Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-04-22 / 32. szám

lassen Sie sich warnen; aber forschen Sie nicht nach der Schreibe­rin dieses, welche Sorge getragen hat, auf immer unentdekt zu bleiben." Das zweite Schreiben hatte Adele an den Fürsten gerichtet; es lautete: „ Gnädigster Herr! Eine höhere Macht tritt zwischen uns. Es ist ein Geist, den meine Mutter herauf beschworen hat, eine ewige Scheidewand zwischen unsere Herzen zu ziehen. Was ver­mögen wir gegen die Gewalten, die selbst das Grab nicht fesseln kann! Schenken Sie diesem Blatte Ihre Aufmerksamkett und überzeu­gen Sie sich von der Nothwendigkeit unserer Trennung. Jenes Bild, das mich noch nimmer ungestört an Ihrem Herze» ruhen ließ, das selbst in meinen Träumen mein Herz von dem Ihrigen wegdrängt, dieses Bildes dunkler Geist rief meine Mutter an, mein Schuzgeist zu sein und als solcher zwischen uns Beiden zu stehen. Der Gedanke, daß ich bei unserer Liebe, nach dem Wahne meiner verewigten Mutter, eines warnenden Schuzgeistes bedürftig sei, drükt mich widerstandlos zu Voden. Nur Ihr Glük, mein Fürst, kann mich aufrichten f Ich beschwöre Sie, ja ich fordere es von Ihnen, daß Sie Ihre Hand ungesäumt Ihrer durchlauchtigsten Verlobten geben, denn nur in der Haltung heiliger Verträge und im Glüke Ihres Landes können Sie das Ihrige finden." Das Schreiben brach kurz ab, als fei mit seinen lezten Worten baö Herz der Schreiberin gebrochen. Halm harrte Und harrte, der Fürst kam nicht wieder ; endlich wagte er es, diesem zu folgen. — Da lag, das Gesicht mit den Händen bedekt, auf einem Sopha der Unglükliche, und deutete nach einer stummen Pause schweigend auf einen Sessel an seiner «Seite» Halm sezte sich, ergriff die auf ein Kissen niedergesunkene Hand' feines fürstlichen Freundes und benezte sie mit seinen Thränen. Leopold! seufzte der Fürst, richtete sich auf, blikte ihn lange und innig an und weinte laut an dem Herzen des VerratherS. Mein Fürst! — hob dieser mit hebendem Tone an — ich muß noch einmal Adelens Namen nennen. — Er hielt inne, bis der Fürst sein Haupt empor hob und ihn anfah, als wolle er in feinem Auge lesen. Da fuhr der Kamnrerherr mit halb erstikter Stimme fort: Ha­ben Sie denn schon an Adelens Zukunft gedacht? —Ein tiefer, thrä­­nenbegleiteter Seufzer antwortete ihm. — Adele — fuhr Halm weiter fort — hat die Wahl zwischen dem Schleier oder der ihr aufgedrun- ! zenen Hand eines ungeliebten Gatten. Unglüklich im ersten Falle — unglüklicher im lezten! O, dieses weiche Herz, voll vom unendliche»

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