Kirchliche Blätter, 1947 (Jahrgang 38, nr. 1-53)

1947-01-01 / nr. 1

enzura Presex Sibiu, 1. L 1947. rhli aus der Evangelifhen Sand a B. in Rumänien EVANGELISCHE WOCHENSCHRIFT FÜR DIE GLAUBENSGENOSSEN ALLER STÄNDE Nummer 1 Sibiu-Hermannstadt, 1. Januar 1947, XXXVIII. Jahre. Sinhalt dieses Heftes: " Nudolf Alexander Schröder Jahrlied «for D Friedrich Müller Vom Glaubensgrund unserm­ Kirche Adof Meschendorfer Hirschenepitaph Altbircho DDr Vik­or Glondys Weltprobleme der Gegenwart Martin Luther: Was Gott gibt. [und Christentum. L­otte Denthaus: Nahweihnacht. Peter Rosegger: Neujahr. August Schuster: Marginale zum Jahreswechsel. Werner Bergengrssen: Das ewige Geseb. Raul Gerhardt: Wir gehen dahin und wandern . Nachrichten aus Zeit und Welt. Mitteilung der Schriftleitung. / Amtlier Teil. / lbs « Rudolf Alexander Schröder: Jahrlied. In Finsternis vollendet, Uns dünkt das Heut geringe, Drum wendet euch nach oben In Dunkelheit erwacht, Das Morgen ungewiss. — Schon rückt der Zeiger sacht Jed Jahr und jeder Tag: Im unermessnen Ringe Mit Danken und mit Loben Im Schoss der Mitternacht, Umgibt uns Finsternis, Zum Herrn der Mitternacht, Jed Jahr und jeder Tag: Wer weiss, woher er kam, Gegrüsset, ewig Licht, Mit Jahr und Tag im Kreise Wer kennt, wohin wir wandern, Das wir im­ Finstern ahnen, Läuft unsres Lebens Reise, Wenn unser Jahr mit andern Da noch kein Ruf des Hahnen Frägt keinen, ob er mag. Den letzten Abschied nahm? Vom neuen Morgen spricht. Ohn Anfang und ohn Ende, Ohn Tag und ohne Nacht, Licht sonder Wank und Wende, Begrüsst ihn und erwacht! Steht all im Gnadenschein:. Den lasset still gewähren; So tritt das Jahr des Herren In euer Jahr hinein, Ei­ nem Glaubensgrund unserer Kirche. Von Bischof D. Friedrich Müller. 3 (Schuf) Der erwerte Christ erfährt es oft schmerzlich, daß er, was ihm dur den Glaubensdurchbruch an Entschieden­­heit im vertrauenden Beharren auf Gottes Wegen, auf­ wenn er sie nicht begreift, geschenkt wird, auf seine Kin­­­der, so ehr er sie auf daraufhin erzieht, nicht ohnew ey übertragen kann. Zu erwecten Christen wer­­den sie erst, wenn Gott ihnen selbst den Glaubensdurch­­bruch sehenft. Je weiter nun eine Altersfolge (Genera­­tion) von einer Durchgreifenden Erwedungsbewegung­­—­­ wie es diejenige im Herkunftsgebiet unserer Vorfahren war — entfernt ist, desto seltener werden in ihr Men­­schen mit selbsterfahrenem Glaubensdurchbruch. Immer mehr warten dann in ihr diejenigen vor, die auf dem Wege der Erziehung der ihre Eltern zu einer christ­­lichen Haltung gelangt sind. Es kommt dann durch dieses Erziehungs-Christentum zunächst zu einer besonders treuen Beobachtung des gottesdienstlichen Übungen so­ » wie der Gitten und Bräuche, in die man von den glau­­­benserwecten Vorfahren eingeführt wurde. Und damit st­rangwährender Segen verbunden, wie umgefchrt der Abfall von Gott auch die kommenden Altersfolgen in Das Gericht zieht, wobei aber Gott in seiner Güte die Segenszeiten sich viel länger erstreben läßt als die Ver­­­derbenszeiten (2. Mose 34, 7). Je weniger bestimmend jedoch der erwedte Kern der Gemeinden in ihnen wird und je entscheidender das Erziehungschristentum hervor­­tritt,­­ desto mehr verschiebt sich der Zielpunkt der Hoff­­nung, in dem man wahre und rechte Sicherheit sieht. Jede Glaubenserwekung bewährt ihre Echtheit darin, daßs die von ihr wahrhaft Ergriffenen von jeder Selbst­­sicherung absehen und mit ihrer Aufgabenerfüllung, die dadurch unvergleichlich viel gewissenhafter wird, zeitlos Gott allein zu vertrauen vermögen, gehe an alles gegen ihre Wünsche (1. Petr. 5, 7). Wo aber das Er­­ziehungsschristentum zu ausschließlich verwaltet, wirft man sich nicht ohne weiteres und vorbehaltlos Gott in die Arme, sondern Hammert sich gerne an Wege der Vorfahren, ohne aber deren Beweggrund in der Gott­­hingabe noch wahrzunehmen: d. h. man sucht auch die leste Sicherheit in dem, was man selbst feststellen möchte, statt in Gott. Kommt es aber einmal so weit, daß das Selbstvertrauen sich dazu versteigen darf, dem Gottvertrauen entgegenzutreten,­­ dann beginnen im­­mer mehr die eigenen Wünsche und Zielregungen be­­stimmend zu werden: ohne dass man es recht merkt, ent­­fernt man si damit von der Hingabe an den offenbar­­ten Gott und gerät je weiter, desto mehr­ in die Gefan­­genschaft menschlicher Vorstellungen von Gott, die einem schließlich zu verderben bringenden Göten­ werden (Ser. 17, 5—7). Selbst die Treue in der Erfüllung der gottes­­dienstlichen ones sowie der Sitten und Bräuche ver­­liert si sc lieblich, und man gibt sich dann Neuerungen hin, die wie eine Anstehlung um si greifen, bis der Zorn des Herrn sie Hinnwegfegt (Ser. 17, 1-4); wir haben ja au in unserer Zeit solches besonders­­ eine druchspoll erfahren. — Die Früchte gottgesegneter Zeiten können oft noch­ lange nachwirfen, besonders in der Be­­reitschaft, für die Ziele der Gemeinschaft einzutreten (ähnlich wie in der Natur 3.8. Opstbäume besonders oh. -

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