Kirchliche Blätter, 1907. Mai -1908. April (Jahrgang 12, nr. 1-53)

1907-10-24 / nr. 26

Br. 26. XI. Zahrg. Administration: W. Krafft, Hermannstadt. Erscheint jeden Donnerstag. At­rch­isches Blätter aus Der et­­en R.B. in den ne Landesteilen Hum­anns. Jurbaltz For Bischofsinstallation. — Prolog —Bischos DGD Teutsch in Kronstadt —­ Von den Arbeitsfeldern der Bibelgesellschaft —­ „Die Duelen der mensch­­lichen Gewißheit." — Nachrichten aus Schule und Kirche. — Büderihau. — neigen, #üur das Inland: halbjährlich K. 3.— Mai—Ott., Nov. — April. Evang. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände. Für das Ausland: halbjährlich Mt. 3.—. Mai—Hft., Nov. — April. zur Bischofsinstallation. Kommenden Sonntag wird unter Bischof, Se. Hoch­­würden, Herr D. Dr. Friedrich Teutich, durch die Hohe Landesk­irchenversammlung in Amt und Würden eingeführt. Es ist sein neuer Mann, dem wir gegenüber stehen, auch an der Seite der Kirche nicht mehr neu, darum brauchen wir nichts neues zu sagen. Die Amtseinführung ist aber an sich ein so ernster Akt und fällt in eine so ernste Zeit, daß wir daran nicht stumm vorübergehen dürfen. Was unsere Zeit so ernst macht? Es wäre ermüdend, das Einzelne anzuführen, es ist in aller Munde. Vielleicht läßt es sich aber unter zwei allgemeinen Gesichtspunkten zusammenfassen. Der Fernestehende glaubt zunächst deutlich zwei Mächte innerhalb unseres Belfes miteinander ringen zu sehen: hier die Zuversicht, die Wirksamkeit ewiger Grundlage, wie sie sich vor allem in dem Vertrauen auf die evan­­gelischen Grundlagen unserer Kirche ausspricht; dort die Verzweiflung an allem, das über ein kluges Ausnügen augenblicklicher, sei es sachlicher, sei es persönlicher Ver­­hältnisse hinausgeht. Exrnfter erscheint die Zeit aber noch­, da es oft genug zu seinem offenen Auftrag dieses Gegen­­tages kon­mt, dieser Gegenjaß vielmehr oft genug gar nicht zum Bemwußtsein gelangt, so daß Sonntags der eine­ Werktag der andere Standpunkt mit derselben Ent­­schiedenheit vertreten wird. Es ist doch wohl nicht nur steriler Dektrinarismus, der hier mindestens einen je Kampf im Rufen des Einzelnen fordert. Nicht weniger ernst stimmt uns aber auch eine andere Beobachtung. War es immer vorhanden, und hatten wir kleineren nur sein Verständnis dafür? Jedenfalls sind heute viel weitere reife als ehedem geneigt, mit dem Unwägbaren zu rechnen, wie es im’den Meinungen, Ur­­teilen und Vorurteilen der einzelnen Standes- und­­ Be­­rufsgruppen zum Ausdruck kommt, und darauf bei sich und anderen Gewicht zu legen. Und das geschieht zu der­­selben Zeit, wo vielfach dieselben Personen das hand­ selber oft nicht bewußt, in welchen Wider­­e sie bewegen. Auch hier ringt alles nach ıch­rieden, aber es ringt, und im der Tat nur heißer Kampf dauernden Frieden. Schofsinstallation fäll in eine ernste Zeit, ntlich aber in seine traurige. Dafür bürgt­ uns schon die Spannkraft unseres Bischofs. Wir sehen ihn elastischen Schrittes den erinnerungsreichen Weg von seinem Hause zum Gotteshause gehen, auf den Schultern das persönliche Erbe der Vergangenheit, im Herzen die Zukunft seines Volkes und seiner Kirche. Sie hastet freilich schwer, auf uns allen, diese Vergangenheit. Können wir sie aber ab­­schütteln, wie Staub von den Füßen? Wir können nicht, wir wollen nicht. Wir wollen mit ihr, als einem föstlichen Erbe, den jegigen Bischof an der Soige, sicheren Schrittes den Weg der Pflicht und der Ehre weitergehen. Der Maßstab aber liegt tief vergraben und doc jedem zugänglich im Evangelium. Prolog zu den lebenden Bildern aus der Sachsengeschichte, die, bei Ge­­legenheit der Installation des Bischofs D. Dr. Friedrich Teutsch am 27. Oktober i. %., veranstaltet vom Hermannstädter ev. Frauen­­orteverein, zur Aufführung kommen. Neu wird die Zeit. Wie herbe Morgenlüfte fährt scharf ihr Geisteshaus durchs Erdenleben, Ermwec­ verträumtes Hoffen, heses Wollen Und tausend Wünsche auch aus Herzenstiefen. Wie wenn vom Berge man im Tale drunten Die Nebel wallen sieht, sich drängend, schiebend, Iu Schwerem Wogen sich zu Maffen ballend, Die trüb dem Auge und der Sonne wehren Den Durchblick, also heben, drängen, schieben Sich neuerwachte Aa­rings im Leben. Sie stauen sich zu Maffen, wogen ringend Noch auf und ab, verhüllen alle Fernsicht, Und ungewiß erscheint die nahe Zukunft, ob Sturm sie bringt, ob helles Sonnenleuchten. Nur eines fühlen wir: der Dinge Wandlung, Die nah und näher zur Entscheidung drängt. RE

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