Kirchliche Blätter, 1919 (Jahrgang 11, nr. 1-52)

1919-01-04 / nr. 1

-.-­­ | - - « . x » ä . s unser Ekbe wolten wir wahren, unsere Heimat, unser | Srieben zahren, ist furtbar Hoch, und ‚feiner ist Baterland reiten — zum Schuß der Krone! Nun ist es anders gekommen. Allmählich stiegen die Schreden des Krieges, die Nachtseite der „großen Reit“ vor unserer Seele auf. Jenes Abschied nehmen auf Nimmerwiedersehen. Vom Kampffelde her der s­chrile Schrei der Leidenden und Sterbenden. Zu Haufe Not, Teuerung, Krankheit. Dann tief ein­­treffend Lug und Trug. Zuleht der Zusammenbruch — zu Hause und draußen im Feld. So ist es ein Stiede geworden, daß der siegreiche Kampfesgegner nun hart und rauf gebietet, was uns als Frieden zu gelten hat. Doch auch jegt ist unser Gemisfen rein. Unsere Krieger haben getan, was sie tun konnten. Ueber feine Kraft kann feiner. Darum müssen wir gefaßt auch diesen Frieden hinnehmen und sollen nicht schmähen über uns selbst und über die, die für uns kämpften und litten. Der Feind Hat gesiegt, unsere Heere blieben ungeschlagen. Der Krieg ging verloren, unsere Ehre nicht. Stolz und selbstbewußt tragen wir die Namen der Führer und der Ungezählten, die ihnen folgten, in das Andenten kommender Zeiten.­­ ·­­ Unvergessen wird­ er ung bleiben, daß er ein Sohn unserer Vaterstadt, ein Arz von Straußenburg, ist, in dessen Hand zulegt die Leitung der Schlachten gelegt war. Von ihm rühmten, die um ihn waren, daß er in der ruhig besonnenen Art “unseres Volkes, schlicht und in nüc­hternem Ernst seine Befehle gab und auf der Höhe seines Ruhmes, nach Limanova­­ umd Gorlice keine Höhere Freude und Erholung nannte, als seine Soldaten im Schüßengraben auf­­zusuchen und mit ihnen von dem zu sprechen, was sie und ihn in gleicher Weise bewegte, von Haus und Heimat, von Weib und Kind Daheim. Unvergessen wird und der Feldmarschall bleiben, der nach Blut und Gemüt mit und verwachssen ist, Hermann dr. Köners, der von sich jagen konnte, daß er seine von ihm geleitete Schlacht verloren Habe, und­ von dem wir doch wissen, mit wie­ erschütterter Seele er in die Tiefe der sittlichen Zerstörung, die der Krieg bringt, gesehen hat. Seinem obersten­­ Kriegsheren ins Antlit durfte er es­wagen, sich seiner frierenden und Hungernden Soldaten anzu­­nehmen, und als zuleit der Oberbefehl über die ganze­­ Heeresmacht an den schwachen Händen des Königs auf ihn überging, hat er, unwürdigen Angriffen die reine Stirne bietend, die schwerste Aufgabe erfüllt, die einem weggefrönten Feldheren zugemutet­ werden kann, die Heeresmacht aufzulösen — „eingedent der Lorbeer­­reiter, die das Heer so oft fi­nand” — der lebte Soldat auf Posten, der lebte Träger einer ruhm­­reichen Vergangenheit. Unvergessen sollen uns die ungezählten tapfern Offiziere und Prieger­ bleiben, die für und in den Kampf gezogen sind. Nicht nur in den Steinen der Heldenfriedhöfe, in unsern Herzen sind ihre Namen eingegraben. Gewiß, wir sind müde des Krieges, gewiß, der Preis, den­ wir für den Krieg und mun für den Weg unter uns den Stein gegen unsere Krieger erhebt, der tut bitteres Unrecht an den Tausenden unserer braven Offiziere, die ihren Lebensberuf darin gesucht haben, unser Leben und Gut zu­­ haben, und nun selbst brotlos, Heimatlos einer ungewissen Zu­­kunft entgegengehn; der vergißt der ungezählten­­ Krieger, die nun müde und erschöpft nach Hause zurückehren, vielleicht zu leerer Werkstatt, zu kaltem Herd; der versündigt ich an denen, die noch ‚in der Gefangenschaft Schmachten und gerade heute sehn­­süchtig herüberdenken, oder die Weihnachten feiern, stumm unter dem Rasen, in fremdem Land — wer — wi — wo? r . den Siegfrieden ist und geworden, des wollen wir stile sein. Aber wir brauchen uns nit zu demütigen. Unsere Ehre ift und geblieben..... unter uns und ihnen, die nun nach diesen Erleb­­nissen nicht Lieber wollten, es sei alles, was wir gesehen und erlebt haben, nur­ ein wüster Traum gewesen. Aber nun, da all das, doch wahre, schred­­liche Wahrheit ist, wollen wir ihnen heißen Dant sagen, daß sie an­ unserer­ Rettung nicht­ verzweifelt haben. Und so lange noch Mannesmut gepriesen wird, der sich mit Einfag des Lebens gegen Unrecht wehrt, so lange wollen wir auch stolz und dankbar gedenken, die für uns das Leben­­ge derer ‚ Lassen Haben. D. Schultern3. Rifualreden. Nede bei der Beerdigung der Elia Galamb geb. Schmidt, gestorben am 16. November 1918 in Großwardein, beerdigt am 21. November 1918 in Weediard­. Friede sei mit euch! Hört ihre die Chöre der Engel im Himmel? Heilige, ewige Weisen­ singen Gottes Englein im Himmel. Sie schal­en hernieder, zur Erde hernieder wie M Weihnachtsgesänge zur Heiligen Nacht. Die Schweben und Klingen wie betende8 Singen um Leben und Tod. Sie rufen und heben das leidende eben zum Bater, zu Gott. .« Als euers Kind starlY da standen die Englein­s wohl still und stumm an ihrem Totenbett.Sie legten ihre Hände der Toten aufs junge Haupt und füßten iie Stirne und Augen. Dann sangen sie Schlummerlieder, die nur die Toten hören und riefen die Seele der Entschlafenen in ihre Reihen. Doch ehe sie in den Himmel flogen, legten sie dem neu­­geborenen, mutterlosen Kind Blumen, daraus Segen wacht, in die Hände und sprachen: „Das ist das legte, das dir deine Mutter gab.“ Wehe, wenn alle jungen Mütter, stürben und Wann wirst du „Mutter” jagen, mein Kind? Deine Mutter kann dich nicht Drüden an ihre warme Brust; sie kann dich nicht füilen und füllen. Wie soll sie den Glanz deiner Neuglein sehen, dich in weiche Windeln legen und Dir Lieder singen! Sie wird wohl Gott, dem­­ fießen das Neugeborene allein!

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