Die Frühbronzezeit im Karpatenbecken und in den Nachbargebieten - Internationales Symposium 1977 Budapest-Velem (Mitteilungen des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Beiheft 2., 1981)

Vorträge und Thesen - B. Ottaway–Ch. Strahm: Die Beziehungen des Nordalpinen Raumes und des Karpatenbeckens in der frühen Kupferzeit

vergleichbar. Damit hat aber die gesamte kulturelle Beziehung auch einen chronologi­schen Aussagewert. Und anhand der Untersuchung dieser Kupferformen wollen wir denn auch eine chronologische Verbindung aufzeigen für einen Zeitabschnitt, für den es bisher nur wenige Parallelerscheinungen in Mittel- und Südosteuropa gibt. Forschungsgeschich te Die reichen Kupferfunde aus den schweizerischen Ufersiedlungen haben schon seit dem Beginn der Pfahlbauforschung im letzten Jahrhundert die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Eingehender hat sich als erster R. Forrer 1885 damit beschäftigt, als er die damals bekannten rund 250 Objekte gesammelt und beschrieben hat und damit auch wichtige Argumente für die Herausstellung einer Kupferzeit beigebracht hat.1 Diese Arbeit ist äusserst wertvoll in archivarischer Hinsicht, nicht nur, weil darin zahl­reiche - heute verschollene - Funde registriert sind, sondern auch, weil wir viele Angaben über die Fundumstände darin vorfinden, die in den Museumskatalogen nicht enthalten sind. Auch hat R. Forrer eigentlich alles schon gesagt, was man über die Kupferfunde der Schweiz überhaupt schreiben kann. Man kennt zwar heute die kulturelle Gliede­rung der Kupferzeit etwas besser, aber in Ermangelung geschlossener Fundkomplexe mit Kupferobjekten lassen sich kaum kulturspezifische Typen herausarbeiten. Nur in wenigen Fällen ist es bisher gelungen, bestimmte Kupfergegenstände einzelnen Kul­turen zuzuordnen. In der Folgezeit hat man jedoch den Kupferfunden kaum mehr besondere Auf­merksamkeit geschenkt. Man behandelte sie als Bestandteil der späten Kulturen des Neolithikums, doch hat man nie versucht, sie in einen grösseren Rahmen zu stellen oder ihre besondere kulturgeschichtliche Bedeutung zu analysieren. Im Laufe unserer Studien über das Spätneolithikum in der Schweiz haben wir uns auch mit diesen Kupferfunden befasst, doch gelang es durch Formenvergleich, lediglich einige Typen in Bezug auf ihre Herkunft zu charakterisieren. Ausser einigen zusätzlichen technolo­gischen Beobachtungen kamen wir aber auch nicht viel weiter als R. Forrer vor 90 Jahren. Erst in der letzten Zeit haben die umfangreichen Analysen der Arbeitsgemein­schaft für Metallurgie am Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart die Bedeu­tung der Kupferfunde erneut unterstrichen. Es gelang E. Sangmeister, einen grossen Teil derselben zeitlich und regional besser zu gliedern. Insbesondere konnte er auch die Verbindungen der so zahlreichen schweizerischen Metallfunde nachzeichnen und auf charakteristische, auf die Schweiz beschränkte Kupfersorten aufmerksam machen.2 Unabhängig davon nahm B. Ottaway im Rahmen ihrer Thesis die frühesten Metallob­jekte im Alpenvorland neu auf und stellte sie in gesamteuropäischen Rahmen.3 Dabei wurde auch ein grosser Teil mit Neutronenaktivierung analysiert und die Metallsorten nach anderen Grundsätzen herausgearbeitet. Im wesentlichen wurden dabei die Ergeb­nisse der Stuttgarter Analysen bestätigt, einige Beziehungen konnten durch diese ver­feinerte Methode deutlicher Umrissen werden.

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