Landwirtschaftliche Blätter, 1934 (Jahrgang 62, nr. 1-52)

1934-07-22 / nr. 29

für Siebenbürgen. Organ des Siebenbürgisch-sächsischen­­ Landwirtschaftsvereines, E— =— Br · " H­­ Air. 29, SHermannfladt, 22. Guli 1934. 62, Sahrgang. I Nahprud nur mit voller Ouellenangabe gestattet. in Handschriften werden nicht zurüdgestellt. Bezugspreis fürs Inland ganzjährig 200 Lei, halbjährig 109 Lei, fürs Ausland ganzjährig 280 Lei. Die Mitglieder des Vereins erhalten das Vereinsorgan unentgeltlich, wobei die Zustelung des Blattes durch die Ortsvereine geschieht. Bezugsgelder sind an die Oberverwaltung des Siebens­­­fächstichen Landwirtschaftsvereines zu senden. Derwaltun König Snhalt: Rauschläge für die Fütterung der Arbeitspferde. — Eine neue Erfindung auf dem Wirtschaftsgebiete des Obstbaues. — Wanderver­ sammlung des Hermannstädter landiv, Bezirksvereines in Rothberg. — Aus der Praxis für die Praxis. — Kirche und Haushalt. — Mite­teilungen. — Unterhaltendes und Belehrendes: Wochenihaun. — Die Auflöisung der NEDR. — Das Gefeg zum Schube der Ordnung im Staat. — Die Feuerwehr Hält sie von jeglicher Politik fern. — Bevorstehende Arbeitslager. — Anierate. Die „Randw. Blätter‘ erscheinen jeden Sonntag Auflage und andere Beiträge für die „Landwirtschaft­ Ken Blätter“ sind an die Oberverwaltung des . Landwirtschaftstierelpiezla Herm­annstadt,Kiönig Fem­­uaadsthiignr.Ost-sondern Anzeigengebühren für einmaliges Einschalten: 4 480 O-cm] 2000 Lei, 1­, S. ey D-cm] 1208 Lel, 14 120 D-cm] 759 Lel, 1 S. [60 D-cm] 400 Lel, Yıs B0 D-cm] 240 Lel, 1 5. [15 D-cm] 120 Lel. Anzei­che­n. Gebühren hiefür sind — bei u­nmalig. Erscheinen mit dem Auftrag zugleich — an der „Kandw. Blätter“ in Hermannstadt,­erdinands-Ring Air. 19, zu enden, Natsschläge für die Fütterung der Arbeitspferde. Im Vergleich zu den anderen Nußtieren ist die „Speiselarte“ der Pferde im landwirtschaftlichen Be­­triebe recht einförmig. In den meisten Landesteilen it Der Lutterbereich, der dem Landwirt für seine Pferde geeignet und zuträglich erscheint, mit Heu, Hafer und Hädjel von Roggen- oder Weizenstroh reichlich eng be­­grenzt. Bestenfalls kommt im Sommer teilweise noch Weide oder Grünfutter in Frage. Die Heu-, Hafer, Hädjelfütterung ist dem Landwirt schon seit Jahrhunderten in Fleisch und Blut­­ überge­­gangen. Sie hat si vom Vater auf den Sohn vererbt und — was besonders betont werden muß — auch bes währt. Andere Futtermittel aus der Wirtschaft erschei­­nen dem Landwirt als Pferdefutter fremd und, wenn einmal in knappen Jahren darauf zurückgegriffen werden muß, ist man bemüht, diesen „A­usnahmegzi­­stand“ sobald als möglich wieder zu beenden. Oft kommt es vor, daß man den Pferden den größten­­ Zeil des besten Heues gibt. Sie müssen ja arbeiten. Die andern Tiere arbeiten nicht und die Kühe geben ja höch­­stens „nur Mil“. Ist das richtig? Man spricht heute leider unter dem Druck der Verhältnisse viel von Gren­­fung der Erzeugungskräften. Fragen wir uns: „Hat die Vielzahl der Landwirte schon ernstlich versucht, die Er­­zeugungssorten der Pferdearbeit zu senfen?” Ich glaube, die Frage „Pferd oder Motor“ wäre mehr zugunsten des Pferdes entschieden w­orden. Wie viele Kleinbauern haben augenblick­ not, ihre Spannfähigkeit zu be­­halten und müssen si gerade deshalb schwere persön­­liche Beschränkungen auferlegen. Aber auch in größeren Betrieben — die Buchführungsergebnisse mnweisen «­ aus — lastet Die Pferdehaltung schwer auf der Ausgaben­­seite, weil bei der Fütterung der Arbeitspferde teils noch der große Blaulosigkeit vorherrst. Es ist das große B Verdienst Prof. Chrenbergs, neue Wege zur Verbilligung der Pferdefütterung ge­­wiesen zu haben. Auf Grund jahrelanger Bersuche hat er dem Hafer seine beherrschende Stelle in der Fütte­­rung der Arbeitspferde genommen. Seine Anweisun­­­gen beziehen sich allerdings vorläufig nur auf Kalt­­blut- und schwere Warmblutpferde, die ihre Arbeit vorwiegend im Schritt verrichten. Hafer sollte man nur dann verfüttern, wenn da­­neben nur Heu in unzureichenden Mengen vorhanden it. Natürlich wird man die Höhe der Tagesgabe nach der Stärke der Arbeit und der Güte des Heues eine­richten müssen. Gutes Heu oder Kleb­en als alleiniges Futter oder in Verbindung mit Saftfutter (Rüben, Kar­­toffeln, Kartoffelfladen, Melafreischnigel, Zucerschnigel usw.) neben Strohhäufel sind auch bei mittlerer Arbeit, die et­wa der Gessamtbeschäftigung im Betriebe entspricht, ausreichende Tagesgaben. Getrodnete Schnigel muß man vor dem Beifüttern aufquellen. Kraftfuttermittel als Hafeverlag sind z. B- getrocknete Schlempe und Biertreber, Nessfuttermehl, Weizenkleie, Bohnenschrot, Melasse und Delfachenmehle. P­almkern-, Hanf, Raps-, Sesamfuchen und bei eiweiß- armen Wirtschaftsfutter (wenig Heu, viel Rüben) wo Erdnusfuchen und Sojaertraktionsschrot sind Durd« aus brauchbar. Man soll Grünfutter in jungem und frischem­ Zustande verabreichen, aber mit Strof hänseln, um es bekömmlich zu machen. Je länger die Tiere tagsüber arbeiten, umso geringer ist naturgemäß die Bedeutung des Weideganges zu veranschlagen. Die Zeit reicht zum vollen Weidegang nit aus. Stroh­hädsel und Spreu von Erbsen u. a. sind sehr gut zu verwenden, besonders wenn es an Heu mangelt. Unter allen Umständen wird man die Tiere bei der Umstellung von Hafer erst allmählich an die ungetrohn­­ten Futtermittel gewöhnen müssen. Von großer Bedeu­­tung ist ferner, daß man genau so wie bisher den Hafer auch die neuen Futtermittel regelmäßig in bestimmten Mengen abgeiwogen oder abgemessen zuteilt. Gibt man zu wenig Hädsel, ist der Fütterer Leicht versucht, mehr von den andern Futtermitteln zuzuteilen, wobei ji die Pferde leicht „Üuberfressen” Fannen. . Die Fütterung soll sich stets nach der Leistung richten. Die Kraftfuttergabe ist zu verringern,wenn die Pferde längere Zeit in Ruhe kommen.Es empfiehlt sich dann auch­ das Tagesfutter ohne Erhöhung der Gesamtmen­ge auf 5 statt 7 Futterzeiten zu verteilen.Bei Rindern wür­de ein etwa vorhandener Futterliberschuß ohne weiters als Lebendgewichtzunahme angesetzt.Bei Pfer­den ist der Absatz langsamer.Ein Teil eines reichlichen Futters äußert sich bei Stallruhe immer in,,über­­schü­ssiger­ Kraft,oft als Mutwille in Erscheinung tretend.Hat man das Futter zu reichlich gek­ählt, muß man die Pferde,,bewegen«. Schwere Arbeit,vor allem in schneller Gangart,er­­fordert reichlicheres Futter.Man tut dann gut,­die wasserreich­en(voluminösen)und die ballastreichen mähre­stoffärmeren­ Futtermittel mehr zurücktreten zu lassen :

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