Kirchliche Blätter, 1918 (Jahrgang 10, nr. 1-52)

1918-01-05 / nr. 1

.üilitiJeHl"tt Bezugspreis: rcheint jeden Sonnabend Teil. — Anzeigen. c· aus Der ev. Landeskirche #5. ange er in den siebenbürg. Landeszeiten Ungarns Fanzj. Mt. 11, halbji. Mt. 5°50 « Six. Ev. Wochenschrift für die Glaubensgenosen aller Stände Hermannstadt, 5. Januar 1918 Verlag: a Xummer 1 Inhalt: Zum neuen Jahr. — Hoheit und Inhalt des sächsischen Pfarramtes. — Luther und Calvin. — Das Refor­­mationsjubelfest im Spiegel deutscher Zeitschriften. — Nachrichten aus Nah und dern. — Bücherschau. — Amtlicher ne­­­u. Jahrgang | Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Bet­tzeile kostet bei einm­aligem Einrücken 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücken je 15 Heller Zum neuen ahr. Du bist uns, treuer Gott, bisher mit Freundlichkeit begegnet, und drücken Lasten oft auch­ schwer, du Haft sie ung gesegnet. Du gabst zur Arbeit Mut und Kraft, was wir getan, hast du geschafft, reich lag auf uns dein Segen. Was wir versäumt, was wir gefehlt, das willst du uns vergeben, weil du in Christo uns erwählt zu einem neuen Leben, Hab’ Dank, o Herr, hab’ tausend Danf! Wir wollen unser Leben lang von dir uns niemals scheiden. Sei du mit uns im neuen Jahr beim Wirken und beim Tragen! In Sorgen, Nöten und Gefahr, hilf, daß wir nicht verzagen! &ich guten Mut­ung allezeit und führ­ung nach dem Testen Streit zu dir in deinen Himmel! Nachrichten a. d. oitafrif. Misfton­ te a a ee Dobeit und Imhalt des Pfarramtes. Tächfischen Bon D. Fr. Herfurth. Etwas Großes muß er um den Beruf des säch­­sischen Pfarrers sein. Strenge und ausführliche Vor­­schriften werden bei seiner Wahl beachtet. Dann werden in feierlicher Form seine Bezüge geordnet. Auf dem Lande ist er der höchstbezahlte Beamte in der schönstgelegenen und bequemsten Wohnung des Dorfes ; selbst in der Stadt steht er mit Wohnung und Einkünften den städtischen und Komitats-Ober­­beamten nicht viel nach). In auszeichnender Weise wird der neugewählte Pfarrer in festlichem Zug mit Musik, unter Glockengeläute und auch blumenge­­schmückte Straßen eingeholt, dann im Gotteshause vor dversammelter Gemeinde unter Liedern und Ge­­beten in sein Amt eingejebt. Alles in Allem: unser Bolt denkt Hoch von seinen Pfarrern, weil er Hoch denkt von unserem Pfarramt. Großes, Umfassendes erwartet man von der Arbeit eines Pfarrers. Kein Wunder, daß ein gewissenhafter, gottestreuer Mann im Anblick de Berges von Wünschen, Erwartungen und Hoffnungen, die sich bei Antritt seines Dienstes aus der Gemeinde auf ihn richten, einb­richt: „Uns ist bange!” So soll «8 sein ; feiner trete leichtsinnig und leichtfertig über die Schwelle des Pfarrhauses. „Aber wir verzagen nicht * Sind wir unseres Gottes gewiß, und ist seine Sache unsere Sach, — Gott wird helfen und unsere Arbeit segnen. . Aber das ist’s: Sind wir unseres Gottes gewiß? haben wir Seine Sache erfannt? Mas­st Wesen und $nhhalt unseres jächfisch-evangelisgen P­farramtes? 1. Zunächst einige Züge aus der geschichtlichen Ent­­wicklung des evangelischen Pfarramtes, sonderlich un­­seres siebenbürgisch-fähfifchen. Die Geschichte der­ Tegteren ist leider noch nicht geschrieben. Auch das Pfarramt fließt beim Eintritt der Reformation unmittelbar an die katholische Ueber­­lieferung an. Auch in diesem Punkte wird reformiert, d. h. das Zweckmäßige wird beibehalten, das Un­­evangelische wird abgestoßen. Es widerspricht der evangelischen Auffassung nicht, daß der Wirkungskreis de3 Pfarrer auf die Gemeinde begrenzt und der kirchliche Dienst auf die Berson eingeschränkt werde.­­ Nur­ der Ordinierte, d.h. der in den Beruf des Geistlichen gejeglich Zugelassene, fann sichliche Hand­­lungen­­ versehen. So wird unser Pfarrer heute noch „ordiniert“ und „installiert“. Dieses Erbe der katho­­lischen Kirche haben wir big auf diesen Tag vorteil­­haft bewahrt. Jim Uebrigen aber schafft die Refor­­mation eine ganz neue Art von Pfarrer. Der katho­­lische Priester ist Mittler, zwischen Gott und Men­­schen, ist Hüter des Heiligen Sakramentsschages. Nie­­mand kommt zu Gott, zu Christus, zu den Heiligen,­­ denn dur den Priester. Welch eine Gewalt! Die größte Macht auf Erden, die Gewalt des Beichtstuhls,

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