Landwirtschaftliche Blätter, 1940 (Jahrgang 68, nr. 1-53)

1940-01-14 / nr. 3

vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv vvvvvv 44444444 weiheusthan Kf.B.Das Fest de­r Wasserweihe verbrachten S.Maje­­stät der König und der Großfürst Michael wieder inmitten der Soldaten,diesmal in der Hauptstadt Bessarabiens Chisinau Die Feierlichkeit spielte sich im gewohnten Rah­­men ab.Es fehlten auch nicht die Begrüßungsansprachen der Vertreter der Volksgruppen.Für die deutsche Bevöl­­kerung sprach Gauleiter Dt Otto Broneske,für die Ukrai­­ner Gavriliuc,für die Russen Asietzky.Alle Redner ver­­sicherten den König im Namen ihrer Volksgruppen der treuen Gesinnung für Thron und Land. Wie Reuter in einer Sondermeldung bekanntgab,sind Sonnabendabendkriegsminister Hore Belisha und In­­formationsmnister MacMillan zurückgetreten.Handels­­minister Stanley ist zum Kriegsminister ernannt worden. Zum Handelsminister wurde Andrew Dunchan und zum Informationsminister Sir John Reith ernannt.Diese Nachricht hat überall außerordentliches Aufsehen erregt,da besonders der Rücktritt Hore Belishas vollkommen uner­­wartet gekommen ist. Daß diese Nachricht ingaanngland und auch in Frankreich und auch sonst in der Welt die größte Ueber­­raschung hervorrief,ist leicht zu verstehen,wenn man be­­denkt,wie sehr immer wieder die vollkommene Einheit und Uebereinstimmung der Ansichten im Schoße der eng­­lischen Regierung betont wurden.Ueber die wirklichen Gründe dieser Ausbootung Hote Belishas ist nichts be­­kannt,es hat deshalb in der Presse ein großes Rätselraten eingesetzt.Man spricht von Schwierigkeiten in der Befehls­­gewalt und der Zuständigkeit des Kriegsministeriums.Wir Hermannstadt, 9. Januar 1940 glauben, daß immerhin auch die Tatsache mitgewirkt hat, daß Herr Hore Belisha wegen seiner Rassenzugehörigkeit ein noch nicht sehr repräsentables Aushängeschild für die englische Kriegsführung war. Ob noch weitere Umbildun­­gen der englischen Regierung erfolgen werden, bleibt ab»­rumwarten. Doch wären sie nicht ausgeschlossen, da EChame­berlains Stellung dur diese Maßnahme nicht gerade leichter geworden ist. Die englischen Pressestimmen zum mindesten lauten nicht­ weniger als günstig für die Re­­gierung. Es wäre allerdings ganz verfehlt, auf eine Kurs­­änderung in der englischen Politik zu Hoffen. Die eng­­lischen Kriegsziele jedenfalls bleiben unverändert. In die­­sem Zusammenhang darf darauf h­ingewiesen werden, daß die Westmächte zwar Kriegsziele, aber feine Friedensziele haben. Auch Amerika mußte angesichts der Maßnahmen, die England gegen amerikanische Schiffe ergriffen hat, schar­­fen Protest einlegen. Dieser Protest ist von England zu­­rücgewiesen worden. Eine weitere Schwierigkeit der eng­­lischen Außenpolitik. Das Deutsche Reich hat dur­ die Schugmächte (das sind die neutralen Staaten, die während des Krieges die In­­teressen des Deutschen Reiches in England und Frankreich wahrnehmen) bei der englischen und französischen Regie­­rung schärfste Verwahrung eingelegt gegen die erneute brutale Verlegung der völkerrechtlichen Bestimmungen, die darin besteht, daß diese beiden Staaten ihre Mandatsge­­biete, das sind die ehemaligen deutschen Kolonien, mit in den Krieg gegen Deutschland Hineinziehen. vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv AANAANAAMAMAMANAAAAANAAAARA vaTage Früherer Schalterschluß in kleinen Stationen.Die Ge­­neraldirektion der Eisenbahn hat versagt,daß in Sta­­tionen,wo der Verkehrsbeamte oder der Stationschef selbst auch die Fahrkartenausgabe besorgen,die Schalter stets fünf Minuten vor Einfreffen des Zuges geschlossen wer­­den,damit der betreffende Beamte Zeit für die Ergreifung ven Sicherheitsmaßnahmen für den kommenden Zug be­­alte. Ein Zug zerreist: Drei Tote. Aus Bufarest wird vem 3. Januar berichtet: Ein Eisenbahnunglück mit sch­weren Folgen hat sich gestern nachmittag auf der Strecke Bufa­­rest— Titu ereignet. Der Personenzug von Craiova, der im Nordbahnhof von Bukarest um 4.50 Uhr eintreffen sollte, verlor infolge Berstens der Kuppelung die legten drei Wagen. Auf der Plattform standen mehrere Personen, die infolgedessen auf die Strecke hinunterfielen. Drei von ih­­nen, eine Frau, ein Korporal und ein unbekannter Mann, erlitten so sch­were Verlegungen, hat sie kurz darauf ber­­ichieden. Wieder eine Hanffabrik in Jugoslawien abgebrannt. In Jugosla­wien ist man bereits die dritte Hanffabrik in kur­­zer Zeit niedergebrannt. Diese Fabrik stand in Palanja und war gleich den anderen zwei Fabriken, in deutschem Reict. Der Yette Großdampfer der Hapag wieder in dem Ham­­burger Hafen. Aus Berlin wird berichtet: Das Motorschiff „Saint Louis“ ist nach fünfmonatiger Abwesenheit wie­­der in seinem Heimathafen Hamburg eingelaufen. Damit ist das leste der fünf großen Schiffe der Hamburg—Ame­­rika-Linie, die im Verkehr nach Nordamerika eingesetz waren, in die Heimat zurücgekehrt. 91 Prozent aller Amerikaner für Beibehaltung deutscher Mufti, Ne­wpork. Das bekannte Institut für öffentliche Meinung stellte durch eine Umfrage fest, daß nicht weniger als 91 Prozent aller Amerikaner für die Beibehaltung der deutschen Mufti und immerhin die beachtliche Zahl von 88 Prozent für die Beibehaltung des deutschen Sprach­­unterrichts in den amerikanischen Schulen eintraten. Das Institut selbst schreibt in seinem Kommentar zu diesem immerhin übertraschenden Ergebnis seiner Umfrage, daß er in Fraffem Gegenzag zu der amerikanischen Stimmung von 1917 stehe. Im Erdbebengebiet von Anatolien dauern die Erdftüße an, doch haben sie zum Glück nur noch geringe Kraft. Ein heftiger Schneesturm hindert das Hilfswerk außerordent­­lich. Die Züge haben mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Stellen­weise liegt der Schnee 4 Meter Hoch. Die Zahl der Opfer ist noch immer nicht genau bekannt. Die türkische Telephonagentur berichtet: In der Türkei folgt eine Katastrophe auf die andere. Nach dem schrecklichen Erdbeben traten Uebersch­wemmungen ein. Seit zwei Ta­­gen ergießt sich eine wahre Flut über die westlichen Teile Anatoliens begleitet von einem wilden Orkan. Die Städte Bruffa, Manamen, Izmir und Marinea sind unter Was­­ser. Inmitten der Felder, die in gewaltige Seen verman­­delt wurden, sind zahlreiche Dörfer vollständig abge­­schlossen. Viele Häuser wurden fortgerisfen, Menschen vom Blik getroffen. Es wird fieberhaft an dem Rettungs- und Hilfswerk gearbeitet. — Die Berichterstatter der „News Chronicle“, London, fehtete seiner Zeitung aus Erfing­­ichan einen Bericht, den er, wie er schreibt, in den rauchen-

Next