Landwirtschaftliche Blätter, 1918 (Jahrgang 46, nr. 40-52)

1918-10-06 / nr. 40

-·« « ” 314 .s.·«.. - mancher fragen. Yawoh!, jeder Kulturboden bietet einer Anzahl von­­ Lebewesen Nahrung und Wohnstätten. Von dem Umfang der im Boden haufenden SKleinlebewesen — abgesehen von Würmern, Maden, Larven, Mäusen und Maulwurf — kann­­ man sich eine Vorstellung machen, wenn man sich vergegen­­wärtigt, daß 1 ha.W Boden, dessen auf ihm, wachsende Futter­­pflanzen zur Ernährung­ von zwei Kühen von insgesamt 10 dz Lebendgewicht ausreichen, fast gleichzeitig die gleiche Ge­wichts­­menge an Bakterien, Pilzen, Algen und Protozoen beherbergt und beköstigt. Von diesen haben zunächst die Bakterien einen unmittelbar die Fruchtbarkeit des Bodens hebenden Einfluß. So fanden sich nach Untersuchungen von Prof. Löhnis in 1 g Gartenerde gegen 75 Millionen Eiweißzerleger, 275 Millionen Harnstoffbakterien, 25 Millionen Stiertoffassimilanten und 100.000 salpeterbildende Bakterien. Diese Batterien haben für die Aufschließung der im Boden vorhandenen Nährstoffvorräte, sowie für die Wirkung vieler Düngemittel eine ausschlaggebende Bedeutung. An sich ist der auf der chemischen, physikalischen und biologischen Beschaffenheit des­­ Bodens beruhende Reichtum des Bodens für die Fruchtbarkeit des Bodens wertlos, erst­­ im tätigen Boden kommen ihre Wirkungen­ zur Geltung. Exit die „Tätigkeit“ des Bodens, die in ihm sich abspielenden Särungen und Umlegungen, eröffnen den Pflanzen die auf dem Bodenreichtum beruhenden Kräfte. Diese Tätigkeit wird durch die Bodenbearbeitung, durch welche nicht nur eine Bodenlockerung erfolgt, sondern auch Luft, Wärme und Feuchtigkeit besser wie im festgelagerten Boden verteilt werden, eingeleitet. Dann wirkt der im Boden sich findende Gehalt an Humus anregend und steigernd auf. Die Bodentätigkeit., Als „Humus“ bezeichnen wir jene Dunkel gefärbte Substanz, die jedem Kulturboden die ihm im Gegenzug zu dem heller er­­scheinenden Adergrund du­nklere Farbentönung verleiht. Humus bildet sich aus verrottenden tierischen und pflanzlichen Resten, wie wir sie im­ Stallmist, organischen Düngern, Kompost und Gründüngung dem Boden einverleiben. Hırmuz macht zunächst den roten Boden bindiger, wodurch seine wasserhaltende und wasserleitende Kraft erhöht und die Schäden eines zu hohen oder zu niedrigen Wassergehalts gemindert, solche die Nachteile einer zu raschen Abkühlung aufgehoben werden. Ein bindiger Boden wird im Gegentage. hierzu Durch den Humus Ioderer, wodurch feine Schwächen , langs­ame Erwärmung, Mangel­­an Bodenluft, schwierige Bearbeitung­­— gemildert werden. Neben diesen günstigen phys­ikalischen Wirkungen des Humus kommt dan­n noch die, daß er den meisten der vorstehend an­­geführten Bodenbakterien als Nährstofflieferant dient. Die Bakterien leben von den organischen Bestandteilen des Humus­, die­ sie dabei auflösen, wodurch sich nicht nur Pflanzennährstoffe bilden, sondern auch eine Bodenerwärmung erfolgt. Je humus­­haltiger ein Boden ist, um so lebhafter wird die Bakterien­­tätigkeit einießen, besonders wenn es zudem nicht an Luft und genügenden, d. h. nicht zu großen wie nicht zu kleinen Brettermengen mangelt. Die Folge davon ist eine Überleitung des vorher toten Bodens in den Zustand der Bodengare. Ein so „gar“ gemachter Boden ist äußerlich sichtbar mürbe und morsch, sein Reichtum ist den Pflanzenwurzeln zugänglich gemacht, wie auch Die Indere, mürbe Beschaffenheit eine kräftige und weitreichende Wurzelausbildung befördert. In einem solchen Boden finden die Pflanzen die allergünstigsten Wachs­­tumsbedingungen. Für die Praxis ergeben sich aus diesen Unterlagen die folgenden Nukanwendungen. Zunächst ist der Boden durch f­achgemäße Lacerung immer offen zu halten. E83 soll die Regel sein, jeden Boden, mit Ausnahme des roten Sandbodens, stets vor Winter umzugraben. Das Graben soll nicht im Frühjahre erfolgen, da man sich dadurch die im Winter­­ allerdings geschwächter sich abspielende Bodengärung mit ihrer die Bodenfruchtbarkeit erhöhenden Wirkung nicht nutlear macht. Da die Bodengärung in ihrem Umfang an das Vor­­handensein von Humus gebunden istJo gebe man in Stallmilch« Kompostu­m ebenfalls voernten Nur auf leichten Boden dünge man im Frühjahre.Der Garten soll dem­nach fertig vorbereitet ins Frühjahr treten, nicht erst im Frühjahre der Graben und Düngung fruchtbar gemacht werden. Imkerarbeit.­­ . Das Bienenjahr geht zu Ende. Das Ergebnis derselben wollen wir ein andermal feststellen. Die Völker sind für die Winterruhe vorzubereiten: 1. Fluglöcher sind zu verengen;­­ 2. Wachsbau und Honigvorrat ist zu untersuchent. Zu 1. Die beste Vorrichtung­ zum Verengen der Flug­­löcher ist der Fluglochschieber, weil er so eingerichtet ist, daß 203 Flugloch, je nach Bedarf, enger und weiter gelassen werden kann. Da wir gegenwärtig noch ausgezeichnetes Flugwetter haben, empfiehlt es si, um, 10 Uhr die Schieber ganz zu öffnen, damit das Vorspiel der Bienen nicht gehindert werde. Aber nicht vergessen, um 3 Uhr wieder, bis auf 2 Fingerbreite zu schieben! Wer feine Schieber Hat, schneide sich passende Holz­­teile zurecht, die bei starrem Vorspiel auch ganz zu entfernen­­ und nachher wieder einzufegen sind. Straß- und geflochtene Körbe werden mit Lehm bis auf Fingerweite zugestrichen. Zu, 2. Der Honigaufja, ist selbstverständlich längst abge­­nommen! Als Winterwohnung bedarf ein Durchschnittsvolf 6—7 Wabengarsen, d. i. 7—8 Waben. Ale Waben müssen Honig enthalten! Wenn ich meine Völker für den Winter vorbereite, sehe ich nicht nur auf Honig- und­­ Bollenvorrat, sondern auch auf den Wachsbau des Winterfies. Waben, welche mehr als 3 Finger breit, oder vielleicht gar in der Mitte der Bruttafel Drohnenzellen enthalten, werden aus dem Brutneft­­­­ entfernt, denn solche Waben bringen im Frühjahr Unordnung ins Brutneft und wecken­ den Schwarmtrieb zu früh. Mit dem Wachaban ist gleichzeitig auch der Pollen- und Honigvorrat zu untersuchen. Pollenwaben, das sind Waben, welche neben beded­eltem Honig viel unbededelte Pollen enthalten, kommen nach vorne und rücwärts als 2. und 3. Wabe. Den Honig­­vorrat nach Kilogramm abzuschägen ist sehr sc­hwer. Wenn von den 7—8 Waben des Winterfiges die mittleren Waben einen bedeefelten Honigfranz von 15 cm Breite enthalten — auf jeder nächsten Wabe nach vorne und rückwärts nimmt der Honigfranz um 5—10 cm zu — so darfst­ du sicher sein, daß das Volk im Winter nicht Hunger leidet. Unbebrütete Waben, das sind ganz frisch ausgebaute Mittelwände, die ein aufmerksamer Bienenvater heuer auch noch im August hat ausbauen lassen können, müssen aus dem Winterjig entfernt werden, weil die Bienen auf solchen Waben nicht gerne überwintern. Meine legte Winterwabe enthält nur auf der den Brutnest zugeführten Seite Honig, die Abseite ist ganz leer. Als Deckwabe bekommt jedes Volk Hinter den Winterfig noch eine ganz leere Wabe, am liebsten eine sehr alte, schwarze Wabe mit Drohnenbrei. Dann wird das Drahtgitter ange­­schoben. Am­ Abend, nachdem diese Arbeiten vorgenommen wurden, oder­ am besten am nächsten Morgen früh, wird das Bodenbrett mit der Gemüllkrühe, d. i. ein starrer eiserner Haden, gut abgefragt, besonders die Bodenwinkel, um alle­ angeregten Wachsfügelchen zu entfernen, welche die Boden­­brettreinigung erschlweren, und um etwaige Motten weiter zu vertilgen. Von den Waben wird die Wachedede entfernt und an Stelle derselben legte ich heller zwei Reitungsblätter auf. Das Futterloch wird mit Holzwolle oder Grummet gut und fest verstopft, und damit Feine Mäuse sich durchnagen, fege ich den Holzspund umgekehrt auf das Flugloch. Wirkung: bei den Wabengarsen nagen die Bienen das Papier durch, so daß im Winter die Feuchtigkeit entweichen kann, aber die Bienen bauen die Rähmchen nicht am Dedel fest. Nun wird der Dechtel bis zum Frühjahr überhaupt nicht mehr abge­­­m _­ hn

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