Kaschauer Zeitung, Januar-März 1913 (Jahrgang 75, nr. 1-35)

1913-01-04 / nr. 1

A­ li Es­sig M.­ ­ EF. Kaschauer Zeitung 1913 | | 4. Januar . 4! Jubilantin kleidete sich in F­­e die Kassaer Fresse und das Jubiläum. »Sehr angenehm b­rührte es uns, daß unsere biesigen Kolleginnen das Jubiläum der „Kasc­hauer Zeitung“ voraus ankündigten. In warmer Weise haben sie hiebei des Jubiläums gedacht, voll­­wertend seine Bedeutung. Indem wir hiefür unseren Dank aussprech­ n, mögen die Artikel der Lokalpresse für sich selbst sprech'n. Wir hiezu ein Wort „fühlen uns nicht veranlaßt, zu fügen. Das vornehme Organ »Felvideki Ujsäg«, das in Intelligenztreffen sehr verbreitet ist, äußert sich folgendermaßen: „Ein Landestageblatt feierte zu Weihnachten das 3­injährige Jubiläum seines B stehens. Die gaßen wir unreges N sto:8. N ben dem heran­­reifenden Jüngling den ein vrewiertel J­hrs hundert erreichten ehrwürdigen Geist des fünfundstiebzigj­ahh­­en Jubiläums der „Kaschauer Zeitung“. dd ergreifender trauriger U­nters­­chied zwischen beiden Jubiläen. Da eine ist 4 das Stolzieren des kraftstroß'nden jungen Jubi­­lanten, das andere das resignierte, müde Ec»­innern des Kraftgesc wächten. Das eine die mit ihrer Lebenskraft in die Zukunft­­ wurzelnde Gegenwart, das andere die nich­t mehr erwar­­tende Vergangenheit. „Die schöne, die große Vergangenheit, die nicht untertauchte im Dienste pa­tikularer Inter­ssen. Der wahre Patriotis­­mus des Deutschtums des alten Oberungarns offenbarte sich immer in der „Kaschauer Zeitung“ und die Zeitung hat hinwiederum wie ein­ ler­benspendender acteflicher Brunnen mit souveräner Selbständigkeit nun durch ein beträchtliches Drittel des Landes sich dahingeschlängelt. Diese Zeitung hatte die geistige Führung inne, versah den Dienst patriotischer Kulturideen und besaß das Reich der Neuigkeiten. Von welch größerer Be­deutung war dieser Beruf damals, als der jedweden Landesorganes heute! Und um wieviel er wäre es, wenn das Jubiläum ber aat, wie ein schön­ 8, dralles Dorfmädchen, auf dessen hundert- faltigen Schoß jedermann einen Nadelstich machte, zum­al Blantmachen seiner Stiefel keiner Atemdunst bedauerte, zu den bunten Rosen seines Weiverrotes jeder einen feinseidigen Faden So geschah auch mit dem d­reihin­­schenkte . . . dert zwanzigseitigen Festkleide der Gubilantin. Jeder stelte einige Schmutzeilen darauf: Feind und Freund. Es­ war nicht die enge, exklusive Freude einer engen Eigentümergesellschaft, eines politiscen P rik­laters oder literarischen Klique. Wir alle schlossn uns mit liebevoller Anerken­­nung an die Fubilantin, denn einen bedeutenden Faktor der modernen journal­itischen Kultur bei der ersten hervorragenden Lebensäußerung zu begrüßen, galt uns allen ein edler Stolz. . ob der und *<äßung sich auf d­s ganze Land erstreben, wenn diese alte deutsche Zeitung die Palme der späten Anerkennung erringen würde. Doc die „Ruf der Zatung“ bleibt auch an ihrem Jubiläumstste die alte. Ihre Bescheidenheit und ihr Buritanität läßt diesen seltenen Moment von Bedeutung ins All» tagggrou verschwinden: Sie wird nicht laut, agitiert nicht, um sich zu entdecen. In unserem Publikum ist aber keine Bereitwill­gkeit, um an dem Grenzsteine ihres verdienstreichen Lebens für eine Minute steeen zu bleiben. In der Hesse­nen Redaktion, — wo i­st auf den jungen Schultern unseres Journalistenkollegen Josef Kurzweil die Gegenwart der fünfundsiebzigjährigen Vergangen­­heit ruht und diese Gegenwart ist eine würdige .. ! Fortsezung, — ist kein­­ Tropheum. Aber doch... Und neben dem heranreifenden Jüngling ver­­­ Neven dem Fenster ist ein einfacher Rahmen, darin ein­e vergilbte Depesche, wie der Turinex Nachricht vom Tode Ludwig Kossuth's. Die „Waschauer Zeitung“ war eine der ersten Blätter, , die Nachricht von der Trauer der Nation er­­hielt. Damals schrieb nu< Eduard Proche, der »Proche bäcsi« ganz Rassas, die Zeitung. Jahr­­zehntelang, säte er auf Papier liebe gothische bis ihn die Versöhnung in das himmlische Reiß abberief. Dort oben achtet man ihn sicherlich mehr, als sein Angedenken auf E­den. Denn fürwahr, auch heute ist die Grabstätte Eduard Proche's ohne Grabmal, Als das Los seines Blattes dort teilen würde, Und indem wir der in Ehren ergreiften „Kasc­hau­r Zeitung“ zu ihrem 75. Geburtstage unsere liebevolle Huldigung und unseren Gruß entbieten, wenden wir uns an das Publikum der Stadt Kassa mit der Bitte: Schäße es diese ehrenhafte, große Vergangenheit damit, daß es dem vergessenen großen Anteilhaber dieser Ver­gangenheit, Eduard Proche ein Grabmal fegel Der Soldat erhäl noch im Leben die Tapfer­­keitsme­daille. Die Feder, der Soldat der Kultur verdient nicht einmal im Tode, daß an seinem Grabe ein Steinkreuz das edle Angedenken seiner eig bewahre? S­ien wir pietäts«­­ . Buchstaben, „Rashauer Zeitung“ grimmememom a REREN Aa sun 9 it Semilleton. 1838—1913. ‚Die Geschichte der „Kas­ yauer Zeitung”. Die „Kaschau-­ Z­itung“, welche j Kt in den 75. Jahrgang tritt, erschien zuerst am 3 Novem­­ber­ 1838 unter­ dem Titel „Das Kaschauer Kundschaftsblatt". Die erste Nummer ging in der Karl Werfer's<en Druderei, wilche noch heute unter Fb­utcza N . 64 besteht, wohl unter veränderter Firma, als „Kassaer Buchbruderei und Zeitungsverlag A.­G6.", aus der Presse. Der erste Herausgeber w­r der Drud­reirigens­tümer Karl Werser. Das Blatt erschien im Quart­­format, in einer Größe von 20,25 cm an jedem Mittwoch und Samstag mit Erlaubnis der städtischen Polizeibehörde. Das Blatt veröffent­­lichte hauptsächlich Kundmachungen und Annon­cen in ungarischer und deutscher Sprache. Die­­ Insertionsgebühr betrug­ per Zeile 10 Kreuzer.­ußerdem wurden von Zeit zu Zit die Ergeb­­nisse der Lottoziehungen, die Marktpreise, die ‚Liste der Verstorbenen und­ der Fahrplan der­­ zwischen Eperj:8--Kassa und R: DO WERE Omnibusse publiziert. ‚Das­ Blatt, welches von Hann Haske zensuriert wurde, dem Stadthaupt­­erschien: zu der damaligen­ Zeit in 800 Exemplare und „wurde­n in Loko gratis verteilt. Vom 1. Dezember 1838 ab, JRR Le Bade, mit 20 Kr­­uzer für ein Haltjahr festgelegt. Ab 1. Januar 1839 sehen wir die Zeitung unter dem Titel „Kaschau Eperieser Kundschafts­­blatt“ erscheinen. Hier sind schon Neuigkeiten unter der Rubrik „Vaterländisches“ "zu finden. 1842 erscheint das Blatt mit deutscher und ungarischer­­­opfay­schrift. Vei dem Titel des Blattes ist die Bemerkung: „Mit k. k. aller­­gnädigster Bewilligung” zu lesen. In der Mitte ist das ungarische Wappen. 1843 wird die halbjährige Pränummerations­­getühr auf 30 Kreuzer erhöht. "1847 nahm die freie Postversendung des Blattes ihren Anfang. Im selben Jahre übergeht das Verlagsrecht auf Josef Karl Werfer. Im Monat Dttober b fi­­det sich auf der Titelseite des Blattes der Doppeladler, auf der Brust desselben ist das ungarische Wappen sichtbar. Am 22. März 1848 erscheint das Blatt ohne diz Bemerkung „Mit k k. allergnädigster Be­­willigung“ Zensur, sie ist aber wieder am 16. Dezember, auf Nr 48 zu sehen. Auf der Kopfseite befindet sich der Doppeladler, auf der Brust statt des unga­­rischen Wappens, die Buchstaben F. 1. habend. Nr. 9 vom 14. Februar 1849 erscheint. wieder Bis 1. Juni 1852 erscheint das ohne Zerflur Blatt mit dem ungarischen Wappen. Von diesem Tage ab erscheint das, Blatt unter dem Titel zum Zeichen der Abschaffung der­­ RER RR Értesztő­­­ Loschaus Eperieser Kundschaftsblatt in einer Größe von 25 , 30 cm, ist reichhaltiger und veröffentlicht Feuilletons. 1855 erscheinen unter der Rubrik „Vermischtes Neuigkeiten aus Nah und Fern. Die Abonne­­mentsgebühr beträgt 20 Kreuzer per Vierteljahr, mit Postversand 30 Kreuzer. Als Redakteur figurierte 3. Lengvärßky. Jede Nummer wurde von der Staatsanwaltschaft eifrig vidi­­miert; der Rotstift dur<strich oft ganze Artikel. 1856 ist A. Blas­ke der verantwortliche Redakteur, 1858 wird der Zeitungsstempel ein­geführt, wodurch die Abonnementsgebühr auf 48 Kreuzer, mit Postversand auf 1 Gulden 2 Kreuzer er­­­höht wurde. 1860 erscheint ein ungarisches Feuilleton im Blatte. "In Nr. 90 dieses Jahrganges meldet der Herausgeber Karl Werfer und der Haupt­mitarbeiter Ludwig, Klestinsky, daß die Zeitung fortab in „ungarischer Sprache erscheinen wird, in der­ nächsten Nummer muß aber der Heraus­­geber, auf Drängen der Abonnenten, die Ber­eicherung geben, da­ der Inhalt abwechselnd in Deutsch und Ungarisch erscheint. In Nr. 98 wird davon Meldving gemacht, daß­ neben dem Kundschaftsblatt eine DE ungarische Zeitung erscheinen wird.­­ ab Nr. 527 vom Jahre 1861 erscheint das Blatt mit Ausnahme der Theaterrezensionen bloß in RR Sprache. 5,8% ? » 3 wi er a ; ak

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