Kirchliche Blätter, 1902. Mai -1903. April (Jahrgang 7, nr. 1-52)

1902-05-07 / nr. 1

­­ 7 Ar. 1. ee figt nicht zuvor und überschlägt die Kosten, ob er er habe hinauszuführen ?“ auch in diesen äußeren Dingen immer vor Augen zu haben, und darum uns durch die vorge­­schriebenen regelmäßigen Berichte, die an den jedesmaligen Zweigverein einzureichen sind, auch über ihre wirtschaft­­lichen Verhältnisse zu unterrichten. Wenn wir solche Treue halten im Großen und im Kleinen, so sind wir der festen Überzeugung, der treie Gott, der seit Großes von uns begehrt, werde un auch Kraft geben, es hinauszuführen, und in dieser Zuversicht werden wir nicht müde werden zu werben und zu arbeiten. Leipzig, den 15. April 1902.“ Über Sparsamkeit bei Schul- und Kirchen­­bauten. 1. i Angesichts der großen Armut der meisten Gemeinden der evang. Landeskirche A. B. wird wohl jedermann ein­­verstanden sein, daß die „Kirchl. Blätter“ mit dem voran­­stehenden Schreiben des Zentralvorstandes der Gustav Adolf-Stiftung an die neugegründeten evang. Gemeinden in Österreich nicht nur vollständig einverstanden sich er­ Hären, sondern Dasselbe deshalb mit Freuden begrüßt haben, weil zu hoffen ist, daß auch unsere Gemeinden zweifellos in Erwägung ziehen werden, in welcher Weise sie Hinfort bei Neubauten von Schulen, Pfarrhäusern und Kirchen größere Ersparungen zu machen im­stande sind. Oberster Grundlag wird immer fein und bleiben mühsen, daß nur das Notwendigste und Unentbehrlichste­­ gebaut wird und auch dieses nicht unnötigen Zierrat auf­­weit. Jeder Bau soll ein Zwecmäßigkeits- und nicht Burusbau sein. Liebteren können nur reiche Gemeinden fi) gönnen, und solche giebt e8n wenige, erstereg muß jede Gemeinde, auch die ärmste thun, weil sonst auch der billigste Bau, wenn er nicht zweckmäßig ist, Lurusban ist. In Nachstehendem will zunächst versucht werden, zu zeigen, wie es möglich ist, bei Schulbauten zu sparen, unbeschadet deren Zweckmäßigkeit. Notwendig und unent­­behrlich sind an erster Stelle die Schulzimmer. Die erfor­­derliche Größe, die natürlich von der Anzahl der Schüler abhängig ist, muß unbedingt erzielt, aber dabei im Auge behalten werden, daß binnen einigen Jahren die Anzahl steigen kann, woraus folgt, daß dieselben wohl etwas größer­­ gemacht werden, als für den Bedarf zur Zeit des Baues nötig ist, weil, wenn es nicht geschieht, und nach einigen Jahren dieselben zu klein werden, zum An- oder Neubau geschritten werden muß, was ungleich größere Kosten verursacht, als wenn von vorneherein die entsprechende Vorsorge getroffen worden wäre. Übrigens ist auch die Mög­­lichkeit von Zubauten nicht von vorneherein zu verwerfen. Bei der Lehrerwohnung ist zu beachten, daß dieselbe außer Küche, Speisesammer, Holzlage und etwas Keller wenigstens zwei Wohnräume umfaßt. Diese sind unent­­­­behrlich. Besser wäre es freilich, wenn namentlich in den Fällen, wenn der Lehrer mehrere Familienglieder sein eigen nennt, drei Wohnräume zur Verfügung ständen. Bei einstößigen Schulgebäuden sollen diese aber oberhalb der Schulzimmer zu liegen kommen. Der Pla, auf dem die Schulgebäude aufgeführt werden, muß einen gesunden, technisch möglichst günstigen Baugrund aufweisen, damit nicht bald Sprünge im Mauer­­werk und andere Unzukömmlichkeiten neue Ausgaben verur­­sachen. Er soll aber, wenn nur möglich, auch die Gewähr bieten, daß gutes Trinkwasser leicht beschafft werden kann. Frische Luft muß überall zutreten und das Sonnenlicht die Schul­­zimmer und Lehrerwohnungen treffen können. Ob zu ebener Erde oder stecig gebaut wird, muß die Einteilung des Gebäudes derartig sein, daß der Schülerverkehr von dem Wohnungsverkehr vollständig getrennt werden kann, auch schon allein deshalb, um die Übertragung anstehender Krankheiten aus der Lehrerfamilie auf die Schulkinder und die Öftere Sperrung der Schule zu verhüten. Bezüglich des Seller ist zu bemerken, daß es durchaus­ nicht nötig ist, denselben in der Ausdehnung des ganzen Schulgebäudes herzustellen. Die Überwölbung eines so großen Raumes ist bekanntlich sehr festspielig. Wärmer sind die Zimmer, die oberhalb eines Kellers liegen auch nicht, als Diejenigen, die zu ebener Erde liegen, ohne einen Keller unter sich zu haben. Dieser Aberglaube ist längst hinfällig geworden. Wird auf den Erdboden eine Lage gereinigten Schottern gegeben und darüber betonisiert und der Fußboden darauf gelegt, so ist das eben so gut, ja in vielen Fällen besser, als wenn unter dem Gebäude namentlich ein unbenugter Keller liegt, in dem sich, eben weil nicht bewußt, eine Menge Gase entwickeln, die der Gesundheit nicht eben zuträglich sind und nach oben hin das Gewölbe durchdringen. Die Ersparung des großen Kellergewölbes fällt gleichfalls und sehr ins Gewicht. Ebenso wird viel erübrigt, wenn bei der Wahl der Materialien und Konstruktionen für die Umfassungswände, Scheidewände und Dächer stets in erster Linie das Drt­­übliche maßgebend ist. Alles fremde ist naturgemäß un­­gleich teuerer. Nicht wenig kann endlich erspart werden, wenn die äußere Erscheinung der ländlichen Schulhäuser nur schlicht, anständig und genügend ist, bei aller Einfachheit der Formen den Öffentlichen Zweck des Vollunterrichtes erkennen zu lassen. Wie viel kann nur schon bei der Fassade eine gute Wirtschaft erübrigen, das anderen notwendigeren Bedürf­­nissen zu gute kommt. Gewiß, man soll schon amt äußern erkennen, welches Gebäude in der Gemeinde das Schul­­gebäude ist. Aber die Überladung des Hupern an dem­­selben, namentlich mit Motiven, die dem Zweck und Wesen, dem das Gebäude dienen soll, nicht entsprechen, ist kaum zu billigen. Ein fernig Wort der Bibel als Inschrift am Gebäude ist mehr wert, als alles Geschnörkel, das häufig nicht einmal Bierrat, sondern Geschmahlosigkeit ist. .

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