Landwirtschaftliche Blätter, 1919 (Jahrgang 47, nr. 1-48)

1919-01-05 / nr. 1

und eingeführt wurde.Man veranstaltete Studienreisen mit den Vereinsmitgliedern in wirtschaftlich fortgeschrittenen-er biete des Landes Mangut-Prämien für vorschriftsmäßig­­ hergestellte Düngerstätten,«vertei­lte jedes Jahr viele Tausende von Obstbäumchen zu Vorzugspreisen an die Mitglieder usw. All diese materiellen Unterstützungen sind nicht etwa aus den Mitgliederbeiträgen geleistet worden—wie auch heute noch viele anneh­men——sondern sie konnten von Widmungen,die der Verein vom Staate und«der Bodenkreditanstalt erhielt,­­die in den letzten Jahren vor dem Kriege aber es noch jährlich betragen,geleistet werden.Von den Mitgliederbeis­trägen(biszun Jahre 1917 waren es pro Mitglied jähr­lich 4K)blieben 1KinderKasse des Ortsvereines,1K indes-Kasse des Bezirksvereines und standen also immer noch zur eigenen V­erfügung.Nur die andern ZK flossen für die »Landw.Blätter«in die Kasse der Oberverwaltungiefür bekam das Mitglied jährlich 528eitungen,deren Papierwert —ohne die wertvollen Aufsätze und teueren Druckkosten­— mindestens ZK ans machte Die heutigen höheren Mitglieder­­­beiträge(8K)erklären sich daraus,daß sowohl die Papier­preise,als auch die Druckkosten,wie alles andere,um das vielfache gestiegen sind Um in der Neuzeit Die entsprechende Leitung und Hilfe bieten zu können, hat die Oberverwaltung zu ihrem leitenden­­ Direktor einen bewährten Fachmann, Direktor Connert, ge­wählt, sie hat die „Verkaufshalle“, die Samenhandlung des Hermannstädter Bezirksvereines, angekauft, um sie der­­ neuen Zeit gemäß zu erweitern, damit sie ihren Mitgliedern, alle wichtige Artikel, wie Saatgut, Maschinen, Geräte, Werkzeuge, Blaustein usw. in bester Qualität und zu vorteilhaften Preisen vermitteln könne. Die Fachkräfte sollen vermehrt und die ganze Arbeitsrichtung soweit umgeändert werden, daß den Mitgliedern in Zukunft außer der theoretischen auch mehr­­e technische Hilfe geboten werde. Da muß man sich Doch fragen, wie ist es möglich, daß wo so viele unserer sächstiichen Landwirte nicht in diesem landwirtschaftlichen Verein sind? Das süchsische Volk zählt etwa 30000 Landwirte, von denen dem Verein heute 12500 als Mitglieder angehören. Jebt aber, da wir einer gangz reinen Zukunft entgegengehen, da muß si jeder Landwirt aufraffen und darnachtrachten, daß ji alle unsere Landwirte dem landwirtschaftlichen Verein anschließen, um denselben durch eine große Mit­­gliederzahl zu kräftigen,­­ aber vor allem um dadurch auch Ieor den Schu und Die verschiedenen Vorteile genießen zu­önnen. Dieses scheint man in Nothbach, der kleinsten sächsischen Gemeinde des Burzenlandes, richtig bedacht zu haben. Denn hier ist die Mitgliederzahl durch die entsprechende Aufklärung von Seiten des dortigen­­ Vereinsfasfiers Simon Klein und P­redigerlehrers Martin Wegendt von 34 auf 82 gestiegen. Wie leicht zerbricht man das einzelne Streichhälgchen; wer konnte aber eine volle Schachtel dieser Streichhälgchen zerbrechen? So geht es auch dem einzelnen Landwirten, als Einzelner allein zählt er bei der Vertretung seiner Interessen sehr wenig oder gar nichts; als geschlosfene Gruppe muß er jedoch respektiert werden und sein Necht bekommen, denn „Einigkeit macht starr.“ J. 8. von Karl Roth, Mediarch. Der Rübensfamenbau verspricht für die Zukunft eine gute Rente. Wenn Siebenbürgen an Rumänien angegliedert werden sollte, wird die Nachfrage nach Futter- und Zuckerrübensamen noch größer werden. Deshalb möchte ich die zweckmäßigste Gewinnung von Rübensamen hier kurz besprechen. Al Samenrüben benüten wir „Stedlinge“. Dies sind Dänne, nicht doll entwicelte Rüben, die wir durch Rübensamenbau mit Sterklingen, fer enges vereinzeln des Bestandes erhalten. Auch die Reihenentfernung kann kleiner sein, als beim normalen Stand und bis auf 30 cm heruntergehen. Der Vorteil der Stedlinge liegt darin, daß wir auf einer verhältnismäßig feinen Fläche, sehr viele Samenrüben erzeugen können (auf ?/­ Joch un­­gefähr so viele, als auf ein ganzes Joch Suäsehflense werden sollen), ferner darin, daß wir nur kleine Rübenmieten brauchen, und schließlich darin, daß die Stedlingerüben mehr Samen anregen als voll ausgewachsene Rüben. Haben wir also die Absicht im Jahre 1920 1 Joch Samenrüben anzubauen, so werden wir im fommenden Früh­­jahr /­ noch unseres Rübenfeldes so nahe vereinzeln, als nur möglich, im übrigen aber diesen Rüben­­ dieselbe Pflege angedeihen lassen, als den andern Rüben des Feld­­bestandes. Die Stedlinge werden im Herbst, solange es die Witterung erlaubt, im Boden gelassen, dann mit dem Pflug ausgendert (gelocert), aufgelesen, von der anhaftenden Erde gereinigt und sortiert. Dabei fallen alle beschädigten, mißgestalteten, ver­­gabelten und zu kleinen Rüben weg. AB zu klein gelten die unter daumendichen Stedlinge. Die brauchbaren werden in zwei lafjen gesondert, in dünnere und dicere. Beide Klassen werden im Frühjahr getrennt angebaut, um die Ernte zu erleichtern , denn die Samen von den dicheren Stedlingen reifen früher als die von den hinneren. Die Blätter der ge­­wonnenen Stedlinge werden mit einem Messer ganz nahe am Kopf abgeschnitten (nicht abgerissen) und die sogenannte­ Herzknospe bei kleineren Rüben mit dem Daumennagel, bei größeren durch Einkerben mit dem Messer entfernt, um die Entwielung eines dicken Mitteltriebes, der wenig Samen anjeht, zu verhindern und die samenreichen Seitentriebe zu fördern. Die so vorbereiteten Rüben werden nun zu der Tafel geführt, auf welcher sie im Frühjahr angebaut werden­ sollen, und hier für den Winter eingemietet. Gabeln und Schaufeln sollen beim Auf- und Abladen nicht benügt werden, weil die Epidermis leicht verlegt werden kann und solche Rüben in der Miete faulen. . Das Einmieten geschieht in der Weise, daß die Rüben entweder ebenerdig oder in 40 cm tiefen Gruben versenkt, zu dreikantigen, schmalen, langen Prismen aufgeschlichtet werden. Das Prisma erhält also die Form eines gewöhnlichen Haus­­daches. Die Bodenfläche des Prismas wird zuerst markiert; ihre Breite ist 1 m, die Höhe des Prismas ebenfalls 1 m, die Länge kann beliebig sein. E83 werden nun die Längsseiten der Brigmen-Bodenfläche mit Rüben so belegt, daß lettere mit ihren Köpfen nach außen senkrecht zur Längsseite zu liegen kommen. — Der Raum zwischen diesen beiden Naben­­reihen wird mit einer Schichte Rüben voll ausgefüllt. Über jede so gelegte Nübenschichte wird mit der Schaufel etwas fahle, nicht ausgetrocnete Erde gestreut, die alle Zwischen­­räume ausfüllen sol. Indem beim weiteren Schichten die Rüben der Längsseiten immer etwas mehr nach innen ein­­gezogen werden, erhält das Prisma allmählich die Form eines Daches, dessen Zirft zirka 1 m Hoch sein soll. Nun werden die Seiten des Prisma mit ein­er 20 cm. diefen Erdschichte belegt, nur­­­ der Kamm der Miete bleibt vorläufig offen und wird erst zugedeckt, wenn sich die Tem­­peratur mit 1—2 ° dem Gefrierpunkt genähert hat. Sollten stärkere Stoffe einfegen, so muß die rwhigende Erdschichte ver­­stärkt und die ganze Miete mit Maiertroh gut überdect werden. Um eine Ventilation zu ermöglichen, legt man gleich zu Beginn des Baues senkrecht zu jeder Stirnseite je einen Bund Rohr auf den Boden der Miete nieder, der mit 1 m Länge über die Stirnseite hinaussteht ins Freie und mit zirka 3 m Länge in die Miete hineinreicht.­­ Beim V Zudecken der Miete mit Erde wird das herausragende Ende des Rohres nicht bedeckt, so daß hier eine ausreichende Ventilation statt­­finden kann. Bei sehr hoher Kälte werden vielleicht die den Ropfbund umgebenden Rüben gefrieren, doch kann Dieter e _ -.

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