Landwirtschaftliche Blätter, 1933 (Jahrgang 61, nr. 1-53)

1933-01-01 / nr. 1

1.­Januar 1933· Laut­ wirtschaftliche Blätter landwirtschaftlichen Hilfsarbeiter (Dienstboten) nicht mehr in die Krantenwaffe eingerichtet zu werden brautc­­hen, sie sind nurmehr zur Unfallversicherung anzu­melden. Es war dreiviertel 7 Uhr, als man sie nach Eri­iöh­­fung der inhaltreichen: Tagesordnung, zur Sauje feste. . Hatte Direktor Englised Son in seiner Eröffnungsrede betont, daß die landwirtschaftlichen Wanderversamm­­lungen nicht bloß dem­ BZiwed theoretischer Belehrung, sondern au, Dur­ gemeinsame Beratung und persün­­iie Berührung von Stadt und Land, zwischen Führern und Geführten wichtige ideelle Aufgaben zu erfüllen hätten, so fehien diesmal gerade diese Seite der Veran­­­staltung besonders wirksam werden zu wollen. &3 sieh si eine ganze Reihe von Rednern vernehmen, außer English unter Kammerabgeordneter Dr. Connerth, Kreisausschußobmann Direktor Shl, Pfarrer Bredt, Landwirt Baier Nr. 9 aus Kleinleitting und noch mehrere andere. Dur­ alle Reden aber zog sich wie ein roter Boden der Gedanke, und er Schwang allenthalben bei den Zuhörern das Empfinden mit, daß wir als Wolf an einem Wendepunkt unseres Schidjals angelangt sind, daß wir, um das Schidjal zu meistern, uns allen Ernstes auf uns selbst besinnen müssen. Swhjlden der Süngstver­­­gangenheit und der nächsten Zukunft steht das große Er­­eignis der legten Landeskirchenversammlung, die unserem Bol im neuen Bischof einen neuen, von Gottes und Amtes wegen berufenen Führer gegeben, und vor un­­sfere Front das Dreigestirn Glondys— Roty— Müller ge­­stellt hat. Stellen wir uns entschlossen Hinter unsere Führer, alle, zu treuer, geschlossener Gefolgschaft, denn unsere Kraft Liegt nicht in der Zahl, sie liegt anerkannter­maßen in unserer Einigkeit, Geschlossenheit und Dis­­ziplin. Es waren ernste Gedanken, die wir vom weißen Tusch nach Hause mitgenommen haben, wollte Gott, daß sie auch Taten zeitigen. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Seele der Veranstaltung der unermüdliche Ortsvereinsvorstand Rektor Rösler war, dem wir auch die mit feinen streb­­samen Turnern dargebrach­te Titelmusik und vier gut einstudierte Lieder des hörenswerten gemischten Chores verdankten. Nr. 1 — Seite Bundeskanzler Dr. Dollfuß eröffnet die Nebue mit einem Geleitwort, in dem die Bedeutung der Weinwirtschaft für die österreichische Volfswirtschaft gewürdigt wird, Vizek­anzleer Winkler, Handelsminister Dr. Jaloncig, der ungarische Aderbauminister Nikolaus von Kallay, das rumänische Aderbauministerium, Das jugoslavisge und bul­­garische Handelsministerium heben die überragende interna­­tionale Stellung des Blattes und dessen Verdienste um die mitteleuropäische Weinwirtschaft hervor. Aus etwa 150 Be­­grüßungen und Artikeln aus ganz Europa ist das große Ansehen und die Bedeutung dieses Blattes für die Welt­­en in ungewöhnlich anerkennender Weise zu ente nehmen. Landwirtschaftssteuern werden neu geordnet. Wie aus Bu­­karest gemeldet wird, fand im Finanzministerium eine Lösung des Ausschusses statt, der ji mit der Weiterprüf­ung der Landwirtschaftssteuern befaßt. Es nahmen au­ßnenminister Mihaladhe und die UStS, Galinescu in belmegeanu teil, weil­ es sich darum handelt, die Steuern so einzurichten, daß daraus ein Teil den DOrfsverwaltungen zur Befriedigung ihrer finanziellen Bedürfnisse zur Ver­­fügung gestellt wird. Die Landwirtschaftsfreier muß daher auf neue Grundlagen gestellt werden. Einführung des Grundbuches auch im Altreich. Bekanntlich at das Altreich bisher kein Grundbuch gehabt. Nunmehr d­­enn solches auch dort sowie in Bessarabien eingef­ührt werden. Ein diesbezüglicher Gelegentwurf ist in dies­en Tagen fertiggestellt worden und soll demnächst im Par­­lament eingebracht werden. Ein Urteil über den Pflugkalender. 25 Jahre „Neue Wein-Zeitung“ Das internationale re= nommierte Wiener Fachhl. „Neue Wein-Zeitung” ribt soeben ‚anläßlic­heines 25 jährigen Bestandsjubiläums eine reprä­­­sentative Jubiläums-Prepye Derand, die eine Dofumentari- GH: Uebersicht der internationalen Weinnwirtschaft bietet. Der wahre Freund. Wohl selten empfindet man den Drangel an wahren Freunden so sehr, wie gerade jehr in der Zeit wirtschaftlicher Not. Jeder ist genug mit sich selbst beschäftigt und hat nicht Zeit, sich um seine Mitbürger zu kümmern. Und dennoch, gerade heute ist jeder auf Un­­terstügung verschiedenster Art angewiesen. Doch­ Der Helfer in der Not läßt lange auf sie warten. Und doc, wie nahe ist er jedem, wie wirksam kann er jeden Hilfe suchenden unterftügen! Nur 25 oder 35 Lei braucht du anzulegen und er ist da, dein bester und aufrichtigster Freund. Der „Bflug”- Kalender ist es, das Mädchen für alles. Was er uns alles zu bieten imstande ist, hier aufzuzählen ist wohl von Allgemeingut der Gesamtheit, also überflüssig. Eines ist jedoch sicher, noch niemand unter uns hat die Hilfe Dieses Freundes ganz sie zu Diensten gemacht. Je eingehender man ich mit ihm bes­­chäftigt, umso lieber wird er einem, umso wertvoller feine uneigennäsige Unterfrügung. Darum fehle er an unter seinem Weihnachtsbaum. 25 oder 35 sei dafür ausgegeben, it eine Kapitalsrüdlage, die tausendfache Binsen trägt. (Heltauer Nachrichtenblatt.­ 5 c Mitteilungen ) Rundschreiben D. 8. 76471938 Köblicher Ortsverein! Die Ereignisse des abgelaufenen Jahres haben immer mehr ber­iesen, daß die gegenwärtige Wirtschaftstrife, unter der unsere L­andwirtschaft in besonders hohem Grade zu leiden hat, nicht eine auf Rumänien begrenzte Er­­scheinung ist, sondern daß das Wirtschaftsleben in der ganzen Welt schwere Erschütterungen erfahren hat, von denen sein Staat unberührt geblieben ist. Um sich gegen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise zu frngen, sind die einzelnen Länder dazu übergegangen, ihre Wirtschaft der Schußzölle und­ K­ontingentierung der Wareneinfuhr sowie Durch Einschränkungen im Geldver­­fehr mit dem Ausland zu fragen und ss immer mehr gegeneinander abzuschließen. Damit it auch im abge­­laufenen Jahre die Lage der Land­wirtschaft in den Staaten, die, wie Rumänien, in erster Linie auf die Ausfuhr Tand«­­wirtschaftl. Erzeugnisse angewiesen sind, noch sc­­wieriger geworden u. drängt dazu, daß Die Landwirte Durch ratio­­nellen­ Betrieb die Kosten der Erzeugung herabdrücken und daß sie sich in viel höherem Ma als dies bisher der Fall war, zu möglichst einheitlicher Produktion und zur V­er­­wertung ihrer Erzeugnisse zusammenschließen. Die Entwicklung der wirtschaftspolitischen Beziehun­­gen der Staaten zueinander führt in ihren Folgen zur Zentralisierung des Augenhandels in der Hand des Staa­­­tes oder der unter seiner Kontrolle stehenden Organisa­­tionen. Es ist ein Lebensinteresse unserer Landwirte, da ihre Belange gerade in diesen Zentralstellen entsprechend vertreten sind. Dieses alles aber fest voraus, daß sich auch die Landwirte, so wie dies die meisten anderen Be­­rufslände zur Wahrung ihrer Interessen getan haben, in der Form einer Berufsorganisation, wie es unter Landwirtschaftsverein ist, vereinigen und die ihnen er­­teilten Aufklärungen und Natschläge mit Vertrauen befolgen und sich fest geschlossen Hinter ihre Führer stellen. — € 3 muß deshalb als eine der wichtigsten Amtfe­gaben der einzelnen Ortsvereine angesehen werden, im nennen Jahre möglichst viele Mitglieder zu gewinnen und die Tätigkeit in den Ortsvereinen insbesondere durch hätte fige Aussprachen über wichtige Tagesfragen zu beleben. Die Oberveri­altung solwte auch die zuständigen Bezirks-

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