Osterfeiertage begannen am Sonntags­­morgen mit einem so dichten Schneefall, wie wir ihn diesen Winter­ nicht hatten. Mittags heiterte es sich aus und die warme Sonne machte den größten Theil des Schnees schmelzen, von dem aber noch Montags genug auf­­ den Feldern­ der Anhöhen zu sehen war. Montag - Nachmittags schneite es wieder Dienstag früh auch und nur gestern war ein schneefreier, aber — kalter Tag. “Ernennungen. — Finanzrath und Finanzdirektor Emil Schwarzer in $öcse zum k. Rath und Finanzdirektor "in der VI. Ge­haltsklasse. — Der Szatmarer Steueramtspräsik­ant Szekely zum Steueramtsoffizial in Szerencs. — Der stellv. Professor in Szatmár Rudolf Ocsvár zum ordentl. Professor. 9 — Der Nyiregyházaer Vizenotär Andreas Solteß zum Notär; den Losonczer Rechtspraktikant Aladar Kun zum Vizenotär. — Der Vicenotär am Beregpäßer Gerichtshof Aladár Divatovics zum Notär. — Rechsprakt. Arpad U­jh­áz­y in Beregpäß und B Zoltán Kapeller in 3.Riffe zu Vicenotären. — Transferirungen bei der K.­O. B. Der Subchef von Iglö, Bela Javorsky als Stationschef nach Fenyöhäza ; der Fenyöhäzaer Stationschef Julius Glatz zum Subchef in Iglö; die geprüfte Caftamanipulantin Mar­­git Meidlinger als Leiterin des Secretariats des Sta­­tionschefs in Iglö. Hymen. — Herr Koloman Varga, städtischer Waisenstuhl- Assessor hat sich mit Fräulein Margit, Tochter des k. u. Staats-Thierarzten Herrn Milanovits verlobt. — Herr. Géza Rupp hat sich in Oravicza mit Fränu­­lein Ilona Jenyér verlobt. — Herr Adolf Irgany in Gölniczbánya hat sich mit Fräulein Gizella Payer in Szepes-Remete verlobt. — Herr Dr. Bela Krayzell in Väcz hat sich mit Fräulein Ida Keler in Kesmark verlobt.­­ Aus dem Telefon-Abonnement sind ausge­­treten: Nr. 40 Zähr és Szakmáry füszerkereskedő und Nr. 144 Vármegyei tiszti főngyész.­­ Wählerconscription. Am 25. März ist der Termin abgelaufen, an welchem im Sinne des Gesetzes im ganzen­ Lande die Konskription der Reichstags­wähler zu beginnen hatte. Die exmittirten Konskriptions- Deputationen haben bereits die Zusammenstellung der Listen in Angriff genommen, welche auf Grund der alten Listen, jedoch ab ovo, zu erfolgen hat. Den Deputationen stehen für diese große Arbeit bios zehn Tage zur Verfügung, da die Rektifikation der Wählerlisten berei­t am 5. April beginnt. — Die erste Schnepfe wurde heuer im Rayon unserer Jagdgesellschaft am 21. v. M. duch Herrn Dr Andor­ A­ranyossy bei Miplóka geschossen ; dieser glüh­­liche Schüße hat bisher 10 Stüc Schnepfen erlegt. — Für Weingartenbesitzer. Die „Magyar mező­­gazdák Szovetkezete“ (Ungarische Oekonomen-Genossenschaft) Budapest, V. Alkotmány­ utcza Nr. 31 empfiehlt Dr. Aschen­­brandt's „Bordei por" und dessen „Rezken por“ als vor­­züglich gegen Peronospra und Didium ( Mehlt­au) und schnelle Bestellung dieser Sprig- und Bestäubungspulver der­cießfälligen Prospekte durch obige Gesellschaft. respektive . Die hies. Bezirkskrankenkasse schreibt für den 6. April um 3 Uhr Nm. neuerdings eine Generalver­­sammlung aus, nachdem die für den 23. und 30. v. M. anberaumt gewesenen Generalversammlungen nicht beschluß­­fähig waren. Allgemein glaubte man, daß sich in der neuen Aera dieser Institution mehr Interesse für die Angelegenheiten derselben kundgeben würde; es scheint jedoch der neue Cours auch nicht den Gefallen der Mitglieder der Casse zu finden. — Heute kommt Peter König's Symphonie im Theater zur Aufführung­ findet . Interessantes Concert. Am 5.d. Samstag, das Conzert unseres bestbekannten B Violinvirtuosen Herrn Alexander Füredi im Scaliäzsaale statt und ist der Besuch desselben in Anbetracht des Umstandes, als Herr Füredi bis nun stets nur zu wohlthätigen und patriotischen Zwecken sein Talent uneigenmäßig in den Dienst der Oeffent­­lichkeit stellte, quasi eine Pflicht der Dankbarkeit des Publikums. Das Programm des Conzertes, in welchem auch der Bruder des Conzertgebers, der als Cellist bekannte Herr Samu Füredi und Herr Professor 3. Wolf am Clavier mit­­wirkt, ist folgendes : 1. Vieuxtemps : Grand Concert (E-dur), vorgetragen von Alexander Füredi. 2. a) Pergolese; Tre­giorni; b) Popper: Gavotte, vorgetr. von Samu Füredi 3. Wieniawsky : „Faust“ ábránd (op. 17.), vorgetr. von Alex. Füredi.­­ 4. a) Popper : Ahitat (Andacht), b) Popper : Taran­­tella, vorgetr. v. Samu Füredi. 5. Mendelssohn : c-moll. Trio (op. 66.), vorgetr. von Alex. Füredi, Samu Füredi und J. Wolff. Karten ä 4, 3, 2 K und 1 , 20 h sind bei Herrn A. Vitez, Hauptg. 75 Anfang 8 Uhr und zu haben, werden gleich­ nach Beginn des Conzertes die Thüren geschlossen. — Abänderung des Vereinstitels. Unser Feuer­­wehrverein hat in der legten Generalversammlung beschlossen, seinen Titel mit Rücksicht auf die veränderten Verhältnisse umzuändern und wird derselbe von nun an lauten: „Kassai Önkentes Tüzoltö- és Mentö-Egyesület“. Die in diesem Sinne abgeänderten Statuten wurden dem Ministerium behufs Bestättigung unterbreitet. Im Kaschauer Dampf- und Wannenbade steht das Dampfbad für Damen jeden Dienstag Vormit­­tag und jeden Donnerstag und Freitag Nachmittag zum normalen Preise von k 120, sowie mittag zu ermäßigtem Preise von 60 h jeden Dienstag Nach­­von jept ab zur Verfügung. = Unfall und Rettung. Die hiesige Feuerwehr­­und Rettungsvereinsmannsc­haft hatte am 29. v. M. Gele­­genheit, sich auszuzeichnen, denn es gelang ihr, unter der umsichtigen Leitung ihres Commandanten, des Herrn Ober­­stadthauptmannstellvertreters Bela von Mihalik, den mit seinem Wagen in die Wellen des Hernad gerathenen Kutscher Josef Simk 6 des Milchlieferanten Misinsky zu retten und auch zwei Feuerwehrleute, welce mit einem Kahne dem auf dem umgeworfenen in Mitten des Flußes liegenden Wagen auf Rettung wartenden Kutscher nahten und durch Ueberlippen des Kahnes in Gefahr kamen, ebenfalls in's Trogene zu bringen. Alles Lob der aufopferungsbereiten Rettungsmannschaft und der zielbewußten Leitung derselben ! — Gegen die Raupengefahr. Der Aderbaumi­­nister lenkt in einer Zirkularverordnung die Aufmerksamkeit der Munizipien darauf, daß heuer, nach der an den bäumen haftenden großen Menge von Raupennestern zu Obst­­ur­­theilen, eine empfindliche Raupenplage zu gewärtigen sei. Er ordnet daher an, die Munizipien mögen interveni­en, damit die Abraubung gründlich und gewissenhaft erfolge. Der Mi­­nister wird die Durchführung der diesbezüglichen Geseßes­­bestimmungen seinerzeit durch Fachorgan­e kontrollien lassen ; die Obstgartenbefrger mögen daher ihre Obstbäume gründlich von den Raupennestern reinigen lassen, ansonsten sie sich einer strengen Strafe ausseßen. — Lechner's Mittheilungen aus dem Gebiete der Photographie. Diese Fachzeitung“ erfreut sich von Jahr zu Jahr größerer Verbreitung, was wohl am besten für ihren Wert­, spricht ; die Redaktion bemüht sich, die ride­tige Mitte zwischen den zu halten zwischen den hoc­hwissensc­haftlichen, sowie populären Journalen. Die Hefte enthalten, zahlreiche fachliche Artikel, Vereinsnachrichten, Ausstellungs­­berichte, eine Bücherschau, sowie einen ausführlichen Brief­­kasten. Die Ausstattung der Mitb­eilagen ist sauber und nett unr jedes Heft ist mit einer sorgfältig ausgewählten Kunst­­beilage ausgestattet. Der Abonnementspreis beträgt für den ganzen Jahrgang von 12 Heften 2 Kronen. Probenummern werden von der Firma R. Lechner (Wilh. Müller), Wien I. Graben 31, bereitwilligst gratis versendet. — Vielseitig kommen uns Klagen und Beschwerden über den Unfug des Teppichausklopfens zur ungehörigen Zeit und ungehörigen Ortes, dann des Staubießen­­ausbeutelns aus den Fenstern zu, wobei die Polizei machtlos ist, denn es sollen Fälle“ vorgekommen sein, daß auch Frauen von Gemeinderäthen diesen Brauch übten und die Anzeige des Renders keine Folge hatte oder bloß für ihn von üblen Folgen begleitet war. Wir erwähnen diesen Unfug zum Xten male, umso dringender jedoch, als Auto­­ritäten im Sanitätsfache (darunter ein Herr, der selbst hier jeden Tag den Staubfegen aus einer über ihm gelegenen Wohnung ausstauben und durch seine Fenster den Inhalt der Staubjegen in seine Wohnung eindringen sehen muß —) als Ursache der Weiterverbreitung von Krankheiten auch das Auspiedern der Staubfegen am Fenster angeben. Jene Dame, welche sich dieser Tage in einem solchen Falle darauf ausredete, daß man in Wien solc­hes nicht beanstände, hat sehr Unrecht, denn gerade dort wird das Ausbeuteln von Staubfegen am­­ Fenster sehr streng geahndet. — Unzukömmlichkeit. Die Leute einer hiesigen Bestattungsanstalt weigern sich, bei einem Leichenbegängnisse, den Sarg vom Leichenwagen zum Grabe zu tragen und meinen, dies gehe die Leute des Friedhofs­ Inspectors an; es wäre vielleicht angezeigt, statuarisch die Verpflichtungen der Bestattungsanstalten festzustellen, damit die Leidtragenden nicht bemüssigt sein sollen, an Ort und Stelle wegen Transport der Leiche sich in's Handeln und Feilschen ein­­zulassen Uebrigens sollten die Besteller von Leichenbegängnissen die Bedingungen feststellen, unter welchen sie solche den Bestattungs-Unternehmungen überlassen. — Eingesendet. Bericht durch die ersten linden Frühlingstage lenkte ich meine Schritte, wohin anders, als der Wiese, zu diesem „Mekka“ des Kaschauer Publikums, — wo Luft und Schatten im Sommer der schweißgebadete Stadt­­bewohner fand, — ich sage fand — den mit Wehmuth, ja Entrüstung mußte ich sehen, daß dieser Begriff nun mehr der Vergangenheit angehört. Die prächtigen Trauerweiden, deren tief niederhängende Reste stets ein schoßendes Obdach gegen Sonnengrab­ spen­­deten, sind einfach wegrasiert vom Erdboden, Ziersträuche und Rosenspalier alles fort. — Der kahle Rasen starrt uns all­­überall an, die Alleen von Bäumen gelichtet, Damit nur je weniger Schatten erzielt wird. Schade wahrlich, daß die Arbeit 30jährigen Wartens und Pflegens, bis die Wiese zum Haine geworden — nur dazu diente, um sie in wenigen Wo­­chen duch Menschen Hand und einzelner Menschen Willen — in ihren Urzustand verlegt zu werden ! Unwillkürlich drängt si da die Frage auf, wozu ist dies gut? geschieht dies aus ökonomischen Rüssichten, um etwa den städtischen Klafterholz.Vorrath zu verstärken, nach­­dem doch die Waldbrände so großen Schaden darin anrich­­teten ? oder dient dies der Gesundheit, daß Groß und Klein nirgends Erholung finden soll ? ein bejahrter Mensch ist für­­wahr wenig zur Touristik geeignet, um stundenweite Spazier­­gänge zu unternehmen,­­ und Kinder können wohl auch schwer, wenngleich in ihren leidigen Kinderequipagen, in Wald und Flur transportiert werden, obwohl sie auch auf der Wiese nicht überall hin gehören und letzterer Zeit ganz un­­verfroren ihren Spielplatz verlassen, um die Spaziergänger zu incomodiren. Genug des Aergernisses, daß die „Freiheit8au“ ihres Baumschmuces entblößt, aufgehört hat, so manchen gebrechs­lichen schwac­hen Greises einzig möglicher Ausflugsort zu werden, jegt soll auch die „Szecheny-Au“, diese einzig daste­­hende Perle einer Stadt, mit der sich keine zweite außer Kaschau ahmen kann, auch schon ein Opfer des Fortschrittes, des alles profanierenden Zeitgeistes werden, der weder Poesie noch Pietät kennt, ja nicht einmal Gerechtigkeitssinn besitzt! Gestattet mit ihr weisen Stadtväter an Eure Großmuth zu appellieren, schenket „Pardon“ der armen schönen Wiese und wenn ihr schon nichts für ihre Entfaltung thun könnt oder wollt, und sie leider keinen zweiten Privat-Mäcen findet — der sie in Schuß nehme — so lasset das schon Ge­schaffene und Gewachsene ruhig fortbestehn und entziehet nicht der ärmern Mittelklasse, die keine Sommerfrischen aufsuchen kann, diesen nahen Erholungsort. Mit ausgezeichneter­ Hochachtung Lizitationen. Ein Wiesenbesucher und Abonnent. — Am 5. b. 10 Uhr Bm. zu Hossup6 (Tornallyaer Bez.) Nealitätenantheile des Andreas Harjänyi im Werthe von 4323 K E. S 30 Ke.sc) — Am 22. April 10 Uhr Bm. im Gemeindehause zu Päskahäza (Rozsnyaer Bez.) N Realitäten-Antheile des vw. Rozsnyai im Werthe von 927 K. (E. S. 555 K 0,45. 04) : | Andreas Silk­a ee

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