Landwirtschaftliche Blätter, 1901 (Jahrgang 29, nr. 1-24)

1901-01-05 / nr. 1

. empfiehlt,hiemit Versuche­ anzustellen,da sich dieselben gewiß ren­­tieren würden. Der Vorstand spricht sowwohl der­ Löblichen Oberverwaltung als auch Herrn Wanderlehrer Herbert den Dank für seinen an­­ziehenden und lehrreichen Vertrag aus und fragt, ob vielleicht noch ein Mitglied der Versammlung einen andern Gegenstand zur Sprache bringen wolle. Pfarrer B. U. Eitel hat aufmerksam, daß in Bezug auf die Einführung des Flehviehes von verschiedenen Seiten Schwierig­­keiten gemacht wurden, weil behauptet werde, das weiße Vieh gedeihe hier besser und sei für unsere Verhältnisse entsprechender. Diese Frage komme in der nächsten Komitatsversammlung zur Sprache und er möchte die Meinung der Anwesenden hierüber vernehmen, damit er wise, welche Stellung er dieser Frage gegenüber einzunehmen habe. Die Mehrzahl ist für die Beibehaltung des Flecviehes. Pfarrer Menning aus Scharosch spricht den Wunsch aus, es solle den einzelnen Gemeinden bei Anlauf der Vatertiere nicht ein so großer Zwang auferlegt werden. Die Gemeinden müßten oft die notwendigen Vatertiere von Züchtern um hohe Breite anlaufen, während den Bauern die Zertifikate für oft vorzügliche Tiere eigener Zucht verweigert wurden und sie dieselben dann zu Spottpreisen verschleudern müßten, während die Kommisssionsmitglieder, die zum Teil selbst Züchter von Vatertieren seien oder dieselben ankauften, diefür hohe P­reise erzielten. Er stellt daher den Antrag, geeigneten Ortes dahin zu wirken, daß den Kommissionsmitgliedern der Handel mit Batertieren unter­­sagt werde. Zum Schluffe werden vom Vorfigenden noch einige Mit­­teilungen gemacht und hierauf 32 Stüdk landw. Geräte, darunter eine Obstmühle und Presse nebst 300 Stück von der Mediatcher Aderbauschu­le bezogenen Bäunchen, verlost. Ein gemeinschaftliches Mittagessen vereinigte die Teilnehmer im Gasthause zur „Agnetha”, wobei es an sie und heiteren Trinksprüchen so fehlte. Eine Viehanstelung in Leichkich. Wenn die Viehbesiger des Lejchk­rcher Bezirkes ihr Vieh nach Hermannstadt zu den Ausstellungen bringen, müssen sie immer 2 Tage früher unterwegs sein; das bringt Zeitverlust und Futter­­soften und obendrein ist das Vieh erst recht abgemattet und zeigt si nicht so schön als direkt aus dem Stalle ausgestelltes Vieh. Zur Ausstellung gebrachtes Vieh soll aber wohlgenährt, gut gereinigt und nicht durch zu weite Wegstreben ermüdet sein. Von diesen Gesichtspunkten ließ sich die Lerchkircher Bezirksverwaltung leiten, als sie am 20. Oktober zu Leichkirch eine Viehausstellung veranstaltete. Eine Abteilung des Viehmarktplanes wurde als Ausstellungs­­plan benugt. In Drei Längsreihen waren auf eine Entfernung von 9 Meter Blöcke in den Boden festgerammt, durch diese war ein starrer Draht gezogen, an welchem die Tiere angebunden wurden. Eine derartige Befestigung ist nicht jeher empfehlenswert, einmal bietet sie einen zu sch­wachen Halt, fürs andere können sich die Tiere (besonders die Pferde) sehr leicht verlegen. Man sah bei der Veranstaltung auf das Billigste und es ereignete sich glückicherweise Teinterlei Mißgeichte. Der Auftrieb sollte um 8 Uhr morgens beendet sein, aber wie wäre dann unsere vielbesungene sächsische Pünktlichkeit zur Geltung gekommen; um 1/9 Uhr kam das erste Vieh und erst um '/,11 Uhr war der Schluß des Auftriebes. Das schlechte Wetter mag wohl auch schuld daran gewesen sein, daß einige Aussteller so spät, andere überhaupt nicht erschienen. ° &3 hatten ausgestellt: Leishkirch 9 Pferde, 12 Stüd Nindvieh; Burgberg 7 Pferde, 1 Stüd Nindvieh; Holz­mengen 6 Bierde, 3 Stüd Nindvieh; Alzen 11 as 16 Stüd Rindvieh; Kirchberg 36 Stück Nindvieh; zusammen 33 Pferde, 68 Stück Nindvieh. "Die schönsten Pferde, sowohl was Körperfern als auch gute Plege anbelangt, hatte die Gemeinde Alzen ausgestellt, sehr schön war auch das von der Gemeinde Burgberg zur Schau gebrachte Pferdematerial. Lobenswert sind hier zu erwähnen die Zuchten: Martin Dengel Nr. 46 und Thomas Wullmen Nr. 114, Algen; Michael Schuler Nr 114 und Michael Drotleff Nr. 37, Holzmengen. Die meisten und Schönsten Vinzgauer waren aus Kirchberg ; von hier muß die Zucht des Christian Arz Nr. 81 rühmend hervorgehoben werden; er hatte eine Kuh und ein Nind ‚von geradezu idealer Körperschönheit ausgestellt. Schöne gut gepflegte und reinrassige Binzgauer Stiere hatten Johann Erwen und Sohann Wollmann Nr. 88 aus Alzen. Das Rindvieh zeigte im allgemeinen die topischen Naffenmerkmale. Doch merkte man bei manchen Tieren einen gewissen Mangel an Futter und bei einigen sogar Mangel an der nötigen Hautpflege. Befitern von unge­­pußtem Vier würden wir empfehlen, sich in die Sächsisch-Negener Gegend zu begeben, wo sie sich Bilder von schön gepflegten Tieren wohl einprägen künnen. (Siehe diesbezüglich auch Ausstellungs­­bericht Sächsisch-Negen.) Der Gesamteindruck, den die Ausstellung machte, war ein günstiger und der Gesamtauftrieb von rund 100 Stüd auch nicht zu gering, wenn man in Betracht zieht, daß die Ausstellung in aller Eile zustande kam und daß dabei auch einige Fehler unter­­liefen, indem nicht alle Gemeinden genau verständigt wurden. Eine Gemeinde hatte aus dieser Ursache gar nicht ausgestellt. Man kann aber groß alledem behaupten, daß die Ausstellung als das erste derartige Unternehmen in diesem Bezirk gut gelungen und die Aussteller sehr befriedigt vom Schauplane gingen, da jeder mit einer kleinen Prämie bedacht werden konnte. Die Prämien im Gesamtbetrage von 340 Kronen waren gestellt: durch die Lerchkircher Sparkasse 200 Kronen, durch die Oberverwaltung des siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsvereines 100 Kronen, durch das Lerchkircher Oberstuhlrichteramt 40 Kronen. Der lebtere Betrag ist aus Strafgeldern für­ schlecht gepflegte Batertiere erwachsen; es liegt außer allem Zweifel, daß eine derartige Verwendung der Strafgelder sehr am­ Plate ist. Die höchsten Prämien waren zu 15, die niedrigsten zu 3 Kronen. Alle Prämien, ob Hoch oder­ niedrig, haben gewiß aneifernd auf die Empfänger gewirkt und es ist anzunehmen, daß in Zukunft eine viel wegere Beteiligung zu erhoffen ist, als jecht zu Beginn. Mit einer den Verhältnissen angepaßten Ansprache teilte Bezirksvereinsvorstand Pfarrer Edfardt aus Kirchberg das Ergebnis des Preisgerichtes mit; es erfolgte die Preisverteilung 0 um 3 Uhr räumten die Aussteller den Plab. Bedauerlich ist, daß so wenig Besucher zugegen wären; sie waren wohl durch den gleichzeitigen V­iehmarkt in Anspruch genommen. 3 dürfte sich gerade mit Nacsicht hierauf empfehlen, ähnlich wie in Hermannstadt, die Ausstellung den Tag vor dem Biehmarkte abzuhalten. 2.5. ..—- «..-.-««'..- . ee ‚Meinban: Angelegenheiten. Der Engerling als Nebschädling. Es hat kaum irgend­eine andere Kulturpflanze so viele Feinde als die Rebe; fast scheint es, mnr hätte die Natur den Untergang derselben beschlossen, der nur durch künstliche Mittel­feine gehalten werden kann. Thatsächlich sehen wir alle Rebpflanzungen, die in der althergebrachten Weise gepflegt wurden, allmählich zu Grunde gehen. Insbesondere find­e3 die uns nur zu gut bekannte Phyl­­logera und Peronospora, die unsere Ernten schmälern, unsere Nebpflanzen vernichten. Ferner sind es die Schwarzfäuse (Black-rot), das Oidium Tuckery und die Traubenmotte, die als gefährliche Feinde der Nebe den Weinbauer seiner Ernten zu berauben drohen. Die Schwarzf­­äule scheint glücklicher Weise die Grenze Frankreichs, in welchem Lande sie zeitweilig ganz fürchterliche Verwüstungen anrichtet, nicht überschritten zu haben. Das Didium, welches in den südlichen Ländern regelmäßig auftritt, dort jedoch durch all­­- $

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