Kaschauer Zeitung, Juli-September 1912 (Jahrgang 74, nr. 74-111)

1912-07-02 / nr. 74

Kasc­hauer Zeitung seholsem KAPHATO 2 dea budapesti Gsipkeáruház in mem venen zem­ 2. Juli 1912. kassai fiókjában a le szebb tavaszi ujdonságo hihetetlen olcsó áron be­­szerezhetők. Kérjük kira­­katunk megtokintését. Fö-utea 28 sz. a ingyen csipke zwischen der verbündeten Opposition und ihnen besteht darin, daß während unser Programm klar und hell ist: das Ver­­nichten der parlamentarischen durch das allgemeine Wahlrecht. Maffia haben sie gar kein Programm außer­dem, ihre mit Geld und Schnaps zusammenge­­kaufte Herrschaft zu erhalten.“ Einladung zur Pränummeration. auf Be Kaschauer Zeitung für das III. Quartal 1912. Erscheint : Dienstag, Donnerstag. und Samstag Pränumerationspreis : für Kassa: Ganzjährig 10 k, Halbj. 5­0, Biertelj. 2.50 mit Postversendung : Ganzjährig 13.20, Halbj. 6.60, Biertelj. 3.30 Probe-Nummern senden wir auf Verlangen gratis und franco ein. EF Die pt. außwärtigen Prä­­numeranten werden ersucht, bei Erneuerung der Pränumeration der Bequemlichkeit und Ver­­einfachung wegen sich gefälligst der Postanweisung zu bedienen. Alle Zuschriften und Geldsendungen sind an die­ Administration der „Kaschauer Zeitung“­ (Fö­utca 64) zu richten. — Wir ersuchen unsere Abonnenten anläßlich des Quartalwechsels die Be­ziehung des Blattes gefl. zu erneuern und Pränumerationsrückstände uns um­­gehend zuzusenden. Die Administration der „Kaschauer Zeitung“ Kassa, Fö­utca 64, erlag einem Herzsclag. Ihre Umgebung sagte, sie starb an gebrochenem Herzen. Georg ließ sie an dem Tage, an dem der Bruder anrüden sollte, im Sarg auf die Rampe tragen, damit der Verräter auch seiner toten Gattin ansichtig wurde. Fanfarenklänge meldeten das Nahen des Feld­­herrn. Georg stand mit geballter Faust und finster zusammengezogenen Augenbrauen auf der Schloß­­rampe, sammelt. Alle Schloßbewohner waren um ihn vor. Weinend stand der kleine neunjährige Graf an dem Sarg seiner geliebten Mutter. Der ältere elfjährige stand aufrecht mit zusamen­­gebissenen Zähnen, sein Gewehr an der Wange, bereit, in diesem Momente seinem Vater die todbrin­­gende Begrüßung zu bieten. In dem Moment, als der weiße Zelter mit Graf Stefan in Galauniform sichtbar wurde und sein Sohn den Hahn spannte, um 108 zu brüden,­­ertönte ein Entsehensschrei aus aller Kehlen. Die Hand der Toten hatte sich im selben Augenbli> erhoben ,­ gegen ihren Sohn, warnend und drohend. Der Junge schrie erschrocen auf, der Schuß ging fehl und zitternd sah die Menge auf das Wunder der Gatten­­und Mutterliebe, die stärker ist als der Tod. Und in dieser Lage blieb die Hand. Niemand wagte es, den Arm in seine frühere Lage zu zwingen. Gräfin Sophie wurde in den Sarg gelegt, in dem sie heute weg ruht und die Kinder und Kindeskinder ihres Volkes wallfahren noch heute zu ihr, um sie zu verehren. Ein insultierter Korpskommandant. Neichbefiederte Zeitungsenten. In den Tagen der Sonnenhige flattern die Zeitungsenten in die fahlen Redaktionsstuben, wo sie zur Gurkenzeit den Lesern serviert werden. Eine solche Zeitungsente hat in Munkács das Licht der Welt erblickt und wurde im Wege der hauptstädtischen Presse im ganzen Lande ver­­breitet. Dem Gerüchte nach, hatte sich in Munkács bei einer Inspizierungsreise des Commandanten des hies. VI. Corps FZM Svetozar Boroevics von Bojna zwischen ihm und einem achtzehn­­jährigen Mädchen eine peinliche Affäre zugetragen. Bei dem Bankette, welches das Offizierskorps der Garnison zu Ehren des Corpkommandanten veranstaltete, soll die plöglich erschienene Tochter Louise des Oberstleutnants Härtl den Corps­­kommandanten tätlich insultiert haben. Ueber die Ursache der Tat kursieren verschiedene Gerüchte, die die hauptstädtische Presse gehörig garnierte. So wird davon geschrieben, daß der Corpskommandant sich die Teilnahme des Oberst­­leutnant Härtl bei dem Bankette verhat und, daß der Corpskommandant die unehlichen Kinder des Oberleutnants nicht legitimieren wollte. An der Stelle fanden sie Reporter, die Inter­views mit der hysterischen Dame machte. Ihnen gegenüber schilderte Louise Härtl den Fall folgendermaßen : Die Antezedentin des Falles sind darin zu suchen, daß man meinen „Bater pensionieren wollte weil wir, seine­ Kinder, illegitim sind. Mein Vater hat RÜes versucht, um uns zu legi­ti­­ieren, doch ist das nicht gelungen. Zur Zeit des im , Csillag" veranstalteten Banketts kehrte ich vom Spaziergange heim. Ja fand meinen Bater in verzweifelter­ Stimmung. Auf meine Frage, was ihn so erbittert habe, antwortete er, der Corpskommandant­ habe ihn in seine Wohnung rufen lassen und ihn dort in Gegenwart zweier Obersten aufgefordert, um seine Pensionierung anzusuchen, indem er noch hinzufügte, daß wenn­ er, der Corpskommandant, der unmittelbare Vor­geregte meines Vaters gewesen wäre, dieser es nicht einmal bis zum Oberstleutnant gebracht hätte. Ich war Über diese Chikanen meinem Vater gegenüber sehr erbittert, J< ging in das Hotel „Csillag," wo ich den Corpskommandanten uter Offizieren des gemeinsamen Heeres und der Honvéd Jigend traf, J“ trat vor ihn hin und sprach ihn an: — Pardon, Exzellenz! Der Corpskomma­ndant erhob sich von seinem Plage, worauf ich mich ihm vorstel­e und ihn Da trat ich an ihn heran und verfegte ihm mit voller Kraft eine Ohrfeige, ich war darauf gefaßt, daß er den Säbel ziehen werde. Aber er tat es nicht, sondern sah un < blog verblüfft an und fragte stammelnd : — Was war das? Hierauf mußte ich faßen. Es folgten einige peinliche Augenblicke. Endlich rief der Corps­­kommandant Boroevics : — I< bitte, diese Dame hinauszuführen­­ fragte, ob es sein letztes Wort sei, Vater um seine Pensionierung ansuchen daß mein soll. — Es ist mein l­otes Wort! — lautete die Keiner der Offiziere wagte es, mich anzurüh­­ren. Endlich trat der Personaladjutant des Corpse­kommandanten an mich heran und sagte : — Befehlen, Fräulein ! Ich mußte wieder lachen und verließ die Ge­sellschaft, aus welcher sich sodann die Offiziere einzeln entfernten. Bemerken will ich, daß eine ganze Menge Civilisten Augenzeugen der Szene waren, die nicht nur die Insultierung gesehen, sondern auch den Schlag gehört hatten. Ja be­reue es nicht, daß ich mich von der Erbitterung hinreißen ließ. Wir waren bereits am Mittwoch, am Tage des Vorfalles, von der Munfacser Affaire bes nachrichtigt. Unser journalistischer Anstand erlaubte uns aber nicht diesen Vorfall früher zu bringen, als bis wir von kompetenter Stelle eine klare Dar­­stellung der Ereignisse erhalten. Im Lichte der objektiven Darstellung schrumpft die Muntácser Affaire zu einer kleinen internen Angelegenheit des Militärs zusammen, zu der die Oeffentlichkeit sein Recht der Einmengung hat. Luise Härtl, die Tochter des Oberstleutnants Härtl, der mit einer Frau in unehelichem Ver­hältnis lebt, wurde vor Monaten in Munkács von einem Leutnant im Gesichte gestreichelt. Das Mädchen verlangte Genugtuung vom Offi­­zier 870:p8, das ihr auch gegeben wurde. Der Leutnant brachte sein Bedauern über den Vor­­fall aus und bat um Entschuldigung. Oberstleut­­nant Härtl gab sich mit dieser Genugtuung nicht zufrieden, er wollte, daß der Leutnant sein Be­­dauern über den Vorfall in einer Zeitung publi­­ziere. Hiezu erklärte sich das Offizierskorps in einer unter dem Borsige des Korpskommanda­nten Svetozar v. Boroevics gehaltenen Beratung nicht einverstanden, da dies gegen die militärische Ge­­pflogenheit in derartigen Angelegenheiten ver­­stößt und, da sich das Mädchen derart heraus­­fockernd benahm, daß der Leutnant eine Berech­­tigung zu seinem Vorgehen fand. Der Corps­­kommandant forderte den Oberstleutnant auf, nunmehr sein Pensionierungsgesuch einzureichen, da seine erschütterte gesellschaftliche Position und sein unmilitärischs Verlangen­ in der Ehren­­angelegenheit seiner Tochter sein Verbleiben im aktiven Dienste verhindert. Während des Laufes dieser Differenzen zwischen dem Corpskomman­­danten und dem Oberstleutnant machte der Corpskommandant seine Inspizierungsreise in Nun käcs. Hier benahm er sich sehr freundlich gegenüber den Oberstleutnant und reichte ihm nach Aussagen vor Zeugen mehre­emal­s die Hand. Beim Ban­­kette raste die hysterisch veranlagte Louise Härtl in den Speisesaal und ließ den Corpskomman­­danten in eine dunkle Ehe zu sich rufen. Nach einem kurzen Wortwechsel erhob die Tochter Oberstleutnants die Hand gegen den Corpsloms wandasien und wollte zum Schlage ausholen. Der Korpskommandant parierte den Schlag mit seiner Hand und ließ das Mädchen hinausführen. Korpskommandant FZM Svetozar v. Boro­­evics erstattete Über diese Angelegenheit Anzeige bei seiner vorgeschten Behörde, da diese Justilte nict auf dem Ehren­wege ausgetragen werden kann, da das Mädchen keine geieglichen männ­­liche Angehörigen hat von denen Genugtuung ver­langt werden kann. Das ist der wahre Sachverhalt. Antwort,

Next