Kirchliche Blätter, 1910 (Jahrgang 2, nr. 1-53)
1910-01-01 / nr. 1
® Bezugspreis: Inland: Ganzjähr. K 10, halbjähr. K5 Ausland: Ganzjähr. ME 10, halbj. ME 5 Erscheint jeden Sonnabend KircheHmey aus Der vv. Landeskirche KB. in ven Siebenbürg, Landesteilen Ungarns Ev. Wochenschrift für die Glaubensgenosen aller Stände den Infertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Bettzeile kostet bei einmaligem Einrücken 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücken je 15 Heller Bermannstadt, den I. Januar 1910 II. Jahrgang Inhalt: Zuversicht — Die Duelle der Gemeißheit. — Die Gemeinschaftsbewegung und unsere Stellung Stellung zur Religion. — Theologisches aus der Kinderstube. — Nachrichten aus Nah und Fern. — überschau. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. ze ae Be a a Bee er ER — Schillers *» Zuversicht. So beug’ mich deinem Gnadensegen, ich beug’ mich unter deine Zucht. So weiß, daß mich auf allen Wegen nur ewig neue Liebe sucht. So weiß, daß ich nur Heil erfahre, was immer auch mit mir gescheh’ ! Du fühest mich teen durch meine Kahre ! ..* „bis ich die ewige „Heimat seh’. . ie vr u ru K 5,8, 94 Die Quelle der Gewißheit. .. Sal. 3, 26. Ihr seid alle Gottes Sinder durch den Glauben an Jesum Christum. Die Neujahrsnacht dämmert heran. Wie geheimnisvolles Dunkel Liegt er darüber, als solle neugeschaffen das Leben sich Daraus emporringen. An 'ich ist 68 eine Nacht wie jede andere, und der Morgen, der aus ihr hervorleuchtet, auch nicht Fichtvoller, als die vorhergegangenen. Und aus Abend und Morgen wird ein Tag, wie andere Tage, ein eeden wir überschauen zu können werien, der daher mehr etwas Gegenwärtiges als etwas Zukünftiges an sich hat. Und doch nimmt dieser Tag eine Ausnahmsstellung ein. Wir geben ihm sie. Wir stellen ihn an den Anfang einer langen Reihe von nachfolgenden Tagen, die in engem Zusammenhang einen größeren Zeitraum erfüllen, das Jahr. Im dichtgeschloffener tiefer Reihe drängt ich einer hinter dem andern heran, die ersten noch erkennbar, die andern im Dunkel der Ferne sich verlierend. So strebt sich dieser Tag über die nachfolgenden, ihm angegliederten gleichsam in ferne Zukunft hinaus, die unsere Sehkraft nicht mehr durchdringen kann, der wir gegenüberstehen mit dem Gefühl der Ungewißheit und des Unvermögens, dem bangen Zukunftsgefühl. Denn was sie für uns in ich schließt an Fügungen und Aufgaben, wer kann es wissen, wer auch nur ahnen? Haben wir es dachon so oftmals schmerzlich oder wunderbar erfahren, daß wir wohl dennen Kind sorgen, aber nicht lenten und gestalten können. Da wächst uns aus dem geheimnisvollen Dunkel der Zukunft die Frage entgegen: wie wird es uns gehen und wie sollen wir gehen, damit wir gewisse Tritte tun? Wie eine Antwort kringt das Wort der Neujahrsepistel in unsere Ungewißheit hinein, eine Antwort, die stille machen man alle, die sie hören und verstehen wollen: „Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Gtauben an Jesum Christum.” Bu Zeus Christus befennen wir uns, auf seinen ame sind win getarft, nach, ihm’ nennen hfiels. Ant ihn weist auch der Name hin, der dem ersten Tagr beigelegt ist. Sollte es da nicht unser Ersres set, auf ihn hinzuschauen und hinzuhören, wer wir uns unsicher fühlen! Auch ex stand ja dem Ungewissen gegenüber, an der Schwelle einer Zukunft. Eine Zukunft war es, gewaltig groß, die sein Gecht und das aller Menschenfinder umschloß. Entscheidungen barg sie in sich, von denen die Umgestaltung des Menschenlebens abhing. Ex hat ihre Schwere gefühlt und auch das Bangen vor dem Geheimnis ewigen, verborgenen Waltens. Aber ex fand auch die Lösung des Drangens, die ruhvolle Gewißheit, mit der er vertrauend und starr in die Zukunft hineinschritt, den Entscheidungen entgegen. Er fand sie in dem Gedanken: „Ex ist der Vater, der das Geschte gestaltet. Wie eS auch werden mag, e3 geht aus Vaterhänden hervor. Sein Wille ist das Gejeh des Lebens, sein Wille gibt auch meinem Leben das Gejeh, das will ich erfüllen ohne Wankten, voll Vertrauen,dann gehe ich den rechten Weg, der zum Heile führt.” So ist er gewandelt nach des Vaters Gebot, dem Vater entgegen. Und der Vater hat ich wunderbar zu seinem Sohne bekannt, er hat ihn erhöht über alle Erdentinder und hat sein Leben, das er in der dunkelsten Schiksalsstunde zur füllung des Vaterwillens hingab, mit dem Glanz ewig währender Kraft ausgestattet, zum Duell der Erlösung für Viele gemacht. Boi unsern Augen steht dies Beispiel und zu uns dringt des Heren Auf: „Solget mir nach!“ Können wir e8? Das Recht dazu haben wir. Aug