Landwirtschaftliche Blätter, 1914 (Jahrgang 42, nr. 1-35)

1914-01-04 / nr. 1

Je nachdem,welche Nährstoffe sie enthalten,teilen wir die Kunst­­düngemittel in 4 Gruppen ein und zwar:1.stickstoffhältige,2.phos­­­phorsäurehaltige,3.kalihältige und 4.kalkhältige Kunstdüngemittel Die stickstoffhältigen Kunstdüngemittel Der Stick­­stoff ist einer der wichtigsten Pflanzennährstoffe.Weil e­r abe­­zugleich der teuerste ist und aus dem Boden auch leicht verloren geht,dürfen wir ihm­ keim Übermaße anwenden Der Stickstoff geht dem Boden deshalb so leicht verloren, weil der Boden die Salpetersäure nicht absorbiert und sich schließlich alle Stichstoff­­verbindungen in Salpetersäure verwandeln müssen, um von den Pflanzen aufgenommen werden zu können. Zu den stichstoffhaltigen Kunstdüngemitteln gehören: : sz 2. Das 40 °­­ ige Kalisalz hat besonders für die von Natur aus falzarmen Sand- und Moorböden große Bedeutung, doch auf auf kalireichen, aber sehr bindigen Böden kann es mit Erfolg an­­gewendet werden. Besonders auf nasen und saueren Wiesen ver­­drängt es die Sauergräser und Moose und befördert die Süß­­gräser, vor allem aber die Kleearten. Das Kalisalz wird vor der Saat ausgestreut und eingeädert. Verluste sind nicht zu befürchten, da der Boden das Kali gut zurückhält. Das 40­­%­­ige Kalisalz zeigt auch Nachwirkung. Die kaliHältigen Düngemittel. Der Kalk spielt im Boden nur so mehr als Nährstoff, sondern mehr al Bodenver­­besserer eine Rolle. Deshalb empfiehlt es sich, ihn auf wassen und bindigen Böden anzuwenden, wo er die Säuern abstumpft und die Bindigkeit de Bodens mildert. Den Kalt wendet man am besten als gebrannten Kalt an, den man nur so weit ablöscht, daß er zu feinem Staub zerfällt. Den Kalk müssen wir schon im Herbst geben und ihn eineggen oder unterpflügen. Den gebrannten Kalt wenden wir in einer Menge von 10—50 g an. Der Runftdünger muß möglich gleichmäßig über die ganze Fläche ausgestreut werden. Nur in steilen Lagen pflegt man nur den oberen Teil zu düngen. Man kann den Runftdünger mit der Hand oder mit der Kunstdüngerstreumaschine ausstreuen. Beim 1.Der Chilisalpeter.Der Chilisalpeter ist ein schmutzig weiß bis rötlich gefärbtes Salz,das leicht Wasser anzieht aus der Luft und sich dann zu steinharten Klumpen zusammenballt; er enthält etwa 151 X 20X0 Stickstoff,der sich in Wasser sehr leicht auflöst und von den Pflanzen gleich aufgenommen werden kann Seine Wirkung ist daher eine sehr raschr.Um keine Verluste zu erleidet­,geben wir den für eine Düngung bestimmten Chilisalpeter nicht auf einmal und meistens nur als Kopfdü­ngung-Allzugroße Mengen rufen Verkrusten des Bodens und beim Getreide das Lagern und starken Rostbefall bevor.Wenn die Pflanzen naß. —«Ausstreuen der Kunstdüngers mit der Hand muß man darauf sind,dürfen wir den Chilisalpeter nicht au­streuen 2.Das schwefelsaure Ammoniak enthält etwa 201 X 20X0 Stickstoffin Form von Ammoniak,dieses­ muß aber bevor­ es von den Pflanzen aufgenommen werden kann,in Salpeterstickstoff verwandelt werden.Diese Umwandlung besorgens die Bodenbakterien.Das schwefelsaure Ammoniak wird­ nicht so rasch wie der Chilisalpeter und muß deshalb vor dem Saatackernst gegeben werden Da das schwefelsaure Ammoniak vom Boden besser absorbiert wird,kann man die ganze Menge auf einmal ausstreuen,ohne Verluste zu erleiden Es begünstigheder das Verkuusten des Bodens noch das Lagern und den Rostbefall des Getreides.Schwefelsaures Amm­oniak zeigt auch Nachwirkung. Z.Der Kalkstickstoff ist ein blauschwarzes Pulver und ent­­hält 16—190X»Stickstoff.Dieser Stickstoff muß,um für die Pflanzen aufnehmbar zu werden, aber zuerst in Ammoniak und­­­ dann in G Salpetersäure verwandelt werden. Den Kalkstichstoff bringt man am besten mit der Saatfurche unter. Gute Erfolge hat man auch bei Kopfdüngung zu Winterungen erzielt. Die phosphorhaltigen Düngemittel. ALs phos­­phorsäurehaltige Düngemittel verwendet man das Super­phosphat und das Thomasmehl. 1. Das Superphosphat enthält 16— 18 °­, wasserlögliche PHos­­phorsäure.­­s wirkt rasch und kann daher auch nur kurz vor der Saat ausgestreut werden. D Verluste sind nicht zu befürchten, da der Boden die Phosphorsäure gut absorbiert. 2. Das Thomasmehl ist ein Nebenprodukt der Eisenfabrikation. Es is ein schwarzes feines Pulver. Sein Wert hängt von der Feinheit und dem Phosphorgehalt ab. Man verlangt vom Thom­as­­mehl eine 75 °/, Feinheit und 18—21 °/, Phosphorsäuregehalt, von der 80—90 °/, zitratlöslich sein muß. Thomasmehl enthält auch viel Kalt. Die Wirkung des Thomasmehles ist eine lang­­same, deshalb muß man es sehr früh vor der Saat unterbringen, und um dieselbe Wirkung zu erzielen, wie beim Superphosphat, muß man 1­­­ mal soviel verwenden. Thomasmehl zeigt­ eine mehrjährige Nachwirkung. Kalihaltige Kunstdüngemittel. Für unsere Verhält­­nisse kommen als kalihältiger Kunstdünger nur zwei in Betracht. Die Holzasche und das 40%­­ige Kalisalz Kainit, Carnallit uvm. können wegen der hohen Fracht bei und nicht angewendet werden. 1. Die Holzasche enthält im Mittel 10% Kali, 30 °­ Kali, und 3 ° 50%/, Phosphorsäure. Sie ist nicht nur viel billiger als alle anderen Kunstdüngemittel, sondern sie­ verbessert auch die phnsikalischen Eigenschaften des Bodens. Die Holzasche eignet sich besonders zur Düngung von Wiesen, t wo sie hauptsächlich das Wachs­­tum der Kleegewächse fördert. Auch auf dem Ader kommt sie allen Laltbedürftigen Pflanzen zugute. Die Holzasche wird schon im Herbst oder Winter auf die Schneedecke ausgestreut­ achten, daß die meisten Kunstdüngemittel auf Wunden und Schleimhäuten gefährliche Entzündungen hervorrufen können. Bei starrem Wind fan das Ausstreuen natürlich nicht geschehen. Auf die Schneedeck: dagegen darf man den Kunstdünger für die Früh­­jahrssaat ohne weiteres au­sstreuen. Mit Kunstdünger lassen sich in normalen d. h. nur zu trockenen oder nassen Jahren sehr schöne Erfolge erzielen, nur muß man, zumal wenn man den Kunstdü­nger in größerem Maße anzuwenden beabsichtigt, durch genaue Anbauversuche feststellen, welche Nährstoffe der Boden benötigt und in welchen Meengen‘ sie im mit Nugen zuzuführen sind, NM­udolf Schuster, Mediaich. Bi Fragekarten. Herrn T. Z. in St. Frage: Voi einem Jahre find ung­ urfere Raten plöglich eingegangen. Nun versuchen wir seither junge Kagen aufzuziehen, aber troß sorgfältigster Fütterung und Pflege können wir weder große noch Kleine am Leben erhalten. Alle gehen an Erbrechungen ein. Was kann die Ursache sein und was sollen wir tun? Antwort: Durch Treffen von franten Mäusen u. a. be­­kommen die Raben Magen- und Darmfatarıh, welche Krankheit sich in Erbrechen und Appetitlosigkeit äußert. Sollte die Krankheit jedoch auch in der Nachbarschaft vorkommen, so handelt es es wahrscheinlich um eine anstehende Krankheit. Die Krankheitser­­scheinungen sind in ihrer Frage viel zu wenig beschrieben, um darauf eine sichere Antwort geben zu künnen.­­ Marktbericht. Hermannstadt. P­reise per Hektoliter: Weizen K 1720 bis 19:20 Roggen K 13 °— bis 14 °—, Gerste K 8:40 bis 9:60, Hafer K 4:40 bis 5:60, Mai K­ 950 bi8 1%°—, Erdäpfel K 4— b5i8 4:50, Fijolen K 16 ° — bis 20 °—, Erbsen K 20 °— 5i8 24 °—, Hanfsamen K 10 °— bis 11 °—, Breite für 100 Kilo: Sped K 160 °— biß 164 °—, Schweinefett K 160 — bis 164 °—, Heu K 5:60 bis 7 °—, Eier 10 Stüd 80 bis K 1.—. Viehpreise: Es fofteten 100 Kilogr.­­ebendgewicht: Ochsen 60 bis 70, Kühe 50 bis 70, Schweine 90 bis 110, Kälber 60 bis 80 Kronen. Budapest. Preie für 100 Kilo: Weizen K 20:80 bis 22:80 Roggen K 16:10 bis 16 ° 30, Gerste K 13 °— bis 13'80, Hafer K 14:60 bis 5'20, Mais K 12:20 bis 13:90, Kartoffeln K 5— bis I—, Fisolen 19 °— bi8 21 °—, Erbsen K 26 °— bis 30 °—, Linjen K 20'— bi3 35—, Hirfe K 15 °— bi8 16 °—, Hanfsamen K 20 °— bi3 22 °—, Widen K 16 °— bi8 18 °—, Nötffee K_ 170­­— bis 180 °—, Quzerne K 120 °— bis 140 °—, Eiparjette K 36 °— bis 48 °—, A Futterrüben K­­­— big ——, GSped K 104— bi8 114 °—, Schweinefett K 130 °— bi 181---, Heu K 7­— bis ns a 3:20 bi3 4+—, Honig K 86 °— bi8 87 ° -, Eier 10 Stüd 8 . . -

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