Kirchliche Blätter, 1909. Mai -1909. Dezember (Jahrgang 1, nr. 1-34)

1909-12-04 / nr. 31

Ihre alten Feinde niiht Pharisäer nahten ihm« und forderten ihn auf:­­ „Sehe fort und ziehe weg von hier, dem Herodes will dich töten”. Jedenfalls raten sie ihm dies nicht aus mitt­­licher Besorgnis um ihn. Nicht aus Liebe wollen „sie­ ihn fort haben. Auch hier fühlen sie nach seinen ersten­ Worten, wie ihr Ansehen bei dem Volke Durch ihn gefährdet wird. Auch hier­ miüssen sie erfahren, wie er mit seiner großem Weltersegen­­heit alle ihre Angriffe glück­lic­h abweist und sie ‚öffentlich blosstellt. Und im Uerger darüber, daß sie ihn­ mit überwinden konnten, trachten sie darnach, ihn wenigstens aus dem Lande zu schaff­en. Geht­ er nn­ Serursalem, so dachten sie­­ in stiller Schadenfreude, so liefert er ich selbst seinen mäch­­tigsten Gegnern aus, so geht er sicher im­ sein­­ Verderben. Warum sollten sie es nicht der mäch­­tigen Priesterschaft dort überlassen, Hand an ihn zu legen und ihn für immer unschädlich zu machen? Hätten sie mit ihrer Warnung augenblicklichen Erfolg gehabt, Hätte Sofus seine Reife um einer Gefahr willen und ‚wie hätten sie trium­­phiert! ke Aber: nicht wal­r aus eigenem Antriebe bloß sprachen sie ihre Warnung aus. Sie kommen als Sendlinge der Landesfürsten selbst, des Herodes , Antipas, zu dessen Herrschgebiet, wie Galiläa auch­­ Peräa gehörte. Der Herr errät es sogleich: ihr guter Nat ist im Grunde nichts anderes als ein Auarmeifungsbefehl des Fürsten. Schon in Galiläa hatten ja dessen Leute gemeinsame Sache mit den Pharisäern gemacht und den Herrn zur flucht­­artigen Reise nach dem­ Norden veranlaßt. Und daß Zeus zuerst Peräa Hatte meiden wollen und den­­Bersuch gemacht hatte, durch Samaria zu reisen, wissen wir auch. Das Gewisten des Fürsten konnte nicht zur Ruhe kommen, seit er den Täufer hatte Hinrich­en lassen. Und ein so leichtfertiger Weltmensch er war, auch ihm war die geistige Verwandtschaft Jen mit Johannes aufgefallen. Die Predigt vom Nahen des Neic­es Gottes war ihm aus mehr als einem 0... Drumde lästig und unbequem, wenn er auch nicht­­­­daran glaubte und mit seiner Umgebung darüber spottete. Sie konnte von den römischen Macht­­habern als eine politische Aufweisung aufgerast werden und wehe ihm, wenn ihm, der er doch so ganz von Rom und dem römischen Statthalter Pilatus abhängig war, der Vorwurf gemacht wer­­den ko­n­te, sie in seinem Gebiete nicht bei Zeiten unterdrückt zu haben. An­ demselben Tage, an dem er seinem Oberherrn verdächtig erschien oder unzuverlässig in seiner Gesinnung gegen Rom, war es mit seiner Fürstenherrlichkeit aus. Aber ich selbst, an Jesir vergreifen, wie an Johannes, das mochte er nit. Davor warnte ihn der Schatten des Täufers auch in wachen Träumen. So sandte er denn diese Phariider aus. Er wußte, wie sie ihn haßten, und es paßte ihm zugleich ganz gut, daß er damit Dieser einflußreichen Partei der nun im "Lande "einen besonderen, kontenss­werten Gefallen tat. Jesus durchschaut sofort die ganze Sabine Er fieht dem Abwesenden genau so tief ins Herz wie den vor ihm stehenden Sendlingen und erkennt alle ihre Gedanken. Und in unerschütterter Furcht­ Tofigfett und äußerster Seelenruhe antwortet er ihnen nach dem richtig wiederhergestellten Text: „Siehe, ich treibe böse Geister aus und vollbringe­n Heilungen heute noch und morgen; aber am fol­­genden Tage muß ich wandern, denn es geht nicht an, daß ein Prophet außerhalb Serusafems Bee ! Suget das diesem Fuchs!“ Sagt diesem Fuchs: damit zeigt er Me zu­­daß er gut feine und ihre Gesinnungen dab­er weiß, daß sie mit dem­ Fürsten Wenn er ihn einen Fuchs nennt, so­ will er damit vielleicht weniger seine Schlauheit und S­interlift treffen. Aus mehreren Stellen des alten Testamentes mwissen wir, daß dem Bewohnern des Landes die dort vorkom­­mende, den H­üchsen verwandte . Gattung. Die Schafale, nicht so Sehr als s­chlau, sondern als räuberisch, feige und blutdürstig galt. Er mir nächst, rennt,­­ihm damit jagen lassen: Ich Fenne zwar den Exnit meiner Lage, denn ich fenne dich und bin auf meiner Hut. Einen offenen Angriff wagst du nicht; wie dieses Tier schleichst du scheu umher,­ bis du eine Gelegenheit finden wirt, um im Stillen zu mo­rden. , Un­d der erbärmliche,m­eineidige Furstde­epwidei m­it seiner Religion,noch mit seinem­­ Lolkynder mit seinen Brüdern,noch mit seinem­ Weihe ehrlich meinte, verdiente solche verächtliche Antwort, verdiente sie schon um seiner echren Gesinnung willen, die er mit allen Gliedern seines Stammphausjes teilte. Sie alle sind in der Ge­­schichte des Landes gebrandmarft doch verhaßte, gemeine und grausame Gewaltherrschaft, wie durch ihre Feigheit gegenüber dem latserlichen Oberherrn, Schafafe, welche schmeichelnd zu den Füßen des römischen Löwen froh­en. Und dann schildert Sejus sein eigenes Wirken. Er treibt böse Geister aus durch die Macht seines Wortes und seiner Persönlichkeit, durch­ Die Gewalt seiner Predigt und vollbringt Heilungen. Er tut nichte, was einem Fürsten zu einer Ausweisung aus seinem Lande gerechten­ Anlaß gäbe. Aber er wird es nicht Länger mehr tun. Heute noch und morgen und dann tt er auch hier zu Ende. Auch das weiß er, daß er mit ihm in kurzer Sucht ein Ende nehmen wird, aber das kann nur­ in Jerusalem geschehen, denn diese Stadt des Tempels und der Briefterschaft, so fügt er mit Bitterkest hinzu, hat ja don jeder das­­ traurige Vorrecht, Helfer der Propheten, der Gottesmänner und V­olksfreunde zur sein. N 22 Und Gottes. Wille ist es zugleich, daß es dort geschehe. Denn es wäre der Sache des Reiches Gottes wenig gedient, wenn er außerhalb Jeru­­ale, ‚unter einer Dede spielen. - - z­ ie 38 -

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