Landwirtschaftliche Blätter, 1923 (Jahrgang 51, nr. 1-52)

1923-07-22 / nr. 29

Fi­BR - ·.·. —­­u « s - · .« audmirtskyaftcikyc Meiner­für Siebenbürgen. › Organ des Siebenbürgisch-Tächsischen Landwirtschaftisversines. Nr. 29, Hermannstadt, 22. Juli 1923. 5” Yachtdruck nur nach vorher eingeholter Genehmigung und mit voller Quellenangabe gefattet. =, Sendiäriften werden nicht aurüdgestelt. Bezugspreis für Nichtmitglieder im Inland ganz­jährig 52 Lei, halbjährig 26 Lei, fürs Ausland SO Lei. Mitglieder des Vereines erhalten das Vereinsorgan unentgeltlich, und wird dasselbe kumulative an die Ortsvereine gesendet, Die die Verteilung zu besorgen haben. — Bezugsgeld­er sind an die Oberverwaltung des eg .Landwirtschaftsvereines zu senden. 51. Jahrgang. Die „Landw. Blätter“ ersceinen jeden Gormtag. Auflage und andere Beiträge für die „Landwirtschaft« Hichen Blätter sind an die Oberverwaltung ded Lands­wirtschaftsvereines in Hermannstadt, König-Ferdinand- Ring 19, zu jendem. Inhalt: Das Stoppelstürzen. — Die Gartenerdbeere. — Der Siebend­städ­l. Landwirtschaftsverein, die Not im Weinlande und deren Befestigung. — Jahresbericht des Bittrnger Landwirtschaftlichen Bezirk­vereinen. — Das Aufbewahren der Grüngärten. — Nötigen. — Marktbericht. — Ges­chäftliche Mitteilungen. — Unterhaltended und Belehrended, Etwas für Herz und Gemüt. Am Familientisch: Eine tiefe Grube, Ein englisches Urteil über Frankreich. IV. Deutier Serienhohlkulturs in Hermannstadt, Ol­denweihe und Jubelfeier des Naiffeisenvereins in Nußbach. — Wochenschau. — Anzeigen. Ungeigengebühren für einmaliges Einschalten: Ya­s. (480 em) 1500 Lei, 1, ©. (220­­-cm) 820 Lei, 4,8.(1200Hem) 485 Lei, 14, ©. (60[]-em) 240 Lei, Yas ©. (6-cm) 145 Lei, Ya­s. (15cm) 80 Lei. Anzeigenaufträge und Gebühren hiefür sind an die Einzeigenverwaltung der Landiv. Blätter is Sermannstadt, Salzgasse 22, zu senken. . Das Stoppelstürzen. Die Ernte unserer Halmfrüchte hat fast überall begonnen und schon in wenigen Tagen sehen wir draußen die leeren Stoppel­­felder. Was wir aber bei oberflächlicher Betrachtung nicht sehen, das ist das viele Unkraut, das nach dem Abrühren des Getreides Licht und Luft befommen hat, und nun, besonders wenn es­­ dazu noch entsprechende Niederschläge bekommt, üppig zu sprofin und zu wachsen beginnt. Dieses Unkraut zu vernichten, ist eine­r der Hauptaufgaben we­stoppelstürzend oder Schälens, das sofort, nachdewe der rechte Erntewagen das Geld verlafen hat, vorgenommen werden soll nach dem alten Erfahrungstag: „Man soll den Pflug an den legten Erntewagen hängen.” Erlauben es Zeit und verfügbare Arbeitskräfte, so man tunlichst schon in den freien Streifen zwischen den aufge­stellten Reihen der Getreidehaufen mit dem Schälen beginnen. Die Schälfurche wird dann mit scharfer Egge zerrissen, um die Unkrautwurzeln und die frisch geschaffenen, ausgefallenen Ge­treidekörner von Erde zu befreien und dadurch zum Austrocknen zu bringen. Im Herbste wird dann auf Die Schälfurche ansch­giebig gedüngt und nachher die tiefe Herbstfurche gegeben, die den Dünger, ausgetrocnete Unkrautm­uirzeln und Stoppeln, sowie etwa noch­ frisch gekeimte Unkrautsamen zur V­erwesung in rich­tiger Bodentiefe unterbringt. Die Schälfurche sol nicht tiefer als 3 Tyiiger gegeben werden und hat den weiteren Zweck, dem ge die obenfeuchtigkeit zu erhalten, die sonst in den heißen ıntetagen bei fester, ebener Bodenfläche einem starken Ver­­driften ausgelegt ist. W Andererteils kann der höchere Boden Niederschläge besser und Leichter aufnehmen, als der durch Witterung und Arbeit festgeschlagene. Leider wissen unsere Bauern noch viel zu wenig Genauer über all’ die segenSreichen Wirkungen eines frühen Stoppelstürzens.­ Mit diesem kommt Luft in den Boden, die zu den nunmehr einfeßenden chemischen Umfeßungen im Boden, welche erst die sichtige Adererde für einen erfolgreichen Anbau der Hadfrüchte im Frühjahr bedingen, unumgänglich notwendig­ ist. Ein rein mechanischer Vorteil des frühen Schälens ist der, daß gier nach dem Abführen des Getreides der Boden auch in den heißen Tagen noch einen gewissen Feuchtigkeitsgrad besigt, so Daß die Bug­­arbeit eine bedeutend leichtere ist, als wenn der Boden unbearbeitet liegen bleibt, austrocknet und eine Bearbeitung hiedurch even­­inel ganz unmöglich gemacht wird. Sol nach dem Abernten des Getreidefeldes eine Stoppelfrucht gebaut werden, so ist man wohl REEHaRED bestrebt, möglichst Früh zu schälen, um Entwickklung und Ernte der Stoppelflugt zu beschleunigen. Sofortiges Umstürzen des Bodens ist weiter­ zur Konservierung des im Boden befindlichen Stichstoffes notwendig, der bei harter ebener Oberfläche des Feldes nur­ zu leicht verloren geht. Nicht unerwähnt bleibe, daß mit dem frühen Schälen ein _­­ vorzügliches Bekämpfungsmittel gegen die verschiedenen land­­wirtschaftlichen Schädlinge in die Hand des Landwirten ge­­geben ist. Sp legt die Getreidefliege ihre Eier an die Blättchen des bald nach dem Stürzen frisch aufgehenden ausgefallenen Setreibed. Die dann dach Die nachfolgende tiefe Herbstfurche mit ihren Wirtspflanzen vernichtet werden. Ebenso ergeht es der Getreidehalmmeiße, Yrittfliege, Herfenfliege, den Getreides­toffpilzen, Getreideblattpilzen und dem Weizenmehltau, sowie vielen anderen Schädlingen, deren Larven oder Sporen an anderen pflanzlichen Radkständen überwintern. Wenn nun auch viele dieser Schädlinge für die nachfolgende Hacfrucht weniger oder gar nicht in Betracht kommen, so ist doc­­h ihre Vernichtung zum Wohle der Allgemeinheit und im Interesse eines späteren Halmfruchtbaues unbedingt geboten. Aus al­len angeführten Vorteilen erhellt wohl unschiwer, von welch au­sschlaggebender ‚Bedeutung ein frühes, flaches, reines Schälen gleich nach der Ernte ist. Darum, füchsischer Bauer, geh’ auch mit dieser wichtigen Feldarbeit voran! Dein Feld sol das erste fein, das nicht mehr gelb, sondern sowarz leuchtet, weithin sichtbar über deinen heimischen Hattert, un­d Stoppeln in Die Gartenerdbeere. Die Gartenerdbeere ist eine so wertvolle Fruchtart, daß ide in jedem Garten ein Standort zugewiesen werden sollte. Aus der großen Weenge ver­biß jegt gezüichteten wertvollen Erdbeersorten sollen hier, als besonders dankbar, erwähnt werden: May Queen (früheste Scharlacherdbeere) König Albert von Sachsen, spät aber unübertroffen­­e Geshmach; Lartenz noble, sehr früh und ertragreich, gute Marktb­ucht; Kaisers-Gamling, amerikanische, vorlragende, zum Einsieden vorzüglich geeignet; ferner Sieger, Deutsch-Evern und Königin Luise, Ruhm von Döbeltik und die Monatderdbeere. Die Erdbeere gedeiht am besten in sonniger, freier Lage, wenn dieselbe nicht windig, sondern etwas geswingt Liegt. Auch ’.­

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