Kirchliche Blätter, 1911 (Jahrgang 3, nr. 1-52)

1911-11-25 / nr. 47

klibirlieHl­ tter aug deren Standeskirrler LZJ«·,,»IFF,I,«I,ZW»,,»,. Bezugspreis: Inland: Ganzjähr. K 10, halbjähr. K5 Ausland: Ganzjähr. ME 10, Halbj. ME 5 Erscheint jeden Sonnabend unden siebensiiiig.Mandegzeilenällngarng Bufertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Bet­tzeile kostet bei einmaligem Ev. Wocenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände _Cinrichen 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücken je 15. Helfer Tr. 47 Bermannstadt, den 25. Nlovember 1911 III. Jahrgang Ynhalt: Totenfest. — Jesu Stellung, in unserm religiösen Zelten. (Schluß.) — Erinnerung. — Kasualieven. (16. Trau­­rede.) — Das von den gemischten Ehen handelnde Statut. — Nachrichten aus Nah und Fern. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. Totenfest. Zu einer Gedenkfeier laden uns heute die Glocken zum Gotteshaus, unserer Toten in gemein­­samer Andacht zu gedenken und der dunkeln Macht, die sie und nahm, des Todes. Und wer dem Rufe folgt, wird mehr als je an diesem Tage inne, welch enger Zusammenhang zwischen Tod und Christentum besteht und wie dieses mehr als alles andere die Kraft hat, den Tod zu überwinden, das heißt, nicht ihn selbst und sein Walten zu­ befeitigen, aber das Weh und Bangen, das bei seinem Nahen uns Erd­­geborene immer erfaßt. Mit seinem eigenen Leid beladen, betritt jeder das Haus des Herrn; denn jeder hat ja den Schmerz des Verlustes gefühlt, den der Tod ihm, gerade ihm geschlagen. Dort aber gedenken wir vereint heffen, der für uns alle gestorben. Ein stilles großes Ge­­denken füllt den Raum und alle Herzen; er denkt unser Innenleben in eine Nichtung. Das Bild des einen gemeinsamen Großen steht vor aller Augen. Dies Bild aber ist nicht das eines großen Toten, sondern eines großen Lebendigen. Sein Wort hören wir; er­klingt heute so ar und voll, so tief und warm, so mächtig im Innersten, padend, so erschütternd und so trostvoll, wie einst, da er ger­sprochen ward von Mund zu Ohr. Der Tod und die ihm verbündete Zeit haben seiner lebendigen Kraft nichts genommen; ja sie haben ihm gegeben, sie haben­ den Wahrheitsbeweis dafür erbracht und die Erläuterung hinzugefügt, die einst die Welt, zu der er zuerst gesprochen ward, nicht sehen und nicht finden konnte. — Und seine Taten sehen, nein fühlen wir, sein persönlichstes Wirken von Herz zu Herz, die ganze Größe seiner hingebenden Liebe, die dem Kinde und dem reife sich zumandte, den Schwachen hob und den Starken fesselte. Und der Tod hat Wärme und Wirkung nicht vermindert, nein, nur verstärzt und gehoben, Losgelöst aus den zeitlichen Beziehungen, uns allen: gegeben, was einst auf Wenige beschränktt schien.. — Seine Geistes Ge­­danken aber: steigen: sonnenhell aus dem Schatten der Vergangenheit und Vergänglichkeit empor, groß und größer, heller und herrlicher das Erdenleben überstrahlend, seinem Gang die Wege und Ziele weisend, wie einst der Stern, den Weisen voranging. Das Dunkel des Todes­ konnte sie nicht verhüllen, der „Geist der Zeit“ nicht überheden. Heute leuchten sie heller als­ wiedem, und Heute erkennen wir es deutlicher, warum der Tod D diesem Leben nichts nehmen, nur geben konnte an Wirkung und Dauer, weil es die Fülle des Göttlichen in sich eingeschlossen, in das Lieben seines Herzens, in die Gedanken seiner Seele, in die Lauterkeit seines Wandels. Vom Lichtglanz dieses unvergänglichen Lebens fällt ein Strahl auch in das Dunkel, das die Gräber unserer Toten umfängt. „Ich­ lebe. und ihr sollt­ auch leben“, so hören wir das Trostwort aus des Heilands Munde Wie er den ersten Teil seines Wortes so wundervoll wahr gemacht, sollte er nicht auch, mit dem­ andern die Wahrheit gesprochen haben? An ihm uns aufrichtend, werden wir ihrer mehr und mehr inne. Das Band echter Liebe kann der Tod nicht Lösen, nur ihre Wirkung­ vertiefen und ver­­geistigen. Das Fortwirfen des reinen Wollens, des selbstlosen Thuns kann er nicht hemmen, nur reiner, lebensvoller gestalten; was aus dem Geist­ geboren ward, bleibt in lebendigem Zusammenhang. mit­ dem Geistesleben der kommenden Zeit. Je größer die Biele, je reiner, die Liebe, je höher: die­ Gedanken, umso­ kraftvoller das Weiterleben. Wie eine Offen­­barung überkommt uns die Erkenntnis: je mehr ein Leben, dem­ unseres­ Heilands fie näherte, umso größer wählt e8 aus dem Tode hervor, je­ höher e3 sich, dem Ewigen entgegenhob, umso mehr hat e3 Teil am Battererbe der Ewigkeit. Das zeigt uns der Gang des Lebens, das lehrt uns die Erfahrung des Herzens. Nur das Unechte, Unreine, Niedrige zerstört der Tod und­ hebt­ seine Fortwirkung­ auf; das, was Großes, Geistiges und darum Gottent­­stammtes in jeglichem war, gibt er geläutert und vermehrt, gelöst aus­ Zeitlichem und Vergänglichem, wieder. Er ist nicht, ein Bernichter,, sondern ein Erfüller. |

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