Kirchliche Blätter, 1916 (Jahrgang 8, nr. 1-44)

1916-01-01 / nr. 1

- -—----.—-—-——»———--—--q-——»—-.-.—.»--»·—.—.­­ Kirchlidye Blätter jägr. Bezugspreis: a K 11, Halbj. K,5'50 GanMrnhaHH Ausland: Sanzj. Mt. 11, Halbj. ME. 5°50 Erscheint jeden Spannabend Ev. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände & aus Der ev. Landeskirche undentrieben und­ Landesteileuällngarng­ee & DB. » Amtlicher Teil. — Anzeigen. 8 % . , Verlag: 74 Der oemampar Snfertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Bet­tzeile kostet bei einmaligen­ Einrücken 20 Heller, bei jedem weiteren Einvicken je 15 Heller . Kr. I Bermannftadt, den 1. Januar 1916 VIII. Jahrgang Inhalt: Kriegs Neujahr. — Kasualreden. (Weihe der neuen Orgel in Hermannstadt.) — Religiöse Wolfseinheit. — Abendgloce. (Gedicht) — Ueber die Neuorganisation der Aufsicht über die Wolfsschulen unserer Landeskirche. — Kriegsbilder. (Kriegsweihnachten im Sachsendorf.) — Die Dorfpredigt. — Nachrichten aus Nah und Fern. — Kriegs-Neujahr. Wenn das alte Jahr sonst von uns schied, so war es ein sanftes leiten aus dem Weihnachtslicht in der Zukunft Blau — heut ist es ein anderes Schreiten. In Schwarzer Schleppe mit schwerem Tritt, in der Hand blutrot eine Schale, auf dem Haupte des Heilands Dornenreis mit der Schmerzen Wundenmale. ©o schreitet’s im Tränenperlenfranz, Doch mit Augen unerschrocen durch den Weltkriegsbrand in die kommende Zeit und Trantoet mit oMer Min­ion E8 zieht in Feindeslanden den Strang, das gibt ein gellendes Tönen ! „Wehe, ihr schlägt die Menschlichkeit tot!” Hallt es wie Sterbender Stöhnen. a Aus Deutschlands und Desterreich-Ungarns Dom braust das Läuten wie Frühlingswehen : „Ihr follt aus des Weltkriegs Charfreitagsnot zu neuem­ Ostern erstehen !“ 2 — Rafualreden. Weihe der neuen Orgel in Hermannstadt. Predigt am ersten Chrifttag 1915. Ruf. 2, 1-14. Mit einer besonderen Gabe hat Weihnachten uns­ beschenkt, und dadurch erhält unsere Weihnachts­­feier einen eigenen Klang: die neue Orgel ist fertig gestellt und Heute dürfen wir sie zum erstenmal in gottesdienstlichen Gebrauch nehmen. Ein Meisterstüc aus der über den ganzen Erdkreis berühmten Werk­­stätte W. Sauer in Frankfurt a. D., im äußern Gewande das­­ alt­­e Bild — getreu­­ dem Grundraß in jederherstellung des Gatter­­- Hauses überhaupt, daß wo nur möglich die alten Formen gewahrt und nur schadhafte Stücke ausge­­­wechselt werden­ sollen — innen aber eine neue düse ungehörter Töne und rauschender länge. Und indem wir Gott danken, daß mit der Aufstellung der neuen Orgel nun das ganze, große Werk der Erneuerung der Kirche allmählich seinem Wirfchluffe zugeht, und wir von jet die Meister preifen, die sie geleitet und durchgeführt haben, gehen von selbst unsere Gedanken zu dem treuen Manne zurück, durch dessen hochherzige Stiftungen wie so manches andere Werk der Geistesbildung und Wohlfahrtspflege in unserer Gemeinde so auch die Wiederherstellung dieses ehrnwürdigen Gotteshauses zu altem Glanz ermöglicht worden ist, zu Freiherrn Karl von Brusenthal. Sein Andenken sei gesegnet auch im dieser Stunde. * S * Nun aber laßt uns den Gruß vernehmen und deuten, mit dem uns heute die neue Orgel in ihrem ersten lange grüßt. Wir verstehen ihn vom Hinter­­grunde des­ heiligen Festes und deuten ihn nach Worten des Weihnachtsevangeliums, das wir eben vernommen haben. Das ist der Weihnachtsgruß der neuen Orgel: mitten in einer Welt voll Angst und Sorge, das Wort der gläubigen Zuversicht: „Bürchte dich nicht!“ Von Angst und Sorge befangen ist no­ immer die Welt. Wohl geht ein reises Aufatmen durch unsere Reihen, und doch liegt’s noch dumpf auf unserer Seele. Und gerade heute, da die an unserm Tische fehlen, die sonst so gern und froh „nach Hause“ kamen, wird unser Herz schwer. Mit beflommener Seele ruhen wir sie: Wie sol das alles enden? — Doch die Botschaft der Weihnachten ist: Fürchte dich nicht! Der in heiliger Nacht geboren ward, hat der Welt die Furcht benommen. Er hat und gelehrt, den Blick in unsere eigene Brust zu tun und dort die Kräfte zu suchen und ihrer froh zu werden, die Not und Sorge des Lebens brechen. Von innen leuchtet der durchdringende Geist, der die Welt erkennt und bezwingt. Bon innen strahlt die lautere Gesinnung, an der Schmuß und Ber­uhung von außen zer­­schellt. Bon innen quillt die Neue, die­ die Sünde l­öscht. Bon innen steigt die Stimme Gottes auf: ich habe dich erwählt und weiß, was ich mit dir will. Bon innen die Gemeißheit: ich Laffe dich nicht, du Pak

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