Kirchliche Blätter, 1907. Mai -1908. April (Jahrgang 12, nr. 1-53)

1907-09-19 / nr. 21

­ ·­­»r. 21. Schule und Kirche. — Bermannstadt, den I « September 1907. Erscheint jeden Donnerstag. Ktirchlich aus Der ev. Landeskirche R. B. in Für das Inland, halbjährlich K. 3.—. Mai—Ost., Nov. — April. en Inhalt: Set wahr. — Der "Heilige And die Tiere. _ Aber eine : pensionsangelegenh hei­te Administration: W. Kraft, Hermannstadt. ätter siebenb. Tandesteilen Ungarns. on bensgenossen aller Stände. — Prieskasten der Schriftleitung­— Anze XI. J­ahrn. Für das Ausland: halbjährlich Mt. 3.— Mai—Oft., Nov. — April. ee ? Ze = EEE BAER NEREN Dei wahr! Matth. 5, 33, 34, 37: Jhr habt gehört, daß zu den I­­vordern gesagt ist: „Du sollst seinen Meineid schwören uns solst dem Herrn deine Gelübde erfüllen !" Ich aber sage AL. 3 „ganz und gar nicht schwören! „... Es sei vielmehr euer Wort. ‚Ja‘ für ‚Ja‘ und ‚Wein‘ für , Nein‘, was darüber hinaus ist, stam­mt vom Bösen,.” Fe « Ein MitBeruung auf diese Stelle aus der Bergpredigt ist schon vielfach die Frage erörtert worden ob ein­ rechter Christ mit gutem Gewissen vor Gesicht ein­en Eid ab­­legen könn­e Vier werde von Jesus doch klipp un­d klar" das Schwören verboten Dieses, Problem hat sicher schon manche Seele be­­unruhigt. Man hat gegen den Eid vor Gericht neben den mancherlei anderen ernsten Gründen, die gegen seine Anwendung zur Ermittlung der Wahrheit prechen, vor allem dieses Wort Jesu ing Feld geführt. Es ist ja bekannt, daß mehrere s chriftliche Sekten unter Hinweis darauf den Eid verweigern. Welche Stellung sollen wir nun zu dieser Frage einnehmen? — Ic meine, es sei vor allem daran zu erinnern, daß es Jesus immer darauf ankam, die rechte Gesinnung in den Herzen zu weden, zu pflegen und zu stärken. Er wollte ein neues inneres Leben schaffen und war sie dessen gewiß, daß daraus dann das rechte Verhalten in Gedanken, Worten und Werken hervorgehen müsse. Deshalb hat er nie Verhaltungsmaßregeln für einzelne Fälle gegeben, sondern immer nur allgemeine religiös-sitt­­liche Wahrheiten ausgesprochen. Bestimmte Ereignisse aus dem Leben hat er immer nur dazu bewußt, um allgemeine Lebensgrundjaße anschaulich auszusprechen. Wo wir wirk­­liche Kasuiftit in den Evangelien finden, da künnen wir sicher sein, daß die betreffende Stelle nicht echt ist, sondern eine Zutat aus dem apostolischen Zeitalter. Deshalb halten wir es für unrecht, wenn das Wort Sen: „Sanz und gar nicht schwören!“ speziell auf den Eid vor Gericht bezogen wird. Auch auf die Schwüre und Beteuerungen im "Alltagsleben, die heute unter den je noch ebenso zahlreich sind wie zu Sein ‚Reiten den Suden, wollen wir es zunächst nicht anwenden, wollen unser Auge vielmehr ganz und gar auf dag­en der Wahrheit richten, zu dem uns der Heiland­t Seelen die Pforte geöffnet hat. Wer einmal in dieses u hineingezogen worden ist, der denkt nicht mehr viel­­ die einzelnen Fälle der Wahrheitsbezeugung nach, aber sein äußeres Leben ist ein unverfälschter Abdruck seiner innern Wahrhaftigkeit. Sein ‚Ja‘ ist ein wirkliches ‚Ja‘, ‚Nein‘ ein wirkliches ‚Nein‘, und der Eid ist nicht nötig, um dies zu bezeugen. Jedes Wort aus seinem­nd jede Tat seiner Hand ist etwas Unmittelbares, « Ungebrochenes u­n­d zählt mehr als hundert Schwü­re und Beteuerungen mit­ Anrufen des Namens Gottes, denn fein­­e Wesen ist ein unauslöschliches Zeugnis dafür, daß in feintem Herzen der Gott der Wahrheit thront, von dem nichts Böses und Unwahres stanmen kann. Sei also nur wahr in deiner Gesinnung, in deinem Herzen, dann ist dir die Eidesleistung vor Gericht und das Schwören im täglichen Leben ein Geringes. Je mehr Dienschen auf dem Wege der Wahrheit gerade gehen können, desto eher wird man jene garstigen Krücen der Wahrheit entbehren können. Wirklich wahr kannst du aber nur fein in deinem Wesen, wenn du dir vom König der Wahrheit beherrschen­­ läßt, der dir dann sein großes Wort in Fleisch und Blut übergehen läßt: „„Sa‘ für ‚Ja‘ und ‚Nein‘ für darüber hinaus ist, stammt vom Bojen.“ , Nein‘, was I­on» GR Der Heilige und die Tiere. 8 3. Widmann, Der Heilige und die Tiere. Frauenfeld, Huber &­ Comp. 1907. Siebentes Tausend.) Man wird nicht ohne Ergriffenheit diese geistvolle, hochpoetische und zugleich tiefreligiöse Interpretation einer Bibelstelle seien. Das Buch ist eben viel mehr als eine bloße P­araphrase des einfachen evangelischen Berichts; der Dichtergenius hat eine Idee in den Text hineingelegt, B Be

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