Kirchliche Blätter, 1910 (Jahrgang 2, nr. 1-53)

1910-01-01 / nr. 1

in seinem Und seinc­üngchunde ist es auszu­­gesichert:,,Auch ihr seid Gottes Kinder­"Auch über uns wacht der gleiche Vater und wirkt mit Allmacht, Weisheit und Güte Unseh­rchick.Auch in uns lebt sein Wille als unseres Daseinschsetz,auch unsere Aufgabe und damit die Lösung der­ Zukunfts­­frage wäre es,still und stark diefchhsetz zu er­­füllen-Und leichter noch könnte uns diec­öfung sein,ja zur Pflicht sollte uns diese Entscheidung werden,denn uns lehrt das Beispiel des­ Herrn und in uns klingt noch nachdachlöbnis,daß wir uns zu ihm halten wollten. Freilich, das Beispiel verblaßt vor den Farben des Lebens, das Gelöbnis hallt Leifer und leifer nach im Rauschen der Welt. Andere Stimmen klingen auf in uns, andere Wege erschließen sich uns, die ung h­inzuführen verheißen zu dem, was uns das Leben Lebenswert zu machen scheint. Und da stehen wir in Ziciejpalt und Zweifel und dunkel ist wieder die Zukunft, wankend der Schritt und der Entschluß. Wie recht hat der Apostel, wenn er sagt: „So alle seid Gottes Kinder durch den Glauben an Serum Christum.” Daran hängt es, das ist Luthers große Erkenntnis, die wie ein Licht in seine singende Seele fiel und sie Hell und till machte zu Gott dem Vater. Und aus seiner befreiten Seele strahlt e 8 hinaus in das Lebensdunkel und wurde zum andern Mal das Licht der Welt: Der Glaube an Serum Christum, den Heiland und Führer zum Vater. Durch diesen Glauben hat er selbst auch den Vater gefunden und mit ihm alle die, die den erlösenden Glauben gleich ihm ins Herz aufnahmen. Je viel Kraft und freudige Gewißheit haben sie doch alle aus diesem Duell geschöpft, wie viel Frieden und Wohlgefallen auf Erden! Was in dem gegenüber all das, was uns die anderen Stimmen verheißen! Duellen vergänglicher Freuden, innerer Unkraft, dunkler Verwirrung, stumpfer Verzweiflung. Soll das das Ziel sein, dem wir entgegenschreiten wollen im neuen Jahr, im neuen Leben? Christen, evangelische Christen sind wir, vor unsern Augen steht die Lichtgestalt des Gottes­­sohnes, zu ihm Hinschreitend der kraftvolle Pfad­­finder Luther. Laßt uns mit diesem hingehen zu jenem, der Gottes Lebensgejes im Menschenherzen fand und erfüllte, und laßt den Wort auch unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege sein, dem wir vertrauensvoll folgen, dann wird’s licht auch in uns, um uns und vor uns, und wir sehen mit dem Sohne den Vater, der auch unser Vater ist. Wie ruhvol und freudig sprechen auch wir dann, gleich dem glaubensstarfen Dichter, in jeder dunteln Entscheidungsstunde: „Im Grau’n der Nacht, im Wind gebraus, Man weiß sich doc im Vaterhaus, Sorgt nit am Kreuzweg allzuviel, Man geht mit Gott und kommt ans Bier.” —n . Die Gemeinschaftsbewegung und unsere Stellung dazu. Korreferat von Stadtprediger Georg Scherg zu dem don Pfarrer Haltrich in der Burzenländer Bjarrfonieren, am 14. Dezember 1909 gehaltenen Vorträge.* Amtsbruder Haltrich hat mir gelegentlich ge­­sagt, wie unangenehm es ihm eigentlich gewesen sei, über einen Gegenstand zu berichten, den er nicht aus eigener Anschauung fenne, sondern bloß auf Grund literarischer und auch das leider nicht zahl­­reicher Berichte. Die Wenigsten unter uns sind ja in der glücklichen Lage, gelegentlich Studienreisen zu machen; wir müssen uns meist darauf beschränken: relata refero. Aber das legt eine gewisse Neferve auf, die ich leider im vorliegenden Neferate vielfach nicht gefunden habe. So wird z. B. behauptet: „Es fehlen (in der Gemeinschaftsbewegung) die akademisch Gebil­­deten und selten sind Vertreter der Industrie.“ Zur nächst möchte ich darauf Hinweisen, daß Gottes Wort bei den ersten Christengemeinden es geradezu rühmend hervorhebt, daß „nicht viel Weise nach dem leib­, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle berufen sind, sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er die Weisen zu Schanden machte.“ (1. Kor. 1, 26— 27.) Es läge also nichts Herab­­w­ürdigendes in einer solchen Tatsache, selbst wenn sie vorhanden wäre. Nun aber ist sie es nicht, ge­­hören doch der Gemeinschaftsbewegung unzählige Pfarrer an: Mediziner, Juristen, Beamte, Lehrer, Techniker, Fabrikanten usw. Einer dieser Fabri­­kanten: 3. ©. Frey u. Söhme z. B. hält jeden Morgen mit seinen 4000 Arbeitern eine Morgen­­andacht, und er steht seineswegs vereinzelt da! Merkwürdig ist auch die Behauptung: „Es finden sich bei derartigen Konventikeln auch stets unfrohe Gesellen ein, denen es eine Freude macht, anderen ihre düstern Anschauungen aufzudrängen und mit geieglichem Eifer jede freiere Negung einzu­­dämmen.“ Das pure Gegenteil ist der Fall; nirgends hat ich Fröglichere, glücklichere Menschen gesun als in den Gemeinschaften. Und gerade weil sie sie durch Christus frei willen von jedem Geseh, um so mehr hüten sie sich davor, selbst Geiege aufzustellen, ob z. B. das Tabakrauc­hen, Trinken, Tanzen usw. „verboten“, ob ce „Sünde“ sei, sondern überlassen die Entscheidung darüber dem Gewissen jedes Ein­­zelnen, ausgehend von dem Sag der Schrift: „Alles ist euer, ihr aber seid Christi!“ (1. Cor. 3. 22, 23) und „Ihr effet nun, oder trinfet, oder was ihr tut, so tut , alles zu Gottes Ehre.“ (1. Cor. 10. 31.) Geradezu unbegreiflich aber sind die Behaup­­tungen, wornac­h den Gemeinschaftsleuten Mangel an * Siehe „Kirchl. BL.“ Nr. 27—30 v. 3. 1909. Dem Wunsche der Burzenländer Pfarrkonferenz und des auf das «Audiatur et altera pars» sich berufenden Verfassers gerne nachgebend, bringen wir das nachfolgende Referat, indem wir uns vorbehalten, unsere Stellung dazu nachgehends zu kennzeichnen. ». Schr.

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