Landwirtschaftliche Blätter, 1915 (Jahrgang 43, nr. 1-49)

1915-01-03 / nr. 1

Siebenbürgen. ne Organ des Steßenbürgste­fächrlichen Landwirtschaftsvereines und des Verbandes der Raiffeisenschen Genossenschaften a. ©. Re 1. Hermannstadt, 3. Januar 1915. XL. Jahrgang. ·. Ists-M MWW Miss-samsats. III Aussicht-teil dieser WWmqussåie ,WMIWMII-m « Ist-stilleste- Zeil a. Bufendungen sind an Brediger Bihussy in Hermannstndt zu richten. ’ Manuskripte werden nicht zurückgestelt. Kon­sR rn De ee ie a ann 5K, erhalten das Nee Dasselbe Tumulativ­gelder vr an ai, an die Sprämumeration d­­­­­u Yaddrud nur nach vorher eingeholter Gene­wmigung und mit voller Quellenangabe geflattet, um Inthalt: Neujahrsgedanken. — Ein einfacher Stall zur Aufzucht von Junggeflügel. — Zur Bekämpfung der Feldmänne. — Spenden für unsere Soldaten. — Mitteilungen. — Literatur. — Unterhaltendes und Beleprended. Etwas für Herz und Gemüt: Ein neues Jahr hat angefangen. (Betrachtung.) — Am Familientisch: Kriegsallerlei. — Unser Rechtsfreund. — Wocenschau. — Inserate. an die Oriavereine har bir Iobernermuntung Det Gichenb-1KANTG enditefäsftibereaed me Teen, Snfertionspreißi i­n ©. (480 E-cm) 65 K, 1, ©. (M40EI-cm) 84 K, 1, ©. (120 D-cm) 1SK, 1,,©. (60 2-cm)® K 50» 1 ©. (80 D-cm) 5 K, Y. ©. (15 D-cm) 8 K Bei größeren Aufträgen entsprecender Mahlaf. Inferate und Insertionsgebühren übernimmt der erlegen ®. Kraft in Hermannsadt und alle Aanoncen-Bureaus 5 . Vorjahrsgedanken. Hafer Wünschen und Hoffen. Bon M. Ambrosii sen. &3 ist Neujahr! Um Mitternacht durchzittert Ob­denklang die Welt und verkündet der Menschheit das Sceiden des alten und den Eintritt des neuen Jahres. Wieder ein Jahr vergangen! — E38 sinnt der Mensch. Vor seinen Augen zieht all’ das vorüber,­­ was ihm das alte Jahr gebracht, Freud’ und Fröhlichkeit, Schmerz und Leid — und er versucht sich ein Bild von seinem Wünschen und Hoffen zu machen, von all dem was ihm das neue Jahr bescheren soll.. So war e3 immer — so ist e3 jebt. Wie war e3 doch im vergangenen Jahr? Neujahrsmorgen! — Friedliche Feierstimmung über dem schmuden Dörflein. In der wohldurchwärmten Stube stehen Vater und Mutter im Sonntag3­­leid und empfangen Rinderrund. Enkel zum Neujahrsglühwunsch.­­ Alle in feierlicher, doch hoffnungsfroher Stimmung. Der Vater danft Gott, daß er sein Haus so gnädiglich behütet hat und betet: „Gott sei mit uns auch in diesem neuen Zahrt" — E38 ist der Zauber des Bauernpauses —, wer ihn rennt, in dessen Herzen Hingt er nach bis an das Ende der Tage... &8 ertünen die Ghoden — die Dorf­gemeinde strömt zur Kirche zu gemein­­samem Danten und Beten, Wünschen und Hoffen. Ja,so war es vor einem Jahr,als die Welt noch in Ruhe lag,als Friede zu gottseliger Frieden über die Erde ging. Und heute? Kriegsstimmung! Weht und bitteres Leid über Millionen von­ Menschen. Warum mußten die Belgrader Königs­­mörder die Brandtadel in den Weltfrieden schleudern? Nun Lodert er an allen Enden — ein Wölferringen, wie es die Welt noch nicht gesehen. Und es ist wieder Neujahr! Trauer ist in die Bauernstube eingezogen. Der Sohn wurde von den Kameraden in fremder Erde begraben; sie schrieben ihm auf’8 Grab „Er fiel als waderer Held.” Warum, mußte es so kommen ? Wieder rufen die Gloden ins Gotteshaus. Wie wenige sind es heute, wie leer sind die Site der Burschen und jungen Männer. Wie wehmütig singt‘der Gemeindegesang, und meld tiefer Ernst liegt in den Gesichtern der Leute. Fa trauert um die Gefallenen liebe Bauern, aber werdet wieder stark, richtet euren Blick nach vorwärts, und sehd stolz darauf, daß euer n­­ur a. aefämpft und gelitten hat. Biblioteca Judeteana ASTRA ol. J mm . *271 Bar. Bedenket, daß es seit der Väter Zeiten so war und auch in Zukunft sein wird, daß die Söhne des Volkes der Heimat heiligen Boden verteidigen, daß sie mutvoll ihre Leben einjegten, wo es gilt des Vaterlandes Freiheit, des Volkes Ehre zu fügen. Die niederdrücende Sorge, das bittere Leid des Einzelnen, sie müssen zurücktreten, wo es das Wohl der Gesamtheit gilt, sie müssen Heilung finden in der frohen Hoffnung, daß aus dem blutgetränzten Boden, für Volk und Vaterland neue köstliche Frucht reife, neues Leben auf den Ruinen blühe. Wir wünschen und hoffen es! Wir wünschen und hoffen, daß aus den gemeinsamen Gräbern der Söhne der versc­hiedenen Volksstämme des Landes hervorsprieße die reinste, heiligste V­aterlandsliebe, echte, christliche Bruderliebe, die niemals fragt: „Wie sprichst du — mie betest du?” sondern nur die eine Gewissensfrage stellt: „Gehört auch jeder Schlag deines Herzens, gehört dein ganzes Sinnen und Denken deinem, unserem Vaterland? Wenn du mir offen in die Augen sehen kannst, wenn du ‚ja‘ jagen kannst — dann flag ein die Bruderhand, wir sind eins“ | Schmadh und Schande über alle, die in diesen schweren Tagen abseits stehen und seinen Anteil nehmen an dem, was unser Herz bewegt! Nicht wahr fächsicher Bauer ? wir können jedem getrost in die Augen sehen, wir und unsere Söhne stehen in unseres Baterlandes Schidjald­­stunde fest auf Wache und Posten, heute im Getöfe der Schlacht, morgen in treuer deutscher Bürgerarbeit. Wir wünschen und hoffen, daß die führenden Männer unseres Vaterlandes aus den Erfahrungen dieser schweren Zeit die Erkenntnis schöpfen möchten, daß der Bestand und das Ge­­deihen dieses Staates sich nur auf der Zufriedenheit seiner Völker aufbauen kann. &3 kann und darf nicht anders kommen, als daß nach so schweren Opfern allen Völkern Ungarns ein neuer Lebens­­frühling blühe. Allen Völkern, die in dieser schweren Zeit treu befunden wurden, freier Lebensraum zur Ent­­wiclung ihrer Sprache, ihrer Kultur! Der Ritt, der sie zusammen­­hält, sei die Liebe und Treue zum gemeinsamen Vaterland! Wie­ herrlich wird sich alles gestalten, wenn persönliche Tüchtigkeit mehr gilt als Rasse und Abstammung, wenn aus allen Stellungen Oberflächlichkeit, Eigendünfel und Herrentum schwindet, wenn alle Beamten des Bolfes auch dessen Freunde sind und ss als treue Diener der Gesamtheit fühlen. Wir wünschen und hoffen ‘aber, daß es auf unserem Volle nicht mangele an ernster Selbsterkenntnis. Wir müssen gefaßt sein darauf, daß die kommende Zeit alle Völfer

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