Kaschauer Zeitung, April-Juni 1910 (Jahrgang 72, nr. 38-73)

1910-04-02 / nr. 38

ERTERTTTRZEN iE been 2 E23 Zustandes, folgt Erschöpfung. =­ Wollen wir um unsere Arbeit weiter fortzufegen, neue Kräfte sammeln, so bedürfen wir Erholung, die in Ruhe, genug Schlaf, in Zufuhr, passen­­der Nahrungsstoffe und in Zerstreuung besteht. Hat man im Verhältnisse zur Arbeit wenig Erholung, so verfällt man in körperliches und geistiges Siechtum und endet oft gerade in einer Zeit, wo man den Angehörigen, dem Vaterlande, der Kirche, der soziellen Gesellschaft am notwendigsten wäre. Gönnt man sich aber der Erholung zu viel, so tritt Unordnung im Haushalte ein und man wird unzufrieden mit sich selbst und andere werden es mit uns und Lang­­weile, die sich in Folge des Nichtstuns einstellt, ist das wichtigste Lebensverkürzungsmittel. Auch Dur< tüchtige Arbeit erhalten wir Genußfähigkeit und rechte Erholung Arbeitsfähigkeit. Von allen Gaben, mit denen uns die Vorsehung bedacht, ist die Arbeit diejes nige, für welche wir am meisten dankbar sein sollen. Durch Arbeit leben und genießen wir, durch sie erwerben wir uns Achtung, durch sie bereichern wir unsere Fertigkeiten und Anlagen, durch sie nähern wir uns der Gottheit. Unsere Arbeit soll aber auch ganze Arbeit sein. — Bringt jemand nur die halbe Seele zur Arbeit, der kann auch nur die Hälfte verrichten. Der recht Arbeitsame genießt das Leben doppelt, denn nur er kennt die ganze Süßigkeit der Erholung, und die Arbeit wird ihm zur reißen Quelle des Genusses. Ein rechtlich Arbeitender findet viel Vergnügen, ohne es zu suchen und der Müßiggänger sucht Vergnügen, ohne fjolches zu finden. Wer seine Berufsarbeiten ganz und mit Ausdauer, mit Lust und Liebe — denn diese sind die Fittiche zu großen Taten, sagt Rüdert, — und mit de­m Bestreben verrichtet, sie möglichst gut zu machen, und wer sich dabei angemessene Erholung gönnt und gönnen kann, der wird stets Frohsinn und Lebenslust als Lohn fleißiger Arbeit sich aneignen. Nn der Arbeit ist die Ruhe süß. Die liebe Natur selbst zeugt uns, daß auch sie, nachdem sie uns allerlei hervorgebracht, ruht und der Ruhe bedarf. Und um wie viel mehr bedarf der emsige und fleißige Arbeiter der Ruhe und der Erholung. Die willkürliche Ruhe, die Ruhe nac Mühe und Anstrengung wird Erholung genannt. Das Verlangen darnach pflegt um so öfter einzutreten, je schwächer die Kraft und je mehr Anstrengung die Arbeit erfordert. Es wird wohl mancher sagen, wie soll man sich nach getaner Arbeit erholen. Der Begriff Erholung ist sehr relativ. Für den Einen ist das ein Erholen, was Andere für Mühe und Arbeit halten. 3. 8. Wenn Manche stundenlang mit gespannter Aufmerksamkeit beim Kartenspiele figen, ist's ihnen eine Er­holung. Uns nit. So findet ungestörten Sigen, dagegen sehnt der Landmann Erholung im sich derjenige, welcher bei — Die nationale A­rbeitspartei hält heute am 2. April nachmittags 4 Uhr im großen Saale des Kasinos (Fö­utcza 82) ihre Generalversammlung ab, deren einziger Gegenstand­­ die Kandidierung eines Abgeordneten für die kgl. Freistadt Kassa­u bildet. Der Zutritt ist nur unter Vorweisung der Einladung gestattet. Angehörige dieser Partei können Einladungen bei den Parteisekretären im Kassinogebäude nachm. von 2­­ 3*/3 Uhr erhalten, seiner Arbeit beständig figen muß, nach Bewegung. So kann auch schon das bloße Nichtstun nach tüchtiger Arbeit, mit­­unter Erholung sein. Durchaus nichts tun, wäre eine Ent­­würdigung des Menschen und kein Vernürftiger kann dies auch nur von Ferne wollen. Denn, tätig sein, heißt Leben, und ein Jeder hat nur so viel gelebt, als er tätig gewesen ist. Das Wesen der Erholung besteht demnach in einem aus­gemessenen Wechsel von Beschäftigungen. " Für einen alles Schöne und Gute liebenden Menschen kann es unseres Erachtens keine schönere Erholung geben, als wenn er im vollen Bewußtsein gewissenhaft seine Arbeit vollendet zu haben, Erholung und Labung in Gottes schöner Natur sucht, wie weil. Proph& , wenn er im Liede, in der Poesie und im unschuldigen Spiele sich belustiget. Wo und wenn es tunlich ist, besuche man Theater und Konzerte, so auch muntere Gesellschaften. Der Trieb zur Geselligkeit liegt schon in der Natur des Menschen und ist von großer Wichtigkeit. Eine heitere verlebte Stunde in lustiger Gesellschaft, ein tüchtiges Lachen tut Wunder auf das körperliche Wohlbefinden, und Lacher sind schlechte Kunden für Aerzte und Apotheker. Unsere Erholung soll auch wie die Arbeit ganz sein. Wer heim in heiterer Gesellschaft dahinbrütet, seine Gedanken da­­hält, der erholt sich nicht ganz; und wer nur halbe Seele zur Erholung bringt, erholt sich nur Hall. V—g. ea a Nr. 38. „Laschauer Zeitung“ 2. April 1910, URTEIL einer praktischen Hausfrau: Kathreiner Kneipp-Malzkaffee ist das tägliche Getränk, das meinem Manne die Arbeitskraft und die gute Stimmung erhält, bei dem die Kinder aufs glück­­lichste gedeihen, mit dem ich in der Wirtschaft große Ersparnisse mache, und der uns allen täglich aufs neue wundervoll schmeckt. ARE IE TERES TERENTEN INE­ SC­O Local- Nachrichten. Städtische Generalversammlung. (Rationelle und endgültige Straßenregulierung.­ Am 31 März nachmittags fand die städtische General­­versammlung statt, an welcher die Gemeinderäte fast voll­­zählig erschienen waren. Die Tagesordnung war ziemlich grau, jedoch wurde auch die Pflasterung des Rákóczi- und Bethlen­förut, sowie auch der Klobusitky-utcza aufs Tapet gebracht. Referent Dr. Etes verlas den seinerzeitigen Beschluß, wonach Rákóczi-körut frisch gepflastert wird und für den Wagenverkehr einen vier Meter breiten Streifen mit Würfelsteinen erhält, ebenso die Klobusikky-utcza, der Bethlen-körut aber durchwegs mit den sogenannten „Kapen­­köpfen“ gepflastert werde, nachdem aber der Rákóczi-körút einen starken Wagenverkehr hat, so proponiert der ständige Ausschuß, daß der Streifen mit Würfelsteinen fünf Meter breit angelegt werde, auch sollen die vernachlässigten Promenadeanlagen dort in guten Stand geseßt werden. GR Johann kozat beklagt sich, daß man die Vorstädte nicht in dem Maße fördert, wie sie es verdienen. GR Viktor R­upp findet es für eine Schmac­h, daß die kön. Freistadt Kassa eine ihrer ältesten Vorstädte total vernachlässigt. Während die neuangelegten Gassen sofort allen Comfort genießen, bleiben die alten Gassen dieser Vorstadt im Urzu­­stande. Redner betont, daß man doch mit den Kleinlich­­keiten aufhören möge. Elles wird bei uns nur halb gemacht, darum kommen wir nie vorwärts. Die Tegla­ui­a z. B. wurde vor einem Jahre her­­gerichtet, und schon ist sie total zerfahren, dort ein Überaus großer und verdient dieser Stadtteil, daß er endlich einmal ein anständiges Pflaster bekomme, damit bei schlechtem Wetter ein Arzt auch dort seine Patienten be­­suchen könne. Dort­ wohnen die meisten Unternehmer und Fleischhauer und leiden die Fuhrwerke dieser ohnedies stark­­belasteten Bürger unter dem schlechten Pflaster sehr viel. GR Dr. Aladar Siposs ist auch der Ansicht, daß wir hier nicht sparen sollen; es handelt sich um eine end­­gültige Regulierung dieses Stadtteiles. Wie verkehrt unser Sparsystem ist, beweist der heutige Zustand des Sepft­ut, welche erst kürzlich restauriert wurde und heute kann man dort veritable Hindernißrennen veranstalten. Redner fordert daß auch Bethlen­kerut für den Wagenverkehr mit einem Streifen von Würfelsteinen versehen werde, nachdem von dieser Straße aus der Verkehr von 1/s unserer Stadt abge­­wichelt wird. Dr. Blanar gibt zu, daß es schwer fällt, den Mehr­­betrag zu votieren, aber im Grunde ersparen wir im Laufe der Zeit sehr viele Ausgaben. GR Gerlöczy erkundigt sich über die Dauerhaftigkeit der Würfelsteine. — Auf diese Frage kann Referent Dr. Ü fes keine bestimmte Antwort geben, nachdem die auf Beton gelegten Würfeln noch nicht lange im allgemeinen Verkehr sind, aber aller Voraussicht nach zirka 20--30 Jahr halten wird. Sodann wurden noch einige Renderungen in der Uin­hebung der Wassergebühren beschlossen.­­ Im übrigen verlief die Generalversammlung ziemlich glatt. Den Beteit führte Bürgermeister Edmund Eder. — Obernotär Dr. Edgar Kriebel verliest den Monatsbericht, von welchen wir die Errichtung der Eisfabrik hervorheben. Es wurde nämlich mit einem Konsortium ein Übereinkommen getroffen, wonach dieselben verpflichtet sind, gegen mäßiges Entgelt, dem Publikum täglich ein bestimmtes Quantum Eis zu liefern. Die Stadt gibt das nötige Wasser hiezu gratis. Unsere Tramway scheint ihrem seeligen Ende entgegen zu gehen. Die Unternehmer ersuchen um Verlängerung des Ein­­reichungstermins. Der ständige Aussc­huß hat beschlossen, bis zum 15. April zu warten und wenn bis dahin keine endgültigen Offerte einlangen, diese Frage auf eine andere Weise zu regeln. Punkt 2 wurde beschlossen, daß die bisherigen Ge­­schworenen belassen werden. Punkt 4: Nachdem leider die Stadt keinen derartigen Zuwachs aufweisen kann, womit die Errichtung einer neuen Apotheke begründet wäre, wird diese Angelegenheit vorder­­hand ad acta gelegt. Punkt 5. Die Rekonstruierung der gewesenen Franz Josefskaserne wurde als nötig befunden, nachdem dort sehr viel Material aufgespeichert ist, welches ständig von un­­berufenen Personen heimgesucht wird. GR Viktor Rupp wollte hiezu eine Gegenmeinung motivieren. Die Generalversammlung nahm den Antrag unverändert an. Punkt 6. wurde beschlossen, daß die Generalversamm­­lung ihren bereits gefaßten Beschluß in seiner ganzen Bedeutung aufrecht erhält und die Firma Daniel Neugröschl nur dann ein Anrecht auf Subvention hat, wenn sie ständig 200 Arbeiter beschäftigen kann. GR. Dr. Glad betont, daß der Zweig­ Mödelladrilation bei der Subvention nicht in Anbetracht gezogen wird, nachdem es hier genug gut eingerichtete Holzbearbeitungs-Anlagen gibt, denen man eine subventionierte Konkurrenz nicht auf den Hals schaffen darf. Punkt 7 wurde beschlossen, daß der fragliche Komplex, weil er neben dem Walde liegt, nicht veräußert werde. Punkt 8: Elemer Rößler, Diurnist beim Museum,­­ verlangt gegen Bürgermeister Edmund Eder und Ober­­notar Dr. Edgar Kriebel die Anordnung einer Dis­­ziplinaruntersuchung, weil sein Gesuch um Gehaltserhöhung ungerechtfertigt übergangen wurde. Es wurde beschlossen, diese Angelegenheit zu übergehen und das Vorgehen Rößlers zu rügen. Hier folgen nog­eesuc­he um kleine Unterstüßungen, sowie auch Urlaubsgesuche von Beamten, welche zumeist im günstigen Sinne erledigt wurden. Der Vertrag mit Theaterdirektor Komjatny wurde unter den bisherigen Bedingungen auf weitere 3 Jahre verlängert. Das Waldmeisteramt meldet, daß durch die Kassa-­­Oderberger Eisenbahn in den städtischen Waldungen 3248 k Schaden verursacht wurde. Nachdem der Schaden konstatiert wurde, leistete die Direktion obgenannter Eisenbahn den Schadenersatz. Nachdem die Tagesordnung hiemit erschöpft war, wurde die Generalversammlung vom Borsißenden, Bürgermeister Edmund Ener geschlossen. |. — Des Maria Verkündigungsfestes wegen erscheint die nöchste Nummer unseres Blattes am Donnerstag, den 7. April.­­ Feierliche Uebergabe des Museums. Am 2. April, heute, wird das städtische Museum unter großen Feierlichkeiten vom Staate übernommen. Dieser im kulturellen Leben der Stadt Kassa, auch Oberungarns so hochwich­­tige Akt wird in würdiger Weise begangen. — Die hiezu geladenen Notabilitäten versammeln sich vormittag 11 Uhr im Vestibüle des Museums. — Das Museum wird Unter­­richtsminister Graf Zichy persönlich Übernehmen. — Hierauf wird das Museum besichtigt. Um halb 2 Uhr um, gibt die Stadt zu Ehren der illustren Gäste ein Galadiner, an welchem voraussichtlich auch das hiesige Publikum zahlreich erscheinen wird. — Karten ä 8 k sind zu Haben: Adolf Maurer und Berthold Varga. Der Verkehr ist — Personalien. Graf Johann Ha­dik, Staatssekretär ist in Kassa angelangt und soll mehrere Tage hier weilen. Selyem, csipke, uri Szalag , és női divat- ET ge mulatos olcs Töröknel Fö=­u, 40,2 dömmal szemb Achtungsvoll gebe ich in Kassa, Fö-utca No. 10 mit allem Comfort eingerichtet, eröffnet habe, worin o bei mir wie seit Jahren üblich, stets rein zubereitete ungarische Speisen und gute echte Hegyaljaer Weine serviert werden. — Freundlichen Besuch höfl. bittend, Hochachtend Bihar József Eigentümer, einem P. T. Publicum bekannt, dass ich eine BODEGA: N­ach dem Theater kalte und warme­­s essen.

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