Landwirtschaftliche Blätter, 1938 (Jahrgang 66, nr. 1-52)

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Seite 2 — Nr. 1 ne Landwirtschaftliche Blätter wirkungsvollen Abwehrtampfe wieder hergestellt werde und damit nach innen die Kräfte frei werden zur­­ aufbauenden Arbeit. Denn diese allein ist legten Endes entscheidend für die Behauptung unsered Bolted. Das rumänische Volt ist auf allen Gebieten kultureller und wirtschaftlicher Betätigung in starrem Fortschrei­­ten begriffen. Dieses gilt auch von seinem Bauern­stand. Da heißt es für uns, alle Kräfte anspannen, um nit ins Hintertreffen zu geraten. Die Hödhgste Pflichterfüllung Für jeden auf seinem Posten ist daher das Gebot der Stunde! Das Wort von „Blut und Boden“, das in unserem Mutterlande zu einem Leitmotiv geworden ist, bezeich­­net am prägnanntesten De Aufgabe auch unseres Deut­­schen Bauern in Rumänien. Sie besteht in Der Siche­­rung einer gesunden und zahlreichen Nachkommen­­schaft und in der Erhaltung und Mehrung des Grund und Bodens durch­ unablässige Arbeit und eine ratio­­nelle Wirtschaftsführung, die ihren Erfolg au­ in­ den Dienst des Bollsganzen stellt. Unseren Bauern für seinen Beruf zu ertüchtigen und si­ch­ seine Interessen auch nach außen Hi bei Regierung und Behörden einzufegen, hat sich der Sieb.-jäc­. Landwirtscha­tsverein zu seiner Aufgabe ge= fest. Seine Leitung ist mit aller Sorge bestrebt. Diese wichtige Organisation unseres Bolfes auch, heute, unter Schwierigen innerwelfischen Verhältnissen, ihrer eigent­­lien Aufgabe im Dienste der Förderung unseren Bauernstandes zu erhalten. Mögen in diesem Bestreben vielleicht hie und Da au Fehler unterlaufen sein, der Wille der Leitung, den Landwirtschaftsverein von den innervölkiichen P­arteikämpfen fernzuhalten, steht unerschüättert aufrecht. Heute, zum Beginn eines neuen Jahres, wünsc­hen wir, das unsere bisherigen Mitglieder ihrer Organisa­­tion und weiter Die Treue halten und das noch viele fähjiche Bauern dem Landwirtschaftsverein als neue Mitglieder beitreten mögen. Damit eine um so leistungs­­­fähigere Arbeitsgemeinschaft entstehe, zu Nuss und Stommen unseren Bauernstandes und unseres Vortes. Den Lesern aber der „Landiw­rtschartlichen Blätter“ win­den wir ein gesegnetes Neues Hahr! Sing Eonnert. 2. Januar 1938 Unser Obstbau auf den Scheiderweg, Von Ing. agr. Kurt Reiffenberger 3. Zt. Geisenheim a./Rhein. Der Obstbau wird bei uns im allgemeinen noch in einer ex­tensiven Form betrieben. Und zwar ist er meistens der Bauer, der sich neben der Landwirtschaft und­­ Viehzucht, zum BZmwede des Nebenerwerbes, auch mit Obstbau beschäftigt. Die Fläche des Bodens, die der Bauer heute fein eigen nennt, ist in den meisten Fällen sehr Fein. Des­­halb ist er gezwungen, diese ihm zur Verfügung stehende, Feine Bodenfläche möglichst intensiv und viel­­seitig auszunügen. Und deshalb man unter Bauer niemals auf den mit DObstbäumen bepflanzten Boden verzichten, sondern er muß die Obstbaukultur mit an­­deren Kulturen vereinen. Da unter Bauer neben Landwirtschaft auch Vieh­­zucht betreibt, glaubte er den O Obstbau am zweckmäßig­­sten in seinen Gesamtkulturplan und Gesamtbetrieb einzugliedern, indem er ihn mit dem Graslande in Verbindung brachte. Und so finden wir die meisten unserer Ostanlagen im Grasgarten des Dorfes, auf Wiesen und Weiden fischend, und nur wenige der An­­lagen gehören dem Feldobstbau an. Der Wasserbedarf unserer Obstgehölze ist im Laufe eines Jahres ein seher großer. Damit eine Obstkultur auch wirklich gedeihe, benötigt sie alljährlich Niedere Schläge von etwa 1000 mm. Davon sollen %/, Des Niederschläge im Laufe des Winters fallen und 2/; in der Übrigen Jahreszeit. Wie aus den Zusammenstellungen und Untersuchun­­gen Über die Temperatur und Niederschlagsverhälte­­nisse in Siebenbürgen hervorgeht, beträgt die jähr­­ige Niederschlagshöhe des Mieresch­­- Kofel- Gebietes 627 mm, in der Hermannstädter Gegend 730 mm, um Bistris 676 mm und auf den Höhen der dftl. Südsarpathen (1301 m hoc) 1222 mm.­ Wobei das Maximum des Niederschlages auf den Monat Juni, das Minimum auf die Wintermonate Dezember — Februar fällt. Auf regenreiche Sommer folgen nieders­chlagsarme Winter. „Frühjahr und Sommer stellen das feuchte, Herbst und Winter das trockene Halb­­jahr dar”. Wir sehen also: Die in den meisten Gegenden Siebenbürgen fallenden Niederschlagsmengen reichen bei weiten nicht aus, den Wasserbedarf unserer Obst­­gehölze zu heden. Außerdem ist auch die Verteilung der Niederschläge während eines Jahres für den Obst­­bau sehr ungünstig. Nur eine kleine Menge dieser in einem Jahre fal­lenden Niederschläge gelangt auch wirklich zu den Wur­­zeln der Obstgehölze. Der größte Teil des in dem Boden gelangenden Wassers wird von dem als Unter­­kultur unter den Obstbäumen wachsenden Grase aufe gesogen und zu feinem Wachstum verbraucht. Eine Pflanze benötigt, um 1 g Trockensubstanz zu erzeugen 500 g, das 1t %, Liter Wasser. Vergegen­wärtigen wir uns dies, so bekommen wir eine Vorstellung davon, welche Menge Wassers von dem unter den Obstbäumen wachsenden Grase dem Boden entzogen wird, um die großen Grasmassen des Obstgartens zu erzeugen. Zus glei­ aber wird uns auch verständlich, welche Mengen von Wasser dem Boden und damit auch unseren Obste­gehölzen verloren gehen durch das als Gras beziehungs­­weise Heu oder Grummet geerntete Futter. Wie Berfuche in Amerika nachgewiessen haben, ent­­hält ein bis zu 30 cm tief geloderter, offener, Ader­­boden, ja sogar ein mit Rozgen oder Gründii­gung­ bebauter Boden stets mehr Wasser als ein mit Grass narbe bedeckter Boden. Ein mit Gras bepflanzter Boden stellt eine 10 mal größere Oberfläche als ein nacter unbebauter Boden dar. Damit ist aber auch die V­erdunstungsoberfläche der Grasnarb, eine größere und es werden Duck) sie ungeheuere Mengen von Wasser ständig dem Boden entzogen. Somit wird uns klar, das unsere Obstgehölze auf Grasboden, wenn nicht gerade besondere Umstände wie ein sehr hoher Untergrundwasserstand oder ein außer­­gewöhnlich regenreiches SZalte Herrjen. Den größten Teil ihres Lebens unter Toodenheit Teiven mäüssen. Eine Wirkung dieser Teodenheit ist, neben Nad­affen im Wachstum, Nichtausreifen der jährlichen Triebe, von allem das Abtwerfen der Thon gebildeten Früchte. Der vom­ Teil unserer Ernten geht uns aus diesem Grunde wer­t. Infolge der großen Verdunstungsoberfläche, die ts Gras besigt, ist auch die Wärmeausstrahlung des eine sehr große. Bei einem mit Gras bedeckter Boden ist der Unterschied z­wischen Bag­ und Nachtemperatur um 4 bis 5 Grad Gelsius immer größer al bei offenem oder mit anderen K­ultu­roden. Infolge der stärkeren Wärmeausstu­pfung fiift ft bei grad a

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