Kirchliche Blätter, 1914 (Jahrgang 6, nr. 1-52)

1914-09-19 / nr. 38

Hirchlichegblätter Bezugspreis: Inland: Sanzjähr. K 11, halbj. K 5'50 Ausland: Ganzj. ME. 11, halbj. ME. 5 ° 50 Ersrennt jeven Sonnabend aus Der ev. Landeskirche !Nr. 38 u 5 Jahren. — Gedanken einer Frau während des Strieges Anzeigen. 3, in ven siebenkürg. Tandemteilen Ungarns Ev. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände­ermannstadt, den 19. September 1914 Verlag: N­of. Drotleff, Hermannstadt Infertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Bet­tzeile kostet bei einmaligem Einrüden 20 Heller, bei jeden weiteren Einrücken je 15 Heller _ Vi. Jahrgang Inhalt: Gebet für diese Woche. — Schiede und Schwert. — Kriegssteuer der evang.-sächsischen Geistlichkeit vor 100 . — Nachrichten aus Nah und Fern. — Amtlicher Teil. — Gebet für diese Woche. Wie du, o Bott, all das Glück des Krieges magst werhseln und sie wenden lassen, daß uns nur seine Segnungen nicht entgehen! Das Ieder geläutert werde und gehärtet im inwendigen Steinchen! Daß Ieder, wie viel oder wenig er sei, ist, was er kam! Daß wir alle gestäckt werden in der Buversicht zu dir und in dem Oehorsam gegen deinen Willen, der bis in den Cod geht, wie der Oehorsam deines Sohnes. Friedrich Schleiermacher 1813. friede und Schwert. Aus einer Kriegspredigt. Matthäus 10, 34: „Er sollt nicht wäh­­nen, daß ic gefommen sei, Frieden zu kai auf Erden. Ich bin nicht gefommen vieden zu senden, sondern das Schwert“. ... 0 Bottes Namen sind unsere Brüder Hinausgezogen in das Feld, wo der unerbittliche Schnitter Tod seine reiche Ernte hält, während sie hier zuhause ihre eigene fertige Ernte draußen auf den Feldern stehen offen mußten. „Mit Gott, für König und Vaterland“ so lautete ihr from­­mer Kampfesruf und „Gott mit euch“, das waren wohl auch die Worte, mit denen wir, die wir zuhause zurückleiben mußten, uns blutenden Herzens von ihnen losriffen. It das aber nicht ein doppeltes Unrecht und doppelte Sünde, si in solchen Lagen auf Gottes Hilfe zu verlassen, und man ein mörderischer Krieg jemals mit Gottes heiligem Willen übereinstimmen? Nun ich deine, e3 kommt gewiß sehr viel darauf an, aus was für Gründen solch ein Krieg geführt wird. Geschieht e3 nur darum, um wie ein blutgieriges Raubtier den Geg­­ner hinzumorden und in blinder Leidenschaft seinen Rachedurst zu füillen, so wird solchem Beginnen Gott sicherlich niemals seinen allmächtigen Beistand Teihen. Aber der Krieg, zu dem die Söhne unseres Landes Hinausgezogen sind, frieden wollen wir, und weil man uns den nicht gönnen will, so müsen wir um ihn kümpfen. Käm­­pfen müssen wir, um unserm Lande, unsern Kindern und Enkeln die Zukunft zu sichern, und wie es uns die Schredenstage von Sarajevo gezeigt haben, gibt 8 dazu fein anders Mittel, an Blut und Eisen. Und wir glauben zuversichtlich, daß es Gottes Klarer und deutlicher Wille sei, uns durch den furchtbaren Krieg hindurch zum ersehnten Frieden zu führen. Ist das aber nicht ein ungeheurer Widerspruch, um den Frieden willen einen blutigen Krieg zu führen? Num in unserem Schriftswort redet zu uns ein Mann, der gewiß nichts sehnlicher unw­ünschte als den Frieden, und der dennoch die unerhörten Worte sagte: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu fenden auf Erden. So bin nicht gekommen, Frieden zu fenden, sondern das Schwert.” E35 redet in diesen Worten ein Mann, der deutlich erkannt hatte, daß er ohne Kampf nicht Friede wer­­den­ann. Er sah im Geiste eine Zeit somm­en, wo sein Evangelium die Menschheit bis ans Ende der Welt erregen werde, und wie sie um seiner frohen Botschaft willen zum Schwert greifen und wider ein­­ander wüten würde. Aber das beunruhigt ihn nicht, und mit einer entschlossenheit, die ung iüber­­wältigt, sagt er das Wort:­ch bin nicht genommen, den Frieden zu senden auf Erden, sondern das Schwert. Sejus denkt dabei gewiß in erster Reihe an einen ganz andern Frieden, als wir heute denen, er denkt nur an den inneren Herzens- und Seelenfrieden der Menschen, von dem es tatsächlic gist, daß «8 ohne Kampf nicht Friede werden kann. Kämpfen müssen wir um diesen Frieden des Menschenherzens mit der Sorge und Verzweiflung, mit unserm eignen Slei­d und mit der Sünde, und erst der Preis dieses Kampfes ist der innere Friede des Menschenherzens. Aber was Fejus von diesem innern Seelenfrieden Tagt, das gilt in gleicher Weise auch von dem Frie­­den, den wir uns im harten Kampf mit den Feinden unseres V­aterlandes erkämpfen wollen. Und in diesen Kämpfe Hat das Vaterland ein Recht darauf, von ist ein Heiliger Krieg. Den

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