Kirchliche Blätter, 1914 (Jahrgang 6, nr. 1-52)

1914-10-24 / nr. 43

Bezugspreis: 4 « S Verlag­­en aus der ev. Landeskirche MB, „, voolicht Seizzenge a Ben in den siebenbirg. Tandemteilen Ungarng Nr. 43 Hermannstadt, den 24. Oktober 1914 VI. Jahrgang Inhalt: SKriegsgebete. — Gottvertrauen. — Zum 80. Geburtstag. — SKriegsbilder. — Aus der Pfarrkonferenz des Burzenländer Kapitels. — Was sollen unsere Jungen lesen? — Nachrichten aus Nah und Fern. — Amtlicher Teil. Sanzl. Mt. 11, haldj. ME. 5 ° 50 Erk­eint jeden Sonnabend Ev. Wochenschrift für die Glaubensgenosen aller Stände Snfertionspreiß: Der Raum einer einspaltigen Bet­tzeile fortet bei einmaligem Einrücken 20 Heller, bei jedem, weiteren Einrücken je 15 Heller Kriegsgebete, 4. Am Bußtag. Herr, unser Gott, Heilig und hehr bist Du und ein Bater Deiner armen Menschenkinder ! In Güte und Gnade neigst Du Dich herab zu uns Durch EHriftum und Hebst uns aus irdischer Gesinnung empor in Dein ewiges Reich der Reinheit und der Kraft. Zu Deinen Hausgenossen, ja zu Deinen Söhnen und Töchtern Hast Du uns berufen, damit wir in Kindlicher Gesinnung gegen Dic­ Deine heilende und heiligende Gemeinschaft erleben dürfen und unter­­einander die Seligkeit der Bruderlieb­e erfahren sollen. D wie glückich könnten wir sein! Und wie unglückich sind wir jeßt! Mord und Brand verwüstet und verstört die Völker. So viele Arbeit ist vernichtet. So viele Menschen irren ohne Obdad, von Hunger gequält, von Seuchen bedroht, umher. So viele werden gepeinigt, ge­­schändet, Hingeschlachtet. Die Erde muß das Blut ihrer Kinder trinken und die Sünden des Krieges schreien zu Deinem Himmel! Herr, wie furchtbar weit entfernt doch Deine Ch­ristenheit noch vom wahren Ch­ristentum ist — das erkennen wir jegt mit tiefem Kummer. Statt der Liebe Ch­risti, die allen dient, sucht Machtbegier ric­­­htslos das Ihre, statt der Liebe, die für alle sorgt, geht der Eigenzug fastherzig auch in dieser schweren Zeit nach seinem Nagen, statt der Liebe, die derzeiht und Böses mit Gutem überwindet, triumphiert so oft teuflische Rachgier. Do wie viel Menschenwohl­­fahrt und Geelenfrieden wird zerstört! Herr, Bater, vor Dir befragen wir D diesen Sammer Deiner Menschheit. Aber zugleich Tagen wir uns selbst vor Dir, dem Allwissenden, Hart an. Denn die dunkeln Mächte, die im Kriege schranzen­­[08 und verheerend walten, haben Fasern und Baiern auch in unseren Herzen und treiben an und zu ungöttlichem Leben, dad uns vor Dir ununwert macht und dem Evangelium Deines Sohnes zur Schande gereicht. Wir bitten Dich, den Allerbarmer, gib uns eine rechte Erkenntnis unseres verkehrten Weseng und­­ aß e3 uns im der Unruhe unseres Gewisseng bitter fühlen, wie wir ung der unsere Torheit von Deiner V­aterhuld scheiden und uns und andere zeitlich und ewig unglücklich machen. Wir bitten Di, gib ung eine echte Reue fiber unsere Sünde, einen echten Absehen vor ihren Giftfrüchten und eine heiße und Herzliche Sehnsucht, von Trennung von Dir befreit und in das Bild Deines Sohnes, unseres erstgeborenen Bruders, gestaltet zu werden. Durch ihn [od uns Heraus aus unserem Sündenelend, durch ihn Laß feuchten Deine Gnade, die vergibt und emporzieht, durch ihn nimm­ung an unserer Glaubenshand und führ­ung entgegen unserem Ziele: rein und frei, fromm und stark, gut und treu zu werden. Dur ihn sammle alle gleichgesinnten Seelen, daß sie eine Macht, groß und immer größer werden und in Deiner Kraft endlich alle Bosheit und Sünde überwinden. DO Gott, sei ung armen Stündern gnädig, vergib uns um Seju Ch­risti willen und gib uns neues Leben und neues Lieben. Amen. —tt. aller Gottvertrauen, gef. 40, 31. Die Schatten des Krieges nehmen herbstliche Größe an. Immer fühlbarer wird es, daß so viele fleißige Hände in Haus und Hof, in Stadt und Land fehlen. Fast alle Schaffensfreude und Unter­nehmungstuft feiert. Wer wird auch Hand anlegen zu größeren Werken, wo doch der feste Untergrund jeden Schaffens, der Friede fehlt, und wo niemand in dieser Zeit weiß, was einem beschieden sein wird, Weben oder Tod! Dazu kommt das ständige Hängen und Bangen um das teuere Leben jedes einzelnen unnserer Lieben, die im Felde vor dem Feinde stehen. Ungerufen stellen sich oft folgende, beängsti­­gende Stimmungen bei uns ein. Hatten auch mich erfaßt. Garten auf und ab, ziemlich eingebracht. Bange Gefühle Bedrüct fehritt ich­­m Was zu ernten war, ist Doch nun gilt? Hand anlegen

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