Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-03-21 / 23. szám

an dessen Vett, und blikte ihm mit trüber Theilnahme in das Ge­sicht ; es freute ihn, den Themen so ruhig schlummern zu sehen. „Vielleicht geht der Sturm vorüber, ehe er erwacht," sagte er zu sich selbst; „denn um alles in der Welt möchte ich seinen Schlummer nicht stören. — Könnte ich nur im Schlaft Ruhe finden." Indem er so sprach, schlich er sich leise aus dem Gemache, entriegelte die Hütten­thür, und schritt hinaus ins Freie, in der Hoffnung, in der freien Luft Erleichterung von der unerträglichen Hize zu finden. Er entfernte sich ziemlich weit vom Haus, aber kein kühlendes Lüftchen fächelte seine hrennende Wange — erschöpft warf er sich auf eine Bank, und fiel nach kurzer Zeit in einen unruhigen Schlummer. Wie lange er in diesem Zustande blieb, wußte er kaum. Eben brach der Tag an, als er aus einem gräßlichen Traume durch den Ton einer hohlen Stimme erwekt wurde; zugleich fühlte er eine schwere Hand sich auf seine Schulter legen. ' Eine weibliche Gestalt, kaum zu erkennen bei dem matten Dämmerlicht des Morgens, beugte sich über ihn. Sie war groß, hatte scharfe Züge, einen finstern AuS- druk , und ihre Augen funkelten mit so unheimlichem Feuer, daß dis Abwesenheit des Geistes unverkennbar war. Selbst in einem ruhiger» Augenblik hätte eine solche Erschei­nung den jungen Landmann erschreken können; aber jezt, plözlich aus dem Schlafe aufgestört, die Sinne noch verwirrt durch die gräßlichen Träume, jezt, wo der Sturm schon laut um ihn tobte, schien sie ihm der Geist des Sturmes zu sein. Verwildert und zerfezt schien sie dieser Erde nicht anzugchören^ und wandelte doch auf ihr. Während er sie noch in schweigender Verwunderung anstarrte, erfaßte sie ihn bei der Schulter und schüttelte ihn heftig. „Weshalb schläfst du hier, junger Mensch?" schrie sie in heiscrm gellenden Ton. „Ruft dich nichts nach Hause,j wenn Gefahr deine Heimath bedroht? — Ich glaubte nicht, daß es auf der weiten Erde noch ein zweites Geschöpf geben könnte, das so elend sei als ich — aber du mußt ein Ausgestoßener fein, wie ich selbst; wie könntest dn sonst zu einer Stunde wie diese, hier sein? — Vlik auf den brennenden Berg! — Vlik auf das Dorf an seinem Fuße! — Wie lange glaubst du, daß die schwachen Hütten dem ans sie herabstürzenden Strome widerstehen können?" Giuscppo wendete den Vlik nach dem Berge und — sah mit sprachlosem Entsezcn den unabwendbaren Untergang seiner väterlichen Hütte. Rasch sprang er auf, und stürzte seiner Wohnung zu. Aber die Wahusinnige, viel schneller auf den Füßen als er, ließ ihn bald

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