Kirchliche Blätter, 1906. Mai -1907. April (Jahrgang 11, nr. 1-52)

1906-09-19 / nr. 21

PR .äär.21. Erscheint jeden Mittwoch. Hermannstadt, den 19. September 1906. x. Ianım. Administration: W. Krafft, Hermannstadt. Kirchliche Blätter aus Der ev. Landeskirche A. B. in Den siebenb. Tandesteilen Ungarns. zur nn: Jubalt: Herztöne. — Alttestamentliches. — Antwort auf Dr. X. Schullerns’ Entgegnung auf das ‚„‚Offene Wort‘' zum neuen Lehrplan für unsere Volksschulen. — Die Kasualien. — Nachrichten aus Schule und Kirche. — Bücherichan. — Anzeigen. Für das Inland: Halbjährlich K. 3.—. Mai—Ost., Nov. — April. Evang. Wochenschrift für die Glau­bensgenossen aller Stände. Für das Ausland: Halbjährlich ME. 3.—. Mai—Oft., Nov. — April. ‚ . Berztöne. Matth. 5, 8. Im Untersuchungszimmer des Arztes war ich jüngst. Ich hatte ihm über unregelmäßigen Herzschlag, Krampf und Bangigkeit geklagt. Nun prüfte er in dem stillen Naume die Negungen meines Herzens. Erwartungsvoll verfolgte ich den Gang der sorgfältigen Untersuchung und blickte zuweilen forschend in das über mich gebeugte, nach­­denkliche Gesicht des Arztes; denn von seinem Urteil hing Sorge oder Zuversicht ab. Endlich­ sagte er in der ruhigen Weise des einst überlegenden Beobachters: „Es ist wohl nicht alles, wie es sein sollte; der Schlag ist unregelmäßig, aber eine Gefahr besteht noch nicht. Die Herztöne sind rein. Hüten Sie sich vor heftigen Erregungen, und wenn das Herz doch einmal wieder unruhig zu pochen beginnt, dann nehmen Sie das Beruhigungsmittel, das ich Ihnen­­ aufschreiben werde.“ Er schrieb: Mich aber hatten seine Worte eigenartig berührt. Es war mir, als stünde ich nicht mehr im Unter­­suchungszimmer des Arztes, sondern im stillen Kämmerlein dem großen Herzensfündiger, dem Arzt der Seele gegen­­über. Sein tiefdringender Blit lag auf mir, seine Hand fühlte den unruhigen Schlag meines Herzens, wie es bald leidenschaftlich erregt die Brust zu sprengen drohte, bald von dumpfer Verzweiflung und trüber Bangigkeit gefesselt si, kaum zu regen vermochte. Und wieder war mirs, als hörte ich ruhvolle Worte: „Es ist nicht alles, wie es sein sollte. Du hast dein Herz nicht wohl bewahrt, vor schäd­­lichen Negungen nicht­ behütet. Noch aber ist nicht alles verloren, noch flingt aus seinem Grund auch ein reiner Ton heraus, auf den der Schöpfer einst sein Bod­en stimmte. Achte auf diese reinen Herztöne in der Stille deines Kämmerleins und Laffe sie nicht untergehen in heißwallenden Erregungen, törichten Wünschen, argen Gedanken, oder Verzweiflung. Und wenn diese Töne doch wieder über­­mächtig werden wollen, wenn dein Herz unruhig zu pochen beginnt und in heißem Weh sich trampft, dann greif nach dem Mittel, das ich für dich und alle meine leidenden Menschenbrüder versündigt habe, das Heilmittel der erbarmenden Gnade und Liebe des Vaters im Himmel. Das macht auch dein Herz stille und starr und heilt alle seine Gebrechen. Halte mein Wort, denn ich bin gesandt vom ewigen Bater, zu heilen die zerstoßenen Herzen und selig zu machen alle, die noch reiner Herzensregungen fähig sind.“ Der Arzt gab mir das Rezept. Er wußte es nicht, daß ich noch ein zweites aus seinem Zimmer mitnahm und wunderte sich wohl, daß mein Danf ein doppelt warmer war. EEE Attei­tamentliches. Dialmen-Machflänge. (Fortjegung.) Zu der Gruppe der Hymnen gehören auch die beiden folgenden Palmen, zunächst DPfalm 23, dem Bunten, welchen im wesentlichen auch die­­ Über­­legung folgt, die treffende Überschrift gegeben hat: „Der Ewige als Hirte und Wirt der Frommen.“ Unter­­ diesem Lieblichen Doppelbilde, dem eines guten Hirten und seiner Herde (Hier das Wolf Israel, in dessen Namen der Dichter spricht) und eines freundlichen Wirtes und seines Gastes, wird das zuversichtliche Vertrauen zu Gottes treuer Führung und Liebevoller Fürsorge für Die Seinen veranschaulicht. Das sind nun freilich nicht Bilder, wie sie in vielen andern Hymnen vorkommen, wo Gottes Macht und Herrlichkeit durch große und gewaltige Dinge und Kräfte des Weltalls dargestellt wird, sondern einfache Zustände des irdischen Menschenlebens versinnbildlichen hier, doch gleichfalls wahr und schön, Gottes väterliches Walten. 1. Ein Palm von David.­ Der Ewige ist mein Hirte: Mir wird nichts mangeln. 2. Auf grünen Auen läßt er mich lagern. Zu Wassern, da ir ruhen kann, leitet er mich.

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