Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-05-16 / 39. szám

Drum, ihr schönen Evakinder, Habt in der Ehe auch Geduld — Durch Widerspruch wird zum Tyrann Der beste Mann. K. A. Glaser. Treu bis zum Tob. Erzählung von Hedwig Hülle. In einem romantischen Harztheile, einige Stunden von der schau­­'lich-schönen Roßtrappe, die ihre ewigen Felsenhäupter in erhabner Kühnheit zum Himmel emporstrekt, war vor Jahren an einem Sonn­ige frohes, buntes Leben. Auf einem geebneten Plaz, in der Nähe ner Eisenschmelze, gemeiniglich Eisenhütte genannt, war die schlank­­e Tanne des Waldes, bis zum Wipfel geglättet, aufgestellt. Jung­­äuliche Hände hatten schon Tags zuvor die grüne Krone des schim­­erndcn Stammes geschmükt, und farbige Bänder, mit Flittergold echselnd, wehten hoch oben leuchtend im Winde und kündeten die Won­­: des Volksfestes. Es nahte ländliche Musik aus der Ferne und mit r ein Zug geschmükter jugendlicher Paare, deren Blike Freude änzten. Die Mädchen, auf's Zierlichste nach dortiger Weife geklei­­t, stolzirten mit verschämt lächelnden Mienen am Arm des Erkor­­n dahin. und lange Seidenbänder an ihren, kaum halb das glatt­­scheitelte Haar bedekemdenMüzen hingen längs dem mit Glaskorallen nzogenen Raken herunter. Von der linken Schulter der schmuken urschen, meist lauter Berg- und Hüttenleute hing ein vielfarbiges idenes Tuch, ein Geschenk des Liebchens, gleich einem Siegeszeichen rab, und freudigen Muthes schritt die ganze Kolonne dem Tanzplaz , ein ergezlicher Anblik dem fröhlichen Zuschauer. Nur eins der aare, und zwar das erste im Zuge, siel auf eine seltsame Weise tf. Das Mädchen nämlich, das lieblichste von Allen, und sowohl rch feineren Anstand, als durch sein unbedektes Haar ausgezeichnet r den Andern, erschien neben seinem Führer reizend wie eine arkadi­­>e Hirtin neben einem garstigen Faun; denn dieser war, ob auch ne schimmernde Jägertracht mit blanken Stahlknöpfen ihn gleichfalls szeichnete in der Kleidung, ungemein häßlich. Mit unheimlich bli­nden Augen sah er oft zur Seite auf seine Schöne, und dann über­­ithig im Kreise umher, als wolle er sagen: „Seht ihr's wohl, ich be sie doch erobert!" und hielt die Linke des Mädchens, die sie ic mit den Fingersptzen in seinen Arm gelegt hatte, eng an sich ge- 307

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